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Make a nomadic living in a water ecosystem…

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Mit "Make a nomadic living in a water ecosystem" gewinnt Khanh Bui Phu den mit CHF 5'000 dotierten ersten Preis des Unpublished Photo Awards. Der vietnamesische Fotograf erhielt zudem einen Sonderpreis, der von Artphilein Editions in Lugano verliehen wurde und mit der Veröffentlichung einer prestigeträchtigen Publikation verbunden ist.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

"Make a nomadic living in a water ecosystem" ist ein Langzeitprojekt (2016 – 2021), während dem Khanh Bui Phu das Leben von nomadischen Fischern am Tuyen Lam See im westlichen Hochland dokumentiert hat. Der Tuyen Lam See erscheint auf den ersten Blick wie ein unberührter See, in Wirklichkeit ist er ein grosser künstlicher Stausee, der 1987 durch den Bau eines Staudamms am Tia Fluss entstand.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Hinter den Bildern von suggestiver und poetischer Intensität verbirgt sich die prekäre Lage dieser traditionellen Fischer, die isoliert auf Flössen leben, ohne Eigentum, ohne Ackerland und ohne Bildung. Khanh Bui Phu will das Bewusstsein dafür schärfen, wie sehr wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten sowie die Ausbeutung der Umwelt das Überleben dieser Gemeinschaften bedrohen.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Bui Phu Khanh (1987) lebt und arbeitet zur Zeit in Da Lat City in der Provinz Lam Dong in Vietnam. Er ist freelance Fotograf, der sich leidenschaftlich für die kulturellen Traditionen und die natürliche Umgebung seines Landes interessiert. Er möchte sein Land, die Menschen und den Tourismus in Vietnam durch einzigartige Bilder in der ganzen Welt bekannt machen.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Unpublished Photo ist eine Veranstaltung, die von MUSEC und der Fondazione culture e musei in Zusammenarbeit mit der Galerie 29 ARTS IN PROGRESS in Mailand gefördert wird. Seit 2018 hat das Projekt junge Fotografen unter 36 Jahren aus der ganzen Welt angezogen. Im Jahr 2020 möchte MUSEC die Initiative konsolidieren, indem sie ihr einen institutionellen Rahmen und eine mittelfristige Entwicklungsperspektive gibt, mit dem Ziel, die wichtigsten internationalen Trends in der jungen Kunstfotografie aufzuzeigen. Das MUSEC beabsichtigt auch, in Lugano ein Archiv für zeitgenössische Fotografie einzurichten, das neben der bestehenden Sammlung von Fotografien aus dem 19. Jahrhundert und exotischer Fotografie im Museum untergebracht werden soll.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Das Museo delle Culture wurde 1985 und beherbergt den grössten Teil der aussergewöhnlichen Sammlung des Tessiner Künstlers Serge Brignoni[1]. Die prächtige Villa im neoklassizistischen Stil liegt am Seeufer in einem botanischen Park mit tropischen und subtropischen Arten. 

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Die Ausstellung "Unpublished Photo 2021" im Museo delle Culture dauert bis 27. Februar 2022.

 Die Publikation "The Ancient Craft of Nomadic Fishing in Vietnamese Lakes and Rivers" (ISBN: 9788894518696) kann direkt bei Artphilein Editions oder im Buchhandel bezogen werden.

[1] Serge Brignoni (12. Oktober 1903 in San Simone di Vacallo - 6. Januar 2002 in Zollikofen) war ein Maler, Plastiker und Sammler.

à demain inshallah…

Anonymous portrait and organization aus à demain inshallah | © Tim Rod

Mit à demain inshallah hat der Berner Fotograf Tim Rod den 25. vfg Nachwuchsförderpreis für Fotografie gewonnen. Der Preis wird seit vielen Jahren von Keystone-SDA gestiftet.

Earnings from one evening aus à demain inshallah | © Tim Rod

Tim Rod hat sich aus Neugierde dazu entschieden Edi Fuema (erfundener Name) auf einer seiner vielen Reisen nach Dakar zu begleiten. Eine Reise, die für Edi Fuema scheinbar alltäglich ist – wie für uns das Pendeln zur Arbeit – Tim Rod hingegen stiess an seine Grenzen und hat sie immer wieder neu gezogen.

Intercontinental crossing aus à demain inshallah | © Tim Rod

Edi Fuema wurde 1971 im Senegal geboren und kam vor 17 Jahren nach Europa. Zehn Jahre lebte er mit seinem Bruder in Spanien und erhielt dort eine Aufenthaltsgenehmigung. 2012 kam er in die Schweiz. Seither verdient er seinen Lebensunterhalt mit Sammeln von Flaschen- und Becherpfand an Partys und Festivals in und um Bern. Edi ist in der Berner Alternativszene immer willkommen - er ist hier bekannt. Menschen wie er leben unter dem Radar der Gesellschaft und haben weder den Ruf noch die finanziellen Mittel, sich eine feste Wohnung zu mieten, dennoch findet er immer wieder temporäre Unterkünfte in Wohngemeinschaften oder während Hausbesetzungen.

Fata Morgana aus à demain inshallah | © Tim Rod

Einige Monate nach dem ersten Kontakt der beiden erfuhr Tim Rod, dass Edi auf der Suche nach einem Familienauto mit viel Stauraum war. Es stellte sich heraus, dass er sich erneut auf die Reise nach Dakar machen wollte und das Auto für den Transport von Fahrrädern, Fernsehern, Mikrowellengeräte und anderes tauglich sein muss.

Bern to Dakar aus à demain inshallah | © Tim Rod

Die Motivation von Tim Rod für diese Fotoreportage beruht auf der grundsätzlichen Frage nach Herkunft, Identität und Verwurzelung des Menschen. Sein Schicksal teilt Edi mit einer grossen Gruppe von Menschen, die in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Möglichkeiten - vor allem, um ihre Familie in der Heimat zu unterstützen - ins Exil gegangen sind und gehen werden, um ihren Lebensunterhalt als "Wanderarbeiter" zu verdienen. Das Projekt soll eine breite Öffentlichkeit für dieses individuelle Schicksal zu sensibilisieren, das stellvertretend für viele andere steht: Um Edi zu schützen und nicht blosszustellen, bleibt er in dieser Geschichte anonym.

Bern to Dakar aus à demain inshallah | © Tim Rod

Tim Rod lebt und arbeitet in Bern. BA in Vermittlung von Kunst und Design an der HKB (Hochschule der Künste Bern) 2019. Abschluss der Formation supérieure en photographie, CEPV, Vevey im Jahr 2021. In seinem Werk beschäftigt er sich mit den Themen Exil und Lebensraum. Seit einigen Jahren erforscht er seine eigenen Wurzeln und Ursprünge. Dabei lässt er sich immer wieder von seinen Überlegungen zur Entwurzelung und Verwurzelung an anderen Orten leiten oder dazu, wie sich Zugehörigkeit und Bindung an ein Territorium in ständigem Wandel auflösen und neu entstehen.

Fatigue aus à demain inshallah | © Tim Rod

Der vfg Nachwuchsförderpreis für Fotografie ist ein seit 25 Jahren von der vereinigung fotografischer gestalter*innen ausgeschriebener Award für Schweizer Fotografen und Fotokünstlerinnen (oder anderer Nationen, die zum Zeitpunkt der Einreichung in der Schweiz wohnhaft sind). Mit der Organisation des Preises, die eine grosse Ausstellung aller zehn Finalistinnen und Finalisten, begleitend stattfindenden Veranstaltungen sowie einem umfassenden Katalog umfasst, nimmt die vfg, die sich als offener Verein kreativer Bildschaffender versteht, ihre Verantwortung wahr, den hiesigen fotografischen Nachwuchs zu fördern, zu vernetzen und die Arbeiten einem breiten Publikum zu zeigen.

Dakar Beach aus à demain inshallah | © Tim Rod

Die äusserst vielseitige und spannende Schau ist noch bis 7.11. im IPFO zu sehen. Es sind keine weiteren Schweizer Ausstellungen mit den diesjährigen Finalisten und Finalistinnen vorgesehen - drum lohnt sich ein Besuch gleich doppelt.  

Die begleitend erschienene Publikation kostet 10.- und kann im Museum gekauft werden.

The Lives of Women…
Mädchen springt über eine Mauer, 1967 | © Mary Ellen Mark

Mädchen springt über eine Mauer, 1967 | © Mary Ellen Mark

Schnappschuss? Oder Inszenierung?

Zahlreiche Fotografien von Mary Ellen Mark, die ab 3.September 2021 im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg im Stapferhaus zu sehen sind, oszillieren gekonnt zwischen diesen beiden Polen und schöpfen daraus ihre eigentümliche Kraft.

Amanda und ihre Cousine Amy, 1990 | © Mary Ellen Mark

Amanda und ihre Cousine Amy, 1990 | © Mary Ellen Mark

So zum Beispiel «Amanda and Her Cousin Amy»,1990.

Rechts der Bildmitte die kokett mit Zigarette posierende, beinahe erwachsen wirkende neunjährige Amanda, den Rauch den Betrachter*innen selbstbewusst entgegenblasend: «Here I am». Der Bildhintergrund wird von runden Formen bezeichnet – in erster Linie des aufblasbaren Kinderpools, in welchem Amandas Cousine Amy mit kindlich-perplexer Miene liegt: Der Bildrahmen «komprimiert» diesen formalen Kontrast und erzeugt eine eigentümliche Spannung, die sich zwischen aufgerichteter, selbstbewusster Amanda und passiv-unbewegt daliegender Amy aufbaut.

Laurie in der Badewanne, Pavillon 81, 1976 | © Mary Ellen Mark

Laurie in der Badewanne, Pavillon 81, 1976 | © Mary Ellen Mark

Die 1940 in Philadelphia geborene und 2015 in New York verstorbene Fotografin realisierte zahlreiche Reportagen über marginalisierte gesellschaftliche Schichten und porträtierte mit der ihr eigenen Empathie und viel Respekt vornehmlich die zahlreichen «Leben der Frauen» («The Lives of Women»). Die Ausstellung im Stapferhaus, die bis 31. Juli in der Foto Colectania (Barcelona) gezeigt wurde, offenbart auch andere Facetten vom Schaffen Mary Ellen Marks – und ist eine kleine Schatztruhe mit vielen fotografischen Preziosen, die es zu entdecken gibt.

Tiny für Halloween gekleidet, 1983 | © Mary Ellen Mark

Tiny für Halloween gekleidet, 1983 | © Mary Ellen Mark

Mary Ellen Marks Welt war die Fotografie – wohlgemerkt, die analoge. Ihre Kamera, so schreibt sie in «On the Portrait and the Moment» (Reihe aperture, NY 2015), ermögliche ihr den Zutritt zu Welten, die sonst verschlossen gewesen wären: «[…] Ich erkannte, dass ich mit der Kamera eine besondere Beziehung zu Menschen aufbauen konnte; ich realisierte, dass die Welt offenstand; ich erkannte, wie viele Leute ich durch sie (die Kamera, d.V.) kennenlernen und wie viel ich von ihnen erfahren kann. […]»

Nilpferd und Darstellerin, 1989 | © Mary Ellen Mark

Nilpferd und Darstellerin, 1989 | © Mary Ellen Mark

Auch die Kuratorin von «The Lives of Women», Dr. Anne Morin, unterstreicht diesen Aspekt: «Mary Ellen Mark ist es gelungen, in die intimsten Sphären der marginalsten Schichten zu gelangen. Jede ihrer Reportagen ist deswegen auch ein Ausflug in die menschlichen Abgründe […].» Wobei der Ausdruck «Ausflüge» überdeckt, dass die Fotografin ihre Reportagen über längere Zeit vorbereitete und oft nur mit viel Geduld zu «ihren» Bildern kam – von vornherein offenstehende Türen fand sie selten. Nicht lockerlassen, mit Nachdruck sein Ziel verfolgen, Beharrlichkeit zeigen – und immer, wirklich immer die Kamera dabeihaben: Das wären einige von Mary Ellen Marks Ratschläge für angehende Fotograf*innen.

Die Familie Damm in ihrem Auto, 1987 | © Mary Ellen Mark

Die Familie Damm in ihrem Auto, 1987 | © Mary Ellen Mark

Während des Rundgangs durch die Ausstellung – zum Beispiel beim Anblick der Fotografien aus dem indischen Zirkus oder den zahlreichen bereits genannten Reportagen aus den marginalen Schichten – fällt auf, dass die Fokussierung oft direkt auf gleicher Höhe erfolgte. Diese Sicht auf die porträtierten Personen, eine, die mehrheitlich ohne perspektivische Verzerrung und damit rein optischen Zwecken dienende Manipulationen des Bildes auskommt, ermöglicht es, dass auch wir, die Betrachter*innen, diesen Menschen direkt und geradeheraus, nämlich «auf Augenhöhe», begegnen können – genau wie es die Fotografin intendiert hat.

Mutter Teresa gibt einem Sterbenden zu essen, Calcuta, India, 1980 | © Mary Ellen Mark

Mutter Teresa gibt einem Sterbenden zu essen, Calcuta, India, 1980 | © Mary Ellen Mark

Mary Ellen Mark erlangte durch ihre zahlreichen Bücher, Ausstellungen und redaktionellen Arbeiten für Zeitschriften weltweite Bekanntheit. Sie veröffentlichte Foto-Essays und Porträts in Publikationen wie LIFE, New York Times Magazine, The New Yorker, Rolling Stone und Vanity Fair. Über fünf Jahrzehnte lang reiste sie viel, um Bilder zu machen, die ein hohes Mass an Humanismus widerspiegeln. Sie gilt als eine der angesehensten und einflussreichsten Fotografinnen unserer Zeit. Ihre Bilder von den verschiedenen Kulturen der Welt sind zu Meilensteinen der Dokumentarfotografie geworden.

(Quelle: Homepage Mary Ellen Mark)

Junge Akrobatin in ihrem Wohnwagen, 2008 | © Mary Ellen Mark

Junge Akrobatin in ihrem Wohnwagen, 2008 | © Mary Ellen Mark

Gastautorin
Susanne Martínez García (Zürich, 1969) bewegt sich seit Abschluss des Gymnasiums 1989 beruflich im Schnittfeld zwischen Text und Bild. Zu den langjährigen Erfahrungen als Journalistin (Volksrecht, DAZ in Zürich), Werbetexterin und Redaktorin (bis Mai 2020 DER UTO, Zürich) kam 2012 ein M.A. als Kunsthistorikerin und Hispanistin (Universität Basel 2012) hinzu. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Barcelona und realisiert zahlreiche Projekte im Text- und Textilbereich.

Die Ausstellung "The Lives of Women" ist bis 28. November 2021 im Stapferhaus im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg zu sehen.

La disciplina dei sensi…
Carlo, Torre Taddei Castelli, Nisportino, Isola d'Elba 1995 | © 2021 Hans Georg Berger

Carlo, Torre Taddei Castelli, Nisportino, Isola d'Elba 1995 | © 2021 Hans Georg Berger

To move is to meet you every moment, Fellow-traveller!
It is to sing to the falling of your feet.
He whom your breath touches does not glide by the shelter of the bank.
He spreads a reckless sail to the wind and rides the turbulent water.
He who throws his doors open and steps onward receives your greeting.
He does not stay to count his gain or to mourn his loss; his heart beats the drum for his march, for that is to march with you every step,
Fellow-traveller!

Rabindranath Tagore[1]

Agostiniani, Eremo di Santa Caterina, Isola d’Elba 1990 | ©2021 Hans Georg Berger

Agostiniani, Eremo di Santa Caterina, Isola d’Elba 1990 | ©2021 Hans Georg Berger

"La disciplina dei sensi" – eine grosse Retrospektive, die Hans Georg Berger gewidmet ist. In der Ausstellung werden Fotografien von den 70er Jahren bis heute gezeigt. Es ist eine Reise von Ägypten über den Orient, Thailand, Laos bis auf die Insel Elba. Francesco Paolo Campione, Kurator erklärt: "Hans Georg Berger hat sich bewusst für die Fotografie als existenzielles Mittel entschieden, als solides Instrument, um seiner eigenen Identität und seinem eigenen Universum der Sinne und Träume Substanz zu verleihen; etwas, das durch die Kunst das Leiden mildert, das durch einen feindseligen sozialen Kontext erzeugt wird."

L'abbrivio, Eremo di Santa Caterina, Isola d’Elba 1978 | © 2021 Hans Georg Berger

L'abbrivio, Eremo di Santa Caterina, Isola d’Elba 1978 | © 2021 Hans Georg Berger

Nur ein wirkliches Wesen, nur was Gegenstand der
Sinne ist, ist auch Gegenstand einer wirklichen Liebe.
Einem Wesen, das nur im Glauben, in der Einbildungskraft
existiert, sein Herz opfern, heisst einer eingebildeten,
imaginären Liebe die wirkliche Liebe aufopfern.

Ludwig Andreas Feuerbach[2]

I colossi di Memnone, Luxor, Egitto 1984 | © 2021 Hans Georg Berger

I colossi di Memnone, Luxor, Egitto 1984 | © 2021 Hans Georg Berger

Es ist nicht nur eine Reise durch Länder – vielmehr ist es ein Eintauchen in Kulturen, Religionen und Sinnlichkeit... Nebst den 145 schwarz-weiss Fotografien sind poetische Texte von Gustav Flaubert, Gianfranco Ballini, William Butler Yeats und anderen integriert. Die Gestaltung erinnert an Bergers intellektuelle Erfahrungen und versetzt die Besuchende in eine meditative Atmosphäre.

Discussione teologica, Qom, Feyzieh, Iran 2003 | © 2021 Hans Georg Berger

Discussione teologica, Qom, Feyzieh, Iran 2003 | © 2021 Hans Georg Berger

Hans Georg Berger (*1951) wurde in Trier geboren. Nach dem Studium der Religionsphilosophie an der Universität München und der University of Vermont (USA) war er Anfang der 1970er Jahre Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur in der Gruppe Rote Rübe und von 1977 bis 1983 Leiter des Internationalen Festivals des Freien Theaters in München und Mitbegründer der Münchener Biennale. Ende der 1970er Jahre begann er mit der Restaurierung der Einsiedelei Santa Caterina auf Elba, verwandelte das alte Franziskanerkloster in ein internationales Kunstzentrum und schuf einen botanischen Garten, der der spontanen Flora des toskanischen Archipels gewidmet ist. Neben seinen Erfahrungen auf Elba begann Berger in den 1980er Jahren eine Reihe von fotografischen Langzeitprojekten, die sich vor allem mit der kulturellen Dimension von Ritual und Meditation als Quelle spiritueller Forschung beschäftigen. Er publizierte eine Vielzahl von Büchern. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt (Maha Chulalongkorn Hall, Chulalongkorn University, Thailand, Nationalmuseum, Laos, Institut Français de Munich, La Fornace Spazio Permanente, Torino, Les Rencontres de la photographie d'Arles) und sind in Sammlungen bedeutender Kunstmuseen vertreten.

ʿAmāma, Madrasa Chahar Baq, Isfahan, Iran 2004 | © 2021 Hans Georg Berger

ʿAmāma, Madrasa Chahar Baq, Isfahan, Iran 2004 | © 2021 Hans Georg Berger

Das Museo delle Culture wurde 1985 und beherbergt den grössten Teil der aussergewöhnlichen Sammlung des Tessiner Künstlers Serge Brignoni[3]. Die prächtige Villa im neoklassizistischen Stil liegt am Seeufer in einem botanischen Park mit tropischen und subtropischen Arten.

L'umanità della perfezione, Qom, Iran 2003 | © 2021 Hans Georg Berger

L'umanità della perfezione, Qom, Iran 2003 | © 2021 Hans Georg Berger

Die Ausstellung "La Disciplina dei Sensi" von Hans Georg Berger im Museo delle Culture dauert bis 16. Januar 2022.

[1] Rabindranath Tagore (7. Mai 1861 - 7. August 1941) war ein bengalischer Dichter, Brahmo-Philosoph, Maler, Liederkomponist und Musiker, der 1913 den Nobelpreis für Literatur erhielt und damit der erste asiatische Nobelpreisträger war. Tagore revolutionierte die bengalische Literatur mit Werken wie "Ghare baire" oder "Gitanjali" und erweiterte die bengalische Kunst mit einer Unzahl von Gedichten, Kurzgeschichten, Briefen, Essays und Bildern. Als engagierter Kultur- und Sozialreformer sowie Universalgelehrter modernisierte er die Kunst seiner Heimat durch den gezielten Angriff auf deren strikte Struktur und klassische Formensprache. (Nach Wikipedia)

[2] Ludwig Andreas Feuerbach (28. Juli 1804 in Landshut - 13. September 1872 in Rechenberg bei Nürnberg) war ein deutscher Philosoph und Anthropologe, dessen Religions- und Idealismuskritik bedeutenden Einfluss auf die Bewegung des Vormärz hatte und einen Erkenntnisstandpunkt formulierte, der für die modernen Humanwissenschaften, wie zum Beispiel die Psychologie und Ethnologie, grundlegend geworden ist. (Nach Wikipedia)

[3] Serge Brignoni (12. Oktober 1903 in San Simone di Vacallo - 6. Januar 2002 in Zollikofen) war ein Maler, Plastiker und Sammler.

Art, ExhibitionMiryam Abebe