Paolo Patrizi (*1965 in Rom) lebt in Rom (Italien)
"A Disquieting Intimacy": Das Phänomen ausländischer Frauen, welche Italiens Strassenseiten zieren, ist zu einer Normalität im italienischen Alltag geworden. Diese Frauen arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen; sie werden auf die Strasse geschickt ohne Hoffnung je ihren Aufenthaltsstatus geregelt zu bekommen und können daher leicht in die Fänge krimineller Netzwerke gelangen. Viele von ihnen sind Afrikanerinnen, welche als Prostituierte arbeiten, um Geld an ihre Familien schicken zu können. Für fast zwanzig Jahre gehen Frauen aus Benin Stadt – Ein Ort im Staat Edo, im südlichen Zentralnigeria – nach Italien um im Sexgewerbe zu arbeiten. Die erfolgreichen unter ihnen haben seither jüngere Nachfolgerinnen rekrutiert. Ihren Familien eine bessere Zukunft zu bieten, ist die Hauptmotivation für die Emigration durch Schleppernetzwerke aber auch auf eigene Faust. Im Ausland zu Arbeiten wird als beste Strategie der Armut zu entkommen gesehen. Der Erfolg vieler Italos, wie die Frauen genannt werden, ist offensichtlich in Edo. Diese Art der Prostitution wurde zum völlig akzeptierten Gewerbe und die Legenden um den Erfolg der Frauen machen den Kampf gegen die Schlepperbanden umso schwieriger.
Léonard Pongo (*1988 in Liège) lebt in Brüssel (Belgien)
The Uncanny - Das Unheimliche ist ein dokumentarisches Projekt, welches in der Demokratischen Republik Kongo in den Provinzen von Kinshasa, Niederkongo, Bandundu, Kasaï und Katanga entstand. Das Projekt begann zur Zeit der Wahlen im Herbst 2011 und wurde durch die Begleitung von Familienmitgliedern, politischen Persönlichkeiten, Religionsführern und lokaler Fernsehsender umgesetzt. Ziel des Projekts war es, die lebensbestimmenden Ereignisse der Bevölkerung zu dokumentieren und zu versuchen, die kongolesische Gesellschaft zu verstehen und ein Stück der eigenen Identität des Künstlers wiederzuentdecken. Die Geschichte zeigt eine Sicht auf das Land, die sich aus innerer Erfahrung schöpft. Das Projekt versucht das tägliche Leben im Kongo zu dokumentieren und zeigt die kollateralen Auswirkungen des Krieges anstelle der offensichtlichen Schäden. Léonard Pongos Bedürfnis, das Land mit anderen Augen zu sehen, ausserhalb der so oft dargestellten Krisen, kombiniert mit der Offenheit der Menschen, die intimsten Momente mit ihm zu teilen, und seinem Willen, als Teil deren Lebens akzeptiert zu werden, ermöglichten ihm, sein Land sehr intim und subjektiv darzustellen.