Als ob es die Leute vom C/O Berlin gewusst haben… Wenige Tage nach dem Tod Robert Franks wurde die Ausstellung eröffnet. Unseen ist eine Hommage an Robert Frank, der viele Fotografinnen und Fotografen in ihrer Arbeit beeinflusst und gar dazu gebracht hat, diesen Weg einzuschlagen…
In "unseen" sind Bilder zu sehen, die es nicht geschafft haben in "The Americans" zu erscheinen. Für "The Americans" hat Robert Frank tausende von Kilometern zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste zurückgelet und dabei fast 30'000 Aufnahmen gemacht. Diese Schwarzweissbilder aus einer Mischung von Tagebuch, Gesellschaftsportait und fotografischem Roadmovie haben Generationen von Fotografinnen und Fotografen geprägt. Die schrägen Einstellungen, angeschnittene Figuren und die Bewegungsunschärfen läuteten einen neuen fotografischen Stil, der die Nachkriegsfotografie nachhaltig veränderte.
Es sind nicht nur Bilder aus Amerika zu sehen, sondern auch Aufnahmen, die auf Reisen durch Europa und Südamerika entstanden sind. "Unseen" zeigt die erzählerische Kraft der Bildsprache Robert Franks.
Robert Frank wurde 1924 in Zürich geboren. Als ausgebildeter Fotograf reiste er 1947 zum ersten Mal nach New York, wo er im Studio von Harper’s Bazaar eine Anstellung fand. Einige Jahre pendelte er zwischen Europa und den USA. 1950 wurde er von Edward Steichen eingeladen, an der Gruppenausstellung 51 American Photographers im Museum of Modern Art in New York teilzunehmen. Er arbeitete als Freelancer für Magazine wie Life, McCall’s, Look und Vogue und erhielt 1955 als erster Europäer ein Stipendium der renommierten Guggenheim-Stiftung, um eine umfassende Bildreportage über die USA zu fotografieren. Aus ihr resultierte das berühmte Fotobuch The Americans (1959), nach dessen unerwartetem Erfolg Frank sich dem Film zuwandte. Spätere Arbeiten verbinden die Polaroid-Technik mit autobiografischen Textfragmenten. Sein jüngstes Buch Good Days Quiet hat er dieses Jahr, im Alter von 95 Jahren, herausgebracht. Franks Fotografien wurden weltweit ausgestellt, wie zuletzt auf dem Fotofestival Les Rencontres d’Arles (2018), in der Albertina, Wien (2018), in The Art Institute of Chicago (2017), im Museum Folkwang, Essen (2014) sowie in der Tate Modern, London (2004). Sein Filmwerk wurde 2009 bei C/O Berlin gezeigt. Robert Frank lebte in New York und im kanadischen Nova Scotia, wo er am 9. September 2019 verstarb.
Die Ausstellung im C/O Berlin dauert noch bis 30. November 2019.
Nachtrag: Die Ausstellung im C/O Berlin wurde von von der Fotostiftung Schweiz konzipiert. Alle Exponate stammen aus den Beständen der Fotostiftung Schweiz. Die Ausstellung wird in leicht angepasster Form vom 6. Juni - 11. Oktober 2020 in der Fotostiftung zu sehen sein.