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Archivgeschichte #2: Claire Anita Aho Brofeldt…

Untitled, Late 50's | © Claire Anita Aho Brofeldt

Claire Anita Aho Brofeldt (1925 – 2015), war eine finnische Fotografin. Sie wurde in Helsinki als Tochter des finnischen Filmregisseurs Heikki Aho[1] (Sohn des finnischen Schriftstellers Juhani Aho[2] und der Künstlerin Venny Soldan-Brofeldt[3]) und der aus Litauen stammende Tänzerin Dinah Selkina geboren.

Time, Mid 1960's | © Claire Anita Aho Brofeldt

Im Alter von 10 Jahren erhielt sie ihre erste Kamera. Sie war in vielerlei Hinsicht eine Pionierin – als Frau, die seit den späten 1940er Jahren als Werbefotografin arbeitete, zu einer Zeit, als kaum eine Frau in diesem Bereich tätig war, in ihrer Verwendung von Farbfotografie und in ihrer einzigartigen fotografischen Mischung aus Stil, Witz und Vitalität.

 

© Claire Anita Aho Brofeldt

Ihre Karriere begann sie in den 1940er Jahren bei der Firma Aho & Soldan, die sich im Besitz ihrer Familie befand. In den 1950er und 1960er Jahren war sie eine frühe Befürworterin der Farbfotografie in Finnland.

 

The woman in the Window, Early 1950's | © Claire Anita Aho Brofeldt

1974 zog Claire Anita Aho Brofeldt nach Schweden, wo sie als Fotografin für mehrere Zeitungen (Hufvudstadsbladet) und für das Nordische Museum arbeitete.

 

Stainless Finland, Mid 1960's | © Claire Anita Aho Brofeldt

Sie war nicht nur Fotografin, sondern auch Filmemacherin. Sie wurde bekannt für Pekka und seine Schule (1961), Laulu meren kaupungista (1950) und Jean Sibelius zu Hause (1961).

 

Penguins, Mid 1950´s | © Claire Anita Aho Brofeldt

Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Kiel und London ausgestellt. 2011 fand in Helsinki eine grosse Retrospektive statt.

 

Marimekko II, Mid 1960's | © Claire Anita Aho Brofeldt

Sie starb am 29. November 2015 in Stockholm bei einem Brand in ihrem Haus.

[1] Heikki Taavetti Aho (1895 - 1961) gilt als ein Pionier des finnischen Dokumentarfilms. Aho arbeitete mit seinem Halbbruder Björn Soldan (1902-1953) zusammen und begründete mit seiner Filmproduktionsfirma Aho & Soldan (1925-1961) die finnische Dokumentarfilmtradition. Aho & Soldan wurde 1925 in Helsinki gegründet, um ein visuelles Bild von Finnland als junge Nation zu vermitteln. (Quelle: Wikipedia).

[2] Juhani Aho, eigentlich Juhani Brofeldt (1861 - 1921), war ein finnischer Schriftsteller und Journalist. Juhani Aho stammte aus einem pietistischen Elternhaus, in dem die Lektüre weltlicher Literatur nicht geduldet wurde. Sein Vater Henrik Gustaf Theodor Brofeldt war Propst in Lapinlahti; seine Mutter war Karolina Fredrika Emelie Snellman. Aho studierte von 1880 bis 1884 Geschichte und Literatur in Helsinki. Schon während des Studiums war er freiberuflich für verschiedene finnische Zeitungen tätig. Er war auch der Mitbegründer der Zeitung Päivälehti. Dadurch wurde er u. a. zu einer der wichtigen Persönlichkeiten im Jungen Finnland, eine Gruppe, die in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts neue Gedanken zu Gesellschaft, Kunst und Moral in Finnland formulierte. (Quelle: Wikipedia)

[3] Venny Soldan-Brofeldt (1863 - 1945) war eine finnlandschwedische Malerin, Illustratorin, Bildhauerin, Fotografin und Designerin. (Quelle: Wikipedia)

Im Strom des Lebens…

It’s Complicated, Fine Art Print, 2021 | © Gemma Pepper

Auf der Suche nach Möglichkeiten analoge und digitale Fotografie, Malerei sowie Objekte zu vereinen und dem Wunsch eine Symbiose zu erzeugen, entstanden diese Bilder, die verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Kunstrichtungen zusammenbringen. Die Bilder der Künstlerin Gemma Pepper entstanden mit gesammelten analogen Fotografien und eignen digitalen Bildern, Objekten und Skizzen.

It’s written in the Wind, Analog Collage, 2021 | © Gemma Pepper

Diese vielschichtigen Kunstwerke kombinieren Bilderwelten und zeichnen sich durch ihre Vielschichtigkeit aus. Diese Ebenen lassen die Fotografien und die Collagen [1]dreidimensional erscheinen und werfen Fragen auf, die sich mit der Zukunft solcher schier vergessenen Fotografien auseinandersetzen. Was geschieht mit den verstaubten Fotoalben, die die meisten Menschen auf dem Dachboden lagern? Welchen Wert haben solche Bilder und wie können diese für die zukünftige Generationen erhalten werden?

Reality Shifting, Fine Art Print, 2021 | © Gemma Pepper

Einerseits zeigt die Künstlerin abstrakte Landschaftscollagen – Unikate, inspiriert von Wales, ihrer Heimat und der Schweiz, ihrer Wahlheimat. Des Weiteren werden Kunstfotografien gezeigt mit analogen Bildern aus ihrer eigenen Sammlung. Eines haben sie jedoch gemeinsam; die Materialien sind zum grössten Teil aus den Jahren 1900-1960. Einige Kunstwerke werden zum Teil immer wieder neu rekonstruiert, um aus etwas Altem schlussendlich etwas Neues, etwas Zeitgenössisches zu kreieren.

Evolution, Analog Collage, 2021 | © Gemma Pepper

Gemma Pepper ist eine Britische Fotografin und Künstlerin, die zur Zeit in der Schweiz lebt und arbeitet. Ihre Arbeiten befinden sich in Privatsammlungen und wurden international publiziert und ausgestellt. Das Museum und die Universität von Derby in England haben Kunstwerke für ihre Museumssammlung erworben. Gemma hat an der Universität von Derby Kunstfotografie studiert und an der Zürcher Hochschule der Künste einen Master in Art Education, Curatorial Studies erworben.

Ruby and her Sister, Fine Art Print, 2021 | © Gemma Pepper

14 Islands and 50 Bridges, Analog Collage, 2021 | © Gemma Pepper

Moody Blues, Analog Collage, 2021 | © Gemma Pepper

[1] Die Collage (franz. "coller" = kleben), auch Klebebild genannt, entsteht durch Übereinanderkleben von Materialien, wobei ein neues Ganzes geschaffen wird. Dabei können verschiedenste Materialien wie Zeitungsausschnitte, farbiges Papier, Bänder, Furnierstücke, Fotografien oder ähnliches verwendet werden, die auf einen festen Untergrund oder Leinwand aufgebracht werden. Die Collage-Technik wurde von den Futuristen eingesetzt. Besonders geschätzt wurde sie von den Dadaisten und Surrealisten, wegen ihrer möglichen Überraschungseffekte und absurden Kombination, der Möglichkeit des freien Spiels des Zufalls. Max Ernst definiert die Collage so: "Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene - und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.“ Die Collage als künstlerische Technik wurde bereits früher eingesetzt, um 1910/11 führten George Braque und Pablo Picasso die Collage in die moderne Kunst ein. Bei der Verwendung der Collagetechnik mit dreidimensionalen Objekten spricht man von einer Assemblage. (Quelle: Ketterer Kunst)

Mbelha...

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

"La femme occupe dans le cœur de son homme, la place qu'elle occupe au lit"

Mauretanisches Sprichwort

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Das mauretanische Sprichwort zeichnet ein aus unserer Sicht ein wohl eher komplexes Bild, das jedoch den Wert verdeutlicht, den die patriarchalische mauretanische Gesellschaft ihren Frauen beimisst – je fetter desto schöner…

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Das Projekt Mbelha befindet sich an der Schnittstelle zwischen dokumentarischen, aktivistischen und künstlerischen Bereichen. In Mauretanien entdeckte die Fotografin Carmen Abd Ali, die für NGO's in Westafrika arbeitet die Praxis der Zwangsernährung von Frauen "mbelha" in Hassaniya[1].

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Seit jeher gilt in der mauretanischen Bevölkerung Fettleibigkeit als absolutes Schönheitskriterium für Frauen. Das Projekt soll die verschiedenen Realitäten der mauretanischen Frauen darstellen, in dem die Techniken und Entwicklungen des Zwangsernährens aufgezeigt werden. Um dem Schönheitskanon gerecht zu werden, der zwischen Übergewicht und Fettleibigkeit schwankt, gibt es zwei Formen. Die jahrhundertealte, traditionelle Variante – die Zwangsernährung von jungen Mädchen, die verheiratet werden sollen. Deshalb essen Mädchen schon früh Unmengen Nahrungsmittel aus Brei, Ziegenmilch und Hirsepulver. Die zweite Variante, die moderne Zwangsfütterung, die als individuelle Entscheidung unter Verwendung von Naturprodukten zur schnellen Gewichtszunahme, oder auch Medikamente, die wegen ihrer Nebenwirkungen eingesetzt werden, dies können aber auch Wirkstoffe sein, die in der Viehzucht eingesetzt werden. Um die gewünschte Form zu erhalten und das von der Gesellschaft vermittelte Schönheitsideal zu erreichen, sind manche bereit unbedachte Risiken für ihre Gesundheit einzugehen.

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Carmen Abd Ali will mit dem Projekt nicht eine kulturelle Praxis anprangern, sondern den jungen Frauen eine Stimme geben, indem sie sie einbezieht. Sie hat die Frauen nicht nur fotografiert und interviewt, sondern auch in den künstlerischen Prozess einbezogen. Mit Mbelha hinterfragt sie den Einfluss und die Auswirkungen von Schönheitsnormen auf Frauen, ihre Körper und ihr Image, und die Absurdität dieser Normen, die, wo auch immer, den Frauen einen schlechten Dienst erweisen…

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Sie schafft eine Parallele zur Darstellung von Frauenkörpern in Europa und deren Folgen. Im Westen werden die Frauen ermutigt schlank, straff und wohlgeformt zu sein. Dies wird mit Schlankheits- und Straffungscremes, Techniken zur Beseitigung von Cellulite und Dehnungsstreifen, Appetitzügler, Fitnesskurse, Diäten zur Gewichtsreduzierung und vielem mehr erreicht. All dies gefährdet die physische und psychische Gesundheit…

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Carmen Abd Ali (1994) lebt zwischen Paris und Dakar. Neben der Zusammenarbeit mit internationalen Medien realisiert sie eigene Langzeitprojekte zu gesellschaftlichen Themen, immer unter der Prämisse der Erkundung des Intimen. Um ihre Reportagen eindringlicher zu gestalten, setzt sie nebst der Fotografie auch Ton und Film ein.

Aus Mbelha | © Carmen Abd Ali

Zum dritten Mal in Folge wurde die künstlerische Leitung der Rencontres photographiques du 10e  arrondissement dem Kollektiv Fetart anvertraut. Während des gesamten Monats November 2021 ist die Fotografie im öffentlichen Raum und in den kulturellen Einrichtungen des 10. Arrondissements so präsent wie nie zuvor und unterstreicht einmal mehr die starke Verbundenheit des Bezirks mit der Fotografie in all ihren Formen. Diese Ausgabe wird das 10. Arrondissement widerspiegeln, voller Energie und Farbe, mit vielfältigen Identitäten, offen und integrativ. Die Rencontres photographiques du 10e wollen Konfrontationen von Bildern schaffen, die überraschen, zum Nachdenken anregen und den Zugang zur zeitgenössischen Fotografie für alle fördern. 

Mbelha von Carmen Abd Ali ist im Rahmen der Rencontres photographiques du 10e bis am 1. Dezember 2021 im Jardin Villemin, 6 rue des Récollets, 75010 Paris zu sehen.

[1] Hassaniya ist ein arabischer Dialekt, der vor allem in der westlichen Sahara in Arḍ al-Bīḍān, dem Gebiet der Bidhan (Mauren), das im Zentrum die Länder Mauretanien und Westsahara umfasst, gesprochen wird. Hassaniya ist zudem in Teilen von Niger, Mali, Marokko und Algerien verbreitet. Der Dialekt enthält neben arabischen auch afrikanische und französische Fremdwörter. (Quelle: Wikipedia)

The Lives of Women…
Mädchen springt über eine Mauer, 1967 | © Mary Ellen Mark

Mädchen springt über eine Mauer, 1967 | © Mary Ellen Mark

Schnappschuss? Oder Inszenierung?

Zahlreiche Fotografien von Mary Ellen Mark, die ab 3.September 2021 im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg im Stapferhaus zu sehen sind, oszillieren gekonnt zwischen diesen beiden Polen und schöpfen daraus ihre eigentümliche Kraft.

Amanda und ihre Cousine Amy, 1990 | © Mary Ellen Mark

Amanda und ihre Cousine Amy, 1990 | © Mary Ellen Mark

So zum Beispiel «Amanda and Her Cousin Amy»,1990.

Rechts der Bildmitte die kokett mit Zigarette posierende, beinahe erwachsen wirkende neunjährige Amanda, den Rauch den Betrachter*innen selbstbewusst entgegenblasend: «Here I am». Der Bildhintergrund wird von runden Formen bezeichnet – in erster Linie des aufblasbaren Kinderpools, in welchem Amandas Cousine Amy mit kindlich-perplexer Miene liegt: Der Bildrahmen «komprimiert» diesen formalen Kontrast und erzeugt eine eigentümliche Spannung, die sich zwischen aufgerichteter, selbstbewusster Amanda und passiv-unbewegt daliegender Amy aufbaut.

Laurie in der Badewanne, Pavillon 81, 1976 | © Mary Ellen Mark

Laurie in der Badewanne, Pavillon 81, 1976 | © Mary Ellen Mark

Die 1940 in Philadelphia geborene und 2015 in New York verstorbene Fotografin realisierte zahlreiche Reportagen über marginalisierte gesellschaftliche Schichten und porträtierte mit der ihr eigenen Empathie und viel Respekt vornehmlich die zahlreichen «Leben der Frauen» («The Lives of Women»). Die Ausstellung im Stapferhaus, die bis 31. Juli in der Foto Colectania (Barcelona) gezeigt wurde, offenbart auch andere Facetten vom Schaffen Mary Ellen Marks – und ist eine kleine Schatztruhe mit vielen fotografischen Preziosen, die es zu entdecken gibt.

Tiny für Halloween gekleidet, 1983 | © Mary Ellen Mark

Tiny für Halloween gekleidet, 1983 | © Mary Ellen Mark

Mary Ellen Marks Welt war die Fotografie – wohlgemerkt, die analoge. Ihre Kamera, so schreibt sie in «On the Portrait and the Moment» (Reihe aperture, NY 2015), ermögliche ihr den Zutritt zu Welten, die sonst verschlossen gewesen wären: «[…] Ich erkannte, dass ich mit der Kamera eine besondere Beziehung zu Menschen aufbauen konnte; ich realisierte, dass die Welt offenstand; ich erkannte, wie viele Leute ich durch sie (die Kamera, d.V.) kennenlernen und wie viel ich von ihnen erfahren kann. […]»

Nilpferd und Darstellerin, 1989 | © Mary Ellen Mark

Nilpferd und Darstellerin, 1989 | © Mary Ellen Mark

Auch die Kuratorin von «The Lives of Women», Dr. Anne Morin, unterstreicht diesen Aspekt: «Mary Ellen Mark ist es gelungen, in die intimsten Sphären der marginalsten Schichten zu gelangen. Jede ihrer Reportagen ist deswegen auch ein Ausflug in die menschlichen Abgründe […].» Wobei der Ausdruck «Ausflüge» überdeckt, dass die Fotografin ihre Reportagen über längere Zeit vorbereitete und oft nur mit viel Geduld zu «ihren» Bildern kam – von vornherein offenstehende Türen fand sie selten. Nicht lockerlassen, mit Nachdruck sein Ziel verfolgen, Beharrlichkeit zeigen – und immer, wirklich immer die Kamera dabeihaben: Das wären einige von Mary Ellen Marks Ratschläge für angehende Fotograf*innen.

Die Familie Damm in ihrem Auto, 1987 | © Mary Ellen Mark

Die Familie Damm in ihrem Auto, 1987 | © Mary Ellen Mark

Während des Rundgangs durch die Ausstellung – zum Beispiel beim Anblick der Fotografien aus dem indischen Zirkus oder den zahlreichen bereits genannten Reportagen aus den marginalen Schichten – fällt auf, dass die Fokussierung oft direkt auf gleicher Höhe erfolgte. Diese Sicht auf die porträtierten Personen, eine, die mehrheitlich ohne perspektivische Verzerrung und damit rein optischen Zwecken dienende Manipulationen des Bildes auskommt, ermöglicht es, dass auch wir, die Betrachter*innen, diesen Menschen direkt und geradeheraus, nämlich «auf Augenhöhe», begegnen können – genau wie es die Fotografin intendiert hat.

Mutter Teresa gibt einem Sterbenden zu essen, Calcuta, India, 1980 | © Mary Ellen Mark

Mutter Teresa gibt einem Sterbenden zu essen, Calcuta, India, 1980 | © Mary Ellen Mark

Mary Ellen Mark erlangte durch ihre zahlreichen Bücher, Ausstellungen und redaktionellen Arbeiten für Zeitschriften weltweite Bekanntheit. Sie veröffentlichte Foto-Essays und Porträts in Publikationen wie LIFE, New York Times Magazine, The New Yorker, Rolling Stone und Vanity Fair. Über fünf Jahrzehnte lang reiste sie viel, um Bilder zu machen, die ein hohes Mass an Humanismus widerspiegeln. Sie gilt als eine der angesehensten und einflussreichsten Fotografinnen unserer Zeit. Ihre Bilder von den verschiedenen Kulturen der Welt sind zu Meilensteinen der Dokumentarfotografie geworden.

(Quelle: Homepage Mary Ellen Mark)

Junge Akrobatin in ihrem Wohnwagen, 2008 | © Mary Ellen Mark

Junge Akrobatin in ihrem Wohnwagen, 2008 | © Mary Ellen Mark

Gastautorin
Susanne Martínez García (Zürich, 1969) bewegt sich seit Abschluss des Gymnasiums 1989 beruflich im Schnittfeld zwischen Text und Bild. Zu den langjährigen Erfahrungen als Journalistin (Volksrecht, DAZ in Zürich), Werbetexterin und Redaktorin (bis Mai 2020 DER UTO, Zürich) kam 2012 ein M.A. als Kunsthistorikerin und Hispanistin (Universität Basel 2012) hinzu. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Barcelona und realisiert zahlreiche Projekte im Text- und Textilbereich.

Die Ausstellung "The Lives of Women" ist bis 28. November 2021 im Stapferhaus im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg zu sehen.

Archivgeschichten: Lynn Geesaman...
Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman schuf grossformatige, farbige Fotografien von öffentlichen Parks und formalen Gärten in den Vereinigten Staaten und Europa. In ihren äusserst ästhetischen Bildern, die die künstliche Natur dieser kultivierten Landschaften erforschen, werden Lynn Geesamans Geometrie und Form gegenüber dem Motiv verstärkt. Obwohl es keine Menschen gibt, ist das menschliche Eingreifen dennoch präsent durch den gepflegten Zustand der Hecken und die symmetrische Anordnung der Bäume.

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

In ihren Schwarz-Weiss-Fotografien, die 1992 und 1995 in Damme, Belgien, aufgenommen wurden, werden gleichmässige Reihen schlanker Bäume zu einer Reihe paralleler Linien, die entlang eines Kanals verlaufen oder an einem weit entfernten Fluchtpunkt zusammenlaufen. Eine neuere Farbfotografie, die 2004 in Damme aufgenommen wurde, setzt diese Linie fort und erinnert an die "Reissverschlüsse" von Barnett Newmans Leinwänden mit dem Baumstamm im Vordergrund, der die abgebildete Landschaft halbiert.

 
Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

 
 
 

Diese Spannung zwischen Abstraktion und Repräsentation ist in vielen ihrer Arbeiten vorhanden und wird teilweise durch ihre spezielle Drucktechnik erreicht. Dieses Verfahren intensiviert die Farbe und verleiht ihren Fotografien eine weiche, fast unscharfe Qualität, die auch an die frühen Fotografen des Pictorialismus erinnert. Durch diese traumhaften Darstellungen knüpft die Künstlerin an die emotionale Grundstimmung an, die sie mit jedem der Orte, die sie fotografiert, verbindet, und kompensiert so den ursprünglichen, sehr formalen Look der Arbeiten. Durch ihren besonderen Einsatz von Farbe und Licht erzeugt Lynn Geesaman eine Spannung zwischen den stark strukturierten Landschaften und ihrer illusorischen, oder jenseitigen Natur.

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman wurde 1938 in Cleveland, Ohio, geboren und schloss ihr Studium am Wellesley College mit einem Diplom in Physik ab. Sie hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten, darunter 1991 das Bush Foundation Artist Fellowship und 1993-1994 den National Endowment for the Arts Regional Visual Arts Fellowship Award for the Midwest. Zum Werk von Lynn Geesaman sind drei Monografien erschienen: "Poetics of Place", 1998, "Gardenscapes", 2004, und "Hazy Lights and Shadows: Lynn Geesaman", 2007.

 
Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

 

Lynn Geesaman, eine autodidaktische, international bekannte Künstlerin, starb am 29. Februar 2020, nachdem sie 15 Jahre lang an Demenz erkrankt war.

 
Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

 

Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter das International Center of Photography, New York; das Houston Center for Photography; das Center for Photography at Woodstock, New York; das Tucson Museum of Art; das High Museum of Art, Atlanta; das Walker Art Center, Minneapolis; und das Museum of Fine Arts, Santa Fe. Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen des Whitney Museum of American Art, New York; Philadelphia Museum of Art; The Art Institute of Chicago; The Museum of Fine Arts, Houston; und der Bibliotheque Nationale de Paris vertreten.

 
Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

 

Informationsquellen zu Lynn Geesaman: Yancey Richardson Gallery und Luli Primavera

 
Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

 
Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman

Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman