Grossformate auf dem Mont Soleil
Format – eine Ausstellung auf dem Mont Soleil im berner Jura, die Fotogarfinnen und Fotografen aus der ganzen Schweiz versammelt – ist besonders in diesen heissen Tagen eine Reise wert! Es weht immer ein sanfter Wind und die Windränder geben ein leises sonores Summen wieder. Wenn man die Bilder nur kurz betrachtet, dauert der Bilderrundgang eine knappe Stunde. Es wäre aber schade, wenn man sich nicht auf das Spiel der Winkeländerung und ganz besonders des Lichtes einlässt und zu schnell vorbei geht.
Der Bilderreigen beginnt mit einem scheinbar unspektakulären Bild – le Colosse – von Thomas Maisonnasse – der richtige Blickwinkel ist ausschlaggebend. Je nach Sonnenstand beginnt die Suche nach dem Bild bereits an der zweiten Station – Elisa Larvego's Bilder aus der Serie Peru, eigentlich einfach und leicht, aber dennoch, der Winkel und besonders das Sonnenlicht macht es aus. Yann Mingard's "Deposit" fügt sich unbemerkt in die Landschaft ein – wenn man nicht weiss, dass etwas kommt, verpasst man das Bild in grün in der (noch) sattgrünen Landschaft. Sun Day und Dead End von Julien Heimann überrascht mit einer skurrilen Art von Bildern, die auf den Höhen des Mont Soleil scheinbar fehl am Platz sind – die "fliegenden Fische" machen alles wett und werden jedem ein Schmunzeln, vielleicht auch ein Kopfschütteln schenken – unbedingt einen zweiten Blick wagen und erst dann weiter gehen.
Martin Widmer fordert für sein "erased Photograph" ein gutes Auge und etwas Geduld. Geduld und das Suchen nach dem richtigen Winkel zahlt sich aus, wobei ein anderes Material für die Aufnahme wahrscheinlich hilfreicher gewesen wäre. "Si le loup y était" oder wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen von Virgine Otth steht am perfekten Ort und verlangt nach den Fähigkeiten eines Jägers, um die leuchtenden Augen des Wolfes zu entdecken. Ein wunderbar skurriler Anblick und ein Kuss wird nicht ausreichen Yogi von Thomas Flechtner zu einem Prinzen zu machen…
Die zu transparenten Bilder von Matthieu Gafsou, der zur Zeit auch in Arles zu sehen ist, gehen in der Landschaft völlig unter. Mit dem hellen Sonnensommerlicht, gibt man die Suche nach dem richtigen Winkel wahrscheinlich viel zu schnell auf. Die Madonna und all die anderen Bilder haben kaum eine Wirkung in der Landschaft. "Form Flows I-II" von Stéphanie Gygax bringen einen intensiven, roten Farbtupfer in die Landschaft und lässt einem ohne Erklärung völlig in der Luft hängen.
Wenn nicht gerade ein paar Jungs Ball spielen, hört man wohl das Meeresrauschen mit Blick auf Rudolf Steiner's "Blue Movie". Auch "Track" von Michal Florence Schorro erfordert ein genaues Hinsehen – ohne das, keine Chance die Tracks zu sehen. Hier muss man sich Zeit nehmen und immer wieder hinschauen aus verschiedenen Winkeln. Für Berggänger wird "Passage" von Yannic Bartolozzi ein normaler Anblick sein und kaum etwas abverlangen – für alle andern – genaues Hinsehen macht Sinn. Man entdeckt in der Passage viele Wege…
Steve Iunker's Bilder verlangen Geduld, Winkelwechsel, wenn man am Tageslicht selbst rumschrauben könnte, dann auch das. Beide Bilder vom selben Ort zu sehen war für uns unmöglich – je nach Tageszeit oder/und Lichteinfall gibt es bestimmt eine Chance. Hier wäre sicher ein etwas weniger transparentes Material von Nöten gewesen…
Das "Petit Théatre des Vanités " von Xavier Voirol – absolut passend zu der Vergänglichkeit von Beeren in dieser hitzigen Zeit! Irgendwie perfekt wie sie den Weg in das Restaurant gleich neben dem Funiculaire weisen.
Format ist noch bis 26. August auf dem Mont Soleil zu sehen.