Ausgerechnet Myanmar - im Gespräch mit Lukas Birk...

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Welcome to my universe. When I get a phone call from someone far away, outside my universe, I feel like vomiting Every moment is difficult. It's not easy for me to think.  It's not easy for me to sleep, to talk
It's not even easy for me to drink I don't enjoy life. It's too difficult to enjoy life. My doctor, she has a sweet smile. Her pretty smile becomes shy when I joke with her. She says my blood chemistry is dependent on alcohol. I found my own universe through the hospital window. In my universe there is a car park and toddy palm trees. I am haunted by my hallucinations. To feel better I produce artworks; photographs or drawings. If I'm not busy making art, I dream of a white dog and big elephant. I am too shy to communicate. I need to drink to be talkative. I made my father cry begging me to stop drinking. He is the only one who accepts me. Everyone else has left. My grandparents live in Dawei. The first time I went there was to study at university. Everyone said I was so smart. The second time I went to stop drinking. And everyone pitied me. At home in Dawei, I was on CCTV. They were everywhere at home. It took 6 cameras to look after me. I know myself. I am an artist. But that is not enough for me to live for. I just want to live until 30. Why would I need to live more?

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Im Gespräch mit Lukas Birk

Wie kommt es, dass du dieses Projekt gerade in Myanmar machst?
Ich habe in den letzten 10 Jahren Archivierungsprojekte in Afghanistan, Pakistan und Indien gestartet. Myanmar hat mich um 2013 sehr interessiert da sich das Land in viele Richtungen geöffnet hat. 

Wie kamst du auf die Idee ein solches Projekt umzusetzen?
Die einzelnen Teile des Myanmar Photo Archive haben sich aus der Not heraus ergeben. Da es keine Archive dieser Art in Myanmar gab, habe ich eines angefangen. Da es keine historischen Ausstellungen über Fotograf gab, habe ich solche erstellt und da es kein Fotobuchkultur gab, dachte ich lass es uns probieren lokal Bücher zu produzieren. Eines hat zum nächsten geführt.

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Wie kommst du zu den Fotografinnen und Fotografen?
Ich habe über 3 Jahre mit Fotografen Gespräche geführt und langsam ein grösseren Pool an alten Fotostudios ausfindig gemacht. Die Jungen Fotografen sind Teil einer recht kleinen Szene und da kennt man sich recht gut. BayBay war zum Beispiel in einem Fotoworkshop den ich in Yangon gehalten habe und ihr Arbeit hat mir ganz einfach sehr gut gefallen.

Wie und nach welchen Kriterien wählst du die verschiedenen Personen (Fotografinnen, Drucker, usw.) aus?
Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Entweder gefällt mir die Arbeit so gut oder es ist eine Geschichte die in dieser Form in Myanmar noch nie gezeigt wurde. Es ist eigentlich eine Gefühlssache. Die Drucker mit denen ich lokal arbeite sind hochmotiviert und haben Spass daran neue Objekte zu erstellen.

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Wie finanzierst du das Projekt?
Das ist ganz unterschiedlich. Für die ersten Jahre war es völlige Eigenfinanzierung. Später hatte ich einen Zuschuss von der British Library für die Digitalisierung einer Kollektion und grosse Unterstützung vom lokalen Goethe Institut. Die nächste grosse Etappe ist es ein Online Archiv zu kreieren, dafür konnte ich nun die EU also Sponsor gewinnen.

Welche Herausforderungen musstest du meistern, um die Kulturunterschiede zu schmälern?
Eigentlich keine. Meine Arbeit ist in vieler Hinsicht ein Model, welches zeigt, dass wenn es um Kreativität und visuellen Ausdruck geht, wir recht wenig globale Differenzen haben. Ich bin eher jemand der auf Gemeinsamkeiten aufmerksam macht, um dadurch die Unterschiede zu schätzen.

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Myanmar Photo Archive
Das Myanmar Photo Archive (MPA) wurde 2013 ins Leben gerufen, basierend auf der Grundidee, ein Archiv für myanmarische Fotografen zu schaffen. Inzwischen umfasst die Sammlung von 1890 bis 1995 rund 20.000 Fotografien, Negative und Fotoobjekte. Mit Ausstellungen, einer Online-Präsenz und einem Publikationsprogramm, Die MPA versucht, das Bewusstsein für die reichhaltige fotografische Vielfalt Myanmars zu schärfen. Kultur, sowohl lokal als auch international.

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Bay Bay
Nay Thet Thet Thet Nway produziert seit mehr als vier Jahren Fotoarbeiten unter dem Namen Bay Bay. Nachdem sie an der Dawei Technological University Electrical Power studiert hatte, wurde sie Fotojournalistin. Später arbeitete sie im Mayco Photo Studio, wo sie ihren kreativeren visuellen Stil zu entwickeln begann. Heute arbeitet sie als freiberufliche Fotografin und seither mehrfach ausgestellt wurde. Ihre Arbeiten wurden auch am Yangonre Photo Festival (grösstes Fotofestival in Myanmar) präsentiert.

Miryam Abebe