closer - Ursula Müller
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In “closer“, einer Arbeit aus zwei Serien bestehend, setzt sich Ursula Müller mit Sehgewohnheiten und Denkmustern auseinander.  Auf subtile Art und Weise zwingt sie die Ausstellungsbesuchenden zu einer genauen Betrachtung der Dinge.

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Sie verwendet dafür in ihren Fotografien Früchte und Gemüse aus dem kulinarischen Alltag, präsentiert diese im geschälten Zustand und führt den Blick auf diese Weise nach innen - das Verdeckte wird sichtbar.

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Ein präzises Hinschauen erfordert auch ihre Stoffserie. Von mit Flora bestickten Stoffen zeigt sie ausschliesslich die Rückseiten, welche auf Distanz nicht als solche erkennbar sind. Erst beim Nähertreten erschliesst sich dies uns. 

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Ursula Müller (*1958) ist in Uzwil geboren und lebt heute in Solothurn. 2003 – 2008 hat sie sich autodidaktisch in GAF Gruppen (Gruppe für autodidaktische FotografInnen) zur Fotografin ausgebildet. Ihre Arbeiten wurden seitdem mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunstmuseum Solothurn, Photobastei in Zürich, Galerie Stephan Witschi in Zürich, Photoforum Pasquart in Biel) gezeigt. Ihre Monografie "Still ist es" wurde 2014 durch die Stiftung Buchkunst für "Die schönsten deutschen Bücher" nominiert.

Die Ausstellung "closer" findet vom 13. Oktober – 4. November 2018 im Künstlerhaus S11 in Solothurn statt. Vernissage ist am 12. Oktober 2018, 19 Uhr, zudem findet am 14. Oktober ein Küntlerinnengespräch statt.

Miryam Abebe
Show a Leg oder Raus aus den Federn von Pipilotti Rist
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Show a Leg ist eine raumfüllende Videoinstallation aus Netzvorhängen verschiedenster Texturen, über die sich zu einem hypnotischen Soundtrack Videosequenzen und farbige Lichter bewegen. Wenn man sich einlässt, taucht man in eine traumartige Szenerie ein und kann scheinbar unbemerkt die Protagonistinnen beobachten. Wie so oft sind es Frauenfiguren, die sich ihrer eigenen Verletzlichkeit bewusst, gegen gesellschaftliche, moralische, aber auch selbst auferlegte Beschränkungen auflehnen und ihre errungene Selbstbestimmtheit spielerisch auskosten.

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Pipilotti Rist lässt unterschiedliche Videofragmente aufeinander treffen, die weder einen eindeutigen noch einen linearen Erzählstrang ergeben. Im Zentrum stehen Protagonistinnen, die unterschiedliche weibliche Rollenmodelle und persönliche Ausdrucksformen repräsentieren. Sie will wilde, starke Menschen zeigen, für welche die Frau die Norm, der Mann die Abweichung darstellt. Mit den beiden selbstbewussten Frauen, die durch eine städtische Brache flanieren und in ihren bunten Röcken der Öde lustvoll etwas entgegensetzen macht Pipilotti Rist genau dies sichtbar.

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In zwei anderen Situationen, in denen Frauen historisch gesehen unterdrückt und in männlich definierte Geschlechterrollen gedrängt wurden: im Schlafzimmer und in der Arztpraxis, inszeniert sie sich selbst – in einer Mischung aus Kunstfigur und verletzlicher, sich exponierender Künstlerin. Mit einem Sprung ins Leere scheint sie beengende patriarchale Wertesysteme abzuschütteln und auferlegte Grenzen zu überschreiten.

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Pipilotti Rist (*1962) ist als Elisabeth Charlotte Rist in Grabs geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Zürich. An der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien studierte sie Gebrauchs-, Illustrations- und Fotografik. Um den Zugang zu professioneller Videotechnik zu haben studierte sie an der Schule für Gestaltung in Basel Audiovisuelle Kommunikation. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Kunsthaus Zürich, Henry Art Gallery in Seattle, Museum of Contemporary Art in Tokyo, Museum of Modern Art in New York, Centre Georges Pompidou in Paris und anderen) präsentiert und ausgezeichnet (Prix Meret Oppenheim, Cutting the Edge Award, Renta Preis der Kunsthalle Nürnberg und andere).

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Show a Leg ist noch bis zum 11. November im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
La Ligne oder Les carnets d’un autre temps no 2 - Jean-Marc Yersin
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"Entraîné durant plusieurs mois sur un même long trajet autoroutier, je plongeais mon regard de spectateur captif, au travers du cadrage taillé par mon pare-brise, dans un paysage d’où surgissait une succession de constructions jaillissant du sol ou d'ouvrages pénétrant le décor. Je tentais alors d'imaginer comment celui-ci pourrait être vu par d’autres, dans un autre temps".

(Jean-Marc Yersin)

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Aus dieser Vorstellung entstand das Projekt "Vestiges", das im Internet verfolgt werden kann. Nachdem Jean-Marc Yersin von einem langjährigen Freund in Chicago eingeladen wurde, um die "Überreste" einer Stadt zu erkunden, die von schweren Krisen getroffen wurde. Während diesem Besuch hatte Jean-Marc Yersin stets ein Skizzenbuch dabei – dies war der Anfang seiner Publikationsserie "Carnets d'un autre temps". 

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Ein Journalist machte ihn auf ein aussergewöhnliches architektonisches Objekt – ein Viadukt nördlich von Orléans in der Bauceron-Ebene aufmerksam. Aus Neugierde hat sich Jean-Marc Yersin auf den Weg gemacht und die "Line" fotografisch dokumentiert. Ein solches Bauwerk könnte ein historisches Denkmal, eine Touristenattraktion sein, aber es wird zu einem verlassenen Ort und wird durch den Bau einer Autobahn abgeschnitten. Die Kosten für den Abriss wären gigantisch… Im Jahr 2015 wurde es mit dem Label "patrimoine du XXe siècle" ausgezeichnet. 

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Mir der Ausstellung in der Ferrari Art Gallery hat Jean-Marc Yersin einen guten Zeitpunkt gewählt seine neuen Arbeiten zu zeigen. Man darf gespannt sein was im nächsten "Carnets d'un autre temps" zu sehen ist.

Jean-Marc Yersin (*1956) ist in Genève aufgewachsen und lebt heute in Blonay. Die Ausbildung zum Fotografen hat er in einer Werbeagentur und am CEPV (Ecole de photographie de Vevey) gemacht. Von 1991 – 2018 war er Co-Direktor und Kurator des Musée suisse de l'appareil photographique in Vevey. 1992 hat er das Festival Images Vevey mitbegründet. Seit 2018 widmet er sich wieder seiner Fotografie.

La Ligne ist während Images Vevey in der Ferrari Art Gallery zu sehen.

Miryam Abebe
Die Preisträgerinnen und Preisträger des 22. vfg Nachwuchsförderpreises
Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Am Donnerstagabend wurden die drei Gewinner des 22. vfg Nachwuchsförderpreises für Fotografie ausgezeichnet. Die diesjährige Jury, bestehend aus Carolle Bénitah (Fotografin aus Marseille), Daniel Blochwitz (Kurator und künstlerischer Leiter der photo basel aus Zürich), Thomas Elsen (Kurator der Kunstsammlung Augsburg), Alexandre Jaquemet (Fotograf aus Erlach) und Sandra Kennel (Fotografin aus Zürich) hat Mitte Juni 2018 die Gewinner des 22. vfg Nachwuchsförderpreises für Fotografie gewählt.

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Simon von Gunten hat mit seinem Langzeitprojekt "Cutis" die Jury überzeugt und ist Gewinner des Preises. "Cutis" ist ein Langzeitprojekt, das er 2012 begonnen hat und in dem er Menschen unter Ultraviolett-Licht betrachtet und portraitiert. Mit der Serie verfolgt er zwei Hauptziele: Zum einen illustriert das Projekt die Begrenztheit der menschlichen Wahrnehmung: Die Aufnahmen enthalten einen hohen Anteil an Ultraviolett-Strahlung, die von der Kamera, jedoch vom menschlichen Auge selbst nicht wahrgenommen werden können. Aufgrund dessen zeigt die Serie Aspekte des menschlichen Gesichtes, die jederzeit vorhanden sind, aber ohne weitere Hilfsmittel nicht erkannt werden können. Zum anderen geben die Bilder eindrücklich Aufschluss über die Lebensgeschichten der Portraitierten. Alltägliche Gewohnheiten, oft in Zusammenhang mit dem Verhalten an der Sonne, schicksalhafte Ereignisse wie Krankheiten und Unfälle oder bewusste Manipulationen am eigenen Körper werden offensichtlich. Dermatologische Phänomene wie Bakterienkulturen – helles Rosarot um Mund und Nase oder fluoreszierende Bakterien in den Poren – oder die regenerative Tätigkeit der Haut werden sichtbar. Besonders beeindrucken ist, das die Personen weder geschminkt noch eine nachträgliche digitale Manipulation inhaltlicher Art vorgenommen wurde(n).

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Simon von Gunten (*1983) ist im Kanton Bern geboren und lebt in Solothurn. Seit 2012 arbeitet er als freischaffender Fotograf. Seine Schwerpunkte in der Auftragsfotografie finden sich in den Bereichen Portrait, Reportage und Architekturfotografie. Parallel dazu verfolgt er projektartig eigene Arbeiten, welche sich oft mit gesellschaftlichen Themen sowie der Suche nach neuen Ausdrucksformen beschäftigen. Dabei wird das Genre der Fotografie gerne in angrenzende Kunstformen – wie beispielsweise der Inszenierung und Performance – ausgeweitet.

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Mit der "Sagen aus Uri" gewinnt Christian Indergand den zweiten Platz. "Sagen aus Uri" lautet der Titel einer dreibändigen Sammlung von eigentümlichen, kaum erklärbaren Erzählungen über Teufel, Geister, arme Seelen und Dämonen, welche der Urner Spitalpfarrer Josef Müller zwischen 1903 und 1925 während seiner Tätigkeit am Kantonsspital Uri zusammentrug. Dabei handelt es sich um eine der frühesten und umfangreichsten Sagensammlungen im Alpenraum und ist deshalb in Fachkreisen von internationaler Bedeutung. Vor einigen Jahren stiess der Urner Fotograf und Künstler Christian Indergand, der sich in seiner fotografischen Praxis bevorzugt mit den vermeintlichen dokumentarischen Aspekten von Fotografie auseinandersetzt auf ein Exemplar dieser Sagensammlung und macht nun diese zum Thema einer seiner fotografischen Recherchen, die ihn zurück in seinen Heimatkanton und auch auf die Spuren der alten Erzählungen führt(e).

Aus der Serie "Sagen aus Uri"  Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri"  Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Christian Indergand (*1988) ist im Kanton Uri aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Seit seinem Abschluss des Bachelorstudiums in Medien & Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) 2018 ist er als freischaffender Künstler unterwegs und verfolgt Ausstellungsprojekte im In- und nahen Ausland. Die entstehenden Arbeiten in unterschiedlichen Medien sind oftmals das Resultat einer fotografischer Herangehensweise. Seit 2015 ist er zudem Teil des Künstlerduos Indergand & Ehrengruber aktiv.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Mit der Serie "Hola Mi Amol" setzt sich Karla Hiraldo Voleau mit ihren französisch-dominikanischen Wurzeln auseinander. Solange sie sich erinnern kann, gibt es in ihrer Familie einen Spruch: " one should never date a dominican". (Man sollte nie mit einem Dominikaner ausgehen). Aufgrund der vielen Männer mit verschiedenen Beziehungen, sei es aus Gründen von Distanz oder kultureller Unterschiede, wurden dominikanische Männer wurden für sie zu Persona non-grata. Sie entwickelte gar Verachtung oder Desinteresse für dominikanische Männer. Die einzigen Beziehungen in dieser Zeit zu dominikanischen Männern war, diejenige zu ihrer zerrütteten Familie. Sie revoltierte und begann sich für die Besonderheiten von Beziehungen von Touristinnen und Einheimischen zu interessieren. Bald merkte sie, dass die Dominikanische Republik ein Top-Ziel im Sex- und Liebestourismus für Frauen war und ist. Trotz Familienverbote und Vorurteile wurde sie neugierig und tauchte als Touristin in ihre Heimat ein. Sie reiste wie viele Frauen auf der Suche nach Liebe und portraitierte zugleich die Männer, die sie auf ihrer Reise getroffen hat.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Karla Hiraldo Voleau (*1992) ist in Santo Domingo (Dominikanische Republik) geboren und lebt in Lausanne. Zur Zeit konzentriert sie sich insbesondere auf verschiedene redaktionelle Projekte und auf ihre persönliche Arbeit. Mit optischen Erzählungen mit Nutzung ihres eigenen (Familien)Archivs schafft sie einen Rahmen, in dem sie ein intimes Gespräch mit anderen beginnen und sich mit visuellen Experimenten entfalten kann.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Die Ausstellung der Arbeiten aller Finalistinnen und Finalisten in der Photobastei in Zürich dauert bis zum 7. Oktober 2018.
Die Ausstellung in der Galerie L'Elac in Lausanne findet vom 1. - 16. November 2018 statt.
Die Ausstellung im Oslo 8 in Basel findet Ende November/Anfang Dezember 2018 statt.
Die Ausstellung im UNO ART SPACE in Stuttgart wird Anfang 2019 statt finden.

Miryam Abebe
Un regard sur l'ailleurs - Jean-Claude Wicky
Enfant au monastère, Birmanie, 1987, photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

Enfant au monastère, Birmanie, 1987, photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

"Comment photographier l’humidité, la chaleur, le manque d’oxygène, l’odeur âcre du minerai qui imprègne les corps ? Comment photographier l’obscurité de la mine, épaisse, plus impénétrable que la roche, qui efface tout sens de l’orientation, toute notion du temps et de la distance, l’obscurité qui brûle les yeux et fait disparaître votre corps?" (Jean-Claude Wicky)

De la série des Mineros, 1984-2001 Photographie argentique, coll. Municipalité de Moutier © Ayants droits

De la série des Mineros, 1984-2001 Photographie argentique, coll. Municipalité de Moutier © Ayants droits

Mit seinen schwarz-weiss Fotografien beantwortet Jean-Claude Wicky diese Fragen gleich selbst. Wenn man die Portraits und Landschaften aus den Serien "Mineros" und "Hieleros" betrachtet fühlt man die Feuchtigkeit und die Hitze am eigenen Körper. "Mineros" ist die wohl bekannteste Serie von Jean-Claude Wicky. Während eines Aufenthaltes in Bolivien bemerkt er die schreckliche Realität der Minen und entscheidet sich diese zu fotografieren. Immer wieder kehrt er zurück und dokumentiert das extreme Leben der Mienenarbeiter. Er hat auch die Pailliris – die Witwen von Bergleuten, die sich immer wieder auf die Suche nach Überresten zwischen den Felsen machen fotografiert.

De la série des Hieleros, 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

De la série des Hieleros, 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

Nach der Dokumentation über die Mineros hat Hieleros – Eisbrecher und deren Angehörige begleitet und portraitiert. Bilder zeigen die Tortur der Eisgewinnung und den Eistransport mit Eseln. Seit man Kühlschränke hat, ist der Beruf des Hieleros beinahe verschwunden.

De la série des Hieleros , 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky coll. privée © Ayants droits

De la série des Hieleros , 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky coll. privée © Ayants droits

Nach der Dunkelheit in den bolivianischen Mienen zieht es ihn Richtung Laos und Bruma. Er spielt mit Licht und Schatten – lässt die Buddha-Statuen zu Menschen werden.

Vat Visoun, Luang Prabang, Laos de la série Asie du Sud-Est, à partir de 1995 Photographie argentique, coll. privée © Ayants droits

Vat Visoun, Luang Prabang, Laos de la série Asie du Sud-Est, à partir de 1995 Photographie argentique, coll. privée © Ayants droits

Jean-Claude Wicky (1946 – 2016) lebte als Zollbeamter in Moutier. Nach einer Weltreise arbeitet er als Pressefotograf. Seine Bilder wurden in verschiedenen Magazinen (Geo, Smithsonian, la Suisse, le Démocrate und anderen) publiziert und in Museen und Galerien (Galerie du Club Jurassien des Arts in Moutier, Musée de l'Elysée, Museo de Arte contempráneo in Montevideo, Museo del Agua in Quito und anderen) präsentiert.

Die Ausstellung im Musée jurassien des arts in Moutier dauert noch bis zum 11. November 2018.

Miryam Abebe
Afrofuturismus Superhelden & Fabelwesen - Osborne Macharia
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Die Arbeit des kenianischen Künstlers Osborne Macharia ist der Ästhetik des Afrofuturismus gewidmet, die er als “eine künstlerische Neuauflage der postkolonialen afrikanischen Erzählung durch die Integration historischer Elemente, gegenwärtiger Realität und zukünftiger Bestrebungen von people of colour durch die Verwendung von Erzählung, Fantasy und Fiktion zur Hervorhebung einer afrikanischen Identität” beschreibt.

Macharias Kreationen sind nicht nur unterhaltsam und afrozentrisch, sondern dienen auch als Plattform zur Vermittlung wichtiger Botschaften wie Inklusion, Repräsentation, Gender-Missbrauch, Weibliche Genitalverstümmelung, Albinismus, Naturschutz, Altenpflege, um nur einige zu nennen. 

Die Fotografien stellen Zukunftsszenarien dar, die stark von Mode und Design geprägt sind.

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Osborne Macharia ist in Nairobi geboren. Er ist autodidaktischer Fotograf. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Magazinen (Vogue Italia, Marie Claire, Elle, Huffington Post und anderen) vorgestellt.

Die Bilder sind während des IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. – 16. September 2018 auf dem Voltaplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Chroma - Eine Ode an J. D. ‘Okhai Ojeikere - Medina Dugger
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Chroma - Eine Ode an J.D. ‘Okhai Ojeikere, ist eine fortlaufende Serie, die Frauenfrisuren in Nigeria durch eine fantasievolle, zeitgenössische Linse zelebriert. Die Bilder sind inspiriert von den Haarfarbtrends in Lagos und dem verstorbenen nigerianischen Fotografen J.D. ‘Okhai Ojeikere.

Afrikanische Haarflechtmethoden reichen Jahrtausende zurück und die nigerianische Haarkultur ist ein reichhaltiger und umfangreicher Prozess, der in der Kindheit beginnt. Die Methoden und Variationen wurden von sozialen und kulturellen Mustern, historischen Ereignissen und der Globalisierung beeinflusst. Frisuren variieren von rein dekorativ bis hin zu symbolisch, den sozialen Status, das Alter und die Stammes- oder Familientraditionen offenbarend.

Ojeikeres Ansatz war dokumentarischer Natur, als er über 1000 Stile inventarisierte und einen enormen Index über 40 Jahre aufbaute. Er fing an, Frauenhaare in Schwarz-Weiß zu fotografieren, nachdem traditionelle Designs wieder auftauchten, die nach der Unabhängigkeit Nigerias wieder populär wurden.

Die Verfügbarkeit von farbenfrohen Verlängerungen und Wolle auf den lokalen Märkten hat heute zu einzigartigen Variationen bei den Knüpf- und Flechttechniken geführt. Chroma zelebriert sowohl traditionelle als auch zeitgenössischen Methoden. Mit Chroma verfolt Medina Dugger einen spielerischen Zugang zu Ojeikeres dokumentarischem Stil und rekontextualisiert einige seiner und andere Frisuren, um aktuelle und imaginäre Haardesigns hervorzuheben und die Kunst der nigerianischen Haarkultur zu feiern.

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Medina Dugger ist in Corpus Christi (Texas) geboren und lebt seit 2011 in Lagos (Nigeria). Sie studierte am Spéos Photographic Institute in Paris. Nach vier Jahren als Projektkoordinatorin und Co-Kuratorin für die African Artists' Foundation und das LagosPhoto Festival widmete sich Medina der Fotografie. Durch Collage und Fotografie versucht sie, die typischen Geschichten Nigerias und Afrikas zu umgehen und konzentriert sich stattdessen auf zeitgenössische und zeitlose Themen wie Akkulturation, Ethnozentrismus, kulturelle Homogenisierung, Globalisierung, Identität, Tradition, Moderne, Imagination, weibliche Form und Stil. Ihre Arbeit stellt westliche Vorurteile über Rasse und Farbe in Frage und trägt zum Dialog über die Überrepräsentation der weissen Figur in der heutigen visuellen Kultur bei.

Ihre fotografischen Arbeiten wurden unter anderem in CNN Africa, De Volkskrant, Dazed, Refinery 29, Design Indaba, Marie Claire SA, Konbini, Infringe, Heaps Magazine, De Standaard und Ours Magazine vorgestellt.

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Die Bilder sind während des IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. – 16. September 2018 auf dem Voltaplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Plastic Crowns – Phumzile Khanyile
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"Rückblickend ist es lächerlich, dass sich Frauen zur Zeit meiner Grossmutter ins Badezimmer schleichen mussten, um die Tatsache zu verbergen, dass sie rauchten, aber es ist auch amüsant, wie der Geruch durch die Türen und Fenster entwich. Ich erinnere mich an diesen Geruch."

(Phumzile Khanyile)

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Plastic Crowns entstand aus der Idee, ein wahrgenommenes "prestigeträchtiges" Ornament wie eine Königs- oder Schönheitswettbewerb-Krone in ein Objekt zu verwandeln, das jeder kaufen und sich damit selbst krönen kann.

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Sie erforscht die tragischen Grenzen dessen, was ihre Grossmutter als "gute Frau" bezeichnen würde, indem sie stereotype Vorstellungen von Geschlecht, sexueller Präferenz und verwandten Stigmata und deren Relevanz in der heutigen Gesellschaft untersucht. Sie ist daran interessiert, wie mehrere Partner (Ballons) ein Ausdruck der Wahl sein können, anstatt ein Indikator für niedrige Moral, basierend auf gesellschaftlichen Konventionen, zu sein.

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Dieses Werk ist eine Reise der Selbstfindung. Von ihrer Grossmutter aufgezogen zu werden, die stereotype Vorstellungen davon hatte, was es bedeutet, eine Frau zu sein, liess sie oft ersticken. Sie findet es ironisch, dass solche Ideen nie für sie funktionierten; sie fotografierte in dem Haus, das ihre Grossmutter als Scheidungsvereinbarung erhielt, während sie ihr predigte, dass die Zeit für sie abläuft, um zu heiraten. Ihre Grossmutter hat die Fotografie nie verstanden, also hat Phumzile Khanyile im Geheimen fotografiert, wenn sie in der Kirche oder im Schlaf war.

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Die Familienalben motivierten Phumzile Khanyile dazu die Dysfunktion zu enthüllen und herauszufinden was wirklich hinter den verschlossenen Türen passiert(e). Sie führt ein Tagebuch über ihre innerlichen Kämpfe, die von Erinnerung und Gegenwart beeinflusst werden, wie sie sich als Frau in ihrer Familie aus Kindheit und Jugendzeit erinnert und die Erkenntnis, dass das, was sie als für ihre Stärke hielt nur das Überleben war.

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Kopftücher und ein Chiffonkleid über der Kamera imitieren das Gefühl des Filmens und erlaubten es ihr den Raum anders zu sehen – es widerspiegelte das, was sie fühlte. Dieses Projekt ist ein Ringen mit sich selbst.

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Phumzile Khanyile (*1991) ist in Soweto geboren und lebt und arbeitet in Johannesburg. Sie ist Trägerin des Gisèle Wulfsohn Mentorship in Photography 2015, einer Entwicklungsplattform und der Möglichkeit die künstlerischen Aktivitäten durch Fotografie im Geiste der südafrikanischen Dokumentarfotografin Gisèle Wulfsohn fortzusetzen. Dies gab der jungen Künstlerin die Möglichkeit, unter der Leitung der renommierten Fotografin Ayana V. Jackson ein Projekt umzusetzen.

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Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Hemelliggaam or The Attempt to be Here Now – Tommaso Fiscaletti  & Nic Grobler
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In harmonischer Symbiose produzieren Fiscaletti und Grobler Fotografien, die sich als strenge und präzise Notizen eines Reisetagebuchs präsentieren, die untrennbar mit Videoarbeiten verbunden sind und die Wahl eines originalen Soundtracks beinhalten, der die Stimme der erforschten Orte zu verkörpern scheint. All dies führt uns zur Entdeckung von etwas, von dem wir wissen, dass es vielleicht nie enthüllt wird. Und doch sehnen wir uns danach, gerade weil wir uns - trotz der Tatsache, dass wir es nicht besitzen können - als Teil davon fühlen.

(Filippo Maggia)

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Hemelliggaam – Afrikaans: Heavenly Body – oder The Attempt to be Here Now ist eine visuelle Suche nach existentiellen Aspekten der Mensch- Umwelt-Astronomie-Beziehung. Inspiriert von südafrikanischen Science-Fiction-Schriften, erforscht das Projekt das Zusammenspiel von wissenschaftlicher astronomischer Aktivität und alltäglichem Raumbewusstsein durch eine zeitgenössische Linse. Das Projekt nimmt insbesondere Bezug auf "Swart Ster oor die Karoo" (Schwarzer Stern über der Karoo), "Die Groen Planeet" (Der grüne Planet) und "Die Hemelblom" (Himmelsblume) des südafrikanischen Schriftstellers Jan Rabie (1920 – 2001). Der Fokus des Projekts liegt auf den Gemeinden, Landschaften und Objekten im West- und Nordkap Südafrikas, wo der Himmel besonders eindrucksvoll ist.

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Etwas Archaisches strahlt von der lokalen Gemeinschaft im Zusammenhang mit ihren wissenschaftlichen und technologischen Bedürfnissen aus. Das Projekt erforscht dieses Konzept, indem es bereits aktive Bewusstseinsformen betrachtet und durch Gespräche, Partizipation und Reflexion mehr Bewusstsein kultiviert. Dabei folgt "Hemelliggaam oder The Attempt To Be Here Now" einer zutiefst existentiellen Linie, in der der Mensch durch seine eigene Wahrnehmung des Universums stark mit der Natur und der Art, wie sie sich offenbart, verbunden ist.

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Tommaso Fiscaletti (*1981) ist in Cattolica geboren und lebt zwischen Kapstadt und Mailand. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, in Magazinen veröffentlicht und in Ausstellungen (Museo Santa Maria della Sacala in Siena, Palazzo della Permanente in Mailand, IZIKO South African Museum in Kapstadt und anderen) präsentiert. Seit 2016 arbeitet er mit Nic Grobler am Langzeitprojekt "Hemelliggaam oder The Attempt to be Here Now".

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Nic Grobler (*1979) ist in Pretoria geboren und lebt heute in Kapstadt. Er ist Animator, Grafiker und bildender Künstler. Als begeisterter Radfahrer hat er eine Liebe zu alltäglichen Begegnungen am Strassenrand entwickelt und betreibt eine Form von Hyperbeobachtung, bei der er oft übersehene Objekte und Momente findet und inszeniert.

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Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Marikana - The Aftermath - Paul Botes
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Das Massaker von Marikana am 16. August 2012 war die schlimmste Anwendung von Gewalt durch die südafrikanische Polizei seit dem Massaker von Sharpeville 1960 und diente als brutales Wiedererwachen der Post-Apartheid in Südafrika. Vierunddreissig streikende Minenarbeiter wurden getötet. Autopsien zeigten, dass viele in den Rücken, den Kopf oder aus nächster Nähe erschossen wurden. Damit wurde das Verhältnis zwischen den Südafrikanern und einer scheinbar fortschrittlichen Regierung neu definiert.

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Dieses Projekt wurde nach der Beerdigung von Molefi Ntsoele, einem Minenarbeiter, der in Marikana in Diputaneng einem abgelegenen Dorf in Lesotho getötet wurde, konzipiert. Das Verständnis der Auswirkungen des Massakers auf die Familien und Gemeinschaften der Toten wurde dringlich, weil sie in den Mainstream-Berichten ignoriert wurden.

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Die Familien kommen aus abgelegenen und verarmten ländlichen Gebieten. Sie wurden vom Staat kriminalisiert und erhielten weder Beratung noch finanzielle Unterstützung. In den letzten fünf Jahren verfolgte Paul Botes seine Arbeit durch einen Prozess des "langsamen Journalismus" und der "Rückkehr" zu den Familien, wobei Interviews zuweilen auch als Therapiesitzungen dienten.

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Das Arbeitsmarktsystem des Bergbaus erfordert kaum ausgebildete Männer, um zwei Leben zu unterhalten: das eine in den Tavernen, Bordellen und klaustrophobischen Innenhöfen Südafrikas, das andere in den ländlichen Gebieten, in die sie ihre Gehälter überweisen. Hier leben die Geister ihrer Vorfahren, die eine auf Kultur, Patriarchat und Tradition basierende Identität vermitteln. Die Familien leben hauptsächlich am Ostkap und in Lesotho, so dass sich diese persönlichen Geschichten unweigerlich zu einem komplizierten Quilt verflechten, der das historische und gegenwärtige Verhältnis Südafrikas zum entwürdigenden und erniedrigenden Arbeitsmarktsystem widerspiegelt.

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Es ist wichtig, dass wir uns der 44 Toten erinnern und unser Verständnis für sie vertiefen, einschliesslich der zehn Toten, die in der Woche vor dem Massaker von der Polizei und Minenarbeitern getötet wurden, die von den Gedenkfeiern ausgeschlossen und von den Medien ignoriert werden.

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Das Projekt zeigt das finanzielle und emotionale Vakuum, das durch die Todesopfer und den damit verbundenen Folgen auf Familien und Gemeinden entsteht. Die Auswirkungen sind über Generationen hinweg spürbar. Das Sammeln von Familienfotos und -dokumenten war für die "Humanisierung" der Opfer unerlässlich. Durch die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Massakers auf Familien und Gemeinden mit einer Geschichte des Bergbaus fügt das Projekt dem Verständnis der Sozialpolitik des heutigen Südafrikas eine Nuance und Tiefe hinzu.

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Paul Botes (*1972) lebt in Johannesburg. Er ist Bildredakteur bei Mail & Guardian. Für seine Arbeit hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten und sorgt mit Leidenschaft dafür, dass eine neue Generation von visuellen Storytellern entsteht. Er engagiert sich für die Programme des Market Photo Workshop und arbeitet regelmässig mit Praktikanten zusammen.

Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Casablanca Not the Movie - Yassine Alaoui Ismaili
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"Es ist sowohl ein Liebesbrief an die Stadt, die ich Heimat nenne, als auch ein Versuch, den visuellen Eindruck für diejenigen zu nuancieren, die nur Schnappschüsse, Filmdarstellungen oder orientalische Fantasien in Marokkos berühmter Stadt sehen."

(Yassine Alaoui Ismaili)

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2014 hat Yassine Alaoui Ismaili – auch bekannt als Yoriyas – mit "Casablanca Not the Movie" einem Langzeitprojekt begonnen. Der Projekttitel bezieht sich auf den Filmklassiker "Casablanca" von 1942, der nicht in Marokko, sondern in einem Hollywood-Studio gedreht wurde. Casablanca ist eine Stadt mit verschiedenen Kulturen, die von zahlreichen Strömungen geprägt ist, die sich gegenüberstehen. Yoriyas möchte das wirkliche Strassenleben und Situationen von Casablanca vermitteln, die Momente aufzeigen, in den sich diese Kulturen treffen. Momente, die unbemerkt blieben, wenn sie nicht aus der Perspektive eines Marokkaners, der dort geboren wurde, aufgewachsen ist und immer noch lebt festgehalten werden.

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Yassine Alaoui Ismaili (*1984) ist in Khouribga geboren und lebt heute in Casablanca. Mit fünf Jahren begann er Schach zu spielen und weckte in ihm die Liebe zur Mathematik. Im Alter von 16 Jahren veränderte der Einfluss von HipHop sein Leben komplett – er wurde Breakdancer. Während er als professioneller Tänzer für Wettbewerbe um die ganze Welt reise, entdeckte er seine Leidenschaft zur Fotografie. Die Mischung aus seinem nordafrikanischen Erbe und seiner Liebe zum Tanz führte ihn zu einzigartigen Methoden der Selbstdarstellung durch Fotografie. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Ausstellungen (Fondation d'enterprise Hermès, CMOOA Gallery in Marrakech und anderen) präsentiert und Magazinen (New York Times, The National Geographic, Vogue und anderen) publiziert.

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Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Finding Freedom in the Water - Anna Boyiazis
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Zur Schwimmbewegung der Mädchen und jungen Frauen auf Sansibar sagt sie: Noch sei die fragil, bekämpft vor allem von alten Männern. Aber Kazija und Chema, Mwanaidi und Siti schwämmen denen nun glücklicherweise einfach davon.

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Das tägliche Leben auf dem Sansibar-Archipel dreht sich um das Meer, doch die meisten Mädchen, die auf den Inseln leben, erwerben nie die grundlegendsten Schwimmkenntnisse. Die konservative islamische Kultur und das Fehlen bescheidener Badebekleidung haben die Gemeindeleiter dazu gezwungen, Mädchen vom Schwimmen abzuhalten.Seit einigen Jahren ermöglicht das Panje-Projekt – Panje ist Swahili und bedeutet "grosser Fisch" – den Frauen und Mädchen vor Ort den Zugang zum Wasser und vermittelt ihnen nicht nur Schwimmkenntnisse, sondern auch Techniken zur Sicherheit im Wasser und zur Verhinderung des Ertrinkens. Die Gruppe hat ihre Schülerinnen befähigt, andere zu unterrichten und so einen nachhaltigen Kreislauf zu schaffen. Den Schülerinnen werden auch Badeanzüge in voller Länge zur Verfügung gestellt, so dass sie das Wasser betreten können, ohne ihre kulturellen und religiösen Überzeugungen zu gefährden.

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Während das Tragen von Ganzkörper-Badeanzügen als Unterwerfung angesehen werden kann, ist das Anziehen eines solchen, um eine lebenswichtige Lebensfertigkeit zu erlernen, die lange Zeit verboten war ein wichtiger erster Schritt zur Emanzipation. Bildung - ob im oder ausserhalb des Wassers - dient als Sprungbrett, das Frauen und Mädchen die Möglichkeit gibt, ihre Rechte einzufordern und bestehende Barrieren zu überwinden. Die Ertrinkungsrate auf dem afrikanischen Kontinent ist die höchste der Welt. Dennoch haben sich viele Gemeindeleiter noch nicht auf die Idee eingestellt, dass Frauen und Mädchen schwimmen lernen. Die Lektionen stellen ein patriarchalisches System in Frage, das Frauen davon abhält, andere Tätigkeiten als häusliche Aufgaben auszuüben. Es ist diese Spannung zwischen der Freiheit, die man im und unter Wasser spürt und den Einschränkungen, die den Frauen und Mädchen auf Sansibar auferlegt werden, die im Mittelpunkt dieser Serie stehen.

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Anna Boyiazis (*1967) Tochter griechischer Eltern aus der Ägäis ist in Südkalifornien geboren und aufgewachsen. Heute pendelt sie zwischen Kalifornien und Ostafrika. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Menschenrechte, öffentliche Gesundheit sowie Frauen- und Mädchenfragen. Durch ihre Arbeit will sie Mitgefühl wecken und unsere gemeinsame Menschlichkeit in den Vordergrund rücken. Ihre Arbeiten wurden/werden in verschiedenen Magazinen (GEO Frankreich, National Geographic, NZZ, Stern und anderen) veröffentlicht und in zahlreichen Ausstellungen (National Portrait Gallery in London, Preus Museum und anderen) präsentiert. Ihre Reportagen wurden mit zahlreichen Award (World Press Photo Award 2018, Women Photograph, CAP Prize 2018 und anderen) ausgezeichnet.

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Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.

Miryam Abebe
Goodhope oder der Neuropsychologe on the dark side
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Goodhope – das neue Fotobuch von Hennnric Jokeit scheint seinen Namen vom Kap der guten Hoffnung zu haben. Die Bilder sind alle in Kapstadt und seiner Umgebung in den letzten Jahren entstanden – in einer Zeit des Umbruchs in ganz Afrika.

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Goodhope hat eigentlich nichts mit der dunklen Seite zu tun, ausser vielleicht man lässt sich von der Kehrseite leiten. Wenn man sich bewusst wird, dass sich Hennric Jokeit als Neuropsychologe täglich mit bildgebender Diagnostik auseinander setzt, wird einem sehr schnell bewusst, dass es ein anderes Sehen voraussetzt. Nicht nur die Röntgenbilder, MRI's oder andere diagnostische bildgebende Verfahren verlangen, viel mehr zwingen einen genau zu schauen, um nichts zu übersehen, auch die Bilder in Goodhope irritieren und verlangen – zu mindest beim ersten Durchblättern – genau hinzusehen.

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Als Neuropsychologe interessiert sich Hennric Jokeit wie Negativität – the dark side – verarbeitet wird, insbesondere auch wie unsere visuelle Wahrnehmung funktioniert. Das visuelle System übernimmt 90% unserer Wahrnehmung, die ohne grossen Aufwand ins Grosshirn geleitet werden. Dabei hilft vielleicht der Hinweis, dass mit wenig Aufwand der Hardware viele einfache Informationen verarbeitet werden können. Jetzt kommt der Hacken: In Goodhope sind nur Negativbilder zu sehen. Das heisst wir werden aufgefordert unsere visuelle Wahrnehmung zu schärfen. Tun wir's nicht – ist das Buch uninteressant. Lässt man sich aber auf einen zweiten, dritten Blick ein wird es spannend. Vor dem inneren Auge tauchen die Orte in Farben auf, man erinnert sich womöglich an lange Disconächte, in denen man sich dummerweise oder absichtlich mit fluoreszierenden Farben gekleidet hat und alle Blicke angezogen hat.

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Zu den Arbeiten von Hennric Jokeit schreibt Enno Kaufhold: "Hennric Jokeit präsentiert seine aktuellen Bilder ausschliesslich in einer Negativ-Form. In dieser Stringenz reflektiert seine Arbeit zunächst mediale Eigenheiten an der Schwelle vom analogen zum digitalen Bild. Als Neurowissenschaftler weiss er um die Irritation visueller Wahrnehmung durch die Negativ-Form. Sie evoziert eine Entschleunigung des Sehens. Eingedenk dieses Wissens provoziert Jokeit mit seinen Bildern ganz bewusst eine Wahrnehmung, die sich der uns heute von den neuen Medien im Alltag mehr und mehr Abverlangten entgegenstellt. Für den künstlerischen Gehalt seiner Bilder ist jedoch die Frage nach der grundlegenden Bedeutung des Negativen in Zeiten einer exzessiven Positivierung aller Lebensbereiche entscheidender. Jokeits Bilder beharren auf dem grundsätzlichen Wert des Negativen als Voraussetzung des Besseren, Positiven. Seine Motive zeigen moderne städtische Architektur, Industrieanlagen, einfachste Häuser wie Behausungen, Interieurs, Müll, aber zugleich Natur. Intakt genauso wie ruinös und verfallen. Alle Orte scheinen verlassen, jegliches Leben ausgelöscht. Solchermassen entleert, um nicht zu sagen entmenschlicht, schwingt in den Negativ-Formen ein Geheimnis mit. Zugleich können sie als Anstoss begriffen werden, als Aufforderung, die als negativ empfundene Welt zu negieren."

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Sollten sie die Gelegenheit haben, sich mit Hennric Jokeit zu unterhalten: lassen sie sich nicht durcheinander bringen, wenn er sie nach ihren negativen Visionen fragt – er will sie wissen, bestimmt. Aber in diesem Fall möchte er ihnen wahrscheinlich sein letztes Buch "Negative Vision" schenken.

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Hennric Jokeit (*1963) ist in Stralsund geboren und lebt und arbeitet heute in Zürich. Seit 2001 ist er Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich und am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum. Seine Arbeiten wurden in der Schweiz, Deutschland, Litauen und Südafrika ausgestellt.

Goodhope (ISBN-13: 978-3-941249-23-3) und Negative Vision (ISBN-13: 978-3941825918) sind bei Peperoni Books erschienen.

Miryam Abebe
Berauschendes Sommerfest und fünf Jahre Bildhalle
Sissi Farassat, Black Shoes, 2016, C-Print embroidered with Swarovski stones, Unique piece

Sissi Farassat, Black Shoes, 2016, C-Print embroidered with Swarovski stones, Unique piece

Mit einem berauschenden Sommerfest hat Mirjam Cavegn und ihr Team und vielen Freundinnen und Freunden das fünfjährige Bestehen der Bildhalle gefeiert. Nicht nur der Geburtstag wurde gefeiert – nein an diesem Abend wurden auch die neuen Künstlerinnen und Künstler der Galerie vorgestellt. Renato D'Agostin: ein Venezianer aus New York, Carolle Bénitah: eine Marokkanerin aus Marseille, Sissi Farassat: eine Iranerin aus Wien, Daniel Schwartz: ein Weltenbürger aus der Schweiz, Paolo Pellegrin: ein Italiener in Genf und Flor Garduño aus Mexiko.

Renato D'Agostin, The Beautiful Cliché, Venezia, 2010, Silver Gelatine Print, 32 x 48 cm, Edition of 25

Renato D'Agostin, The Beautiful Cliché, Venezia, 2010, Silver Gelatine Print, 32 x 48 cm, Edition of 25

"Ich habe nicht die eine Art des Fotografierens statt einer anderen gewählt. So wie ich die Welt da draussen durch die Kamera sehe, ist die einzige Art und Weise, wie ich sie auch fotografieren kann. Meine Fotografie ist die natürlichste Verbindung zwischen mir und dem Rest der Welt. So sehe ich, so nehme ich die Wirklichkeit wahr und übersetze sie in meine Sprache".

(Renato d'Agostin)

Renato D'Agostin, Bosphorus, Istanbul, 2013, Silver Gelatine Print, 66 x 100 cm, Edition of 5

Renato D'Agostin, Bosphorus, Istanbul, 2013, Silver Gelatine Print, 66 x 100 cm, Edition of 5

Renato D'Agostin (*1983) ist in Venedig geboren, heute lebt er in New York. Seine Neugier wurde durch das atmosphärische Stadtleben genährt und lässt ihn Lebenssituationen mit der Kamera einfangen. 2002 reiste er durch die Metropolen Westeuropas. Nach einem längeren Aufenthalt in Mailand zog es ihn nach New York, wo er die Gelegenheit hatte Ralph Gibson kennenzulernen und zu seinem Assistenten wurde. Seine Arbeiten wurden in mehreren Ausstellungen in Europa, den USA und Asien präsentiert. Seine Arbeiten sind in verschiedenen öffentlichen Sammlungen (Library of congress, International Center of Photography in New York, LACMA in Los Angeles und dem Maison Européeene de la Photographie in Paris) vertreten.

Carolle Bénitah, Jeune fille posant, 2018, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print, 40 x 27 cm , Edition 5, signed & numbered

Carolle Bénitah, Jeune fille posant, 2018, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print, 40 x 27 cm , Edition 5, signed & numbered

"Jamais je ne t'oublierai – ist eine Arbeit über die Erinnerung an die Familie – glückliche, manchmal imaginäre und auch negative Erinnerungen. Mir wurde klar, dass es nur sehr wenige Bilder meiner Eltern vor ihrer Heirat gab. Es ist eine Bildwüste, die nur dadurch erklärt werden kann, dass meine Eltern im Marokko der 1930er Jahre geboren wurden, einer Zeit ohne viel modernen Komfort. Meine Grossmutter hielt die wenigen vorhandenen Fotos verschlossen, um die Tragödie des zufälligen Verlustes einer ihrer Söhne nicht zu erwähnen. Ein Blindspot für dieses Leben voller Schmerz. Aber der Mangel an Bildern liess mich verwaist und ohne Wurzeln fühlen".

(Carolle Bénitah)

Carolle Bénitah, Petites filles, 2017, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print, 30 x 20 cm, Edition 5, signed & numbered

Carolle Bénitah, Petites filles, 2017, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print, 30 x 20 cm, Edition 5, signed & numbered

Carolle Bénitah (*1965) ist in Casablanca geboren, heute lebt und arbeitet sie in Marseille. Nachdem sie die Ecole de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne absolvierte, wandte sie sich 2001 der Fotografie und beschäftigte sich mit der Erinnerung, der Familie und den Lauf der Zeit. Sie kombiniert alte Familienschnappschüsse mit handgefertigten Akzenten aus Stickereien, Perlen und Tuschzeichnungen. Damit versucht sie ihre Geschichte als Tochter, Ehefrau und Mutter neu zu interpretieren.

Sissi Farassat, Behind IX, 2014, Unique C-Print embroidered with Swarovski crystals, 26 x 31 cm, Unique piece

Sissi Farassat, Behind IX, 2014, Unique C-Print embroidered with Swarovski crystals, 26 x 31 cm, Unique piece

"Das bunte Glitzern der Pailletten, die sie zur Basissubstanz ihrer jüngeren Arbeiten gemacht hat, wirkt, als bewusste Überdosierung, sogar eher „abweisend“, jedenfalls irritierend. So bleibt jedem ihrer Werke ein Resträtsel, etwas, das im (und vom) Ornamentalen ausgeblendet, überstrahlt oder verschluckt wird."

(Stefan Grissemann, österreichischer Filmkritiker und Journalist)

Sissi Farassat, Me, 2014, Unique C-Print embroidered with white Thread, 24 x 36 cm, Unique piece

Sissi Farassat, Me, 2014, Unique C-Print embroidered with white Thread, 24 x 36 cm, Unique piece

Sissi Farassat (*1969) ist in Teheran (Iran) geboren und lebt und arbeitet heute in Wien. Sie bestickt ihre Portrait-Fotografien – meist Selbstportraits, Aufnahmen von Familienmitglieder und Freunden, selten von Fremden auf der Strasse – mit Pailletten, Swarovski-Kristalle oder Fäden. Die aufwändige Stickarbeit an den Fotos werden zur Auseinandersetzung mit persönlichen Bilder- und Beziehungswelten. Ihre Foto-Nähkunst mag in ihrer Zeitaufwendigkeit anachronistisch erscheinen, doch berührt und reflektiert sie wesentliche Aspekte der Wahrnehmung des fotografischen Bildes. Etwa was die Lichtregie betrifft: Hinter Glas abgeschirmte Fotografien sind vielfachen Spiegelungen und Lichtbrechungen ausgesetzt, andererseits ist ihre Oberfläche wie versiegelt und der unmittelbare Blickkontakt mit ihr unterbunden. Auch mit ihren Pailletten-Teppichen setzt Sissi Farassat den Fotos zusätzliche Glanzlichter auf, doch bringt sie damit auch körperliche und haptische Qualitäten in den visuellen Raum ein. Mit ihrem Glitzern und den irisierenden Farben erinnern ihre Bilder an prunkvolle Gemächer, aber auch an die Glitterwelt von Disco und Filmrevuen - dem gegenüber steht oft die Gewöhnlichkeit oder Intimität der Sujets. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Kunsthaus Wien, Haramuseum in Tokyo, Edwynn Houk Gallery in New Yrok, Anzenberger Gallery in Wien, Galerie Johannes Faber in Maastrich und anderen) präsentiert und sind in öffentlichen Sammlungen (Museum für Gestaltung in Zürich, Sammlung Stadt Linz, Sammlung Rupertinum und andere) vertreten.

Flor Garduño, Con Corona, México, 2000, Archival Pigment Print, 122 x 122 cm, Edition of 10

Flor Garduño, Con Corona, México, 2000, Archival Pigment Print, 122 x 122 cm, Edition of 10

"Ich würde behaupten, das Gewöhnliche und das Historische, oder Symbolische — diese zwei Bereiche überschneiden sich in meinen Fotografien, welche ja im weitesten Sinne Fruchtbarkeit zelebrieren. Und, klar, sind sie dramatisch, weil wir uns ja in einer Zeit voller Aggression gegen Frauen befinden, in dieser Hemisphäre, wenn nicht gar auf der ganzen Welt. Sie ist systematisch und geht von Regierungen aus, von Politikern und einer kulturellen Elite. Sie entstammt einer ökonomischen und sozialen Frustration. Als eine Frau aus der Mittelklasse weiss ich aber auch, dass wir selbst innerhalb unserer Familien leiden, weil das Patriarchat so tief verwurzelt ist. Aber die Erniedrigung ist für Frauen aus den armen Teilen der Gesellschaft am schlimmsten. Eine Frau, die ich beim Fotografieren traf, wühlte vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang durch Abfallberge, immer auf der Suche nach Verwertbarem für sich und ihre vier Kinder. Ich möchte Würde, Schönheit, Leid und Widerstand zum Ausdruck bringen. Genau das ist die Kraft unseres Geschlechts."

(Flor Garduño)

Flor Garduño, La Mujer, México, 1987, Archival Pigment Print, 50 x 60 cm, Edition of 30

Flor Garduño, La Mujer, México, 1987, Archival Pigment Print, 50 x 60 cm, Edition of 30

Flor Garduño (*1957) ist in Mexico City geboren. Heute lebt sie in Stabio (Schweiz) und in Tepoztlán (Mexico). 1978 begann sie an der Academy of San Carlos (UNAM) bildende Kunst zu studieren und entwickelte dabei ein besonderes Interesse an strukturellen Aspeketen von Gestalt und Raum. An der Universität lernte sie die ungarische Fotografin Kati Horna kennen, die Garduño mit ihren magischen und ausdruckstarken Bildern stark beeinflusste. Nach dem Studium wurde Flor Garduño Dunkelkammerassistentin des bekanntesten mexikanischen Fotografen Manuel Álvarez-Bravo. Diese Erfahrungen hatten später einen starken Einfluss auf ihre Bildkompositionen und besonders auch auf ihre technischen Fähigkeiten in der Herstellung von Silber-, Platinum- und Palladiumabzügen. Unter der Leitung der Fotografin Mariana Yampolsky reiste sie für ein fotografisches Projekt übers Land und besuchte indigene Gemeinden. Mariana Yampolsky war bekannt für ihre humanistischen Arbeiten, die sich besonders mit Frauen beschäftigen. Diese Erfahrungen halfen Flor Garduño ihre eigene unverwechselbare Bildsprache einer beschreibenden Fotografie zu finden, die sie mit den mystischen Archetypen anreicherte, die so charakteristisch für den mexikanischen Surrealismus sind. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen (Galeria José Clemente Orozco in Mexico City, La Chambre Claire in Paris, Galleria Sozzani in Mailand, Galerie Photonet in Wiesbaden und andere) präsentiert.

Paolo Pellegrin, Refugees on the coast in Mytilini, Lesbos, Greece, 2015

Paolo Pellegrin, Refugees on the coast in Mytilini, Lesbos, Greece, 2015

"Ich interessiere mich mehr für eine Fotografie, die'unfertig' ist - eine Fotografie, die suggestiv ist und ein Gespräch oder einen Dialog auslösen kann. Es gibt Bilder, die geschlossen, fertig sind, zu denen es keinen Zugang gibt."

(Paolo Pellegrin)

Paolo Pellegrin, Angelina, Sevla's family, Rome, 2015

Paolo Pellegrin, Angelina, Sevla's family, Rome, 2015

Paolo Pellegrin (*1964) ist in Rom geboren und lebt heute in Genève. Nach einem Architekturstudium an der Università la Sapienza in Rom studierte er am Istituto Italiano die Fotografia auch in Rom Fotografie. 2001 wurde er zum Magnum Photo Kandidat und seit 2005 zum ordentlichen Mitglied ernannt. Für seine Arbeiten wurde Paolo Pellegrin mehrfach ausgezeichnet (mehrere World Press Photo Awards und Photographer of the Year Awards, Leica Medal of Excellence, Olivier Rebbot Award, Hansel-Mieth Preis, Robert Capa Gold Medal Award und den W. Eugene Smith Grant in Humanistischer Fotografie).

Daniel Schwartz (*1955) ist in Olten geboren und lebt heute in Solothurn. Er besuchte die Fachklasse für Fotografie an der Schule für Gestaltung in Zürich (heute ZHdK). Nebst anderen Auszeichnungen hat er 1998 den Preis für Fotografie des Kantons Solothurn und 2010 den Kulturpreis des Kantons Zürich erhalten. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunsthaus Zürich, Martin-Gropius-Bau in Berlin, Fotomuseum Winterthur, San Francisco Museum of Modern Art und anderen) gezeigt.

Die Ausstellung in der Bildhalle dauert bis 25. August 2018.

Miryam Abebe
Grossformate auf dem Mont Soleil
Blue Movie (Shell) | Rudolf Steiner

Blue Movie (Shell) | Rudolf Steiner

Format – eine Ausstellung auf dem Mont Soleil im berner Jura, die Fotogarfinnen und Fotografen aus der ganzen Schweiz versammelt – ist besonders in diesen heissen Tagen eine Reise wert! Es weht immer ein sanfter Wind und die Windränder geben ein leises sonores Summen wieder. Wenn man die Bilder nur kurz betrachtet, dauert der Bilderrundgang eine knappe Stunde. Es wäre aber schade, wenn man sich nicht auf das Spiel der Winkeländerung und ganz besonders des Lichtes einlässt und zu schnell vorbei geht.

Tout ce qui se voit sous le soleil ( Le Colosse) | Thomas Maisonnasse

Tout ce qui se voit sous le soleil ( Le Colosse) | Thomas Maisonnasse

Der Bilderreigen beginnt mit einem scheinbar unspektakulären Bild – le Colosse – von Thomas Maisonnasse – der richtige Blickwinkel ist ausschlaggebend. Je nach Sonnenstand beginnt die Suche nach dem Bild bereits an der zweiten Station – Elisa Larvego's Bilder aus der Serie Peru, eigentlich einfach und leicht, aber dennoch, der Winkel und besonders das Sonnenlicht macht es aus. Yann Mingard's "Deposit" fügt sich unbemerkt in die Landschaft ein – wenn man nicht weiss, dass etwas kommt, verpasst man das Bild in grün in der (noch) sattgrünen Landschaft. Sun Day und Dead End von Julien Heimann überrascht mit einer skurrilen Art von Bildern, die auf den Höhen des Mont Soleil scheinbar fehl am Platz sind – die "fliegenden Fische" machen alles wett und werden jedem ein Schmunzeln, vielleicht auch ein Kopfschütteln schenken – unbedingt einen zweiten Blick wagen und erst dann weiter gehen.

Aus der Serie "Perou" | Elisa Larvego

Aus der Serie "Perou" | Elisa Larvego

Deposit, Haras national d'avenches, Suisse | Yann Mingard

Deposit, Haras national d'avenches, Suisse | Yann Mingard

Aus den Serien "sun day" und "dead end" | Julien Heimann

Aus den Serien "sun day" und "dead end" | Julien Heimann

"erased photograph" | Martin Widmer

"erased photograph" | Martin Widmer

Martin Widmer fordert für sein "erased  Photograph" ein gutes Auge und etwas Geduld. Geduld und das Suchen nach dem richtigen Winkel zahlt sich aus, wobei ein anderes Material für die Aufnahme wahrscheinlich hilfreicher gewesen wäre. "Si le loup y était" oder wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen von Virgine Otth steht am perfekten Ort und verlangt nach den Fähigkeiten eines Jägers, um die leuchtenden Augen des Wolfes zu entdecken. Ein wunderbar skurriler Anblick und ein Kuss wird nicht ausreichen Yogi von Thomas Flechtner zu einem Prinzen zu machen…

Yogi | Thomas Flechtner

Yogi | Thomas Flechtner

"si le loup y était" | Virginie Otth

"si le loup y était" | Virginie Otth

Die zu transparenten Bilder von Matthieu Gafsou, der zur Zeit auch in Arles zu sehen ist, gehen in der Landschaft völlig unter. Mit dem hellen Sonnensommerlicht, gibt man die Suche nach dem richtigen Winkel wahrscheinlich viel zu schnell auf. Die Madonna und all die anderen Bilder haben kaum eine Wirkung in der Landschaft. "Form Flows I-II" von Stéphanie Gygax bringen einen intensiven, roten Farbtupfer in die Landschaft und lässt einem ohne Erklärung völlig in der Luft hängen.

Form flows I - II | Stéphanie Gygax

Form flows I - II | Stéphanie Gygax

Wenn nicht gerade ein paar Jungs Ball spielen, hört man wohl das Meeresrauschen mit Blick auf Rudolf Steiner's "Blue Movie". Auch "Track" von Michal Florence Schorro erfordert ein genaues Hinsehen – ohne das, keine Chance die Tracks zu sehen. Hier muss man sich Zeit nehmen und immer wieder hinschauen aus verschiedenen Winkeln. Für Berggänger wird "Passage" von Yannic Bartolozzi ein normaler Anblick sein und kaum etwas abverlangen – für alle andern – genaues Hinsehen macht Sinn. Man entdeckt in der Passage viele Wege…

Track, Bow, Way | Michal Florence Schorro

Track, Bow, Way | Michal Florence Schorro

"Passage" aus der Serie "Les Chaux et Ciment" | Yannic Bartolozzi

"Passage" aus der Serie "Les Chaux et Ciment" | Yannic Bartolozzi

Aus der Serie "Tenter l'invisible" | Steeve Iunker

Aus der Serie "Tenter l'invisible" | Steeve Iunker

Steve Iunker's Bilder verlangen Geduld, Winkelwechsel, wenn man am Tageslicht selbst rumschrauben könnte, dann auch das. Beide Bilder vom selben Ort zu sehen war für uns unmöglich – je nach Tageszeit oder/und Lichteinfall gibt es bestimmt eine Chance. Hier wäre sicher ein etwas weniger transparentes Material von Nöten gewesen…

Petit théâtre des vanités | Xavier Voirol

Petit théâtre des vanités | Xavier Voirol

Das "Petit Théatre des Vanités " von Xavier Voirol – absolut passend zu der Vergänglichkeit von Beeren in dieser hitzigen Zeit! Irgendwie perfekt wie sie den Weg in das Restaurant gleich neben dem  Funiculaire weisen.

Format ist noch bis 26. August auf dem Mont Soleil zu sehen.

Miryam Abebe
Als wär's ein Wunder | Klosterhotel Kreuz | Mariastein
Christina Brun

Christina Brun

Die Namensliste der Fotografinnen und Fotografen hat mich aufhorchen lassen und neugierig gemacht. Hinter den Namen verbergen sich Förderpreisträger, Gewinner des swiss photo award, Präsidenten des Fachausschusses Bildende Kunst für das Kuratorium des Kantons Solothurn. Die elektronische Einladung, die mir von einer ausstellenden Fotografin geschickt wurde, hat mich jedoch etwas abgeschreckt den Weg nach Mariastein auf mich zu nehmen…

Die Welt der verborgenen Engel | Lenka Reichelt

Die Welt der verborgenen Engel | Lenka Reichelt

Der Flyer zur Ausstellung wirkt vollgepackt und mutet etwas speziell an – das muss wohl so sein, um ein Wunder zu entdecken. Die Information zur Ausstellung von 11 Fotografinnen und Fotografen ist recht kurz gehalten:

"Wie kann in der Fotografie ein Wunder dargestellt werden? Lassen sich fotografisch "Zeichen und Wunder" einfangen?

Ist es ein Wunder, wenn ein Lichtstrahl aus einer schwarzen Wolkendecke schiesst und den einzigen Baum des Hügels erleuchtet? Ist ein Neugeborenes ein Zeichen, dass es Wunder gibt? Ist es Lourdes, ein Operationssaal oder Liebe, die ein ganzes Leben andauert? Sind es unerklärliche Formen und Zusammenhänge?

11 Fotografinnen und Fotografen aus der ganzen Schweiz haben sich auf die Suche gemacht, nach dem Ausdruck, dem Bild des ganz persönlichen Wunders."

The Promised Land | Stefania Pinsone

The Promised Land | Stefania Pinsone

Die Fragen lesen sich gut und die Erwartungshaltung steigt, insbesondere in der Kombination der Namen der Fotografinnen und Fotografen: Roshan Adhihetty (Förderpreisträger für Fotografie 2016, Kanton Solothurn, swiss photo award Gewinner Kategorie Free 2018), André Albrecht, Alfi Borer, Christina Brun (Förderpreisträgerin für Fotografie und Film 2016 Kanton Solothurn, 1th Place Youth Project Competition Switzerland 2015), Res Eichenberger, Susanne Meyer, Berthold Nathal, Bianca Ott, Stefania Pisone, Lenka Reichelt und Thomas Woodtli (Präsident Fachausschuss Bildende Kunst und Architektur, Kuratorium Kanton Solothurn).

"skoga I", "skoga II", "skoga III" | Bianca Ott

"skoga I", "skoga II", "skoga III" | Bianca Ott

Die Räumlichkeiten des Klosterhotels Kreuz scheinen mir sehr suboptimal zu sein – eine Fotografieausstellung in einem Restaurant und gar im Gang zur Toilette… Ich weiss nicht so recht, ob sich die 11, zum Teil jungen aufstrebenden und zum Teil langjährig erfahrenen Fotografinnen und Fotografen mit dieser Ausstellung einen Gefallen getan haben. Für mich hat sich der Ausflug, viel mehr der Umweg von Basel nach Hause, mit Bildern für eine Ausstellung im Kofferraum und geweckten Erinnerungen an eine Schulreise in der 3. oder 4. Klasse gelohnt. Wer unter der Woche, an einem ganz normalen Arbeitstag in Mariastein ist, wird den Park und die Ruhe geniessen…

to put something in perspective | Susanne Meyer

to put something in perspective | Susanne Meyer

Sri Lanka | Roshan Adhihetty

Sri Lanka | Roshan Adhihetty

André Albrecht

André Albrecht

Leben | Alfi Borer

Leben | Alfi Borer

Der Baum in der Mitte | Berthold Nathal

Der Baum in der Mitte | Berthold Nathal

Wunder der Sonne | Thomas Woodtli

Wunder der Sonne | Thomas Woodtli

Sammelobjekte: Burgeis | Res Eichenberger

Sammelobjekte: Burgeis | Res Eichenberger

Die Ausstellung dauert noch bis zum 31. Oktober 2018.

Miryam Abebe
Diary – Lina Scheynius
London Spring 2016 | Lina Scheynius

London Spring 2016 | Lina Scheynius

Im Newsroom der Christophe Guye Galerie habe ich ein paar Bilder der schwedischen Fotografin Lina Scheynius entdeckt und war erfreut die Bilder auch einmal an einer Wand zu sehen und nicht nur via Instagram.

Me in London Winter 2015 | Lina Scheynius

Me in London Winter 2015 | Lina Scheynius

Mit der Serie Diary lässt Lina Scheynius einen Blick auf intimste Momente zu und weckt Erinnerungen an die Zeit oder an die Momente, in denen man selbst einen Tagebucheintrag geschrieben hat und gehofft hat, dass keiner es findet. Mit ihrem visuellen Tagebuch geht sie freizügig um – so wie der momentane Zeitgeist gerade ist.

Lina Scheynius

Lina Scheynius

Die Bilder strahlen eine Sinnlichkeit aus und regen die Phantasie an – ein Film voller knisternder, erotischer Momente beginnt vor dem inneren Auge zu laufen.

Amanda in London 2016 | Lina Scheynius

Amanda in London 2016 | Lina Scheynius

Lina Scheynius (*1981) ist im schwedischen Vänersborg aufgewachsen. Zur Zeit lebt und arbeitet sie in London. Sie ist autodidaktische Fotografin. Ihre Arbeiten wurden bereits in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen (Christophe Guye Galerie in Zürich, MELK Gallery in Oslo, Deichtorhallen in Hamburg, The Winter Gallery in Toronto und anderen) präsentiert.

Lina Scheynius

Lina Scheynius

Wer mehr von Lina Scheynius sehen möchte, sollte ihr auf Instagram folgen.

Miryam Abebe
Junge Talente der Fotografie
Scherzo. Molto allegro quasi presto | ©Lisa Lurati

Scherzo. Molto allegro quasi presto | ©Lisa Lurati

Der vfg Nachwuchsförderpreis für Fotografie (gegründet 1996) ist ein jährlich von der Vereinigung fotografischer Gestalterinnen und Gestalter (vfg) ausgeschriebener Wettbewerb, der für junge in der Schweiz lebenden Nachwuchsfotografinnen und Fotografen als Sprungbrett, Motivator und Reflextionsplattform dient.

Die Bilder und Konzepte der zehn herausragenden Arbeiten werden in vier Ausstellungen in der Schweiz und Deutschland und mehreren Projektionen einem interessierten Publikum vorgestellt.

Die Arbeiten werden zudem zu dokumentarischen Zwecken in einer Publikation und einem Online-Archiv mit Kommentaren der Jury vorgestellt und geben einen spannenden Einblick in das aktuelle Schaffen der jungen Schweizer Fotografie.

Die Jury wird für jeden Jahrgang neu ausgewählt. Die Mitglieder der Jury für den Wettbewerb 2018 wurden paritätisch aus Frauen und Männern, aus dem Inn- und Ausland und allen Bereichen der Fotografie zusammengestellt:

Carolle Benitah, Fotografin, Marseille
Daniel Blochwitz, Kurator, Zürich
Thomas Elsen, Kurator der Kunstsammlung Augsburg
Alexandre Jaquemet, Fotograf, Erlach
Sandra Kennel, Fotografin, Zürich

Cabbage and corn, hope and sorrow | © Alexandra Baumgartner

Cabbage and corn, hope and sorrow | © Alexandra Baumgartner

Alexandra Baumgartner aus Luzern mit "Cabbage and corn, hope and sorrow"

Hola Mi Amol | © Karla Hiraldo Voleau

Hola Mi Amol | © Karla Hiraldo Voleau

Karla Hiraldo Voleau aus Lausanne mit "Hola Mi Amol"

Sagen aus Uri, 2018 | © Christian Indergand

Sagen aus Uri, 2018 | © Christian Indergand

Christian Indergand aus Silenen mit "Sagen aus Uri, 2018"

Y-Kipcorn | © Ernst Kehrli

Y-Kipcorn | © Ernst Kehrli

Ernst Kehrli aus Luzern mit "Y-Kipcorn"

By God's Grace - Portraits | ©Jonathan Liechti

By God's Grace - Portraits | ©Jonathan Liechti

Jonathan Liechti aus Bern mit "By God's Grace" Portraits"

Scherzo. Molto allegro quasi presto | © Lisa Lurati

Scherzo. Molto allegro quasi presto | © Lisa Lurati

Lisa Lurati aus Lugaggia mit "Scherzo. Molto allegro quasi presto"

Abseits von Philia | © Fabienne Spiller

Abseits von Philia | © Fabienne Spiller

Fabienne Spiller aus Schaffhausen mit "Abseits von Philia"

Besetzt - Warten - Eintreten | © Aissa Tripodi

Besetzt - Warten - Eintreten | © Aissa Tripodi

Aissa Tripodi aus Basel mit "Besetzt – Warten – Eintreten"

Cava | © Fred Walter Uhlig

Cava | © Fred Walter Uhlig

Fred Walter Uhlig aus Basel mit "Cava"

Cutis | © Simon von Gunten

Cutis | © Simon von Gunten

Simon von Gunten aus Solothurn mit "Cutis"

Die Preisverleihung findet am 6. September in der Photobastei in Zürich statt.

Ausstellungen
6. September – 14. Oktober 2018 | Photobastei | Zürich
1. – 16. November 2018 | Galerie l'Elac | Lausanne
22. November – 8. Dezember 2018 | Oslo 8 | Basel
März 2019 | Uno Art Space | Stuttgart

Miryam Abebe
Cristina Kahlo | BelleVue
Zapatos Lulu aus "Tiempo de Danzón" | © Cristina Kahlo 

Zapatos Lulu aus "Tiempo de Danzón" | © Cristina Kahlo 

Während der Art Basel findet man abseits der grossen Massen und des Trubels kleine Oasen, in denen man sich mit den Künstlerinnen und Künstlern austauschen kann – so geschehen im BelleVue beim Erasmusplatz.

Wenn man Glück hat führt Cristina Kahlo gleich selbst durch die Ausstellung und erzählt mit leuchtenden Augen über ihre Arbeit und was ihr am Herzen liegt. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, sie hat etwas mit Frida Kahlo zu tun. Frida Kahlo ist ihre Grosstante. Im BelleVue kann man ein breites Spektrum der Arbeiten von Cristina Kahlo sehen.

Piedras aus "Posthispánico Mexico" | © Cristina Kahlo

Piedras aus "Posthispánico Mexico" | © Cristina Kahlo

In der Serie "Posthispánico Mexico" stellt sie eine fiktive Verbindung des gegenwärtigen Lebens zur alten indigenen mittelamerikanischen Kultur her, in dem sie mit Hilfe von Triptychen das Heute mit dem Gestern verbindet. Elemente wie Armbänder, Knoten, Verzierungen werden in verschiedenen Zusammenhängen gezeigt. In den Objekten von Gestern sind diese fest eingeschlossen. Im Heute aber sind sie beweglich, ob es sich nun um Schmuck, Objekte aus Metall oder Schnur handelt. Anmut und Vergleich spielt im fotografischen Werk von Cristina Kahlo eine wichtige Rolle.

Saltillo aus "Tiempo de Reflexión" | © Cristina Kahlo

Saltillo aus "Tiempo de Reflexión" | © Cristina Kahlo

In "Tiempo de Reflexión" wird die Künstlerin zur Reporterin indem sie mexikanische Kinder in prekären humanitären Situationen proträtiert. Aufgrund der Nähe werden die Kinder ermuntert das Bild mitzugestalten und so Momente ihrer Realität festzuhalten. Beim Betrachten der Bilder spürt man die Nähe und das gegenseitige Vertrauen.

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"Tiempo de Danzón" – der aus Kube importierte Paartanz ist in Mexiko allgegenwärtig und spielt für viele Menschen eine zentrale Rolle. In eindrücklicher Weise überträgt Cristina Kahlo das Spiel des Danzón – Stillstand und Bewegung – in Bilder, in denen sie den Blick auf Details lenkt.

Anahuacalli aus "Posthispánico Mexico" | © Cristina Kahlo

Anahuacalli aus "Posthispánico Mexico" | © Cristina Kahlo

Cristina Kahlo lebt und arbeitet in Mexico City. Als freie Kuratorin im Bereich der Fotografie arbeitete sie mit verschiedenen Museen (Martin-Gropius-Bau in Berlin, Kunstforum Wien, Palazzo Ducale in Genua und anderen) zusammen. Ihre fotografischen Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellung (Museo Casa Estudio Diego Rivera y Frida Kahlo, Galerie Bode in Karlsruhe, Haus am Kleistpark in Berlin und anderen) ausgestellt.

Die Ausstellung im BelleVue Basel dauert noch bis 24. Juni 2018.

Miryam Abebe
Vielschichtig – Elena Parris
Praha

Praha

"Alle wollen wir doch sinnlich und charismatisch sein, aber viele Menschen können das nicht ausdrücken. Ich weiss nicht, ob mir das gelingt." (Elena Parris)

Mit der Werkserie "vielschichtig" bleibt sich Elena Parris treu und bricht dennoch aus. Sie sucht für sich nach einer neuen Bildsprache und will die Grenzen der Fotografie aufbrechen. Nicht "nur" einen Augenblick festhalten, oder das reine Abbild dessen zeigen, viel mehr will sie die Vielschichtigkeit und Verschiedenheit des "Mensch-seins" thematisieren und das Bildergebnis zu einer komplexen Angelegenheit werden lassen. Mit dem Übereinanderlegen mehrerer Bilder führt sie verschiedene Zeiten und/oder Momente zusammen, welche eine eigene Individualität ergeben. Elena Parris lässt sich in einer Prager Bar von hängenden Gläsern, von seidenen Blütenstoffen, feinem florentinischem Gobelin und Landschaften inspirieren. Sie schiebt auch Souvenirläden, Häuserfronten oder demonstrierende Menschengruppen in den Hintergrund – oder doch in den Vordergrund? – um damit die Vielschichtigkeit einer Identität zu unterstreichen.

where are you from?

where are you from?

Elena Parris erweitert mit dieser Arbeit ihr künstlerisch-ästhetisches Repertoire und verlässt für sie bekannte Wege in der Fotografie. So möchte sie sich vom Herkömmlichen und Allgemeinen trennen und neue Prozesse in Gang setzen. Der Wunsch nach Illusion in der Wahrhaftigkeit, nach Wahrhaftigkeit in der Illusion verdrängt ein Stück weit die Lust nach Provokation. Provokation, die viel mehr ein Ausdruck von Erlebtem und ein Versuch des Ausdrucks war/ist. Der Wunsch die Betrachterin und den Betrachter zum genauen Hinschauen zu bewegen bleibt.

Nina

Nina

Elena Parris ist in Luzern geboren und aufgewachsen. Um sich gänzlich ihrer grössten Passion – der Fotografie – zu widmen, hängte sie das Architekturstudium an den Nagel. Sie studierte an der Universität der Künste (UdK) Berlin bildende Kunst. Sie arbeitete an der Seite von verschiedenen namhaften Fotografen unterschiedlichster Genres. Ihre Werke wurden mehrfach in Ausstellungen und Messen (Art Zürich, Galerie Achtzig Berlin, the Gallery Steiner Wien und anderen) präsentiert.

when she was 31

when she was 31

Eine Auswahl der Werkserie "vielschichtig" ist bis am 29. Juni 2018 im Kunstraum 30 in Luzern zu sehen.

Miryam Abebe