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Cars and Cows…

Pontiac Firebird | Texas Longhorn with black markings around the eyes © Ute Behrend

Cars and Cows – oder was haben Autos und Rinder für Gemeinsamkeiten? Die aufgenommenen Cars sind Oldtimer und die dokumentierten Rinder sind spezielle Rassen, die nicht geeignet sind für eine intensive Fleischproduktion. In der Regel werden Oldtimer und eben auch Rassenrinder mit Nummernschildern und Markenzeichen versehen – eine Art der Dokumentation von Auslaufmodellen…

Two Black Angus cows © Ute Behrend

Die Aufnahmen lass einen im American Dream schwelgen und unendlich langen Strassen träumen, die von Weiden umgeben sind mit eben genau diesen Rindern mit ihren meist interessiertem Blick, den sie einen zuwerfen und den oft langen Hörnern. Die Bilder machen auch nachdenklich und man stellt sich die Fragen: Wo gibt es noch solche Rinderrassen? Warum werden die Oldtimer, die Autowracks nicht ordentlich entsorgt?

Chianina cattle © Ute Behrend

Alles an diesem Fahrzeug war vollkommen, vom aufklappbaren Verdeck bis zu den Rädern mit den hellen Luftdruckreifen. Einen solch allmächtigen Optimismus strahlte dieses Wunder der Technik aus, dass allen, die kamen, es zu bestaunen, der Tod als überholtes Element einer alten Ordnung erscheinen musste, eine Art prähistorische Schwäche, die die Menschheit überwinden konnte, wenn sie nur ihrem Drang nach Fortschritt folgte und für immer der Technik vertraute. Was dann kommen würde, konnte nicht schlecht sein, unterlag es doch der Kontrolle blitzend steriler Werkzeuge, Geräte und Utensilien. Und weil diese sich reparieren liessen, waren sie gewissermassen unsterblich. (Olga Tokarczuk)

White Karmann Ghia © Ute Behrend

"Wir lieben es nicht, Tiere, die wir zu unseren Sklaven gemacht haben, als ebenbürtig zu betrachten." (Charles Darwin)

Scottish Highland cattle © Ute Behrend

Der Verlag zum Buch: Mit Cars and Cows legt uns Ute Behrend ihre subtilen Beobachtungen zum Fortschrittsmythos des American Dream und zur Fragilität unserer Epoche vor – ein poetischer Blick über den Strassenrand hinaus!

In gleichem Masse, in dem der American Dream in die Jahre gekommen ist und bröckelt, führt Ute Behrend in ihren Fotografien zwei Auslaufmodelle zusammen, die mit den guten alten Zeiten der Vereinigten Staaten assoziiert sind: Amerikanische Oldtimer und alte Rinderrassen.

Auf ihren Reisen durch die USA fielen der Kölner Fotografin immer wieder Chevrolets, Cadillacs und andere klassisch amerikanische Autos auf – zum Teil liebevoll gepflegt, zum Teil sich selbst überlassen, rostend, am Strassenrand. Gleichermassen blickte sie immer wieder in die aufmerksamen Augen von Longhorns und anderen Rindern. – Diese haben mehr mit den motorisierten Zeitzeugen des American Dream gemeinsam, als man denkt: Beide sind nummeriert und erfasst, stossen unzeitgemäss viel klimaschädliche Gase, CO2 und Methan aus, belasten also die Umwelt und sind Symbole einer Ära, die guten Gewissens aus dem Vollen schöpfte und Symbole des Reichtums feierte. Ute Behrends empathischer Blick lässt eine gewisse Nostalgie zu, ohne ins Kitschige abzurutschen.

Two Ford Mercury © Ute Behrend

Ute Behrend lebt und arbeitet in Köln und ist Künstlerin, Verlegerin und Dozentin. Sie ist Mitbegründerin des Verlags BUMMBUMM BOOKS und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPH) und Teil des Präsidiums der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA). Ute Behrends Fotografien und Videoinstallationen wurden international ausgestellt und sind in öffentlichen Sammlungen vertreten. Ihr erstes Buch "Girls some Boys and Other Cookies" veröffentliche sie bei Scalo Publisher 1996 in Zürich. "Bärenmädchen / Bear Girls" erschien 2019 als Buch und wurde in Israel, Spanien, Litauen, Deutschland, Griechenland, der Schweiz und den Niederlanden präsentiert und wurde mit dem Julia-Cameron-Preis und dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet.

Six Hereford calves and a Black Angus calf © Ute Behrend

BUMMBUMM BOOKS hat es sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, den visuell poetischen Raum zurückzuerobern – sei es in Form von Fotobüchern wie dem vorliegenden von Mit-Verlegerin Ute Behrend, Fine-Art-Prints oder auch den freedom books, die den ganz persönlichen Konzepten von Freiheit gewidmet sind. Ein scharfer Blick, aktuelle thematische Diskurse, sorgfältige Gestaltung und hervorragende Druckqualität bestimmen das engagierte Programm der Kölner um Verleger Florian v. Wissel.

White Chrysler Imperial Crown 1964-66 © Ute Behrend

Cars and Cows (ISBN 978-3-948059-07-1) von Ute Behrend kann direkt bei BUMMBUMM BOOKS oder im Buchhandel bezogen werden.

Immaculate Space – oder die Schönheit der Natur

Immaculate Space No4, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Immaculate Space – eine Geschichte der Schönheit der Natur.

Immaculate Space No1, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Die steinige und sandige Ebene erzählt die Geschichte von trockener Erde, von Widerstandskraft und gleichzeitig von einer Sanftheit, die kaum sichtbar, jedoch enorm spürbar ist. Zarte Gräser nützen die seltene Feuchtigkeit, sich durch Gestein und Sand dem Himmel entgegenzustrecken und mit feinen Blüten zu überraschen und zu verzaubern.

Immaculate Space No2, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Die karge Landschaft mag auf den ersten Blick trist und trostlos erscheinen, doch in Wirklichkeit birgt sie eine stille Eleganz und Kraft, die nur denjenigen offenbart wird, die bereit sind, genauer hinzuschauen und sich auf sie einzulassen.

Immaculate Space No3, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

In der Kargheit liegt eine Poesie verborgen, die uns lehrt, dass wahre Schönheit nicht immer prunkvoll und überwältigend sein muss, sondern auch in der Einfachheit und Bescheidenheit zu finden ist.

Immaculate Space No5, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Immaculate Space No6, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Gaudenz Danuser (1967) ist in Chur geboren und in Flims aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zum Zeichner reiste er während einem Jahr mit der Kamera durch Australien. Seit 1991 widmet er sich unter anderm der Architekturfotografie und betreibt ein eigenes Labor mit Dunkelkammer für schwarz-weiss Fotografie. 1995 hat er den Schritt in die Selbständigkeit als Fotograf gewagt für Fotoproduktionen für internationale Outdoorfirmen weltweit. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt (Zermatt Shelter-Gallerie, Quant, Flims, photoSchweiz, Atelier Cularta, Laax, Trafo Baden) und ausgezeichnet (Hasselblad Master Finalist, International Color Award, Black & White Spider Award). Zudem hat er eine Kochbuch-Serie von Andreas Caminada bebildert (Pure Leidenschaft, Pure Freude, Pure Frische, Pure Tiefe).

Immaculate Space No7, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Immaculate Space No8, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Immaculate Space No9, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Immaculate Space No10, Hahnemühle Fine Art Paper, 70 x 90, Edition 5/1 AP © Gaudenz Danuser

Art, FineArt, LandscapeMiryam Abebe
Pia Zanetti…

Chontales, Nicaragua, 1987 © Pia Zanetti

Bereits 2021 ist ein Buch über die Arbeit von Pia Zanetti, anlässlich ihrer Ausstellung in der Fotostiftung beim Verlag Scheidegger & Spiess erschienen. Wer nun denk, dass man keine neuen Aspekte des fotografischen Werks von Pia Zanetti kennen lernen kann, irrt sich. Ein Blick, auch ein zweiter, dritter Blick in das Buch lohnt sich. Peter Pfrunder (Direktor Fotostiftung) hat sich gar gefragt, ob Pia Zanetti ihnen Bilder vorenthalten habe...

In St. Moritz fotografierte ich die "Italiener erster Klasse": Das waren jene Begüterten aus Mailand und Turin, die im Engadin ihren verschwenderischen Lebensstil pflegten und mit ihren Landsleuten aus dem Süden, die als Kellner und Dienstmädchen arbeiteten, nur Französisch redeten.
© Pia Zanetti

Natürlich gibt es ein paar Bilder, die erkennt man wieder, aber es gibt viel Neues zu sehen. Pia Zanetti ist tief in ihr Archiv getaucht und hat neue Schätze gehoben. Schätze, die beim Machen eher verkannt worden sind, aber im heutigen Zeitgeist mit einem anderen Blick auf die Arbeit unbedingt gezeigt und vor allem gesehen werden sollten. Dies ist der Bildauswahl mit Luca Zanetti, ihrem Sohn und Fotografen geschuldet. Er hat sie auf Bilder aufmerksam gemacht, die für das heutige Wahrnehmen wichtig geworden sind. Es gibt mehr Farbfotografien und jüngere Arbeiten zu entdecken.

Belgien, 1967 © Pia Zanetti

Blättert man das Buch durch, entdeckt man immer wieder Menschenmengen, aus denen einzelne Personen mit skurrilen Gesichtsausdrücken, Menschen, die ihren Gedanken nachhängen und ins Nirgendwo schauen und lachende Kinderaugen scheinbar hervorgehoben werden. Pia Zanetti geht mit der Kamera – natürlich unerkannt – auf die Menschen zu und erzählt deren Geschichten genauso oder ganz anders…

Chicago, USA, 1967 © Pia Zanetti

Das spannende an Pia Zanettis neuem Buch, das bei den Edizioni Periferia erschienen ist – es hat kaum Text. Nur Anmerkungen, wo die Bilder entstanden sind und dies auch nur wenn sie sich noch genau daran erinnert. Aber das Buch funktioniert, denn auf allen der 351 Seiten gibt es Bilder, die für sich sprechen und keine Worte brauchen. Wohltuend für alle, die sich einzig auf die Fotografie fokussieren möchten und sich nicht durch Texte beeinflussen oder ablenken möchten!

Ein Blick, ein Moment: Der Box-Champion Muhammad Ali an einer Black-Power-Versammlung in der Community von Watts
© Pia Zanetti

Pia Zanetti (*1943) ist in Basel geboren und lebet heute in Zürich. Ihre Ausbildung zur Fotografin machte sie bei Olivio Fontana und an der Kunstgewerbeschule Basel (1960 – 1963). Seither ist sie als freischaffende Fotografin tätig, mit Schwerpunkten in politischen und sozialen Themen. Von 1963 bis 1965 und von 1969 bis 1971 lebte sie in Rom, dazwischen in London (1965 – 1969). Ihre Arbeiten erschienen in zahlreichen Medien (Espresso, Venerdì di Repubblica, Adesso, Stern, Paris Match, Du, Annabelle, Bolero, Film-Revue, Textil-Revue und anderen) und wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen (Instituto Svizzero di Roma, Museo cantonale d'Arte, Lugano, Musée de l'Elysée, Kunsthaus Zürich und anderen) präsentiert. Seit 2019 ist sei Stiftungsrätin und fotografische Beraterin von fairpicture.org.

Soweto, Johannesburg, Republik Südafrika, 1968 © Pia Zanetti

1986 gründeten Flurina und Gianni Paravicini-Tönz in Poschiavo die Galleria Periferia. Es entstanden installative Reaktionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler auf die rurale Bausubstanz des Gebäudes, auf die Zeit und den Ort. 1992 gesellte sich nach dem Umzug nach Luzern die Edizioni Peiferia. Der Schwerpunkt verlagerte sich immer mehr von Ausstellungen auf den Verlagsbereich. Seither verlegten sie über hundert Kunst- und Künstlerbücher, von denen einige längst vergriffen und gesucht sind. Das Programm beinhaltet Bücher, Editionen, Videos und DVDs von international bekannten Künstlerinnen und Künstlern mit speziellen thematischen Schwerpunkten. Die Publikationen werden mit grösster Sorgfalt produziert und stellen in sich geschlossene Werke dar, die in kleinen, meist limitierten und oft nummerierten Auflagen editiert werden.

Armeno, Italien, 1995 © Pia Zanetti

Das Buch Pia Zanetti (ISBN 978-3-907205-39-6) kann direkt bei Edizioni Periferia bestellt oder im Buchhandel bezogen werden.

Alt.+1000 Festival de photographie

Sjöra, Digilore, 2020 © Arvida Byström

Vom 26. August bis zum 18. September 2023 setzt Alt+1000 seine Erkundung der Landschaft fort und bietet einen fotografischen Spaziergang, der die Arbeit von 17 internationalen Künstler*innen würdigt. Die ausgewählten Projekte tragen zum Ziel des Festivals bei: Die Vorstellung von Landschaft, die hauptsächlich auf der Idee des Schönen und der Freizeit basiert, unter einem anderen Licht zu erfassen und die komplexen Beziehungen - wirtschaftliche, politische, territoriale, soziologische und emotionale - aufzudecken, die sie prägen. Die präsentierten Werke zeugen von der Vielfalt zeitgenössischer fotografischer Praktiken und zeigen die Fähigkeit des Mediums, sich auf unterschiedlichen Trägermaterialien weiterzuentwickeln.

In Search of Frankenstein, 2016 © Chloe Dewe Mathews

Durch ihre Schönheit, aber auch ihre Hässlichkeit und ihre Fragilität, fordern uns die Landschaften, die uns umgeben heraus. Mehr als 80 Werke säumen die beiden Festivalstandorte und werfen folgende Fragen auf: Was präsentiert sich uns als Landschaft? Welche Landschaften wünschen wir uns? Mit diesen Fragestellungen als rotem Faden lädt die künstlerische Programmierung, die in Zusammenarbeit mit Hana Čeferin (Slowenien), Arianna Rinaldo (Italien) und Pieter Jan Valgaeren (Belgien), den drei Gastkuratoren dieser Ausgabe 2023, erstellt wurde, das Publikum ein, neue Horizonte zu erblicken.

Topographies of Fragility, 2019 © Ingrid Weyland

 

Als eine Neuheit dieser 7. Ausgabe freut sich Alt+1000, mit dem Parc naturel régional du Doubs horloger français zusammenzuarbeiten, um die Fotografin und Filmemacherin Laura Henno im Gebiet des Parks für eine Künstlerresidenz zu empfangen. Über die Ausstellungen hinaus engagiert sich das Festival für die Künstler*innen und lädt ein, Fotografen zu treffen, zu Workshop-Spaziergängen oder einem Studio-Porträt. Zu den Highlights gehören kulturelle Cafés, eine Podiumsdiskussion im MBAL, eine musikalische Lesung in der Kapelle von Bémont und Führungen jeden Sonntag am Lac des Taillères. (Alt.+1000)

Aus der Serie Rise To The Sun, 2023 © Liv Burkhard

Es sind Arbeiten von Emilie Brout & Maxime Marion (Le Tour du monde en instantané), Liv Burkhard (Rise To The Sun), Vanja Bućan (Looking for Sadiq), Arvida Byström (Digilore), Lara Chahine (reality is a movement), Stijn Cole (Timescape 21/6/2023 - Longest day), Bieke & Dries Depoorter (Border Birds), Chloe Dewe Mathews (In Search of Frankenstein), Marina Gadonneix (Phénomènes), Natela Grigalashvili (The Final Days of Georgian Nomads), Seunggu Kim (Jingyeong sansu), Anna Ridler (Laws of Ordered Form), Jan Robert Leegte (Laws of Ordered Form), Gaia Squarci (Ashes and Autumn Flowers), Ingrid Weyland (Topographies of Fragility). Alpines Museum (Fundbüro für Erinnerungen - Frauen am Berg) zu entdecken.

Mt. Geumgang, Jingyeong sansu, 2017 © Seunggu Kim

 

Das Festival Alt.+1000 findet vom 26. August - 18. September 2023 um den Lac Taillères und dem Musée des beaux-arts Le Locle statt.

photoSchweiz 2023 oder die Nadel im Heuhaufen…

Südliches Madagaskar © Reto Albertalli mit UNICEF Schweiz 

"Wenn die Trinkwasserbrunnen ausgetrocknet sind, haben wir keine andere Wahl, als das Salzwasser zu trinken." 

Steigende Temperaturen und mehrere Jahre in Folge unzureichende Niederschläge im Süden Madagaskars haben zu einer der schlimmsten Dürren in der Geschichte des Landes und zu einer wachsenden Ernährungsunsicherheit in den Gemeinden geführt. 1,5 Millionen Menschen hungern in Madagaskar. Es wird erwartet, dass sich die Unterernährung bei Kindern in den kommenden Monaten vervierfachen wird, da sich die Dürre verschlimmert.

Seit gestern Freitag kann die photoSchweiz in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon besucht werden. Wie jedes Jahr gibt es jede Menge Bilder auf Tischen ausgelegt und einige an der Wand hängend zu sehen. Nebst den Sonderausstellungen:

  • Black Madonna von Iris Brosch

  • Emil Meerkämpfer - ein Bohème der Fotografie-Historie

  • Directors Choice - eine Zusammenarbeit mit renommierten Fotofestivals der Welt

  • There is somthing about Soulmary - 4 Fotografierende, 4 freie Arbeiten, ein Modell

  • Vade Retros Santanas - eine fotografische Annäherung an Gion Mathias Cavelty

  • Mars photography with AI von Vera Mulyani

  • Die Sicht der Anderen - Im Angesicht des Lebensendes - 11 Hospiz-Patienten dokumentieren eine Woche lang ihren Alltag (in enger Zusammenarbeit mit dem Dachverband Hospize Schweiz)

  • Chöpf - Thomas Biasotto gibt einen Einblick in das Archiv von Emil Grubenmann

  • SOS MEDITERRANEE

  • Fotografie-Text-Synthesen von Jürg Halter

  • Médecins sans Frontières von Christina Simons

  • photoDuell - zwei Fotografinnen, ein Promi, eine Location - und je eine Stunde Zeit

  • Watching the world von Kurt Caviezel

  • This person does not exist von Philipp Wang

sind 179 Arbeiten von 5 Künstlerduos, 56 Fotografinnen und 118 Fotografen aus der ganzen Schweiz (mehrheitlich aus der Deutschschweiz) und dem Ausland (Deutschland, Italien, Spanien) zu sehen.

Frauen auf der Flucht / Libanon © Andrea Camen 

Im Jahr 2022 waren insgesamt über 100 Millionen (Quelle: UNO Flüchtlingshilfswerk, Okt. 2022) Menschen auf der Flucht. Weitaus mehr als ein Viertel davon sind Frauen. Die Flucht ist für Frauen oft gefährlicher und herausfordernder als für Männer. Andrea Camen reiste unter anderem in den Libanon, um einzelne und persönliche Geschichten von Flüchtlingsfrauen bildlich festzuhalten und zu dokumentieren.

Wenige Highlights, einige Altbekannte und viel Landschaftsfotografie und Streetphotography sind zu sehen. Auch an der photoSchweiz zeigt sich der momentane Trend zu Peoplephotography.

© Céline Müller

Susanne Müller 1937 aka Tante Zus, geboren und aufgewachsen in Laupen (Kanton Bern) in einer Hausarztfamilie. Gelernte Laborantin mit Spezialgebiet Blutgruppen, arbeitete in Florida und in Indien/Ceylon (heute Sri Lanka). Leistete Militärdienst bei den Sanitätstruppen. Nach der Pensionierung bekannt für ihre wunderbaren, selbstgestrickten Socken, welche viele Familienmitglieder mit trockenen und warmen Füssen durch ihre Armeezeit brachte. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Bridge spielen.

Wie bei den letzten Besuchen fällt die Art und Weise der Präsentation auf. Die meisten Arbeiten liegen auf den Tischen ohne Rahmen, oft schlecht aufgezogen - man wird den Eindruck nicht los, dass es nur ums Dabeisein geht und nicht um eine tolle Präsentation. Als Besucherin unzähliger Ausstellungen fällt es schwer darüber hinweg zu sehen. Wer weiss, vielleicht wäre das Thema Präsentation und Kuration etwas für eine Masterclass und nicht nur für einen Hinweis wie man seine Arbeiten am besten präsentiert…

Aus Garbage City © Christian Bobst

Garbage City, ein Slumgebiet am Stadtrand von Kairo, Ägypten, ist das Zentrum der Müllsammler, der so genannten Zabbaleen. Der Slum hat eine ganze Wirtschaft entwickelt, die auf Recycling basiert. Er befindet sich in Manshiet Nasser, einem Viertel mit mehr als 260 000 Einwohnern auf einer Fläche von etwa 5 km2, von denen die meisten koptisch-orthodoxe Christen sind. Die Lebensbedingungen hier sind schlecht, oft fehlt es an grundlegender Infrastruktur wie Kanalisation, Strom und Wasser und überall liegt Müll, selbst auf den Dächern. Doch Manshiet Nasser ist auch ein spiritueller Ort. Im Herzen des Slums haben die Kopten eine riesige Höhlenkirche im Inneren des sagenumwobenen Mokattam-Bergs errichtet, der vor 1 000 Jahren durch die Kraft des Glaubens bewegt worden sein soll. Noch heute beweisen die Kopten hier, dass der Glaube Berge versetzen kann - zumindest Berge von Müll.

Hingehen kann sich dennoch lohnen - man trifft viele Bekannt und sieht vielleicht auch den einen oder anderen Promi in der Menge der Besuchenden. Die photoSchweiz dauert noch bis zum 10. Januar 2023.

Aus Guiding Light © Geraldine Haas

Die Bilder offenbaren den Betrachtenden eine plastisch und künstlich wirkende Natur. Sie zeigen eine geschönte Ästhetik, die vorbei an Kitsch und Ironie schrammen soll. In ihrer Arbeit interessiert sie die Spannung zwischen Vertrautem und Fremden, Wunschdenken und Realität, und der Sehnsucht nach Schönheit und deren Vergänglichkeit.

Wer Flohmärkte mag sollte heute Samstag oder morgen Sonntag an den photoFlohmarkt - ein neues, spontanes Format der photoSchweiz.

Ungewisse Reise, Sommer 2022 © Jean-Luc Grossmann 

Grönland ist der Ort, an dem man Eis in all seinen spektakulären Formen sehen kann. Gross, grösser und absolut riesig. Die Eisberge, die aus dem majestätischen Inlandeis herausgearbeitet wurden, bestehen aus dicht gepresstem Schnee, der vor Tausenden von Jahren gefallen ist. Wie schwerfällige Schauspieler in einem ewigen Drama bilden sie die Kulisse für ein nicht alltägliches Erlebnis. Im Winter, eingeschlossen im Packeis, sind sie wie gefrorene Teile im grossen Naturschauspiel, spektakulär und beeindruckend. Im Sommer werden sie zu riesigen schwimmenden Skulpturen, die sich auf eine lange und ungewisse Reise begeben und nur von Wind und Strömung gelenkt werden.

Amazing Moments © Markus Eichenberger

Amazing Moments ist eine Kollektion der schönsten Bilder aus 12 Jahren Schweizer Alpen Fotografie. Die ausgestellten Bilder entstanden in den letzten 2 Jahren an 3 verschiedenen Standorten: Schilthorn, Eggishorn und Stanserhorn. Sie entstanden während des Sonnenunter- und Sonnenaufgangs. Die magische Atmosphäre, welche durch das indirekte Licht entsteht, ist einzigartig und überrascht einem jedes Mal von Neuem.

Invisible Hands © Seerat Singh

Die Arbeit "Invisible Hands" konzentriert sich auf arbeitende Hände, die einen Teil unseres Lebens berühren, für uns aber oft unsichtbar sind. Es sind die Hände, die schaffen, bauen und flicken. Sie sind oft unsichtbar, aber mutig. Sie würfeln jeden Tag um ihre Existenz, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hände, die geschickt jeden Zentimeter abmessen, um Leben und Farbe in den Stoff zu bringen. Hände, die sich Schweiss und Schlamm aus dem Gesicht wischen, während sie Ziegel und Mörtel schleppen, die unsere Häuser bilden. Hände, die flicken, damit wir wieder in unseren alten Schuhen laufen können. Hände, die mit Geschick Edelmetall zu unbezahlbaren Traditionen und Festen formen. Hände, die den Mut haben, ihre Würde in ihre Handflächen zu legen, wenn sie um Almosen betteln, um sich zu ernähren. Hände, die ihre Kinder in den Schlaf wiegen, weil sie wissen, dass sie am nächsten Tag aufwachen und die Würfel noch einmal rollen müssen, unsichtbar für uns…

Im Schatten der Bäume…

Natural Order #22. Grey County. Ontario. Canada, 2020 © Edward Burtynsky, Courtesy of Flowers Gallery, London & Nicholas Metivier Gallery, Toronto.

Im Frühjahr 2020 befand sich Edward Burtynsky aufgrund der Coronavirus-Pandemie in Ontario (CA) in Isolation. Der Fotograf, der es gewohnt ist, durch die Kontinente zu reisen, nutzte diese Isolation als Gelegenheit, sein Objektiv auf die Landschaften um ihn herum zu richten. Das Ergebnis ist die neue Bildserie Natural Order, die in der Zeit des Jahres entstanden ist, in der die Erde aufblüht und neu geboren wird. Vom eisigen Schlummer des Winters bis zur fruchtbaren Dringlichkeit des Frühlings sind diese Bilder eine Bestätigung der Komplexität, des Wunders und der Widerstandsfähigkeit der natürlichen Ordnung in allen Dingen. Burtynsky betrachtet eine Vielzahl von scheinbarem Chaos, aber aus dieser selektiven Betrachtung entsteht eine Ordnung - eine dauerhafte Ordnung, die intakt bleibt, wie auch immer unser eigenes menschliches Schicksal aussehen mag. Diese Bilder wurden alle an einem Ort namens Grey County in Ontario aufgenommen.  

"Sie stammen auch aus einem Ort in meinem Kopf, der danach strebt, aus dem Chaos eine Ordnung zu schaffen und als beruhigender Balsam in diesen unsicheren Zeiten zu wirken", erklärt Edward Burtynsky.

Abbaye de Jumièges. Normandie. France, 2019 © Benjamin Deroche

Benjamin Deroche präsentiert eine Gruppe von Fotografien, die aus zwei Serien stammen: Surnature, die 2017 begann, und La lumière du loup, ein Projekt, das während seines Aufenthalts in der Normandie in der Abbaye de Jumièges (Juni 2019 bis Januar 2020) entstand. Am Anfang von Benjamin Deroches Arbeit steht der Wunsch, dem Wald, einem Ort der Therapie für Körper und Geist, eine Hommage zu erweisen, indem er einen fast animistischen Ansatz in Verbindung mit der Natur verfolgt. Das vor 12 Jahren begonnene Projekt hat es dem Künstler ermöglicht, sich zu allen Jahreszeiten im Wald aufzuhalten und durch seine Linse zu verstehen, wie sich das Licht und die Farben im Laufe des Jahres entwickeln. Er verwendet natürliche Elemente wie Beeren, Blumen oder Mineralien, die er in der Baumkrümmung anbringt. Er arbeitet auch mit Papier, Seilen und anderen zusätzlichen Elementen, die es ihm ermöglichen, seine Szene zu "rahmen" und ein fotografisches Bild voller Frieden und Ruhe zu schaffen. Heute ist diese Serie eher ein spiritueller Prozess und eine Suche nach dem Unsichtbaren als eine einfache Verpflichtung, Zeugnis von der Natur abzulegen.

Primary forest 18, roots, Malaysia from the series Reading the Landscape, 2012 © Olaf Otto Becker

Reading the Landscape befasst sich mit dem weltweiten Problem der Entwaldung und untersucht unsere Fähigkeit, die Natur zu verstehen und zu überdenken.

In den letzten 30 Jahren wurden in Indonesien fast 90 % der Wälder zerstört und durch Monokulturen ersetzt. Reading the Landscape ist ein Fotoprojekt und Buch, das in drei Abschnitten (Habitat I, Habitat II und Habitat III) die drei Zustände der Natur in den Primärwäldern Indonesiens und Malaysias dokumentiert: intakte Natur, zerstörte Natur und künstliche Natur. In diesem letzten Abschnitt macht Olaf Otto Becker auf die fehlende Vegetation in den Grossstädten und den verwässerten Einsatz von Bäumen aufmerksam, mit denen wir versuchen, diesen Zustand zu beheben. Letzteres zeigt auch, wie der Mensch den Bezug zur Natur verlieren kann, den er vor allem für die "Dekoration" der Stadtlandschaft braucht. Gleichzeitig schaffen wir eine Version des Waldes, die unserer eigenen Vorstellung entspricht und Pflanzen in eine "Ware" verwandelt, die ständig erneuert werden muss. Reading the Landscape spiegelt einen fatalen ökologischen und ökonomischen Prozess wider, der den Point of no Return überschritten hat.

from the series Résurgence, 2011-2015 © Mustapha Azeroual

Ausgehend von dem Motiv des Baumes als Element unseres kollektiven Gedächtnisses untersucht Mustapha Azeroual in Résurgence alte fotografische Verfahren, die den Ursprung des Mediums darstellen. Das Prinzip der Bildkomposition verlangt nach einer Hybridisierung der fotografischen Techniken. Mustapha Azeroual kombiniert das alte Verfahren des Gummidichromats mit dem der Digitalisierung. Die Kammerfotografie, die Digitalisierung von versilberten Negativen und die Überlagerung von Filmen führen zu einer Vervielfältigung der Bilder und zu einer Rahmung des Bildes, die um einen Punkt herum organisiert ist, an dem sich die Baumstämme mit dem Horizont schneiden. Das Auftragen der Gelatine auf das leere Papier, die richtige Dosierung der Mischung aus Gummiarabikum, Dichromat und Pigmenten und die Geste des Pinsels sind allesamt Schritte, die nicht mechanisiert sind, sondern auf die Wahl des Fotografen und seine Sicherheit in der Arbeitsweise zurückgehen.

Sein Werk basiert auf Beobachtung und Experiment und stellt historische Techniken den zeitgenössischen Fragen der Fotografie gegenüber. Résurgence ist eine Serie von Bildern, die auf Papier und Porzellan gedruckt sind. (Informationen entnommen aus einem Beitrag von Jérôme Duvignau)

Peach Blossoms Beam #06, 2019 © Yutao Gao

Nach dem Tod seines Grossvaters kletterte Yutao Gao auf den Gipfel eines Berges, auf dem ein Pfirsichbaum stand. In seiner Trauer war seine Begegnung mit dem Baum unbestreitbar vom Ende des Lebens geprägt. So beschloss er, die Äste des Baumes in einer Reihe von sich wiederholenden Gesten rituell abzutasten, als würde er "dem Baum mit einem glänzenden Kamm das Haar frisieren". Durch dieses Projekt wirft Yutao Gao einen genauen Blick auf seine eigene Existenz. Seiner Ansicht nach ist die Geste des "Kämmens" des Baumes eine Verkörperung der vergehenden Zeit, des "rituellen Sinns von Leben und Tod". Das Ergebnis ist ein Bild der Blüte des Obstbaums, zusammen mit abstrakten, verzerrten Spuren der Zeit. Der Baum sieht aus wie nichts anderes auf der Welt, er ist klar und verschwommen, wie eine Erinnerung.

Kapok. Palm Beach. Floride from the series Portraits of Time, 2004 © Beth Moon

"Die Bilder von Beth Moon fangen die Kraft und das Geheimnis der letzten uralten Bäume der Welt ein. Diese ehrwürdigen Wächter des Waldes gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten, und es ist von grösster Bedeutung, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr Überleben zu sichern." - Jane Goodall 

14 Jahre lang durchquerte Beth Moon die Welt auf der Suche nach den ältesten Bäumen. Die Zeit, die sie damit verbrachte, sie zu betrachten, verwandelte sich in eine stille Selbstbeobachtung, und als sie die Stämme von Bäumen betrachtete, die manchmal bis zu 2000 Jahre alt sind und Zeugen unserer geologischen Geschichte sind, wurde Beth Moon mit ihrer eigenen vergänglichen Existenz konfrontiert. Die Künstlerin fängt die Schönheit und die Kraft ein, die von diesen Bäumen ausgeht und uns mit dem Konzept der Zeit verbindet. Die hier in Form einer Galerie von Portraits präsentierten Individuen gehören nicht so sehr der Vergangenheit an, sondern setzen die zaghafte Existenz als Teil unserer Zivilisation fort. Beth Moon wählt die beste Jahreszeit aus, zeltet am Fusse der Bäume, die sie fotografieren will, und erhebt das Alter der Bäume - sie überlässt nichts dem Zufall. Das Gleiche gilt für das Verfahren zur "Herstellung des Bildes": Die Künstlerin betrachtet jeden einzelnen Schritt bis zum endgültigen Druck als ebenso wichtig, um das richtige Bild einzufangen. Indem sie sich für die verlangsamte Drucktechnik, das Platin-Palladium-Verfahren, entscheidet, thematisiert sie den Begriff des Überlebens, nicht nur der Bäume, sondern auch der Fotografie.

Slash & Burn #9, 2017 © Terje Abusdal

In Slash & Burn trifft Terje Abusdal auf die Waldfinnen, die in Norwegen und Schweden als nationale Minderheit anerkannt sind. Die Waldfinnen lebten in Finnland, in einer Region in der Nähe von Russland, und betrieben Brandrodung. Diese alte Anbaumethode erforderte, dass die Menschen in ein anderes Gebiet umzogen, sobald die natürlichen Ressourcen erschöpft waren. Um 1600 führte der Bedarf an neuen Anbauflächen zur Abwanderung der Waldfinnen. Sie besiedelten einen ausgedehnten Waldgürtel an der Grenze zwischen Norwegen und Schweden, ein Gebiet, das heute noch Finnskogen (Wald der Finnen) genannt wird. Heute sind die Feuer, die sie entfachten, längst erloschen, und die Kultur der Waldfinnen als solche existiert nicht mehr. Einige Bauernfamilien leben jedoch noch heute nach einigen ihrer Traditionen, insbesondere dem Schamanismus. Das Projekt Slash & Burn basiert auf diesem Glauben und untersucht, was es heute bedeutet, ein Waldfinne zu sein". Diese Fotoserie umfasst "symbolische" Bilder aus dem Gebiet der Waldfinnen sowie Portraits von Mitgliedern der Gemeinschaft. 

Next Possible Victims de la série 100 Hectares of Understanding, 2018 © Jaakko Kahilaniemi

Ob er allein in der Landschaft steht, von anderen Bäumen umgeben ist oder mit ihnen konkurriert, ob er Teil der menschlichen Aktivitäten in der Ferne oder in der Nähe ist, der Baum ist ein wichtiges Thema der zeitgenössischen Fotografie.

Die Variationen der Formen und des Lichts, die der Baum so gut zum Ausdruck bringt, im Grunde das Rohmaterial der Fotografie, sind auch den Pionieren dieses Mediums im 19. Jahrhundert nicht entgangen. In der gesamten Kunstgeschichte wurde der Baum als explizites Symbol des Lebens, des Wachstums, des jahreszeitlichen Todes und der Widerstandsfähigkeit verwendet.

Der Baum, der grösste lebende Organismus der Welt, der manchmal Tausende von Jahren überlebt, ist oft das Emblem einer bestimmten Region oder Kultur, aber er ist auch eine Geisteshaltung. Die Bilder, die durch das Objektiv sichtbar werden, ermöglichen es, sich ein Bild vom Charakter und den Emotionen des Künstlers zu machen.

Genau diese aussergewöhnliche Vielfalt möchte der Hangar mit der Ausstellung Im Schatten der Bäume widerspiegeln, die zwanzig fotografische Projekte vereint. Die Ausstellung soll auch den entscheidenden Platz beleuchten, den Bäume im Leben einnehmen, und den Einfluss, den sie auf das Überleben der Menschheit haben. Im Jahr 2022 können wir die ökologischen und umweltbezogenen Aspekte, die allen künstlerischen Arbeiten zugrunde liegen, nicht mehr ignorieren.

Die Ausstellung In the Shadow of Trees im Hangar Photo Art Center in Brussels ist die Hauptausstellung des PhotoBrussels Festival 06. Die Ausstellung kann noch bis am 26. März 2022 besucht werden.

Make a nomadic living in a water ecosystem…

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Mit "Make a nomadic living in a water ecosystem" gewinnt Khanh Bui Phu den mit CHF 5'000 dotierten ersten Preis des Unpublished Photo Awards. Der vietnamesische Fotograf erhielt zudem einen Sonderpreis, der von Artphilein Editions in Lugano verliehen wurde und mit der Veröffentlichung einer prestigeträchtigen Publikation verbunden ist.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

"Make a nomadic living in a water ecosystem" ist ein Langzeitprojekt (2016 – 2021), während dem Khanh Bui Phu das Leben von nomadischen Fischern am Tuyen Lam See im westlichen Hochland dokumentiert hat. Der Tuyen Lam See erscheint auf den ersten Blick wie ein unberührter See, in Wirklichkeit ist er ein grosser künstlicher Stausee, der 1987 durch den Bau eines Staudamms am Tia Fluss entstand.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Hinter den Bildern von suggestiver und poetischer Intensität verbirgt sich die prekäre Lage dieser traditionellen Fischer, die isoliert auf Flössen leben, ohne Eigentum, ohne Ackerland und ohne Bildung. Khanh Bui Phu will das Bewusstsein dafür schärfen, wie sehr wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten sowie die Ausbeutung der Umwelt das Überleben dieser Gemeinschaften bedrohen.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Bui Phu Khanh (1987) lebt und arbeitet zur Zeit in Da Lat City in der Provinz Lam Dong in Vietnam. Er ist freelance Fotograf, der sich leidenschaftlich für die kulturellen Traditionen und die natürliche Umgebung seines Landes interessiert. Er möchte sein Land, die Menschen und den Tourismus in Vietnam durch einzigartige Bilder in der ganzen Welt bekannt machen.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Unpublished Photo ist eine Veranstaltung, die von MUSEC und der Fondazione culture e musei in Zusammenarbeit mit der Galerie 29 ARTS IN PROGRESS in Mailand gefördert wird. Seit 2018 hat das Projekt junge Fotografen unter 36 Jahren aus der ganzen Welt angezogen. Im Jahr 2020 möchte MUSEC die Initiative konsolidieren, indem sie ihr einen institutionellen Rahmen und eine mittelfristige Entwicklungsperspektive gibt, mit dem Ziel, die wichtigsten internationalen Trends in der jungen Kunstfotografie aufzuzeigen. Das MUSEC beabsichtigt auch, in Lugano ein Archiv für zeitgenössische Fotografie einzurichten, das neben der bestehenden Sammlung von Fotografien aus dem 19. Jahrhundert und exotischer Fotografie im Museum untergebracht werden soll.

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Das Museo delle Culture wurde 1985 und beherbergt den grössten Teil der aussergewöhnlichen Sammlung des Tessiner Künstlers Serge Brignoni[1]. Die prächtige Villa im neoklassizistischen Stil liegt am Seeufer in einem botanischen Park mit tropischen und subtropischen Arten. 

Make a nomadic living in a water ecosystem, (2016-2021) | © Khanh Bui Phu

Die Ausstellung "Unpublished Photo 2021" im Museo delle Culture dauert bis 27. Februar 2022.

 Die Publikation "The Ancient Craft of Nomadic Fishing in Vietnamese Lakes and Rivers" (ISBN: 9788894518696) kann direkt bei Artphilein Editions oder im Buchhandel bezogen werden.

[1] Serge Brignoni (12. Oktober 1903 in San Simone di Vacallo - 6. Januar 2002 in Zollikofen) war ein Maler, Plastiker und Sammler.

Archivgeschichten: Lynn Geesaman...
Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman schuf grossformatige, farbige Fotografien von öffentlichen Parks und formalen Gärten in den Vereinigten Staaten und Europa. In ihren äusserst ästhetischen Bildern, die die künstliche Natur dieser kultivierten Landschaften erforschen, werden Lynn Geesamans Geometrie und Form gegenüber dem Motiv verstärkt. Obwohl es keine Menschen gibt, ist das menschliche Eingreifen dennoch präsent durch den gepflegten Zustand der Hecken und die symmetrische Anordnung der Bäume.

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

In ihren Schwarz-Weiss-Fotografien, die 1992 und 1995 in Damme, Belgien, aufgenommen wurden, werden gleichmässige Reihen schlanker Bäume zu einer Reihe paralleler Linien, die entlang eines Kanals verlaufen oder an einem weit entfernten Fluchtpunkt zusammenlaufen. Eine neuere Farbfotografie, die 2004 in Damme aufgenommen wurde, setzt diese Linie fort und erinnert an die "Reissverschlüsse" von Barnett Newmans Leinwänden mit dem Baumstamm im Vordergrund, der die abgebildete Landschaft halbiert.

 
Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

 
 
 

Diese Spannung zwischen Abstraktion und Repräsentation ist in vielen ihrer Arbeiten vorhanden und wird teilweise durch ihre spezielle Drucktechnik erreicht. Dieses Verfahren intensiviert die Farbe und verleiht ihren Fotografien eine weiche, fast unscharfe Qualität, die auch an die frühen Fotografen des Pictorialismus erinnert. Durch diese traumhaften Darstellungen knüpft die Künstlerin an die emotionale Grundstimmung an, die sie mit jedem der Orte, die sie fotografiert, verbindet, und kompensiert so den ursprünglichen, sehr formalen Look der Arbeiten. Durch ihren besonderen Einsatz von Farbe und Licht erzeugt Lynn Geesaman eine Spannung zwischen den stark strukturierten Landschaften und ihrer illusorischen, oder jenseitigen Natur.

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman wurde 1938 in Cleveland, Ohio, geboren und schloss ihr Studium am Wellesley College mit einem Diplom in Physik ab. Sie hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten, darunter 1991 das Bush Foundation Artist Fellowship und 1993-1994 den National Endowment for the Arts Regional Visual Arts Fellowship Award for the Midwest. Zum Werk von Lynn Geesaman sind drei Monografien erschienen: "Poetics of Place", 1998, "Gardenscapes", 2004, und "Hazy Lights and Shadows: Lynn Geesaman", 2007.

 
Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

 

Lynn Geesaman, eine autodidaktische, international bekannte Künstlerin, starb am 29. Februar 2020, nachdem sie 15 Jahre lang an Demenz erkrankt war.

 
Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

 

Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter das International Center of Photography, New York; das Houston Center for Photography; das Center for Photography at Woodstock, New York; das Tucson Museum of Art; das High Museum of Art, Atlanta; das Walker Art Center, Minneapolis; und das Museum of Fine Arts, Santa Fe. Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen des Whitney Museum of American Art, New York; Philadelphia Museum of Art; The Art Institute of Chicago; The Museum of Fine Arts, Houston; und der Bibliotheque Nationale de Paris vertreten.

 
Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

 

Informationsquellen zu Lynn Geesaman: Yancey Richardson Gallery und Luli Primavera

 
Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

 
Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman

Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman