Galerienszene und Corona…
Romeo Vendrame, Waterway, 2014, from the series Choreography | Lambda Print between acrylic glass, 90 x 60 cm | Edition of 5

Romeo Vendrame, Waterway, 2014, from the series Choreography | Lambda Print between acrylic glass, 90 x 60 cm | Edition of 5

sichtbar.art wollte wissen was in der Galerienszene während der Coronazeit passiert und hat Fabian Walter ein paar Fragen gestellt. Fabian Walter ist Präsident des Verbandes Schweizer Galerien und Vorstandsmitglied des Verbandes Kunstmarkt Schweiz.

Was hat die Coronakrise bei den Galerien verändert?
Corona hat eigentlich keine neue Krise in der Galerienszene ausgelöst. Natürlich gibt es Galeristinnen und Galeristen, die noch mehr unter Druck geraten.  Das Galeriensterben hat bereits 2008 mit der Finanzkriese begonnen und hat sich 2012 mit der europäischen Schuldenkrise akzentuiert. Zwischen 2010 – 2018 gab es beim Verband Schweizer Galerien 50% Austritte, insbesondere aufgrund des Strukturwandels und der Globalisierung. Viele Galerien, die nach 2000 eröffnet wurden, überlebten/überleben ca. sieben Jahre. Vor allem nicht etablierte Galerien, ohne finanzielles Polster haben die Tore geschlossen. Die unzähligen Kunstmessen, instabile Finanzsituationen oder das Fehlen von Kunstschaffenden mit einem entsprechenden Markt haben die Situation verschärft. Diese Situation ist vor allem für kleinere Galerien und Primärgalerien problematisch. Aus Sicht der Kunstschaffenden ist es verständlich, wenn diese sich nach einer gewissen Bekanntheit einer grossen und international tätigen Galerie zuwenden.

Es braucht eine gute Portion Naivität heute eine Galerie zu eröffnen…

Luzia Simons, Stockage 132, 2012 | Scanogramm, C-Print, Diasec, 60 x 84 cm | Edition von 15 + 2 AP

Luzia Simons, Stockage 132, 2012 | Scanogramm, C-Print, Diasec, 60 x 84 cm | Edition von 15 + 2 AP

Wie viele Galeristinnen/Galeristen überlegen sich aufgrund der Coronakrise eine Schliessung?
Es wird einige geben, die wegen der Coronakrise aufhören oder aufgeben. Viele haben sich jedoch bereits vor dieser Krise Gedanken ums Aufhören gemacht. Es stellt sich die Frage, ob man weiter machen will und die vorhandenen Reserven aufbrauchen will, ob man überhaupt noch Lust hat viel Geld in die Kunst zu investieren. Eine wichtige Frage ist jedoch auch wie lange diese unsichere Zeit noch andauert – wie lange der Atem noch reicht.

Jerry Uelsmann, Untitled, 1980 | Gelatin silver print, 406 x 508 cm | Unikat

Jerry Uelsmann, Untitled, 1980 | Gelatin silver print, 406 x 508 cm | Unikat

Was läuft gerade im Kunstmarkt?
Auch im Kunstmarkt herrscht zur Zeit ein Lockdown – es läuft nichts. Auch die Frage des Dachverbandes welche Massnahmen des Bundesamtes für Kultur (BAK) und Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) den Galerien zu Gute kommen ist ungeklärt, insbesondere ist die Frage der Ausfallentschädigung nicht geklärt. Der Kunsthandel ist von diesen Massnahmen ausgenommen ausser der Anmeldung von Kurzarbeit und Beantragung von Krediten. Kunstschaffende können ihre Ausfälle beantragen, selbstverständlich nur, wenn sie ihre Aufwände belegen können, was schwierig sein wird.

Adrián Fernández Milanés, Untitled #47, 2014, from the series To be or to pretend | Pigmentjet Print, 100 x 67 cm | Edition of 7 + 2 AP

Adrián Fernández Milanés, Untitled #47, 2014, from the series To be or to pretend | Pigmentjet Print, 100 x 67 cm | Edition of 7 + 2 AP

Hat er sich verändert? Wird mehr gekauft?
Verändert hat sich der Markt nicht wirklich. Sammler gibt es kaum mehr welche, aber dies hat mit der Coronakrise nichts zu tun. Hier stellt sich grundsätzlich die Frage wie 30 – 50-Jährige angesprochen werden können, die sich Kunst leisten könnten.

Annelies Štrba, NYIMA 279, 2008 | Pigmentdruck auf Leinwand, bemalt, 20 x 29 cm | Unikat

Annelies Štrba, NYIMA 279, 2008 | Pigmentdruck auf Leinwand, bemalt, 20 x 29 cm | Unikat

Was machen die Galerien für ihre KünstlerInnen? In diesem Fall die Fabian & Claude Walter Galerie
Die Homepage wird aktualisiert. Es wurde zum Beispiel ein Shop integriert, der die Preise der Werke transparent zeigt – die Preise müssen nicht mehr angefragt werden. Die Galerie ist verstärkt in den social Media Kanälen aktiv und stellt eine App zur Visualisierung von Kunstwerken in den eigenen vier Wänden zur Verfügung. Ein Schritt zur weiteren Digitalisierung. 

Deborah Kelly, Spirit of the Hedgerow, 2017, aus der Serie Frøstrup Faerie | Collage, Pigment, Tinte, Farbstoff auf Garza-Baumwoll-Büttenpapier, 40,5 x 31 cm | Unikat

Deborah Kelly, Spirit of the Hedgerow, 2017, aus der Serie Frøstrup Faerie | Collage, Pigment, Tinte, Farbstoff auf Garza-Baumwoll-Büttenpapier, 40,5 x 31 cm | Unikat

Anmerkungen von sichtbar.art
Die Coronakrise unterstützt sicherlich eine Digitalisierung in der Galerienszene und im Kunstmarkt. Ob dies jedoch die eigentlich nächsten Generationen (Generation X und Y) von Sammlern anspricht ist die grosse Gretchenfrage. Oder braucht es unterschiedliche Konzepte für die verschiedenen Generationen? Braucht es wirklich spezielle Events, damit jüngere Menschen auf Kunst sensibilisiert werden können? Bringt diese Krise eine effektive "Gesundschrumpfung" in der Galerienszene? Was passiert mit den Kunstschaffenden, wenn es immer weniger Galeristinnen und Galeristen gibt, die sie fördern? Welche Wirkung hat die Globalisierung wirklich auf den Kunstmarkt? Diesen Fragen geht sichtbar.art nach und versucht sie zu beantworten… 

Fabian & Claude Walter Galerie
Die Galerie wurde von Fabian & Claude Walter am 20. März 1986 in Basel eröffnet. 2002 erfolgte der Umzug der Galerie von Basel nach Zürich ins Löwenbräu Kunstareal. Seit Anfang Januar 2013 ist die Galerie neu im Zentrum von Zürich, zwischen Kunsthaus und Bellevue, an der Rämistrasse 18 domiziliert. Das Programm bewegt sich im Spannungsfeld zwischen konzeptuell angelegter figurativer Kunst nach 1980 mit Fokus auf Fotografie und Malerei, sowie thematisch angelegten Ausstellungsprojekten, in denen bedeutende Kunstströmungen und Tendenzen nach 1960 aufgezeigt werden. Seit über 30 Jahren sind Fabian & Claude Walter als Berater für nationale und internationale Unternehmungen und Sammlungen tätig. Sie beraten diese bei Fragen der Integration von Kunst in bestehende oder neu zu errichtenden Bauten – realisieren und organisieren Kunst am Bau Projekte – und unterstützen ihre Kunden beim Aufbau, der Entwicklung und Verwaltung der Sammlungen. 

Verband Schweizer Galerien
1995 wurde der Verband mit dem Ziel gegründet, die Interessen der Galeristen und Galeristinnen in der Öffentlichkeit und bei Behörden besser vertreten zu können. Inzwischen ist er Mitglied der Schweizer Koalition für die Kulturelle Vielfalt, er ist dem Europäischen Dachverband F.E.A.G.A. und dem Welthandelsverband CINOA angeschlossen und hat im Januar 2015 zusammen mit dem Verband Schweizerischer Antiquare und Kunsthändler, mit dem Kunsthandelsverband der Schweiz und dem Verband Schweizer Auktionatoren von Kunst- und Kulturgut den Dachverband Kunstmarkt Schweiz gegründet. 

Verband Kunstmarkt Schweiz
Der Verband Kunstmarkt Schweiz (VKMS) als Dachorganisation der vier Kunsthandelsverbände (Galeristenverband, Antiquarenverband, Auktionatorenverband und Kunsthandelsverband) bezweckt die Wahrung der Interessen der Kunstmarktteilnehmer im Handel gegenüber Behörden, Verbänden, Privaten und Medien. Der VKMS setzt sich ein für einen Dialog in Politik und Recht, der sich den Besonderheiten des Kunstmarktes nicht verschliesst - er nimmt deshalb eine aktive Rolle in der Gestaltung der Kulturgesetzgebung und -politik ein. Zum Wohl der Schweiz als intakter Kunsthandelsplatz. Über die rein wirtschaftlichen Interessen hinaus ist es dem VKMS wichtig die kulturelle Bedeutung der Arbeit der Mitglieder der einzelnen Verbände hervorzuheben. Ein intakter Kunsthandel in allen Facetten ist noch immer treibende Kraft für einen vitalen Kulturstandort Schweiz: So ist dessen Expertise zentral für die Entdeckung und Förderung von Künstlern, für öffentlich zugängliche und Ausstellungen und Auftritte an Kunstmessen, für Kooperationen mit Museen und Kunsträumen, für die Herausgabe von Publikationen, einen Austausch mit Sammlern und schliesslich für die Betreuung von Nachlässen und Archiven.

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Miryam Abebe
Krieg ohne Ende - Intro...
Tan Hiep 10.3.2015 - Bei der Familie von Nguyen Van Bong (1962), seiner Frau Tran Thi Gai (1964) und seinen Töchtern Nguyen Thi Tai (1988, im grünen Hemd) und Nguyen Thi Tutet (1993, im rosa Hemd) Der Vater war während des Krieges Agent Orange ausge…

Tan Hiep 10.3.2015 - Bei der Familie von Nguyen Van Bong (1962), seiner Frau Tran Thi Gai (1964) und seinen Töchtern Nguyen Thi Tai (1988, im grünen Hemd) und Nguyen Thi Tutet (1993, im rosa Hemd) Der Vater war während des Krieges Agent Orange ausgesetzt, die beiden Töchter sind deshalb hirngeschädigt und voll pflegebedürftig. | © Roland Schmid

Im amerikanischen Krieg in Vietnam (1954 – 1975) setzten die USA und ihre Verbündeten neben anderen Giften auch das dioxinhaltige Herbizid Agent Orange ein. So wurden Wälder entlaubt, der Gegner enttarnt und Nahrungsgrundlagen zerstört.

Dioxin ist eines der gefährlichsten Gifte. Es hat sich in Nahrungsketten festgesetzt und verändert das Erbgut des Menschen. Noch heute leiden in Vietnam Hunderttausende von Menschen an den Spätfolgen dieser Giftangriffe, noch werden Kinder mit schweren Missbildungen geboren.

Hanoi 18.11.2013 - Tango Tänzer beim Hoan Kiem See | © Roland Schmid

Hanoi 18.11.2013 - Tango Tänzer beim Hoan Kiem See | © Roland Schmid

Der Schweizer Autor Peter Jaeggi recherchierte 1999 und 2015 vor Ort, begleitet vom Fotografen Roland Schmid. Entstanden sind zwei Bücher. Vor allem aus dem letzten Buch, «Krieg ohne Ende», erschienen im Lenos-Verlag, stammen die Bilder und die Textauszüge dieser kleinen Serie.

Vietnam, Ho-Chi-Minh-City. Tu-Du-Hospital. Hundreds of preparations of born and unborn children are stored in a small room. Many of them originate from provinces which were attacked by Agent Orange during the war. 03. 05.1999 | © Roland Schmid

Vietnam, Ho-Chi-Minh-City. Tu-Du-Hospital. Hundreds of preparations of born and unborn children are stored in a small room. Many of them originate from provinces which were attacked by Agent Orange during the war. 03. 05.1999 | © Roland Schmid

Peter Jaeggi ist freischaffender Autor, Fotograf sowie Reporter für Schweizer Radio SRF, Radio SWR2 und ORF1 sowie für verschiedene anderer nationale und internationale Medien. Schwerpunkte sind Arbeiten aus sozialen und naturwissenschaftlichen Bereichen.

Preisgekrönte Radio-Features von Peter Jaeggi über Agent Orange
Teil 1: https://soundcloud.com/aeschiried/spatfolgen-des-chemiewaffeneinsatzes-im-vietnamkrieg-teil-1
Teil 2: https://soundcloud.com/aeschiried/agent-orange-spaetfolgen-des

Roland Schmid ist freischaffender Fotojournalist. Er arbeitet für zahlreiche Schweizerische und internationale Medien und berichtet auch regelmässig aus Krisengebieten. Schwerpunktmässig berichtet er aus der Schweiz, aus Osteuropa und Asien.

Textauszüge und Bilder sind aus dem Buch Krieg ohne Ende, 2016 im Lenos Verlag

Bezugsquellen: Agent-Orange

Krieg ohne Ende

Spätfolgen des Vietnamkrieges
Agent Orange und andere Verbrechen

Konzept, Texte, Gestaltung: Peter Jaeggi
Bilder: Roland Schmid (Farbbilder), National Geographic (Schwarzweissbilder)

ISBN: 978 3 85787 473 4

Peter Jaeggi
Flachs Sugo Tandem – Geschichten aus dem Schrebergarten...
Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Das bei der edition clandestin erschienene Buch "Flachs Sugo Tandem" von Stephanie Elmer in Worten und Gabi Vogt in Bildern erzählt Geschichten aus Schrebergärten. Gerade in dieser speziellen Zeit, in der wir angehalten sind zu Hause zu bleiben, sind die Geschichten inspirierend und machen Lust den eignen Garten, den Schrebergarten, den Balkon oder ein Fensterbrett in eine grüne Oase zu verwandeln. Beim Lesen scheint man die Gespräche der Menschen zu hören und die Bilder lassen einen die Gerüche der Blumen, der im Topf zum Sugo kochenden Tomaten riechen.

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Zeig mir deinen Garten und ich sage dir, wer du bist.

Hebräisches Sprichwort

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Mit System, eins bis zwölf oder der Geschichte von Lea, Katrin und Martin flechtet Stephanie Elmer die zwölf Punkte zur Definition der Permakultur als System für eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensphilosophie vom Australier David Holmgren, der mit Bill Mollision als Begründer der Permakultur als System gilt ein.

1 Beobachte und handle. Wenn wir uns die Zeit nehmen, uns mit der Natur auseinanderzusetzten, können wir Lösungen finden, die auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind.

3 Erwirtschafte einen Ertrag. Stelle sicher, dass das was du tust, auch tatsächlich dir selbst ein Stück zugutekommt.

7 Gestalte erst Muster, dann Details. Wenn wir einen Schritt zurücktreten, nehmen wir in Natur und Gesellschaft übergeordnete Muster wahr. Diese können zum Rückgrat unserer Entwürfe werden, die wir anschliessend Stück für Stück mit Details ausgestalten.

11 Schätze das Marginale und nutze Randzonen. Das Interessanteste geschieht an den Grenzen und Schnittstellen. Häufig sind dort die wertvollsten, vielfältigsten und produktivsten Elemente eines Systems.

12 Reagiere kreativ auf Veränderung. Wir können unvermeidliche Veränderungen positiv beeinflussen, wenn wir sie sorgfältig beobachten und zum richtigen Zeitpunkt eingreifen.

David Holmgren zur Definition der Permakultur als System für eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensphilosophie (Auszug)

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

In "Flachs Sugo Tandem" kommt auch der Stadtökologe Stefan Ineichen zu Wort und schreibt über die Hotspots der Biodiversität. Er beschreibt was für viele von uns Musik in den Ohren ist: "Innerhalb des städtischen Raums zählen Kleingartenareale zu den Hotspots der Biodiversität. Sie sind nicht nur weitgehend unversiegelt, sondern mit Teilflächen von wenigen hundert Quadratmetern noch feiner unterteilt und bestehen aus einer geradezu verwirrenden Vielfalt an unterschiedlichen Strukturen auf kleinstem Raum. Zierpflanzen und Gemüsebeete, Wiesen- und Rasenpartien, Beerensträucher und Obstbäume, Gartenhäuschen und Mäuerchen, Platten- und Kieswege, Schnittgutdeponien, Ast- und Komposthaufen, Hecken und krautsäume, Holzzäune und Kleingewässer bilden ein dichtes, vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Sturkturelemente, die einer Vielzahl von Tieren à la carte als Lebensräume oder Teillebensräume zur Verfügung stehen."

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Aus Flachs Sugo Tandem | © Gabi Vogt

Gabi Vogt (*1976) ist in Mellingen (AG) aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet sie in Zürich. Nach einer Ausbildung als Dekorationsgestalterin studierte sie an der Hochschulde der Künste (ZHdK) Fotografie. Zwei Atelieraufenthalte führten sie nach Paris und Sinaia (RO). Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (Swiss Photo Award, Winner in Fine Arts, Prix Jeune Création, Paris, Hasselblad Junior Award und anderen). Gabi Vogt ist Mitglied der Agentur 13 Photo.

Stephanie Elmer (*1983) ist im Kanton Glarus aufgewachsen und hat geschrieben bevor sie schreiben konnte… Sie hat in Luzern Kulturwissenschaften studiert und ist Co-Autorin des Glarner Alpenbuches und arbeitet heute als Redakteurin in Zürich. Sie pendelt zwischen ihrer Heimat dem Glarnerland und der Stadt Luzern, wo sie in Stadtnähe mit einem grossen wilden Garten lebt.

Der Verlag edition clandestin wurde 1989 von Judith Luks gegründet. Im Zentrum der Publikationstätigkeit des in Biel/Bienne, Schweiz, domizilierten Verlages stehen Kunstbücher, bibliophile Vorzugsausgaben und Kunstblätter. Vermehrt werden auch belletristische Werke in Kombination mit Fotos, Zeichnungen und Illustrationen ins Programm aufgenommen, Richtung Graphic Novel. edition clandestin ist Mitglied vom SBVV und von SWIPS (Swiss Independent Publishers), der Plattform der unabhängigen Schweizer Verlage.

Flachs Sugo Tandem - Geschichten aus dem Schrebergarten

Photography: Gabi Vogt
Text: Stephanie Elmer

Deutsche Erstausgabe
Hardcover gebunden
20.5 x 27 cm, 340 Seiten
Abbildungen 4-farbig

ISBN 978-3-905297-93-5

Bezugsquellen: edition clandestin, Flachs Sugo Tandem oder im Buchhandel

Miryam Abebe
Look at this window...
Wallstreet | © Filipa Peixeiro

Wallstreet | © Filipa Peixeiro

"Aussichten aus deiner Wohnung sind immer auch ein Stück Heimat. Den Blick aus dem Jugendzimmer, oder aus der ersten WG, der ersten eigenen Wohnung."

Filipa Peixeiro

Barclay Center | © Filipa Peixeiro

Barclay Center | © Filipa Peixeiro

Während ihren New York Aufenthalten wollte Filipa Peixeiro wissen was Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Appartements sehen. Mit der Neugierde und der Frage welche Teile des Innenlebens einer Wohnung etwas über ihre Bewohnerinnen und Bewohner sagen, ging sie los und durfte einige Blicke aus Fenstern von Appartements in ganz New York werfen.

Batterie Park | © Filipa Peixeiro

Batterie Park | © Filipa Peixeiro

Viele Menschen von damals leben längst in anderen Wohnungen, sind in andere Stadtteile oder Städte gezogen. Nur wenige von ihnen sind am gleichen Ort geblieben.

Plymouth Street | © Filipa Peixeiro

Plymouth Street | © Filipa Peixeiro

Hilft uns der Blick aus dem Küchenfenster den Duft der Gerichte, die jeden Tag gekocht werden wahrzunehmen oder zu erfahren, ob die Bewohnerin eine leidenschaftliche Köchin ist?

Manhattan 29th Floor | © Filipa Peixeiro

Manhattan 29th Floor | © Filipa Peixeiro

Ist es der Anwalt oder doch der Banker, der sich den Traum einer Wohnung in Manhatten erfüllt hat? Oder die Journalistin, die aus dem Fenster in die Ferne blickt, wenn sie wieder einmal eine Schreibblockade hat?

173 Columbia Heights | © Filipa Peixeiro

173 Columbia Heights | © Filipa Peixeiro

Filipa Peixeiro ist in Évora (Portugal) geboren und zum Teil aufgewachsen. Nach der Ausbildung zur Fotografin ist sie nach Zürich gezogen, ein Assistentinnen-Job hat sie zu einer Modefotografin nach Lissabon geführt und immer wieder einige Monate nach New York. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunstgrill, Zürich, Photobastei, Zürich, Flussreif Galerie, Bremgarten (AG), Gallery Art & Context 101, Basel) präsentiert.

Mitgliedschaften: 13 Photo AG (Mitglied und Aktionärin), Medienfrauen Schweiz

Schwerpunkte: Portraits, Produktbilder und Aufträge für Verlage, Agenturen und Labels

Die ganze Serie sehen sie hier.

Miryam Abebe
Pop-Up-Promenade...
KIRCHNER MUSEUM, Promenade 82 | © Gian Vaitl

KIRCHNER MUSEUM, Promenade 82 | © Gian Vaitl

Während dem Weltwirtschaftsforum WEF könnte man die (angeblich) wichtigsten Regierungs- und Wirtschaftsvertreter antreffen, wenn man denn nach Davos reisen könnte… Der Fotograf Gian Vaitl kann dies, wenn er von der Keystone-SDA beauftragt wird eben solche Vertreter zu portraitieren.

LGT BANK AG, Promenade 84A | © Gian Vaitl

LGT BANK AG, Promenade 84A | © Gian Vaitl

Während diesen Aufenthalten kam er auf die Idee, die aus dem Boden schiessenden Pop-Up-Companies auf der Promenade, Davos’s Hauptstrasse zu dokumentieren. Eine Dokumentation über ein Phänomen, das man oft aus den angesagtesten Orten wie New York, Paris, Wien und auch Zürich kennt. In diesen Städten gibt es immer wieder neue Pop-Up-Stores, die neue Labels präsentieren und das Ganze zum Hype machen, da sie genau so schnell wieder verschwinden wie sie auftauchen.

GALERIE IRIS WAZZAU, Promenade 72 | © Gian Vaitl

GALERIE IRIS WAZZAU, Promenade 72 | © Gian Vaitl

Nirgends auf der Welt sind sie aber so Tür an Tür und so hochkarätig zu finden wie auf 1'560 m. ü. M. in Davos. Zu kaufen gibt es in diesen Pop-Ups auch nichts, die Geschäfte gehen hier drin immer ums Ganze, unsere Weltwirtschaft wird hier verhandelt.

CASTY WOHNEN, Promenade 59 | © Gian Vaitl

CASTY WOHNEN, Promenade 59 | © Gian Vaitl

Ein sehr lukratives Geschäft für das ansässige Gewerbe. Während dieser Zeit übernehmen Weltkonzerne und solche die es werden möchten die Räumlichkeiten von Ladenketten und von Tante Emma Läden zu einem Quadratmeterpreis von CHF 1’000.- für vier Tage.

FREIE EVANGELISCHE KIRCHGEMEINDE, Scalettastrasee 1 | © Gain Vatil

FREIE EVANGELISCHE KIRCHGEMEINDE, Scalettastrasee 1 | © Gain Vatil

Gian Vaitl (*1961) ist in Samedan geboren, lebt und arbeitet heute in der Region Zürich. Nach einer Lehre als Dessinateur und Jahren in der soziokulturellen Arbeit fokussierte er sich auf die Fotografie. Seit 1990 ist er als freier Fotograf für verschiedene Medien und Firmen in der ganzen Welt unterwegs. Seit 1997 ist er Dozent für die GAF (Gruppe für autodidaktische Fotografen und Fotografinnen), am Medienausbildungszentrum MAZ in Luzern und Prüfungsexperte LAP (Lernabschlussprüfungen) der Fotografen. Für das DEZA hat er in Albanien eine Fotoschule aufgebaut. Zudem ist er seit vielen Jahren in der Arbeitsgruppe des vfg (vereinigung für fotografische gestalterInnen) für den vfg nachwuchsförderpreis für Fotografie. Seit 2015 ist er im Mitglied des Atelier KONTRAST in Zürich.

Mitgliedschaften: SPV ASPP (Schweizer Pressephotographen Verband), vfg vereinigung fotografischer gestalterInnen, Syndicom

Schwerpunkte: Reportagen, Portraits, Interviews und Bau- und Architekturbegleitung

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Miryam Abebe
Give us this day...
Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Seit 2013 unterstützt die Taurus Foundation for Arts and Sciences Projekte in der Schweiz und im Ausland und vergibt Preise in beiden Gebieten. Die Preise zeichnen Projekte von Künstlern und Wissenschaftlern aus, deren Arbeiten von herausragender Qualität und Originalität sind. In der visuellen Kunst wird der Preis an einen Fotografen oder einen Videokünstler aus dem Bereich contemporary Art vergeben. Im Bereich Wissenschaft unterstützt die Stiftung Projekte und Publikationen von Wissenschaftlern, die auf dem Gebiet der Paläoanthropologie und Vorgeschichte arbeiten.

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

In seinem Langzeitprojekt "give us this day" beschäftigt sich Anthony Ayodele Obayomi mit Lotteriespielen und religiösem Fanatismus. Armut als Hauptmerkmal von Lagos sei eine unzutreffende Annahme und wie nicht nur einige wenige wohlhabende Stadtviertel, Industrien und wichtige Institutionen beweisen. Die Darstellung, die das Wohlstandsgefälle zwischen dem Festland von Lagos und den Inseln projiziert sei nicht nur ein zentrales Thema sondern auch "ein weiteres Stereotyp."

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Anthony Ayodele Obayomi kennt die täglichen Herausforderungen und kreativen Lösungen, die das gewöhnliche Leben der Menschen hier beeinflussen. Lotteriespiele und religiöser Fanatismus sind auf der ganzen Welt – auch in Lagos ein Phänomen, das das Denken der Menschen beeinflusst und mit der Hoffnung auf ein besseres Leben spielt.

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Anthony Ayodele Obayomi lebt und arbeitet in Lagos, Nigeria. 2017 schloss er einen Bachelor in Visual Arts am Creative Arts department der University of Lagos ab. Im gleichen Jahr gewann er den ersten Lagos-Photo National Geographic Prize. Seine Arbeiten wurden bereits in verschiedenen Ausstellungen und Festivals (LagosPhoto, African Artists Foundation, Alliance Française Lagos) präsentiert.

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aus der Serie “Give us this day”, 2019 © Anthony Ayodele Obayomi

Aufgrund der Verschiebung der Bieler Fotogage ist zur Zeit noch nicht klar wann und wo “give us this day” zu sehen ist.

Miryam Abebe
Laia Abril gewinnt den Foam Paul Huf Award 2020
Hippocratic Betrayal, 2016, On Abortion © Courtesy Laia Abril & Galerie Les filles du calvaire

Hippocratic Betrayal, 2016, On Abortion © Courtesy Laia Abril & Galerie Les filles du calvaire

Laia Abril gewinnt den mit 20'000 € dotierten Foam Paul Huf Award. Eine Fachjury (Hans Gremmen (Grafikdesigner), Yasufumi Nakamori (Kurator an der Tate Modern, London), Joachim Naudts (Kurator FOMU, Museum für Fotografie, Antwerpen), Elena Navarro (Founder und Art Director International Photography Festival FOTOMÉXICO) und Jenny Smets (Independent Curator, Editor and Adviser specialised in contemporary photography) wählte sie aus 30 Nominierten aus 27 Ländern.

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Der Foam Paul Huf Award wird jährlich an ein Talent aus dem Bereich Fotografie vergeben, um Fotografen und Fotografinnen in ihrer künstlerischen Entwicklung zu fördern. Foam organisiert den Preis seit 2007. Laia Abril gewinnt den Preis für ihr Langzeitprojekt "A History of Misogyny", aus dem sie das erste Kapitel "On Abortion" eingereicht hat.

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"Unter "natürlichen" Umständen würde eine durchschnittliche Frau etwa 15 Mal in ihrem Leben schwanger werden, was zu zehn Geburten führte. Sieben dieser Babys würden die Kindheit überleben. Jahrhundertelang haben die Menschen nach Möglichkeiten gesucht, eine Schwangerschaft zu verzögern oder abzubrechen. Heute gibt es endlich sichere und effiziente Möglichkeiten des Abbruchs, doch Frauen auf der ganzen Welt wenden weiterhin alte, illegale oder riskante Methoden für den Hausgebrauch an: Jedes Jahr sterben weltweit 47.000 Frauen an den Folgen von verpfuschten Abtreibungen."

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Über Länder und Religionen hinweg sind Millionen von Frauen durch Gesetze und sozialen Zwang von sicheren Abbruchmethoden ausgeschlossen und gezwungen, gegen ihren Willen Schwangerschaften auszutragen. Einige sind minderjährig und/oder Opfer von Vergewaltigungen. Für viele ist die Schwangerschaft nicht tragbar oder stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Aber alle können für den Versuch eines Schwangerschaftsabbruchs kriminalisiert werden; in El Salvador werden sogar Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, wegen Mordes angeklagt und müssen mit Gefängnisstrafen von bis zu 40 Jahren rechnen".

Laia Abril

Hippocratic Betrayal, 2016, On Abortion © Courtesy Laia Abril & Galerie Les filles du calvaire

Hippocratic Betrayal, 2016, On Abortion © Courtesy Laia Abril & Galerie Les filles du calvaire

Laia Abril (*1986) lebt und arbeitet zur Zeit in Barcelona. Während ihrem Aufenthalt in New York hat sie beschlossen intime Geschichten, die unangenehme und versteckte Realitäten im Zusammenhang mit Sexualität, Essstörungen und Gleichstellung der Geschlechter aufzeigen zu erzählen. Ihre Projekte werden interdisziplinär (Installationen, Bücher, Filme) erarbeitet. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt und sind in Sammlungen und Museen (Musée de l'Elysée, Lausanne, Fotomuseum Winterthur, FotoColectania, Barcelona) vertreten.

Miryam Abebe
Rekha - eine schlagfertige Frau in Mumbai...
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2016 hat Eleni Kougionis Rekha – eine junge Boxerin in Mumbai portraitiert.

Mit schnellen Schritten bahnt sich Rekha ihren Weg durch den Bahnhof, huscht an etlichen wartenden Männern vorbei und schafft es gerade noch, in den losfahrenden Wagen zu springen. Das Frauenzugabteil der Western Line in Mumbai befindet sich meistens in den hinteren Waggons. Es gleicht einem Hürdenlauf, dieses auf dem Perron zu erreichen. Die Linie transportiert täglich 3,5 Millionen Menschen durch die Metropole. In den meist übervollen Zügen gab es regelmässig sexuelle Übergriffe auf Frauen. Die Einführung von Frauenzugabteilen in den 90ern brachte mehr Sicherheit und reduzierte die Anzahl von Sexualstraftaten.

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Rekha fürchtet sich ohnehin nicht vor solchen Übergriffen. Einige Augenblicke später steht sie in Tank Top und Shorts vor einem abgewetzten Boxsack und verpasst ihm einen Schlag nach dem anderen. Schweiss trieft in ihr Gesicht. Rekha ist wütend. In dem improvisierten Boxclub neben einer Autogarage trainiert sie bis zu sechsmal die Woche und tut dies seit ihrem zehnten Lebensjahr. Oft quält sie sich bis an ihre körperlichen Grenzen, doch sie hat einen Traum: Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo.

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Mit ihren Eltern und Geschwistern wohnt sie in einer kleinen Wohnung im Norden von Mumbai. Ihre Familie stammt aus dem Bundesstaat Uttar Pradesh, einem der ärmsten Gebiete Indiens. Durch die vielen Missstände wäre es ihr dort als Mädchen nicht möglich gewesen, mit dem Boxen anzufangen. Der Wechsel nach Mumbai ermöglichte dies. Rekha schätzt die Unterstützung ihrer Familie sehr. Nach einer Niederlage bei einem Kampf wird sie stets aufgefangen und zum Weitermachen ermutigt. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ihre Eltern Verständnis für diesen Männersport aufbringen und es in Kauf nehmen, dass sich ihre älteste Tochter die Schönheit ruinieren lassen könnte. Doch darüber machen sie sich keine Gedanken. Sie sind stolz auf ihre starke und selbstbestimmte Tochter.

Eleni Kougionis

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Rekha Gupta arbeitet heute als Kundenberaterin bei Maruti Suzuki Excell autovista Pvt LTD und boxt nach wie vor.

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Eleni Kougionis (*1988) lebt und arbeitet in Basel. Nach einer Lehre als Polygrafin studierte sie redaktionelle Fotografie am MAZ in Luzern. Seit dem Abschluss 2015 arbeitet sie als freischaffende Fotografin für verschiedene Redaktionen, Institutionen und Unternehmen und realisiert eigene Projekte. Ihre Arbeiten wurden in diversen Ausstellungen (Coalmine, Winterthur, BelleVue, Basel, MAZ Galerie, Luzern) präsentiert und ausgezeichnet (Swiss Press Photo (2. Platz Schweizer Geschichten), Globetrotter World Photo Nachwuchsförderpreis).

2018 wurde die Bildstrecke von der WOZ veröffentlicht.

Miryam Abebe
Auf Sammlersuche...
Kerbel aus der Serie "Vajont" | © Ursula Müller

Kerbel aus der Serie "Vajont" | © Ursula Müller

Wer sammelt was und warum? Aus welchen Schichten kommen die Sammler? Wie alt sind Sammler? In welchem Alter beginnt man zu sammeln? Da ich mir diese Fragen nicht beantworten konnte, wandte ich mich an jemanden, der es wissen muss. Also habe ich einen Termin bei Gabriel Müller, Bereich Fotografie bei Koller Auktionen AG in Zürich vereinbart…

Aus Diskretionsgründen weiss ich, selbstverständlich nach wie vor nicht wer was sammelt. Hingegen kann man feststellen, dass jede Epoche seine Sammler hat. Jüngere Sammler kaufen nicht unbedingt ältere Fotografien wie z. B. Kollodium-Fotografie, sondern mehr aus dem Bereich Contemporary. Die Sammler kaufen was ihnen gefällt und was sie in ihren Räumlichkeiten aufhängen würden.

A Matter of Connection © Akosua Viktoria Adu-Sanyah

A Matter of Connection © Akosua Viktoria Adu-Sanyah

Einfacher zu beantworten ist die Frage aus welchen Schichten oder beruflichen Kreisen Sammler kommen und wie alt sie sind. Eigentlich ist es logisch, dass Sammler gestandene Berufsleute sind, die finanziell unabhängig sind und das entsprechende Kapital vorhanden ist, um sich etwas zu leisten.

Karlsplatz, Wien | © Hennric Jokeit

Karlsplatz, Wien | © Hennric Jokeit

Interessant ist auch die Feststellung; dass Sammlungen, die sich über mehrere Gebiete erstrecken meistens von Sammlerpaaren geführt werden und ansonsten überwiegend Männer Sammlungen haben. Oft bemerken sie: "Das kann ich nicht aufhängen, weil meine Frau sich darüber stören würde".

Aus der Serie "Val curciusa" | © Ester Vonplon

Aus der Serie "Val curciusa" | © Ester Vonplon

Unter dem neuen Brand Koller ibid online only führt Koller Auktionen AG nun auch reine Online-Auktionen für Fotografie durch. Dies scheint eine Möglichkeit zu sein ein jüngeres und internationales Publikum direkter anzusprechen. Nicht nur die Hemmschwelle, sondern auch die Einstiegsschwelle wird dadurch tiefer gesetzt. Das Angebot ist breiter gefächert und erfüllt die Bedürfnisse verschiedenster Sammler und derjenigen, die es werden wollen.

"Jamais je ne t'oubierai- jeune fille posant" | © Carolle Bénitah

"Jamais je ne t'oubierai- jeune fille posant" | © Carolle Bénitah

Der Einsendeschluss von Werken für die nächste Auktion am 25. Juni 2020 ist Mitte April 2020.

Wenn Sie sich für eines dieser Bilder interessieren, dann melden Sie sich bitte bei sichtbar.art. Carolle Bénitah wird in der Schweiz von der Bildhalle und Ester Vonplon von der Galerie & Edition Stephan Witschi vertreten.

Miryam Abebe
Zeiten unter Druck...
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In der dritten Ausgabe des Lenzburger Fotofestivals dreht sich alles um das Thema Beschleunigung der Zeit: "Zeiten unter Druck". Das Festival möchte die Aufmerksamkeit aller – Experten und Interessierte – auf ein Thema lenken, das jeden auf einer anderen Ebene berührt und renommierte Fotografen und Fotografinnen und aufstrebende Talente dazu einladen, ihre Visionen zu diesem Thema in dieser Ausgabe des Festivals zu teilen.

© JR Korpa

© JR Korpa

Auch dieses Jahr wird ein Wettbewerb durchgeführt. Der Wettbewerb ist offen für alle Arten der Fotografie und richtet sich an Fotografen und Fotografinnen von nah und fern. Eine internationale Jury aus renommierten Kuratoren und Kuratorinnen wählt die interessantesten Projekte aus, die während des Festivals vom 9. Mai bis 9. Juni in der faszinierenden Villa Müllerhaus in Lenzburg ausgestellt werden. Eine weitere von der Jury ausgewählte Gruppe von Einzelbildern wird in den Schaufenstern der Lenzburger Altstadt präsentiert, mit der Möglichkeit den Publikumspreis zu gewinnen.

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Gilles Steinmann ist Leiter der Bildredaktion der NZZ
Ab 1999 Redaktor für eine IT-Zeitschrift. Danach Webdesigner und Fotograf für verschiedene Zeitungen und Magazine. Studium in Luzern am Medienausbildungszentrum (MAZ) mit Volontariat bei der NZZ-Bildredaktion. Weitere Jahre Bildredaktor bei einer Sonntagszeitung und dessen Magazin. Studium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Cultural Media Studies. Seit März 2011 Mitglied der Bildredaktion der NZZ. Ab Juni 2017 Leitungsfunktion der NZZ-Bildredaktion.

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Margherita Guerra ist Direktorin des Fotofestival Lenzburg
Seit 3 Jahren Direktorin des Fotofestivals Lenzburg. Nach ihrem Studium der Theologie, Multimedia-Publishings und Fotografie in Mailand ist sie seit 20 Jahren im Bereich der Fotografie tätig. Sie arbeitete als Managerin und Bildredakteurin in verschiedenen Verlagen und zehn Jahre lang im Fotoarchiv Alinari, Florenz. Im Jahr 2015 gründete sie in der Schweiz Yourpictureditor, ein internationales Netzwerk von Bildredakteuren, das Beratung und Unterstützung bei Fotoprojekten in verschiedenen Ländern anbietet. Im Jahr 2017 war sie Mitbegründerin des Fotofestivals.

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Audrey Hoareau ist freie Kuratorin und Kuratorin der Photo Basel 2020
Die unabhängige Kuratorin Audrey Hoareau ist seit zwei Jahren für die künstlerische Leitung des Festivals Circulation(s), Paris, das sich der jungen europäischen Fotografie widmet, verantwortlich. Nach ihrer Tätigkeit in den Sammlungen des Nicéphore Niépce Museums in Chalon-sur-Saône (2003-2016) produzierte und organisierte sie fotografische Ausstellungsprojekte. Im Jahr 2017 trug sie zur Gründung des Lianzhou Museum of Photography in China bei, dem ersten öffentlichen Fotomuseum in China, und trug zwei Saisons lang zum internationalen Programm bei. Sie verwaltet das Archiv von Peter Knapp und wurde kürzlich zur Kuratorin von Photo Basel 2020 ernannt, einem Satelliten der Art Basel und der einzigen Fotomesse der Schweiz.

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Guido Schmidtke ist seit 2004 Bildredakteur beim STERN
Nach dem Studium zum Kommunikationsdesigner an der Folkwang-Universität in Essen, hat er viele Jahre als freier Fotograf, vor allem für Magazine gearbeitet. Seine Arbeit als Bildredakteur begann er zunächst beim ADAC Reisemagazin, 4 Jahre später ging er zum STERN, wo er verschiedene Ressorts durchlief, seit drei Jahren ist er für die Auslandsthemen verantwortlich.

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Kathryn Cook-Pellegrin ist Head of Creative Content beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz
Kathryn Cook ist als Head of Creative Content (ehemals Bildchefin) für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf tätig. Sie verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung als Fotografin - zuerst bei der Associated Press in Lateinamerika, dann als freie Mitarbeiterin für internationale Publikationen. Ihre Arbeit dort konzentriert sich darauf, ein klares Auge und eine Stimme für kritische, humanitäre Themen durch visuelles Storytelling über digitale und mediale Plattformen zu schärfen.

Deadline des Call for entries endet am 9. Februar 2020 um 23:59 Uhr.

Das Fotofestival Lenzburg findet vom 9. Mai bis 9. Juni 2020 statt.

Das Fotofestival Lenzburg und sichtbar.art haben eine Medienkooperation.

Miryam Abebe
Hotel Dolores...
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Das Kunsthaus Zofingen zeigt einen kleinen Teil der Serie "Hotel Dolores" von Manon. "Hotel Dolores" zählt zum Spätwerk von Manon, das zwischen 2008 und 2011 entstanden ist. Man könnte es auch als Schlüsselwerk betrachten.

Gleich vor dem Eingang des Kunsthauses steht Manon's Rettungsdienst, ausgerüstet mit Duftwassern wie Chanel No° 5, Champagner und natürlich auch mit den Sauerstoffgerätschaften bereit…

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Das Hotel Dolores gehörte zu seit Jahren leerstehenden, abbruchreifen Bäderhotels aus dem 19. Jahrhundert im aargauischen Baden. Mit Möbeln, Requisiten, Kostümen, Projektionen oder anderen Eingriffen inszenierte Manon kleine Environments, die dem morbiden Charm der bröckelnden Umgebung mehr als nur ein Quäntchen Schönheit und Magie abtrotzen.

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Nirgendwo anders als im Hotel findet ein derart verdichtetes Leben statt – es wird geliebt, gelacht, gehasst und gestritten. Beim Betrachten der komponierten Fotografien tauchen die Geschichten der Kurgäste, die sich im Laufe der Jahre eingeschrieben haben und des Personals auf. Auch wenn die Menschen physisch nicht anwesend sind, sind sie in den Dingen präsent.

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Die trotz ihrer genauen Inszenierung so beiläufig wirkenden Assemblagen sind kleine Stillleben von ausserordentlich malerischer Qualität. Durch überraschendes Aufeinandertreffen von Abwegigem irritieren und faszinieren sie gleichermassen, wirken anziehend und abstossend, heiter und traurig zugleich, ein Stilmittel, das Manon seit jeher pflegt.

Sylvia Mutti, artmagazine

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Mitten im grossen Ballsaal wird die Rauminstallation "Lachgas" präsentiert.

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Manon (*1946) ist in Bern geboren. In den 1960er Jahren besuchte sie die Kunstgewerbeschule in St. Gallen und die Schauspielschule in Zürich. In den 1970er Jahren erlangte sie national und international Beachtung für ihre Performances, Installationen und inszenierten Fotografien, die immer um die Frage der Identität und Konstruktion von Geschlechterrollen kreisen. Zwischen 1977 und 1980 lebte sie in Paris. Während diesem Aufenthalt entstand eine der wichtigen Fotoserien "La Dame au crâne rasé". Seither lebt sie mit Unterbrüchen (Amsterdam, Berlin, New York, Genua) in Zürich.

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Die Ausstellung im Kunsthaus Zofingen dauert noch bis 23. Februar 2020.

Die Fotostiftung Schweiz widmet ihr vom 24. Oktober 2020 bis 14. Februar 2021 eine Einzelausstellung.

Miryam Abebe
Die Photobastei stellt Ende Juni 2020 ihren Betrieb ein...
"Odaliske" | Lizzy Schaper für Triumph | Tanger, Marokko 1964 | © F.C. Gundlach

"Odaliske" | Lizzy Schaper für Triumph | Tanger, Marokko 1964 | © F.C. Gundlach

Der Wunsch nach Unabhängigkeit hat das Aus der Photobastei beschleunigt! Eigentlich ein toller Gedanke ein Museum und dazugehörige Kunstmietflächen unabhängig von öffentlichen Geldgebern und Stiftungen zu betreiben.

Karin Szésseky

Karin Szésseky

Seit der Gründung der Photobastei war es finanziell nie leicht. Sie versuchte, sich durch einen Angebots-Mix von Museum, Vermietung von Ausstellungsräumen sowie einem Kulturzentrum mit Gastronomie selber zu tragen. Ziel war ein kultureller Freiraum, der unabhängig von Sponsoring und Kulturförderung sich selber finanzierte. Nach fünf Jahren zeigt es sich nun, dass dies knapp, aber eben leider nicht ganz gelingt.

8. November 2017. Fledermäuse schwärmen aus, während sich am Abend des Grand Magal Festes in der Großen Moschee in der heiligen Stadt Touba Tausende von Gläubigen zum Abendgebet versammeln. Die Moschee, in der der Körper von Amadou Bamba begraben is…

8. November 2017. Fledermäuse schwärmen aus, während sich am Abend des Grand Magal Festes in der Großen Moschee in der heiligen Stadt Touba Tausende von Gläubigen zum Abendgebet versammeln. Die Moschee, in der der Körper von Amadou Bamba begraben ist, wurde am 7. Juni 1963 eingeweiht. | © Christian Bobst

Besonders der Museumsbetrieb ist grösseren Schwankungen unterworfen: Nicht jede Ausstellung kommt beim Publikum in einer Weise an, dass sie ihre Gestehungskosten einspielt. Oder aber der Sommer will einfach nicht enden, und die BesucherInnen bleiben aus. Dazu kommt der Standort am Sihlquai. Die Photobastei befindet sich im 2. und 3. Stock eines sehr alternativ geprägten Gebäudes, das kein Laufpublikum verfügt. Desshlab musste die Photobastei im Sommer jeweils drei Monate schliessen und generierte keine Einnahmen.

Zurich Diary | © Peter Bialobrzeski

Zurich Diary | © Peter Bialobrzeski

Sie war das einzige Haus für Fotografie in Zürich. Die hochstehenden Museumsausstellungen und das spezielle Konzept strahlten weit über die Landesgrenzen hinaus. Denn die Photobastei bot neben musealen Dauerausstellungen auch Mietraum für Fotografieausstellungen für Jedermann an. Ziel war es, das fotografische Schaffen in seiner ganzen Breite zwischen den Off-Spaces und den etablierten Institutionen und Galerien zu zeigen sowie die soziale Praxis des Mediums zu untersuchen. Nach einer Gewöhnungszeit fand diese offene Haltung ein treues Publikum.

Untitled 12 | GOODHOPE | © Hennric Jokeit

Untitled 12 | GOODHOPE | © Hennric Jokeit

Mit der Photobastei verliert die Fotografie-Szene einen wichtigen Begegnungsort, der viele Kontakte und Freundschaften entstehen liess. Die Ausstellungsräume ermöglichten vielen Fotografinnen und Fotografen ihre Arbeiten einem interessieren Publikum zu zeigen und/oder erstmals überhaupt eine Ausstellung zu haben.

Miryam Abebe
Habitats Abandonnés...
High Security, 2014 [Ras Beirut/Manara]This 1950s residential building was progressively abandoned in the 1980s. It remains in decay, in a high security zone. At the time we shot this picture, an apartement was transformed into a barrack for police …

High Security, 2014 [Ras Beirut/Manara]

This 1950s residential building was progressively abandoned in the 1980s. It remains in decay, in a high security zone. At the time we shot this picture, an apartement was transformed into a barrack for police forces protecting the neighboring residence of a political leader

Das Buch "Habitats Abandonnés – une Histoire de Beyrouth" hat mich neugierig auf die Arbeit von Gregory Buchakjian gemacht, insbesondere auf "Habitats abandonnés | Tableaux. 2009-2016".

Verschiedene Gründe veranlassten Gregory Buchakjian dazu 2009 das Projekt zu beginnen. Einer der wichtigsten Gründe sind wohl die Kindheitserinnerungen an den Krieg, die eigene Stadt als junger Mensch bombardiert und zerstört zu sehen, die Heimat verlassen und Zuflucht finden zu müssen. Beirut war/ist auch eine Stadt, die an Immobilienspekulationen, Missachtung von Kulturerbe und Umweltschutzgesetzen und Korruption krankt/e. All diese Umstände führten dazu, dass hunderte von zum Teil historisch wertvollen Gebäuden von ihren Bewohnern und Bewohnerinnen mit dem Ziel geräumt wurden sie dem Erdboden gleich zu machen und durch grosse Siedlungen zu ersetzen. Das Projekt war ein Mittel, um eine leise Erinnerung von dem zu bewahren, was zu verschwinden begann.

Survival, 2011 [Achrafieh/Nasra] Designed by Youssef Aftimus and Fouad Kozah, Barakat building was transformed into a fortified killing machine. In the aftermath of the war, it became an icon of Beirut's history. After an intense campaign for its pr…

Survival, 2011 [Achrafieh/Nasra]
Designed by Youssef Aftimus and Fouad Kozah, Barakat building was transformed into a fortified killing machine. In the aftermath of the war, it became an icon of Beirut's history. After an intense campaign for its preservation, the municipality acquired it in order to turn it into a museum, Beit Beirut.

Die meisten Bilder der Gebäude sind rein technisch und dokumentarisch aufgenommen und haben keine menschliche Präsenz. Die Serie "Habitats abandonnés | Tableaux. 2009-2016" hingegen hat einen performativen Ansatz. Im Bewusstsein, dass diese Räume, den Menschen mit Gewalt – durch Krieg oder Geld – genommen wurden, ist es verständlich, dass Gregory Buchakjian sie sich wieder aneignen wollte, um sie zu reinstallieren. Er hat Leute gebeten mit ihm an diese Orte zu gehen und hat sie fotografiert, als ob sie dort leben würden.

Birds,2011 [Minet Hosn] During the Battle of the Hotels, everything was falling apart, including this stained glass window. Birds started to show up through the openings. For the inhabitants, confined in the battlefield, these were the only sings of…

Birds,2011 [Minet Hosn]
During the Battle of the Hotels, everything was falling apart, including this stained glass window. Birds started to show up through the openings. For the inhabitants, confined in the battlefield, these were the only sings of hope in disastrous times.

" J'ai éliminé les présences masculines car celles-ci, dans un intérieur en ruines pouvaient évoquer des combattants - même s'il y a eu également des femmes combattantes - et me suis limité à des femmes."

Gregory Buchakjian

Auf die Frage, ob es eine Hoffnung auf bessere Zukunft gibt, gibt es mehrere Antworten. Die Anwesenheit von Frauen könne als Mittel zur Pflege und Wiederbelebung dieser Orte gesehen werden. Deshalb könne es als ein Zeichen der Hoffnung gesehen werden. Was die Situation im Land betrifft, ist komplexer. Als die Revolution am 17. Oktober 2019 ausbrach wurden alle Schulen und Institutionen während drei Wochen geschlossen. Seit November wurde die Arbeit allmählich wieder aufgenommen.

Dimitri Tarazi House, 2013 [Achrafieh/Furn el-Hayeck] Built in the early 19th century, this traditional structure, arranged around a courtyard, was transformed into a central hall mansion. It was home of Dimitri Tarazi, founder of a dynasty of craft…

Dimitri Tarazi House, 2013 [Achrafieh/Furn el-Hayeck]
Built in the early 19th century, this traditional structure, arranged around a courtyard, was transformed into a central hall mansion. It was home of Dimitri Tarazi, founder of a dynasty of craftsmen and designers of oriental furniture, known today as Maison Tarazi.

"Depuis, les manifestations ont surtout lieu la nuit. La situation au Liban est extrêmement grave et préoccupante. Nous sommes dans une crise aiguë due à une mauvaise gouvernance et une corruption monstrueuse, l'économie et le système financier sont en train de s'effondrer. Le mois de janvier s'annonce particulièrement difficile, avec de nombreuses faillites et cessations de payements. Le mouvement de contestation risque de prendre de nouvelles formes. Nous avons des mois voire des années très difficiles devant nous - on parle d'un risque de famine cet hiver - mais espérons pouvoir rebâtir le pays sur des bases plus saines, plus justes, plus tolérantes. Le mouvement de protestation a déjà généré un élan de solidarité considérable à travers la société".

Gregory Buchakjian

Iznik tiles, 2014 [Ras Beirut/Manara] Since the late 19th century, the iconic Rose House overlooks the share on the Western edge of the city. Its first floor was inhabited by Fayza el Khazem till her eviction in 2014. This picture was shot in the se…

Iznik tiles, 2014 [Ras Beirut/Manara]
Since the late 19th century, the iconic Rose House overlooks the share on the Western edge of the city. Its first floor was inhabited by Fayza el Khazem till her eviction in 2014. This picture was shot in the second floor, abandoned much earlier from its unknown tenants.

In den letzten 150 Jahren war Beirut Zeuge eines Zyklus von ungezügeltem Wachstum, Krieg, wirtschaftlichen und sozialen Krisen und Migrationsbewegungen. In diesem Gebiet, das unaufhörlich zerstört und wiederaufgebaut, zerstört und regeneriert wird, hat Gregory Buchakjian ein künstlerisches Projekt und eine Forschung über verlassene Wohnungen durchgeführt. Mit der Bestandsaufnahme von 744 Gebäuden, der Sammlung von Archiven und Zeugnissen, einer Dissertation und der Erstellung von fotografischen Tableaus mit den von durchhängenden Möbeln und Müllhaufen umgebenen Subjekten, schlägt der Prozess, der das vorliegende Buch ausmacht, neue Perspektiven auf die Stadt vor, aber auch Instrumente, um sie in Zeiten, in denen sie mit verschiedenen Formen von Gewalt konfrontiert ist, zurückzuerobern. 

Iwan 2014 [Achrafieh/Furn el-Hayeck] This is one of the earliest examples of central hall house built in Beirut in the 19th century. During the war, it was occupied by militias and badly damaged by shelling. The oriental marquetry panels decorating …

Iwan 2014 [Achrafieh/Furn el-Hayeck]
This is one of the earliest examples of central hall house built in Beirut in the 19th century. During the war, it was occupied by militias and badly damaged by shelling. The oriental marquetry panels decorating the "iwan", in the background, were completely destroyed.

Gregory Buchakjian (*1971) lebt und arbeitet in Beirut. Er ist Kunsthistoriker, visueller Künstler und Direktor der l'École des Arts Visuels à l’Académie Libanaise des Beaux-Arts. Mit der Serie "Nighthawks" kam 2006 die Fotografie dazu. Seine Arbeiten wurden in Ausstellungen (Sursock Museum, Beirut, Villa Empain-Fondation Boghossian, Brussels und anderen) und während Festivals (Noorderlicht Photofestival) präsentiert.

Passage, 2010 [Ain Mraysseh] Designed by modernist architect Karol Schayer, this building was mainly inhabited by employees of the US Embassy. After the April 18, 1983 embassy bombing, tenants moved to the other part of the city. Syrian armed forces…

Passage, 2010 [Ain Mraysseh]
Designed by modernist architect Karol Schayer, this building was mainly inhabited by employees of the US Embassy. After the April 18, 1983 embassy bombing, tenants moved to the other part of the city. Syrian armed forces occupied the building until 2005.

"Habitats Abandonnés – une Histoire de Beyrouth", Kaph Books, ISBN: 978-614-8035-12-8

Social Media Kanäle können wichtige Informationsquellen sein, gerade für Konflikte, über die wenig oder nur über offizielle staatliche Kanäle informiert wird…

Miryam Abebe2020
Jamais je ne t'oublierai...
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Je choisis des photographies qui évoquent quelque chose de déjà-vu, une pose familière, des moments heureux qui illustrent toutes ces fables racontées sur les ancêtres. Ce bonheur ritualisé au fil des évènements renvoie aux mensonges sur le mythe familial. Il évacue la matière noire liée à la famille, justement absente de ces photographies-là. 

Carolle Bénitah

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Währen dem Aufarbeiten ihres persönlichen Archivs ist Carolle Bénitah klar geworden, dass es nur wenige Bilder ihrer Eltern vor ihrer Heirat gab, eine Art ikonografische Wüste, die dadurch erklärt wurde, dass sie in den 1930er Jahren in einem Marokko geboren wurden, das noch immer ohne fliessend Wasser und Strom auskam. Sie arbeitet nicht nur ihr persönliches Archiv auf, sondern sammelt auch anonyme Fotos, die sie auf Flohmärkten kauft. Sie ist fasziniert von diesem Glück der Menschen, das auf den Fotos zu sehen ist. Menschen, die sie nicht kennt, die existierten, geliebt wurden und zum Teil verschwunden sind. Sie sind wie Geister, die ihr leise folgen, die sie nützt, um ein imaginäres Familienalbum zu konstruieren - um Erinnerungen zu wecken. 

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Die Bilder, die wie Überrest für ein paar Euro auf dem Bordstein verscherbelt wurden, weil die Erben sie nicht mehr wollten, ändern den Status durch die Bearbeitung mit Blattgold. Carolle Bénitah verstärkt die Projektionsmöglichkeit um eine vielfaches in dem sie vor allem die Gesichter mit Blattgold abdeckt. Die goldene, flache Oberfläche wirkt wie eine Verödung und gleichzeitig wie ein Spiegel, der die eigene Fläche, das Gesicht reflektiert. 

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Um die Faszination des idealen Glücks zu brechen, notiert Carolle Bénitah am unteren Rand der Fotos in diesem imaginären Album eigene und zum Teil schmerzhafte Erinnerungen, die von der Schwierigkeit erzählen ein solch glückliches Leben wie auf den Bildern aufzubauen. Sie tippt diese Erinnerungen auf einer Tastatur, deren Tasten wegen eines Kaffees, den sie versehentlich verschüttet hat, unbrauchbar sind – genau wie Hölderlin, der freiwillig einige Saiten seines Klavieres entfernte und spielte, ohne zu wissen, welche fehlen. Dadurch werden die Erinnerungen, die sie erzählt undurchsichtig und für die Lesenden unverständlich. 

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Die Verwendung der Bilder ist eine Möglichkeit, stellvertretend zu leben und ein Traum(Leben) wiederherzustellen. Das Blattgoldverfahren schafft Gedächtnislücken und Distanz, so dass sie sich nicht von der Lüge täuschen lässt, die sie zeigen. Die Arbeit an diesen Fotos ermöglicht es einen, um dieses ideale Familienleben zu trauern.  Die Aufarbeitung alten Fantasien über diese Projektionen und deren Demontage macht diesen symbolischen Tod erträglich. 

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Das Buch, viel mehr ein edles Ringbuch, das an ein Fotoalbum erinnert, wurde von Laura Serani kuratiert und von Teresa Piardi (Maxwell Studio) gestaltet. Carolle Bénitah hat einen poetischen Text über die Art und Weise wie sie mit alten Fotos arbeitet und Laura Serani einen kunsthistorischen Text geschrieben.

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Carolle Bénitah (*1965) ist in Casablanca geboren, heute lebt und arbeitet sie in Marseille. Nachdem sie die Ecole de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne absolvierte, wandte sie sich 2001 der Fotografie und beschäftigte sich mit der Erinnerung, der Familie und den Lauf der Zeit. Sie kombiniert alte Familienschnappschüsse mit handgefertigten Akzenten aus Stickereien, Perlen und Tuschzeichnungen. Damit versucht sie ihre Geschichte als Tochter, Ehefrau und Mutter neu zu interpretieren.

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L'Artiere Edizioni ist ein junger Verlag, der sich auf Fotobücher spezialisiert hat, die sich durch hohe Qualität seiner Produkte auszeichnen. Der Verlag wurde 2013 aus einer Idee von Gianluca und Gianmarco Gamberini gegründet. L'Artiere Edizioni sind auf die Präsentation von Fotokollektionen spezialisiert und glauben an das Konzept der Qualität und der Achtung vor jedem Detail des Endprodukts. L'Artiere Edizioni widmen sich der Schaffung von ästhetisch ansprechenden und langlebigen Bänden, die sich nicht nur an erfahrene Fotografen oder Sammler richten, sondern auch an Fans oder Menschen, die einfach nur in die Welt der zeitgenössischen Fotografie eintauchen wollen. Leidenschaft, Engagement, technisches Wissen und handwerkliches Können sind die Eckpfeiler ihres Geschäfts. Hinter L'Artiere Edizioni steckt die Erfahrung von Grafiche dell'Artiere, die ein sehr hohes Mass an technischem Know-How und umfangreicher Erfahrung im Druckbereich an den jungen Verlag weitergegeben hat.

Miryam Abebe
Ausgerechnet Myanmar - im Gespräch mit Lukas Birk...
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Welcome to my universe. When I get a phone call from someone far away, outside my universe, I feel like vomiting Every moment is difficult. It's not easy for me to think.  It's not easy for me to sleep, to talk
It's not even easy for me to drink I don't enjoy life. It's too difficult to enjoy life. My doctor, she has a sweet smile. Her pretty smile becomes shy when I joke with her. She says my blood chemistry is dependent on alcohol. I found my own universe through the hospital window. In my universe there is a car park and toddy palm trees. I am haunted by my hallucinations. To feel better I produce artworks; photographs or drawings. If I'm not busy making art, I dream of a white dog and big elephant. I am too shy to communicate. I need to drink to be talkative. I made my father cry begging me to stop drinking. He is the only one who accepts me. Everyone else has left. My grandparents live in Dawei. The first time I went there was to study at university. Everyone said I was so smart. The second time I went to stop drinking. And everyone pitied me. At home in Dawei, I was on CCTV. They were everywhere at home. It took 6 cameras to look after me. I know myself. I am an artist. But that is not enough for me to live for. I just want to live until 30. Why would I need to live more?

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Im Gespräch mit Lukas Birk

Wie kommt es, dass du dieses Projekt gerade in Myanmar machst?
Ich habe in den letzten 10 Jahren Archivierungsprojekte in Afghanistan, Pakistan und Indien gestartet. Myanmar hat mich um 2013 sehr interessiert da sich das Land in viele Richtungen geöffnet hat. 

Wie kamst du auf die Idee ein solches Projekt umzusetzen?
Die einzelnen Teile des Myanmar Photo Archive haben sich aus der Not heraus ergeben. Da es keine Archive dieser Art in Myanmar gab, habe ich eines angefangen. Da es keine historischen Ausstellungen über Fotograf gab, habe ich solche erstellt und da es kein Fotobuchkultur gab, dachte ich lass es uns probieren lokal Bücher zu produzieren. Eines hat zum nächsten geführt.

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Wie kommst du zu den Fotografinnen und Fotografen?
Ich habe über 3 Jahre mit Fotografen Gespräche geführt und langsam ein grösseren Pool an alten Fotostudios ausfindig gemacht. Die Jungen Fotografen sind Teil einer recht kleinen Szene und da kennt man sich recht gut. BayBay war zum Beispiel in einem Fotoworkshop den ich in Yangon gehalten habe und ihr Arbeit hat mir ganz einfach sehr gut gefallen.

Wie und nach welchen Kriterien wählst du die verschiedenen Personen (Fotografinnen, Drucker, usw.) aus?
Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Entweder gefällt mir die Arbeit so gut oder es ist eine Geschichte die in dieser Form in Myanmar noch nie gezeigt wurde. Es ist eigentlich eine Gefühlssache. Die Drucker mit denen ich lokal arbeite sind hochmotiviert und haben Spass daran neue Objekte zu erstellen.

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Wie finanzierst du das Projekt?
Das ist ganz unterschiedlich. Für die ersten Jahre war es völlige Eigenfinanzierung. Später hatte ich einen Zuschuss von der British Library für die Digitalisierung einer Kollektion und grosse Unterstützung vom lokalen Goethe Institut. Die nächste grosse Etappe ist es ein Online Archiv zu kreieren, dafür konnte ich nun die EU also Sponsor gewinnen.

Welche Herausforderungen musstest du meistern, um die Kulturunterschiede zu schmälern?
Eigentlich keine. Meine Arbeit ist in vieler Hinsicht ein Model, welches zeigt, dass wenn es um Kreativität und visuellen Ausdruck geht, wir recht wenig globale Differenzen haben. Ich bin eher jemand der auf Gemeinsamkeiten aufmerksam macht, um dadurch die Unterschiede zu schätzen.

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Myanmar Photo Archive
Das Myanmar Photo Archive (MPA) wurde 2013 ins Leben gerufen, basierend auf der Grundidee, ein Archiv für myanmarische Fotografen zu schaffen. Inzwischen umfasst die Sammlung von 1890 bis 1995 rund 20.000 Fotografien, Negative und Fotoobjekte. Mit Ausstellungen, einer Online-Präsenz und einem Publikationsprogramm, Die MPA versucht, das Bewusstsein für die reichhaltige fotografische Vielfalt Myanmars zu schärfen. Kultur, sowohl lokal als auch international.

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Bay Bay
Nay Thet Thet Thet Nway produziert seit mehr als vier Jahren Fotoarbeiten unter dem Namen Bay Bay. Nachdem sie an der Dawei Technological University Electrical Power studiert hatte, wurde sie Fotojournalistin. Später arbeitete sie im Mayco Photo Studio, wo sie ihren kreativeren visuellen Stil zu entwickeln begann. Heute arbeitet sie als freiberufliche Fotografin und seither mehrfach ausgestellt wurde. Ihre Arbeiten wurden auch am Yangonre Photo Festival (grösstes Fotofestival in Myanmar) präsentiert.

Miryam Abebe
Der Experimentierfreudige….
Giesser, Martigny, 1956 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Giesser, Martigny, 1956 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

In der Druckereihalle im Ackermannshof in Basel ist – 15 Monate nach dem Tod – eine umfangreiche Ausstellung zu Hugo Jaeggi zu sehen. Die Ausstellung gibt einem interessierten Publikum einen Einblick in das Werk des Solothurner Fotografen Hugo Jaeggi. Die analogen Schwarzweissfotografien sind nach thematischen und ästhetischen Gesichtspunkten gegliedert und zeigen insbesondere Hugo Jaeggis Faszination für den Menschen in unterschiedlichen Situationen. Einprägend sind besonders die Arbeiten, die in einer ausgeprägten künstlerischen Handschrift besondere Stimmungen hervorrufen und an Traumwelten erinnern. Ergänzt werden diese Arbeiten mit Bildern des Alltags im Belarus und rund zwölf Jahre nach der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl. Die Schwarzweissfotografien werden mit Farbfotografien, die von einer experimentellen und schöpferischen Entdeckungs- und Schaffensfreude zeugen. 

Katze zensuriert in der Ausstellung Minsk und im Katalog

Katze zensuriert in der Ausstellung Minsk und im Katalog

Mit Produktefotografie und einige Zeit als (Industrie)Fotograf bei von Roll konnte er zum Teil seine freien Projekte finanzieren. In Langzeitprojekten portraitierte er Peter G., Trudy R. und andere – von den meisten sind Bilder in der Ausstellung zu sehen. Andere freie Projekte realisierte er auf Reisen mit dem Journalisten Peter Jaeggi (sie sind nicht verwandt) in Guatemala, Indien, in Ländern Afrikas und in Osteuropa. Eine Malaria-Reportage von Peter Jaeggi führte ihn zusammen mit dem ehemaligen Tropeninstitut-Direktor Marcel Tanner nach Tansania. Die Bilder dieser Reportage sind heute noch im Tropeninstitut zu sehen. Einige Bilder der Belarus-Reise mit Peter Jaeggi wurden hingegen vom damaligen Regime zensiert – eines der zensierten Bilder ist in der Ausstellung zu sehen. 

Minsk, 1997

Minsk, 1997

Im Film "Hugo Jaeggi – Zudem ist der Traum oft Realität genug" erzählt Hugo Jaeggi wie die Portraits von Peter G. entstanden sind. Er habe Peter G. hinter eine Glasscheibe gesetzt und mit einer Gabel das Glas geritzt bis genau das Bild so war wie er es sich vorgestellt hatte. Hugo Jaeggi spricht auch über sein gespaltenes Verhältnis zu seinem Vater und wie er ein Bild, das er kurz vor dessen Tod gemacht hat, in seinem Teich unter einer Eisschicht platzierte und es so fotografierte. 

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Erst mit etwa 65 Jahren hat Hugo Jaeggi mit Digitalfotografie begonnen und experimentierte seither mit Farbfotografie – ein paar Bilder sind in der aktuellen Ausstellung zu sehen. Die meisten Bilder sind in seinem Garten entstanden - oft richtete er die Linse in Teich im Garten. 

Muottas Muragel, Engadin, 1995 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Muottas Muragel, Engadin, 1995 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Hugo Jaeggi (1936 – 2018) wuchs in Solothurn auf und absolvierte eine Lehre als Fotograf bei Ernst Räss. 1957 machte er Stages bei Gertrude Fehr und Yvan Dalain an der Fotoschule Vevey (CEPV). 1958/59 war er Kameramann beim Schweizer Fernsehen, er machte 1960 die Meisterprüfung. Seither war er freischaffender Fotograf in Basel. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert (Fotostiftung Schweiz, Winterthur, BelleVue, Basel, Ausstellungsraum Klingental, Basel, Kunstmuseum Solothurn, Das verborgene Museum, Berlin und andere) und ausgezeichnet (Kunst- und Kulturpreis Kanton Solothurn, Fotoforum PasquArt Biel, Fotopreis Kanton Bern und andere). Bis 2016 wurden auch einige Bildbände veröffentlicht, darunter "Hugo Jaeggi. Nahe am Menschen: Fotografien" im Benteli Verlag von Peter Jaeggi und Peter Pfrunder (Hg.). Wenige Exemplare von "Hugo Jaeggi. Nahe am Menschen: Fotografien" sind noch bei Peter Jaeggi erhältlich. 

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Die ehemalige Druckereihalle wird von zahlreichen Kunst- und Kulturschaffenden genutzt, weil sie Vieles zulässt und kaum Vorgaben macht. Der Saal im hinteren Gebäudeteil ist das Herzstück für öffentliche Veranstaltungen und ausgewählte Projekte. Eigen- und Gastproduktionen sollen Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft ausloten und fliessend gestalten, überwinden, vernetztes, reflektiertes Denken und kritisches Wahrnehmen möglich machen. Improvisation und Professionalität sollen hier genauso Platz finden wie Diskussion, Bewegung und Dokumentation. 

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Das Philosophicum möchte ein Ort der schöpferischen Musse sein: für individuelle Arbeitszusammenhänge, persönliche Begegnungen und für die gemeinsame Suche nach Antworten auf Fragen unserer Zeit. Alle Fragen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft können Gegenstand der Auseinandersetzung werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf existenziellen, sozialen und spirituellen Erkenntnis- und Lebensfragen der Gegenwart. Bei der Gestaltung und Umsetzung der thematischen Schwerpunkte wird von verschiedenen Formen der sozialen und künstlerischen Vermittlung Gebrauch gemacht. Personell wie thematisch ist das Philosophicum ein offener Werdeprozess. Im Philosophicum entfaltet jede und jeder Mitwirkende eine eigene Forschungs- und Kulturtätigkeit. Daraus können sich gemeinsame Forschungs-, Bildungs- und Kulturinitiativen entwickeln. Zukunfts- und ergebnisoffene, sich aktuell entwickelnde Prozesse gehören zum Kernanliegen des Philosophicums.

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Die Ausstellung "Hugo Jaeggi – Fotografie" ist noch bis 15. Dezember 2019 in der Druckereihalle im Ackermannshof in Basel zu sehen.

Der Film "Hugo Jaeggi – Zudem ist der Traum oft Realität genug" ist bis am 16. Dezember 2019 in der Mediathek von SRF abrufbar.

Miryam Abebe
Spannende Einblicke...
Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Die Ausstellung "Liban Réalités & Fictions" im Institut du Monde Arabe anlässlich der dritten Biennale des Photographies du Monde arabe contemporain einen spannenden Einblick in die Welt des Libanon. Die Jahre des Bürgerkriegs im Libanon (1975-1990) hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Fotografen. Die Notwendigkeit, die Erinnerung an ein verlorenes architektonisches Erbe zu bewahren, die Stigmata des Konflikts zu zeigen, schien im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Bemühungen zu stehen. Die neue Generation von Fotografen und Fotografinnen bewahrt einige Erinnerungen, greift aber neue Themen auf. Im Institut du Monde Arabe sind bereits anerkannte Fotografen und Fotografinnen und solche, die in Frankreich noch wenig gezeigt wurden zu entdecken. 

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift konzentriert sich auf Partys, die in den Industriegebieten von Beirut stattfinden. Diese Orte sind soziale Blasen der Generation von Myriam Boulos, die Beiruts Mainstream-Bling-bling entgegenstehen. Sie folgt jungen Frauen, die auf einmal stark und dennoch zerbrechlich, entschlossen und verletzlich wirken. Wie sie verändern sich diese Frauen in einer Gesellschaft, die sich ständig weiterentwickelt. Dieses Projekt fragt nach dem Platz der Frau in einer patriarchalischen kapitalistischen Gesellschaft, in der Selbstentdeckung, Selbsterhaltung und Widerstand in verschiedenen Formen auftreten.

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Seit 1975 erlebt der Libanon Konflikte und Unsicherheiten. Lamia Maria Abillama brachte Frauen verschiedener sozialer Schichten und Altersgruppen zusammen. Sie bat sie, sich in Militäruniformen zu stellen und eine defensive Haltung einzunehmen. Sie sind täglich mit Bedrohungen konfrontiert, die mit der politischen Instabilität des Landes und der Diskriminierung von Frauen zusammenhängen. Sie stellen sich der Situation, die Blicke sind von Angst geprägt, spiegeln aber dennoch eine starke Kraft wider. Lamia Maria Abillama wendet sich mit ihrer Arbeit direkt an Politiker, um mit Nachdruck eine Zukunft des Friedens zu fordern. 

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Vicky Mokbel ist Architekturliebhaberin und Beobachterin. Im April 2015 fokussierte sie sich auf das libanesische Elektrizitätsgebäude (EDL) im Stadtteil Mar Mikhael Beiruts. Das Gebäude erzählt die Geschichte eines Landes. Die Fassade ist in ihrem Erscheinen vernachlässigt, fast monochrom und hat seit seiner Konstruktion in den 70er Jahren keine Entwicklung erlebt – es hat keine Zukunft. Zu ihrer grossen Überraschung war das Gebäude gegenüber identisch: Gleiche Farben, gleicher Verfall. Im Inneren spiegelte eine verlassene Wohnung das bedauernswerte Strommanagement des Landes wider. Es scheint, dass der Zustand der EDL die Nachbarschaft verunreinigt hat. 

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Tanya Traboulsi ist zwischen dem Libanon und Österreich aufgewachsen. In Form von Diptychen erzählt sie über ihre Rundreisen zwischen zwei Kulturen. Die Reisefreiheit steht im Mittelpunkt ihres künstlerischen Ansatzes. Sie hat sich von den Einschränkungen der üblichen Fotokamera befreit, um mit ihrem Handy die Momente einer Identitätssuche festzuhalten. Sie schafft es, Verbindungen zwischen zwei sehr unterschiedlichen Welten herzustellen. Die Sorgfalt bei der Komposition und Beherrschung der Lichtverhältnisse bereichert den Dialog zwischen den urbanen Ansichten des Libanon und den idyllischen Landschaften Österreichs. 

Underbelly, 2017 | Lara Tabet

Underbelly, 2017 | Lara Tabet

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Die Installation von Lara Tabet wird wie ein Krimi präsentiert, der den Betrachter einlädt, der Reise eines Serienmörders in Beirut zu folgen. Das grossformatigen Bilder zeigen Tatorte, in denen Frauenkörper im urbanen Raum liegen. Die Dunkelheit verstärkt die Dramatik der Szenerie und verunmöglicht die Identifizierung der Personen. Die Bilder werden mikroskopischen Ansichten forensischer Beweise vom Tatort gegenübergestellt. Lara Tabet bezieht sich auf die Geschichte der Fotografie und ihre Verbindung zur Kriminologie. Die Aufnahmen sind notwendige Werkzeuge zur Mordaufklärung. Gleichzeitig haben sie aber auch die Form einer Performance, die es Lara Tabet ermöglicht und dazu bringt, verbotene Orte zu erkunden. 

Recueil, 2012-2013 | Caroline Tabet

Recueil, 2012-2013 | Caroline Tabet

Die Serie "Recueil" von Caroline Tabet zeigen Bilder von zufälligen Begegnungen an verschiedenen Orten wie in einer ehemaligen Textilfabrik in Beirut, in Ruinen eines Bergdorfes im Libanon. Caroline Tabet arbeitet mit Negativen, die sie mit verschiedenen Techniken manipuliert. Die Motive der Fotografien verbergen sich hinter den vielfältigen Interventionen als diffuse Erinnerungen. Dieser Prozess der Transformation entfernt das Bild von der unmittelbaren Realität und eröffnet eine sehr persönliche Interpretation ihrer Verbindung zum Libanon. 

I Can't Recall the Edges​, 2016-2019 | Catherine Cattaruzza

I Can't Recall the Edges​, 2016-2019 | Catherine Cattaruzza

"Die Einöden, verlassenen Baustellen, die Zerstörung durch Krieg sind alles urbane Landschaften, die das Gehirn meines Kindes aufgenommen hat. Ich habe nur wenige Monate Zeit, um im Libanon anzukommen; alles, was ich heute noch habe, sind mehr oder weniger genaue Erinnerungen an fehlende Fotos und zweifellos eine Faszination für Gebiete im ständigen Wandel." Es ist diese verschwommene Erinnerung an die Vergangenheit, die Catherine Cattaruzza mit Hilfe eines bestimmten Protokolls - der Verwendung veralteter Filme - wiederherstellt, dass das Bild der Realität, insbesondere ihre Farben, erheblich verzerrt. Aber es bedeutet auch, sagt sie, "Chancen in den Mittelpunkt meines Arbeitsprozesses zu stellen und auf der Zerbrechlichkeit des Staates zu bestehen, in dem sich Beirut noch immer befindet". 

Nightshift | Myriam Boulos

Nightshift | Myriam Boulos

Miryam Abebe
Das Treibhaus...
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Das Gewächshaus wird im Gartenbau manchmal auch als Zwangshaus bezeichnet. Die Kunst etwas zum Wachsen zu zwingen wo es eigentlich nicht hingehört fasziniert Jane Brown. Inspiriert von der Art und Weise wie das Licht bricht und mit Glas, Dampf und Pflanzen und einer anhaltenden Faszination für das Botanische hat sie sich nach einem Besuch im Tropenhaus im botanischen Garten der Universität Basel entschieden diese Arbeit umzusetzen. Weitere Bilder entstanden im botanischen Garten Zürich, im Jardin botanique de Neuchâtel und auf der Isola di Brissago bei Locarno. 

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Ausgehend von der Kunst von Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch beschäftigt sich das Werk mit der Geschichte der Fotografie in ihrer Darstellung und Interpretation von Naturformen, die gleichzeitig aber auch die Resonanz des Ortes hervorrufen. 

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Die Serie besteht aus rund zwanzig Silbergelatine Finartprints. Mit dem Wunsch nach Kantrolle und Autorenschaft entwickelt und druckt Jane Brown die Bilder selbst. Sie mag den Zufall, der in der Dunkelkammer herrscht und die Arbeit beeinflusst. Der Papierfarbton ist warm und wird durch einen warmtonigen Entwickler unterstrichen, sodass der Farbton ins Grüne geht. Im Gegensatz zu den gebrochenen Oberflächen im Gewächshaus ist die Papieroberfläche bewusst matt gewählt, dass sie das Licht absorbiert und nicht reflektieren kann. Dies verleiht den Bildern eine weiche, tintenreiche Qualität, die der Druckgrafik ähnlich ist. 

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Jane Brown ist in Kuwait geboren und lebt und arbeitet heute in Melbourne. In ihrer Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Fotografie, der Melancholie der Erfahrung, der emotionalen Resonanz des Ortes sowie literarischen Einflüssen, insbesondere der Arbeit von Winfried Georg Sebald und Oliver Sacks. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Arts West, University of Melbourne, Riddoch Gallery, Mt Gambier, South Australia, Stills Gallery, Sydney, Horsham Regional Art Gallery, Victoria und andere) präsentiert und sind in Sammlungen (National Gallery of Victoria, Art Gallery of New South Wales) vertreten.

Miryam Abebe
Diesseits...
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Das Val Curciusa ist eines der wenigen verbliebenen alpinen Hochtäler der Schweiz, in welchem weder Wasser gefasst wird noch ein Fahrweg existiert. Es ist nur zu Fuss zugänglich. Durch das Fehlen von Eingriffen der Zivilisation ist die Zeit in dieser Hochebene relativiert. Diesen Ort habe ich aufgesucht um im Gelände aus Pflanzen, Tieren, Schatten und Steinen Photogramme zu erstellen. Abbildungen von dem Sommer 2018, mit Licht gezeichnet auf den über 100-jährigen Cellofix Postkarten. 

(Aus einem Text der Serie Val Curciusa von Ester Vonplon)

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Nebst Arbeiten aus der Serie "Val Curciusa" werden Bilder raus ihrer neusten Serie "Die letzte Schneeflocke" präsentiert. Dafür verbannt Ester Vonplon Schneeflocken auf Objektträger und hält deren letzte Momente unter dem Mikroskop fest. Die Bilder zeigen die Formenvielfalt und Zerbrechlichkeit von Schneeflocken.

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Ester Vonplon gelingt es die Schönheit der kargen Natur auf beeindruckende Weise in Bildern festzuhalten. Sie weckt Entzücken über die leisen feinen Töne und die Zartheit der Bergpflanzenwelt und der steinigen Landschaft. Die Schneemassen in den Bergen verlieren ihre Grausamkeit und werden zu sanften, zerbrechlichen Schneeflocken.

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Ester Vonplon (*1980) ist in Schlieren geboren und lebt und arbeitet heute in Castrisch in der Surselva. Von 2004 – 2007 besuchte sie die Fotoschule am Schiffbauerdamm (Neue Schule für Fotografie) und erlangte 2013 an der ZHdK einen Master Fine Arts. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Festivals (Bündner Kunstmuseum, Biennale de la Photographie Mulhouse, Kunstmuseum Thun, Galerie Vu, Paris, Kunstraum Kreuzberg, Bethanien, Berlin und anderen) präsentiert und ausgezeichnet und gefördert (Manor Kunstpreis Graubünden, The Arctic Circle Residency, The Farm Inc. New York, Annemarie Schindler Stiftung und anderen).

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Die Galerie & Edition Stephan Witschi hat sich der Fine Art Fotografie und der Malerei verschrieben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf Positionen, die ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen und dabei unabhängig von Trends nahezu zeitlos aktuell bleiben.

Die Ausstellung "Diesseits" ist bis 23. November 2019 in der Galerie & Edition Stephan Witschi in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
Hotel Orient...
Hotel Orient, 2019 | 25x20 cm, Lambda-Print, Edition 5+2 AP | ©Sissi Farassat

Hotel Orient, 2019 | 25x20 cm, Lambda-Print, Edition 5+2 AP | ©Sissi Farassat

"Hotel Orient" die aktuelle Ausstellung von Sissi Farassat in der Bildhalle in Zürich und der Name eines Stundenhotels an bester Lage in Wien… "Das Orient ist ein Ort, an dem Sehnsüchte gestillt und wieder neu entfacht werden, ein ums andere Mal." 

Tanja II, 2018 | 40 x 50, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Tanja II, 2018 | 40 x 50, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Genau diesen Ort hat Sissi Farassat genutzt, um Frauen, zumeist aus ihrem engeren Freundinnenkreis in sogenannt typisch weiblichen Posen aufzunehmen. Sie hat kurze Augenblicke festgehalten und sichtbar gemacht. Mit feinen Stickereien legt sie einen zarten Schleier darüber und verhüllt das Offensichtliche und verleiht dem Bild eine Prise Erotik. Sie weckt eine leise Sehnsucht, die gestellt werden will, … 

Stay, 2019 | 20 x 25 cm, C-Print with Swarovski stones, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Stay, 2019 | 20 x 25 cm, C-Print with Swarovski stones, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Das Verknüpfen von Fäden und das (Wieder)Verhüllen scheint wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten zu führen - der Schleier bekommt in ihren Arbeiten eine völlig andere Bedeutung, als die sie im Abendland oft gedeutet wird. Das aufwändige Besticken mit Glasperlen, feinen Gold- und Silberfäden der Fotografien wiederspiegelt nicht nur die persönliche Geschichte von Sissi Farassat, sondern nimmt auch das Erbe der persischen Teppichknüpfkunst und Stickerei und der Tradition des Wiener Kunsthandwerks und Designs auf. 

Mirror Mirror | C-Print with Swarovski Stones, 10 x 14 cm, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Mirror Mirror | C-Print with Swarovski Stones, 10 x 14 cm, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Sissi Farassat (*1969) ist in Teheran geboren und übersiedelte 1978 mit ihrer Familie nach Wien, wo sie bis heute als freie Künstlerin und Fotografin tätig ist. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet (Startstipendium des Bundeskanzleramtes, N.Y. Stipendium des Bundeskanzleramtes, Goldene Venus CCA (creativ club austria). Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Viktor Bucher, Wien, Edwynn Houk Gallery Zürich und New York) präsentiert. 

Contact Sheet #54, 2017 | 30 x 24 cm, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Contact Sheet #54, 2017 | 30 x 24 cm, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Die Bildhalle ist eine Galerie für klassische und zeitgenössische Fotografie. Die Bildhalle wurde 2013 von Mirjam Cavegn gegründet und stellt sich bewusst der Verantwortung einer langen Schweizer Tradition gegenüber der Fotografie und ihrer Vermittlung als künstlerisches Medium und vertritt entsprechend konsequent herausragende Positionen des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Fotokunst. 

Die Ausstellung "Hotel Orient" von Sissi Farassat dauert bis 24. November 2019.

Miryam Abebe