photo basel
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Diese Woche haben die Organisatoren der photo basel die ausstellenden Galerien bekannt gegeben. Darunter sind neue Aussteller wie die Atlas Gallery (UK), die Galerie Clairefontaine (LU), die Grob Gallery (CH), Torch (NL), 29 Arts in Progress (IT), Benrido (JP) und die Galerie Rothamel (DE).

Die Ausstellungsfläche im Volkshaus wird um den ersten Stock erweitert und bietet so eine grosszügigere Gestaltung. Die Galerien erhalten so mehr Platz für die Präsentation ihrer Künstlerinnen und Künstlern – aufstrebende Talente und Ikonen der Fotografie wie Francesca Woodman, Irving Penn, Jeanloup Sieff, Loretta Lux, Bill Brandt, Florence Henri, Man Ray, Nick Brandt, Frauke Eigen, Hisaji Hara/Natsumi Hayashi, Larry Clark, Sally Mann, Patrick Demarcherlier, Toshio Shibata, Ute Mahler, Michael O'Brien, Karl Lagerfeld, Philipp Giegel, Ellen Kooi, Roger Ballen, Elina Brotherus, Werner Bischof, André Kertész, Laurence Aegerter, Sarah Moon, Edward Burtynsky und viele mehr.

Ausstellende Galerien: &co119 - Paris, France, 29 Arts in progress - Milan, Italy, Alex Schlesinger - Zürich, Switzerland, Aperture - New York, USA, Arte Giani - Frankfurt, Germany, Atlas - London, United Kingdom, Baudoin Lebon - Paris, France, Benrido - Kyoto, Japan, Bildhalle - Zürich, Switzerland, Camara Oscura - Madrid, Spain,Carlos Carvalho - Lisbon, Portugal, Caroline O'Breen - Amsterdam, The Netherlands, Catherine et André Hug - Paris, France, Galerie Clairefontaine, Luxembourg, Dorothée Nilsson - Berlin, Germany, Fabian & Claude Walter - Zürich, Switzerland, Flatland - Amsterdam, The Netherlands, Fontana - Amsterdam, The Netherlands, Galerie 94 - Baden, Switzerland, Galerija Fotografija - Ljubljana, Slovenia, Grob Gallery - Geneva, Switzerland, Hartmann Projects - Stuttgart, Germany, Ibasho - Antwerp, Belgium, Ira Stehmann - Munich, Germany, Kahmann Gallery - Amsterdam, The Netherlands,Galerie l'antichambre - Chambéry, France, Laurent Marthaler - Montreux & Zürich, Switzerland, Luisa Catucci - Berlin, Germany, Persiehl & Heine - Hamburg, Germany, Peter Sillem - Frankfurt, Germany, Petra Gut Contemporary - Zürich, Switzerland, Photon - Vienna, Austria & Ljubljana, Slovenia, The Ravestijn Gallery - Amsterdam, The Netherlands, Raw - Rotterdam, The Netherlands & Tel Aviv, Israel, Rothamel - Erfurt & Frankfurt, Germany, Spazio Farini 6 - Milan, Italy, Galerie Springer - Berlin, Germany, STP - Greifswald, Germany, Susanne Albrecht - Berlin, Germany, Torch - Amsterdam, The Netherlands, Wertheimer - Oberwil, Switzerland und Xavier Barral - Paris, France

Sans titre, 1988 | Tomio Seike | Courtesy Baudoin Lebon

Sans titre, 1988 | Tomio Seike | Courtesy Baudoin Lebon

Das Format in situ verwandelt die Galerieräume (Heuberg 24) des Sammlers Dr. Felix Ackermann in eine kleine Oase für Fotografieliebhaberinnen und Fotografieliebhaber. Dieses Jahr wird ein Teil der i.collection (1987 – 2008) von Isabelle Mège zu sehen sein. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der französischen Galerie Baudoin Lebon und La Chapelle de Clairefontaine realisiert.

Auch dieses Jahr werden während der Messe die Gewinner des CAP Prize (Internationaler Preis für zeitgenössische afrikanische Fotografie) bekannt gegeben. Der CAP Prize richtet sich an Fotografinnen und Fotografen, deren Arbeit sich mit dem afrikanischen Kontinent und/oder seiner Diaspora beschäftigt.

Das weitere Rahmenprogramm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

photo basel findet vom 11. – 16. Juni 2019 statt.

Miryam Abebe
"Desperately Seeking Forever II" von Kelvin Haizel
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"A New Gaze 2" ist der Fotografie aus Afrika gewidmet und stellt das Thema Identität ins Zentrum. Kelvin Haizel's Projekt hat die Jury, bestehend aus der Vontobel-Kunstkommission, den Kuratoren Urs Stahel und Luisa Baselgia sowie Experten wie Julia Grosse (Chefredakteurin des Kunstmagazins "Contemporary And") und Azu Nwagbogu (Chefkurator des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA)) am meisten überzeugt.

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A New Gaze 2 – der Förderpreis der Bank Vontobel wandert von Kontinent zu Kontinent. Experten aus dem Bereich Fotografie oder Gegenwartskunst nominieren die Teilnehmenden im Kontext des ausgewählten Kontinents. Eine enge Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Teilen des Kontinents fördert eine möglichst grosse geografische, inhaltliche und fotografische Vielfalt. Die Preisträgerin/der Preisträger erhält CHF 20'000 zur Realisierung des Projekts – ideelle und finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung und eine Publikation.

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Kelvin Haizel hat sein Projekt zum Thema Identität auf den Komoren, eine Inselgruppe im indischen Ozean realisiert. Die Inselgruppe - eine unabhängige Union aus den Komoren und der Insel Mayotte (französisches Übersee-Departement) - liegt zwischen Madagaskar und Mozambique. Die ehemalige Kolonie Frankreichs gilt als Inselparadies, gehört jedoch gleichzeitig zu den ärmsten Ländern der Welt und erlebte zahlreiche Putsche und Putschversuche. Als Teil Frankreichs geht es der Insel Mayotte bedeutend besser, da sie von Transferzahlungen aus Paris profitiert und seit 2014 EU-"Gebiet in äusserer Randlage" ist. Die 1995 eingeführte Visumspflicht für Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarinseln löste ein grosses, weitgehend unbeachtetes Flüchtlingsdrama aus. Mit Holzbooten versuchen Komorerinnen und Komorer nach Mayotte – in die Europäische Union – zu gelangen. Die Überfahrt endet für viele tödlich.

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Kelvin Haizel hat sich mittels Fotografie, Video und Performance mit dieser aussergewöhnlichen Situation auseinandergesetzt. Auf der Suche nach der verbindenden Identität der Komoren und des Übersee-Departements Mayotte tauchte er immer tiefer in den Mikrokosmos der einzelnen Inseln ein und lernte die Unterschiede und Freund- und Feindschaften kennen. Mit dem Projekt "Desperately Seeking Forever II" versucht er auf eine beeindruckende Art und Weise die Frage der Zugehörigkeit und Identität zu beantworten.

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Kelvin Haizel (*1987) lebt und arbeitet in Accra (Ghana). Er hat einen BFA-Abschluss in Malerei und Bildhauerei vom College of Art der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (Kumasi, Ghana) und einen MFA-Abschluss. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Festivals (Rencontres de Bamako, Biennale Africaine de la Photographie) in Ghana, Nigeria, Mozambique, Frankreich und Portugal präsentiert. 2017 wirkte er als Gastkurator an der Biennale in Lagos.

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Die Arbeiten sind noch bis zum 5. April 2019 bei Vontobel an der Gotthardstrasse in Zürich zu sehen.

Um sich mit der spannenden Thematik rund um Identität und der Frage nach Zugehörigkeit auseinanderzusetzen, muss man es erst wagen das kühle Gebäude der Bank Vontobel über den schleusenartigen Eingangsbereich zu betreten und sich möglicherweise von Securitymänner, mit Argusaugen beobachten zu lassen…

Miryam Abebe
Women on View
Aubade agenda Sicile 2008 | Michel Perez

Aubade agenda Sicile 2008 | Michel Perez

In der Galerie 36 an der Chausseestrasse 36 in Berlin ist zur Zeit eine Gruppenausstellung zu sehen, die zu reden gibt und einige Gemüter erhitzt. Die Ausstellung "Women on View" thematisiert die Erotisierung des weiblichen Körpers in der Werbefotografie.

Kampagne für Knoll International 1981 | Karin Székessy

Kampagne für Knoll International 1981 | Karin Székessy

Anne Haeming schreibt im Spiegel online: "Versprochen, nach dieser Ausstellung wundert sich niemand mehr über das Frauenbild unserer Gesellschaft. Fünf Räume voller Werbefotografie, berühmte Fotografen – und Frauenverachtung. Unfreiwillig." Mir scheint, dass sich die gute Frau nicht mit dem Thema der Ausstellung auseinander gesetzt hat. Die Ausstellung zeigt Produktereklamen der 1940er Jahr, die Ära der Hyper-Erotisierung der Frau in den 1990er Jahren bis hin zu zeitgenössischen Positionen in der Werbefotografie. Auf den meisten Aufnahmen steht das Produkt – ein Parfum, Schuhe oder Unterwäsche – im Vordergrund und ja oft ist auch der Kopf der Frau nicht zu sehen und natürlich sind die Aufnahmen von männlichen Blicken geprägt – die meisten ausgestellten Werke sind von Männern gemacht. Vielleicht sollte man sich darüber mehr Gedanken machen und sich die Frage stellen warum das so ist.

Kampagne für Schuhe Carel 1981 | Jeanloup Sieff

Kampagne für Schuhe Carel 1981 | Jeanloup Sieff

Die Kuratorin, Alice Le Campion versucht mit der Ausstellung auch auf den soziokulturellen Einfluss von Werbung hinzuweisen. Die Werbung wird zum Spiegelbild gesellschaftlicher Einstellungen und beeinflusst das Ab- und Vorbild gängiger Rollenbilder und Vorstellungen von Schönheit. Hier scheint dann auch der springende Punkt zu sein, der die Gemüter erhitzt. In unserer mediendominierten Welt wird die Verbreitung von gängigen und genormten Attraktivitätsvorstellung und Schönheitsidealen enorm begünstigt und vereinfacht.

Campaign for La Perla, 1998 | Marino Parisotto

Campaign for La Perla, 1998 | Marino Parisotto

In der heutigen Bilderflut werden weibliche Modelle nach wie vor aufreizend und provokativ gezeigt, die Sexualisierung in der Öffentlichkeit wurde seither nicht weniger – leider. Es stellt sich auch die Frage, ob die Darstellung von Frauen heute immer noch ein Zeugnis der Begierde in unserem gesellschaftlichen Streben nach Idealen menschlicher Vollkommenheit ist. Oder ob diese Form des Begehrens bereits im Wandel begriffen ist.

Marie Virginie Dru, Azzaro Parfum, Spanish, 1986 | Jean Daniel Lorieux

Marie Virginie Dru, Azzaro Parfum, Spanish, 1986 | Jean Daniel Lorieux

Wer aufmerksam durch die Räume geht und sich die Bilder genau ansieht, stellt fest, dass in jedem Raum auch Werbeaufnahmen von Frauen gezeigt werden. Anne Haeming scheint auch dies nicht bemerkt zu haben, dass die Bildsprache von Regina Relang, Karin Székessy oder Ellen von Unwerth und anderen eben doch anders ist…

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In der Gruppenausstellung sind Werke von Lillian Bassman, Erwin Blumenfeld, Guy Bourdin, Michel Comte, Renaud De Gambs, Patrick Demarchelier, Hans Feurer, Francis Giacobetti, Christophe Gilbert, Sarah Hardacre, Horst P. Horst, Frank Horvat, Paul Huf, Raymond Jacobs, Julia Kennedy, Jean Larivière, Peter Lindbergh, Jean-Daniel Lorieux, Bernard Matussière, Rasmus Mogensen, Armin Morbach, Gérard Musy, Helmut Newton, Uwe Ommer, Thomas Paquet, Marino Parisotto, Norman Parkinson, Irving Penn, Michel Perez, Hervé Plumet, Oliver Rath, John Rawlings, Regina Relang, Eli Rezkallah, Herb Ritts, Franco Rubartelli, Mark Shaw, Jeanloup Sieff, Melvin Sokolsky, Tono Stano, Bert Stern, Karin Székessy, Ellen von Unwerth und Albert Watson.

Die Ausstellung "Women on View" in der Galerie 36 ist noch bis 27. April 2019 zu sehen.

Miryam Abebe
Genesis von Sebastião Saldago
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"Genesis ist die eine Suche nach der Welt, wie sie einmal war, wie sie sich formte und entwickelte, wie sie über Jahrtausende existierte, bevor die Beschleunigung des modernen Lebens uns zunehmend vom Wesentlichen unserer Existenz distanzierte. Es ist eine Reise zu Landschaften, Wasserwelten, Tieren und Menschen, die bis heute von unserer Zivilisation verschont geblieben sind. Und Genesis ist Zeugnis, dass es auf unserem Planeten immer noch weite und ferne Regionen gibt, in denen die Natur in stiller und reiner Erhabenheit herrscht.

Solche Wunder finden sich an den Polarkreisen und in den tropischen Regenwäldern, in endlosen Savannen und glühenden Wüsten, auf gletscherbedeckten Bergen und einsamen Inseln. Manche Gebiete sind so kalt oder trocken, dass dort nur die widerstandsfähigsten Lebensformen existieren können; andere wiederum beheimaten Tiere und uralte Stämme, die allein wegen ihrer Isolation überleben. Zusammen bilden sie ein überwältigendes Mosaik der Natur in ihrer unberührten Grösse.

Genesis ist ein fotografischer Versuch, diese Schönheit greifbar zu machen – eine visuelle Hommage an einen verwundbaren Planeten. Es ist unser aller Aufgabe, ihn zu schützen.

(Léila Wanick Salgado)

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Genesis – Schöpfungsgeschichte, 1. Buch Mose oder die britische Kultband? Keines davon und doch ist es ein Projekt, das die Entstehung der Welt oder die Suche danach versucht festzuhalten. Dafür hat Sebastião Saldago alle Kontinente bereist und Orte aufgespürt, die zum Teil bis heute von unserer Zivilisation verschont geblieben sind.

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Die Besonderheit an diesem Werk sind die Emotionen, die dadurch geweckt werden. Besonders spannend fand ich wie Eltern mit ihren Kindern durch die Ausstellung gehen und ihnen die Welt erklären und immer wieder versuchen darauf hinzuweisen wie wichtig ein nachhaltiges Verhalten im Alltag ist. Wohl immer mit dem Gedanken im Hinterkopf all diese Orte selbst zu bereisen und vielleicht doch etwas sorgsamer mit der Umwelt umzugehen. Im Museumsshop hat man mit dem Kauf einer Spendenurkunde die Möglichkeit das schlechte Gewissen zu minimieren, indem man einen Baum im atlantischen Regenwald im Südosten Brasiliens pflanzen lässt…

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Sebastião Salgado (*1944) ist in Aimorés, Brasilien geboren und lebt heute in Paris. Nach einem Wirtschaftsstudium startete er 1973 seine Karriere als professioneller Fotograf in Paris. Bis 1994 arbeitete er für mehrere Fotoagenturen, darunter Magnum Photos. Seine Fotoprojekte, für die er über 100 Länder bereiste, wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht.

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Die Ausstellung "Genesis" ist bis zum 23. Juni 2019 im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
Zeitspuren von André Wagner
“x-ray 3”

“x-ray 3”

"Seit das Licht wohlfeil und im Überfluss vorhanden ist, sich auf Knopfdruck einschalten und alles oberflächliche gleissen lässt, hat es seine wahre Bedeutung, seinen einstigen Zauber und sein Geheimnis verloren. André Wagner gibt ihm all das zurück. Er ist ein Magier des Lichts."

Wibke von Bonin

In der Ausstellung Zeitspuren werden Landschaften und urbane Räume – in satten und matten Farben – dargestellt. In den hier gezeigten Arbeiten nimmt er einen mit auf eine Reise durch New York und Tokyo, er führt uns über Brücken und lässt einen über die sanften Farben eines Bambuswaldes staunen. Licht, Unschärfe und oft auch starke Farben spielen in den Arbeiten von André Wagner eine wichtige Rolle. Dies sind sicher wesentliche Punkte, die der ehemalige Graffiti-Künstler in die Fotografie mitgenommen hat. Mit Langzeitbelichtungen und bestimmten Blickwinkeln entsteht ein Farbenspiel wie gezeichnet und mit der Unschärfe ein abstraktes Gemälde.

“Golden Bridge 1, 2005”

“Golden Bridge 1, 2005”

Für André Wagner spielt Zeit und Metaphysik eine wichtige Rolle. Mit der Kamera ist es ihm möglich in die reale Situation einzugreifen und für uns Unsichtbares sichtbar zu machen und die Nachtaufnahmen helfen das Bild weich erscheinen zu lassen und dem urbanen Raum eine Art Sinnlichkeit zu verleihen. Damit möchte er die Welt nicht verzaubern, sondern magische Momente sichtbar machen.

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Die Bilder der Serie "Bamboo" scheinen wie, wenn sie manipuliert worden wären. Sind die Farben echt? Wie viel wurde digital überabeitet oder gar analog übermalt? Weder noch – die Faszination für das widerstandsfähige und schnell wachsende Gewächs führte André Wagner 2016 nach Japan, um die zarten Farben des Bambuswaldes zu fotografieren und die nächtlichen Lichtkontraste einzufangen. Bei Regen nimmt der Bambusstamm Wasser auf und verändert so seine Farbe, beim Trocknen wird die satte Farbe weicher und die Sonne lässt ihn in verschiedenen Tönen changieren.

“Longing For Home, 2010”

“Longing For Home, 2010”

In den urbanen Räumen meidet er Menschen, d.h. wenn sie dennoch im Bild sind, stellt er sie unters beste Licht und inszeniert sie auf eine sinnliche und melancholische Art und Weise wie im Bild "Longing for Home" oder "World in my Pocket" oder er lässt sie durch Unschärfe ganz verschwinden wie im Bild "Kötoku-In" oder "Touched by Air".

“Rust Bridge, 2013”

“Rust Bridge, 2013”

André Wagner (*1980) ist in Chemnitz geboren und lebt und arbeitet heute in Berlin. In den Teenagerjahren war er in der Graffitiszene unterwegs. 1998 – 2001 absolvierte er eine Fotografenausbildung. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunstmuseum Moritzburg, Halle, RT&W Galerie, Berlin, Galerie Weise, Chemnitz, Galerie Photan, Leipzig) präsentiert und mit verschiedenen Preisen (Prix de la Photographie Paris, Hasselblad Austrian Super Circuit, Goldmedaille, Deutscher Jugendfotopreis) ausgezeichnet.

Die Ausstellung Zeitspuren in der Galerie 94 in Baden dauert noch bis zum 2. März 2019

Miryam Abebe
ECHO – RENATE BUSER, Centre d’Art contemporain d’Yverdon-les-Bains
© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

Le CACY – Centre d’Art contemporain d’Yverdon-les-Bains – présente le travail de Renate Buser (1961*). L’exposition est composée d’un ensemble de photographies noir et blanc de grand format qui épousent l’espace et interagissent avec lui.

Renate Buser a un intérêt particulier pour l’architecture, les façades, la spatialité et les questions de perspective et de perception.[1] À travers son travail, l’artiste nous encourage à prendre conscience de l’environnement dans lequel nous nous trouvons. Nous regardons soudain avec attention les halles voutées et les pierres dont il est constitué. Bien culturel d’importance nationale situé au rez-de-chaussée de l’Hôtel de Ville, ce lieu était un marché aux grains jusqu’à la fin du XIXe s.[2] Il devint ensuite une galerie municipale, puis un centre d’art en 2013.[3]

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

Dans cette exposition réalisée pour le CACY, Renate Buser combine des détails et des vues plus larges. L’artiste fait dialoguer l’espace avec des représentations de son architecture et des photographies inédites prises à d’autres endroits : un pilastre de l’Abbatiale de Bellelay (où Renate Buser a exposé en 2014), les salines de Bex, la Défense et les fenêtres de la Cité internationale universitaire de Paris, les tours du Barbican de Londres.

Renate Buser introduit de nouvelles composantes, multiplie les voûtes, créée des effets de miroir, ouvre des fenêtres vers l’extérieur et repousse les limites de l’espace. Elle s’affranchit des échelles, interpelle notre rapport à la réalité et nous entraîne dans un jeu où les repères sont inversés.

Un ECHO – comme le titre de l’exposition l’indique – se créée entre le réel et la fiction, le présent et l’histoire, les volumes et les surfaces, l’ici et l’ailleurs, le dedans et l’extérieur. Un phénomène de résonance prend forme au sein de l’espace d’exposition d’une manière si immersive et harmonique, que l’expérience en deviendrait presque acoustique ...

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

Renate Buser est née en 1961 à Barmelweid (Aarau), Suisse. Elle vit à Bâle. Elle étudie à la Schule für Gestaltung de Bâle (1984-1988) et à l’Accademia di Belle Arti de Venise (1985-1986). Depuis 2005, Renate Buser enseigne à la Hochschule der Künste de Bern.

« ECHO – RENATE BUSER » est à voir au CACY à Yverdon-les-Bains jusqu’au 3 février 2019.

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

© Renate Buser, vue de l’exposition ECHO au CACY | Pauline Geux

[1] http://www.galerielinder.ch/html/buserwerk_2005-1f.htm [2] https://yverdon750expo.wordpress.com/yverdon-place-chateau/[3] http://www.centre-art-yverdon.ch/index.php?id=2385

Pauline Guex
Überfüllter Sandstrand oder duftende Blütenpracht
Bildausschnitt | Alex Prager

Bildausschnitt | Alex Prager

Im Musée des beaux-arts in Le Locle muss man sich nicht zwischen überfüllten Sandstränden oder der duftenden Blütenpracht entscheiden – beides ist da. In der Ausstellung werden die amerikanische Fotografin Alex Prager und der amerikanische Modefotograf Erik Madigan Heck zusammengebracht.

Alex Prager

Alex Prager

Alex Prager

Alex Prager

"Silver lake drive" ist eine erste Retrospektive der jungen Künstlerin Alex Prager, deren Arbeiten sich zwischen Fotografie und Film bewegen und sich mit einem unverkennbaren Stil auszeichnen. Inspiration für ihre Bildkompositionen, ob Fotografie oder Film, schöpft sie aus dem Kino, der Popkultur und Hollywood als Kulisse, die immer in greifbarer Nähe ist. In der Ausstellung sind Bilder aus verschiedenen Serien zu sehen, die eine Gesellschaft zeigt, in der sich Tragik, Sentimentalität und Humor vereinen. Die Fotografien werden mit skurrilen Filmsequenzen kombiniert, in denen eine Frauengestalt alleine durch Menschenmengen irrt, Treppenhäuser hochsteigt und durch geschlossene Fenster springt, um sich in Luft aufzulösen - am Schluss ein Paar Schuhe und ein Scherbenhaufen…

Erik Madigan Heck

Erik Madigan Heck

Erik Madigan Heck

Erik Madigan Heck

Erik Madigan Heck lässt einen mit "Old Future" in die prächtigsten Blumengärten eintauchen und den Duft der Blüten einatmen. Er sucht die Schnittmenge zwischen Fotografie und Malerei, in dem er die beiden Arten vermischt und zwischen Mode, Landschaft und Portrait pendelt. Mit seiner einzigartigen fotografischen Sprache hat er sich in der Kunstszene rasch Anerkennung verschafft. Dazu schreibt Nathalie Herschdorfer: "Der von den Romantikern, Impressionisten und Nabis geprägte Künstler erfasst das Wesen der Malerei mit dem Objektiv seiner Kamera, um anschließend die Farben subtil zu verfremden, indem er sie entweder als Volltonflächen oder "pointillistisch" bearbeitet. Auf diese Weise schafft er unwirkliche und zugleich zeitlose Bilder. Seine Auftragswerke aus der Modewelt stellen eine Spielwiese dar, die ihm die Erkundung der unzähligen kreativen Wege seines Mediums ermöglicht, was ihn jedoch nicht daran hindert, den von ihm verehrten Malern des 20. Jahrhunderts ein Augenzwinkern zu schenken."

Bildausschnitt | Erik Madigan Heck

Bildausschnitt | Erik Madigan Heck

Die Ausstellung Im Musée des beaux-arts in Le Locle dauert noch bis zum 27. Januar 2018.

Miryam Abebe
"Liu Bolin – Le Théâtre des apparences", Musée de l’Elysée
Info Wall, “Hiding in the City”, 2011 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

Info Wall, “Hiding in the City”, 2011 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

“À présent, dans le monde matériel réel, les opinions divergent. Chacun choisit sa propre voie et son mode de connexion vers le monde extérieur. J’ai décidé de me fondre dans l’environnement. Certains diront que je disparais dans le paysage ; je dirais pour ma part que c’est l’environnement qui s’empare de moi […]” [1] Liu Bolin

Head Portrait (Mao), “Hiding in the City”, 2012 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

Head Portrait (Mao), “Hiding in the City”, 2012 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

Depuis 2005, Liu Bolin (1973*) se fond dans son environnement. L’artiste chinois brouille les limites entre le visible et l’invisible, la présence et l’absence, l’harmonie et le chaos. Le Musée de l’Élysée à Lausanne présente son travail jusqu’au 27 janvier 2019. “Liu Bolin – Le Théâtre des apparences” est la première exposition de l’artiste à caractère rétrospectif au sein d’un musée en Suisse. 

Rien n’est laissé au hasard dans les mises en scène de Liu Bolin que la photographie immortalise. Les détails des lieux dans lesquels l’artiste se place et performe sont retranscrits minutieusement sur son corps par ses assistants sans aucune autre manipulation.  

Temple of Heaven, “Hiding in the City”, 2010 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

Temple of Heaven, “Hiding in the City”, 2010 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

L’artiste se fusionne tour à tour avec des arrière-plans tels que l’étalage d’un supermarché, le Temple du Ciel, le fleuve Jaune, un mur d’affichage, des pandas en peluche, un arrêt de bus ou encore un engin de chantier. Ainsi immergé et absorbé, le corps de l’artiste – dont les yeux sont toujours fermés – semble se défaire de son essence et perdre son identité.  

Au-delà de leur côté ludique et de leur grand esthétisme, les œuvres de Liu Bolin nous interpellent et nous forcent à questionner notre rapport au monde. En se dissimulant dans des lieux chargés de messages, l’artiste dénonce les déroutes de notre société : problèmes écologiques, sociaux et politiques, pollution, surconsommation, standardisation et aliénation. Le camouflage est alors une manière de résister et de révéler, un appel à la prise de conscience. 

In the Woods, “Hiding in the City”, 2010 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

In the Woods, “Hiding in the City”, 2010 © Liu Bolin / Courtesy Galerie Paris-Beijing

Sculpteur, performeur et photographe, Liu Bolin est né en Chine dans la Province de Shandong en 1973. Il est diplômé de la Shandong Academy of Fine Arts (1995) et de la Central Academy of Fine Arts de Pékin, où il a obtenu un Master en 2001. Il vit et travaille à Pékin. 

« Liu Bolin – Le Théâtre des apparences » est à voir au Musée de l’Élysée à Lausanne jusqu’au 27 janvier 2019.

[1]  Liu Bolin, « Quand le camouflage devient stratégie », dans Liu Bolin, publié par Galerie Paris-Beijing, 2013, p.19

Pauline Guex
Das Bild vom Berg von Robert Bösch
Nuptse II, Nepal, 2010 | Robert Bösch

Nuptse II, Nepal, 2010 | Robert Bösch

"Landschaftsfotografie ist für mich die Kunst des Bilder-Sehens. Wir sehen ja keine Bilder, wir sehen immer das Ganze, das Alles. Während der Maler sein Viereck mit Farbe allmählich zu einem Bild gestaltet, indem er hinzufügt, gestalte ich als Fotograf das gerade umgekehrt, nämlich in dem ich weglasse. Im Moment des Auslösens wird das Bild aus der Welt geschnitten. Bilder stehen für sich und sind nur deshalb interessant, weil sie weder alles zeigen noch für das stehen, was sonst auch noch war – darum herum und vorher und danach. Nur dieses "Aus-der-Welt-herausgelöst-Sein" macht das Bild einmalig. Landschaftsbilder sind wie aus dem Zusammenhang gerissene Zitate."

(Robert Bösch)

Speedflyer Ueli Kestenholz, Sefinental, Berner Oberland | Robert Bösch

Speedflyer Ueli Kestenholz, Sefinental, Berner Oberland | Robert Bösch

In der Ausstellung "Das Bild vom Berg" nimmt Robert Bösch einen in seine Bergwelt mit und lässt einen über die Weite der Gipfelwelt staunen – eine eindrückliche Mischung aus Landschafts-, Berg- und Sportfotografie! Bei Stadtmenschen wecken die Bilder die Sehnsucht nach Ruhe und Weite und den Wunsch über die Gipfel zu fliegen, um dem schnelllebigen Stadtleben zu entfliehen und die Freiheit zu geniessen.

Trotz der Schönheit werden einem die Gefahren bewusst, besonders, wenn man die Bilder mit den Weltbesten des Bergsports – darunter auch sein verstorbener Freund Ueli Steck – sieht. Die Bilder mit Ueli Steck am Mönch, im südlichen Eigerjoch, auf der Jungfrau oder das Bild der Nacht im Biwak zeigen wie erfahren man sein muss, um diese gewaltige Freiheit zu erleben.

Reinhold Messer sagt über Robert Bösch: "Die Gabe, selbst in den erhabenen Räumen der Berge aktiv zu sein und dieses Tun in Beziehung zu setzen mit der Bergwelt, ist nur den allerwenigsten gegeben. Robert Bösch ist einer davon. Vielleicht der allumfassendste. Er taucht als Bergsteiger ein in die Eiger-Nordwand, als Kletterer in den "Shield" am El Cap, als Höhenbergsteiger in die Todeszone des Himalaja. Dabei entsteht sein Bild der Berge – mir ist beim Betrachten seiner Bildkunst, als habe der Weltgeist uns bei unserer Leidenschaft überrascht."

Ueli Steck im Südlichen Eigerjoch, Schweiz, 2016 | Robert Bösch

Ueli Steck im Südlichen Eigerjoch, Schweiz, 2016 | Robert Bösch

Robert Bösch (*1954) ist Fotograf, Geograf und Bergführer. Seit über 30 Jahren ist er als Berufsfotograf tätig. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Magazinen (GEO, Stern, National Geographic und andere) veröffentlicht und in diversen Einzel- und Gruppenausstellungen (Galerie Bildhalle in Zürich, Stadtgalerie Brixen, Alpines Museum Bern und anderen) präsentiert. 2009 wurde er mit dem Eiger Award für sein langjähriges Schaffen im Bereich der Alpinfotografie ausgezeichnet.

Die Ausstellung "Das Bild vom Berg" ist bis zum 31. Januar 2019 in der Bildhalle in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
Der andere Monet von Hanspeter Bärtschi
Monet

Monet

Wenn Hanspeter Bärtschi nicht als Presse- und Reportagefotograf unterwegs ist, streunt er durch Dörfer und Städte und entdeckt Dinge, die kaum wahrgenommen werden.

Oft hat er seine Lochkamera dabei und verlässt die gängigen Muster, die er als Pressefotograf verinnerlicht hat und sucht nach einer neuen Bildsprache. Nur bedingt ist der Bildausschnitt bestimmbar. Die lange Belichtungszeit führt zu Bewegungsunschärfe, die oft gewollt ist und vom Konzept der Schlichtheit und der Langsamkeit gefordert wird. Hanspeter Bärtschi lässt sich von der Intuition und Neugierde treiben und sucht nach Farben und Strukturen. Die Ergebnisse sind oft überraschend und verleihen den Bildern etwas poetisches, das an Malerei erinnert.

Pinhole

Pinhole

Hanspeter Bärtschi (*1963) lebt in Bern und arbeitet teilzeitlich bei der az Solothurner Zeitung. Nach einer Lehre als Mikromechaniker wechselte er später ins Gesundheitswesen und war einige Jahre als Pflegefachmann tätig. Nach mehreren Auslandaufenthalten schloss er sich einer GAF-Gruppe an. 2013 und 2014 wurde er mit dem Medienpreis Aargau/Solothurn ausgezeichnet.

Bahnhof Solothurn

Bahnhof Solothurn

Bis am 15. Dezember sind sein Lochkamera-Arbeiten in der Freitagsgalerie in Solothurn zu sehen.

Miryam Abebe
Turunç – Bitterorange von Solène Gün - Preisträgerin des Prix Photoforum 2018
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"Every day I see these gray buildings from my window, I often think how boring it is here but as soon as I leave this place I don't feel like I belong anywhere else."

(Solène Gün)

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Solène Gün die Preisträgerin des Prix Photoforum 2018 setzt sich in ihrer fotografischen Arbeit mit der Immigration von Türken in Europa auseinander. Sie selbst gehört zur türkischen Einwanderungsgeneration und ist in einem pariser Banlieue und der Schweiz aufgewachsen.

Mit "Turunç" lässt sie einen in den Alltag junger Männer mit türkischem Migrationshintergrund und in die Banlieues von Paris und Berlin eintauchen. Paris und Berlin spielen eine wichtige Rolle in der Immigration von Türken in Europa. Diese Vororte werden oft stigmatisiert und von der Politik häufig auch benachteiligt oder gar vernachlässigt, was zu Gewalt, Langeweile, Perspektivenlosigkeit führt. Gleichzeitig entsteht in dieser Situation auch Brüderlichkeit und ein Hauch von Hoffnung. Die jungen Menschen schaffen sich einen eigenen Mikrokosmus zwischen dem Wunsch sich zu verstecken und dem gleichzeitigen Bedürfnis und der Notwendigkeit sich zu zeigen.

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In der ganzen Arbeit wird man von einer gewissen Dynamik gleitet, die durch Farben, Motivnähe und Texturen entsteht und so das Bild der schwierigen Situation der Jugendlichen wiederspiegelt. Solène Gün war es wichtig die Alltäglichkeit zu erleben, um die Bilder zu restrukturieren und eine neue Sicht auf die Immigration zu ermöglichen.

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Solène Gün (*1996) ist in Fontenay-aux-Roses geboren und lebt heute in Biel. Sie an der ECAL den Bachelor of Arts in visueller Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie abgeschlossen.

 "Turunç" ist im Rahmen der Prix Photoforum 2018 Ausstellung vom 2. Dezember 2018 bis 13. Januar 2019 im Photoforum Pasquart zu sehen.

Miryam Abebe
Water Mirror von Risaku Suzuki
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"Unsere Augen sammeln und sortieren visuelle Informationen und das Gehirn schafft ein kohärentes Verständnis einer Szene als Ganzes. Aber die Wasseroberfläche ist eine Ausnahme, da sie wie ein Spiegel wirkt und komplizierte optische Effekte erzeugt. Wenn man beispielsweise auf einem See ist und ins Wasser schaut, sieht es anders aus je nachdem, wo man den Fokus setzt. Konzentrieren wir uns auf die Spiegelung im Wasser. Bäume, die den See umgeben, sind ebenso üppig und grün im reflektierten Bild, während Wolken, die weit oben am Himmel schweben sollten, zum Greifen nah sind. Der Anblick eines Raumes von scheinbar aussergewöhnlicher Tiefe, der in der Oberfläche des Wassers erscheint, ist ein Rätsel, und unser Blick wird tief in diese uns sichtbare Welt gelockt."

(Risaku Suzuki)

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Mit der Serie Water Mirror – Wasserspiegel lädt Risaku Suzuki den Betrachter und die Betrachterin in eine mystische Welt einzutauchen und einen Art natürlichen Spiegelsaal zu erleben. Er spielt nicht nur mit der Wasseroberfläche, die einmal glatt ist und einmal bewegt ist, sondern auch mit Licht und Schatten der Bäume und vorbeiziehenden Wolken. Risaku Suzukis Seerosen erinnern an Monets Seerosen – in der Intensität der Farben, des Lichts und den versteckten Spiegelungen.

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Je nach Spannung der Wasseroberfläche und der Einstellung der Schärfe löst sich das Spiegelbild im Wasser auf und verlangt ein genaues Beobachten – vielleicht auch ein Spüren, ein in sich gehen und sich auf das Spiegelbild einlassen. Eine faszinierende Wahrnehmungsreise!

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Während Risaku Suzuki "Water Mirror" fotografiert hat ist auch die Serie "Koi" (Karpfen) entstanden, die sich mit dem Akt Wasser zu betrachten beschäftigt. "Durch die Bewegung der Kois erscheinen die Wellen, das Funkeln des Lichts auf der Wasseroberfläche sowie die Schatten der Wellen am Grund des Sees im Bildausschnitt."

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Risaku Suzuki (*1963) ist in Shingu City, Wakayama geboren und lebt und arbeitet heute in Suzuki in Tokyo. Er hat am College of Photography in Tokyo studiert. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (The Photographic Society of Japan Award, The Wakayama Prefecture Culture Award und anderen), in Einzel- und Gruppenausstellungen (Case Tokyo, Taka Ishii Gallery Photography in Tokyo und Paris, Yoshii Gallery New York) präsentiert und sind in Sammlungen (The National Museum of Modern Art, Tokyo, Kawasaki City Museum, International Center of Photography) vertreten.

"Water Mirror" ist bei Case Publishing (ISBN: 978-4-908526-13-8) erschienen und in der Christophe Guye Galerie erhältlich.

Die Ausstellung in der Christoph Guye Galerie dauert noch bis 19. Januar 2019.

Miryam Abebe
Equivalences von Douglas Mandry
Douglas Mandry, Unseen Sights, Roc Surface II, 2018, Airbrush on C-Print, 110 x 90 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Unseen Sights, Roc Surface II, 2018, Airbrush on C-Print, 110 x 90 cm, Edition 5 & 1 AP

Zeigt eine Fotografie die Wirklichkeit? Niemand glaubt noch ungebrochen daran, und doch wirkt die Realitätsnähe vieler fotografischer Bilder noch immer so verführerisch direkt, dass wir vom Anblick einer Szene oder Landschaft sofort betroffen sind – und an ihre Existenz glauben (möchten).

(Nadine Olonetzky)

Douglas Mandry, Unseen Sights, Mountain Pass VIII, 2017, Airbrush on C-Print, 60 x 80 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Unseen Sights, Mountain Pass VIII, 2017, Airbrush on C-Print, 60 x 80 cm, Edition 5 & 1 AP

Dougles Mandry thematisiert mit Equivalences – wie zurzeit viele – den Veränderungsprozess in der Natur, insbesondere der Gletscher. Er experimentiert mit Vlies, das als Abdeckungsmaterial von Gletschern verwendet wurde als Bildträger und lässt sich so auf eine gewisse Unkontrollierbarkeit ein – die Idee ist da, das Resultat ist nicht immer vorhersehbar.

Douglas Mandry, Monument II, 2018, Lithography on Geotextile (glacier blanket), 114 x 130 cm, unique piece

Douglas Mandry, Monument II, 2018, Lithography on Geotextile (glacier blanket), 114 x 130 cm, unique piece

Er koloriert und übermalt Pflanzen und Landschaftsbilder, zerlegt Berglandschaften und setzt sie collageartig neu zusammen - er verzerrt die Realität im Bild. Mit Eiswasser des Alteschgletschers unter dem Mikroskop macht er Photogramme und printet sie auf Glas.

Doulgas Mandry, Unseen Sights, Flowers I, 2015, Archival Pigment Print, 64 x 45 cm, Edition 5 & 2 AP

Doulgas Mandry, Unseen Sights, Flowers I, 2015, Archival Pigment Print, 64 x 45 cm, Edition 5 & 2 AP

Douglas Mandry (*1989) lebt und arbeitet in Zürich. An der Lausanner Hochschule für Kunst und Design (ECAL) schloss Visuelle Kommunikation und Fotografie mit einem Bachelor ab. Seine Arbeiten wurden mehrfach für Awards (Paul Huf Award, Swiss Federal Design Award) nominiert, in Einzel- und Gruppenausstellungen und Art Fairs (Unseen Photo Fair, Photo London, Boutographies Montpellier) präsentiert und sind in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen (De Nederlandsche Bank, Kanton Zürich, Stadt Winterthur, Swiss Re)

Douglas Mandry, Monuments, Monument/Aletsch #8, 2018, Ice photogram digitally printed on glass, 70 x 50 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Monuments, Monument/Aletsch #8, 2018, Ice photogram digitally printed on glass, 70 x 50 cm, Edition 5 & 1 AP

Equivalences ist in einer Auflage von 800 und einer limited Edition (inkl. einem Chromogenic Pirnt) bei RVB Books erschienen.

Die Ausstellung in der Bildhalle dauert noch bis 15. November 2018.

Weitere Arbeiten sind in der Ausstellung Back to the Future bis 2. Dezember in der C|O Berlin Foundation zu sehen.

Miryam Abebe
photo basel in situ - Balthasar Burkhard & Kralheinz Weinberger
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Nach vier erfolgreichen Kunstmessen mit welcher sich die photo basel während der Art Basel Woche zusehends etabliert, ist es unser Wunsch, auch unter dem Jahr mit einem hochstehenden Fotografie Programm in Basel präsent zu sein. Ziel der in situ Reihe ist es, Ihnen, liebe Besucher die Kunstfotografie näher zu bringen, den Dialog zu fördern und Basel als Fotostadt zu positionieren. Nach der erfolgreichen Lancierung der photo basel in situ Reihe im vergangenen Juni mit Magnum Fotograf Erich Hartmann, ist es uns gelungen, zwei grosse Schweizer Fotografen erstmalig unter einem Dach zu vereinen. Wir freuen uns sehr, diese kurze aber hochstehende Ausstellungmit Ihnen teilen zu dürfen und wünschen Ihnen unterhaltsame, lehrreiche und inspirierende Momente im Raum für Kunst am Heuberg 24 mit Balthasar Burkhard und Karlheinz Weinberger.

Chicago, 1999 | Balthasar Burkhard Gelatin silver print on baryt paper, iron frame | 127 x 160 cm, Edition of 5 Copyright | Estate Balthasar Burkhard

Chicago, 1999 | Balthasar Burkhard
Gelatin silver print on baryt paper, iron frame | 127 x 160 cm, Edition of 5
Copyright | Estate Balthasar Burkhard

Balthasar Burkhard
Balthasar Burkhard (1944-2010, Bern) präsentierte 1977 in einer Einzelausstellung in der Zolla Liebermann Gallery in Chicago zum ersten Mal seine grossformatigen Schwarzweißfotografien. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz folgten erste museale Einzelausstellungen im Centre d‘Art Contemporain in Genf (1980) und in der Kunsthalle Basel (1983). Dort zeigte Burkhard zwei Aufsehen erregende, sich über mehr als 13 Meter erstreckende weibliche Akte. Die grossformatigen Fotografien, insbesondere aber die 1999 entstandenen Stadtaufnahmen die zum ersten Mal im gleichen Jahr an der Biennale in Venedig und in der Fabian & Claude Walter Galerie in Basel gezeigt wurden, üben auf ihre Betrachter eine grosse Faszination aus. Diese gründet einerseits in der klassischen Schönheit der Aufnahmen und ihrer technischen Perfektion, andererseits in einer Mischung von Bewunderung und Ehrfurcht, die der Betrachter erlebt und die Balthasar Burkhard als Fotografen des Sublimen ausgezeichnet hat. Balthasar Burkhards OEuvre reflektiert wie kaum ein anderes Werk die künstlerische Selbsterfindung eines Fotografen, und mehr noch, die künstlerische Karriere des Mediums Fotografie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die ausgestellten Fotografien sind käuflich zu erwerben.

 

Knabenschiessen, Albisgüetli, Zürich, 1962 | Karlheinz Weinberger Gelatin silver print, stamped and signed by the Karlheinz | 40 x 50 cm, Edition of 7 Weinberger Estate

Knabenschiessen, Albisgüetli, Zürich, 1962 | Karlheinz Weinberger
Gelatin silver print, stamped and signed by the Karlheinz | 40 x 50 cm, Edition of 7
Weinberger Estate

Karlheinz Weinberger
Der Alltag von Karlheinz Weinberger (1921-2006) als Lagerist bei Siemens verlief relativ ereignislos. Aber seine an den Wochenenden entstandenen Fotografien sind alles andere als angepasst. Sie zeigen die aufmüpfige Jugend in den 1950er- und 60er-Jahren und dokumentieren die erste Untergrundbewegung der Jugend in der Schweiz. Die Portraits der Halbstarken sind visuell ausdrucksstark. Sie geben selbstbewusste Antworten auf die fundamentalen sozialen Fragen der Schweiz in der Nachkriegszeit. Es sind Ikonen und befinden sich weltweit in bedeutenden Sammlungen. Im Raum für Kunst am Heuberg 24, wird erstmals ein Portfolio von 50 hochwertigen Schwarzweißfotografien gezeigt, die ab 6 x 6 cm Negativen entstanden sind. Das Format beträgt 40 x 50 cm, jeder Abzug ist als Nachlassprint gestempelt und nummeriert. Die Auflage ist bewusst tief gehalten, um den Charakter der Rarität zu gewähren. Die Bilder können einzeln gekauft werden.

(Gastbeitrag: Sven Eisenhut, photo basel in situ)

Miryam Abebe
Traces - Tina Ruisinger
Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

"Unsere Lebendigkeit beweisen wir uns ein Leben lang. Wir kaufen Güter, häufen Gegenstände an, sammeln Erinnerungen. Wir horten das, was sich festhalten lässt, um uns zu bestätigen: Wir existieren. Wir leben. Wir sind Zeugen des Lebens.

Und dann ist es da, das Ende des Lebens. Ein Mensch stirbt und hinterlässt all die Dinge, die Teil seines Lebens waren. Sie bleiben zurück ohne den Menschen, der ihnen Bedeutung verlieh. Einige davon mögen ihren Wert gänzlich verlieren, andere dagegen verwandeln sich, werden zu tröstenden Objekten der Erinnerung. An ihnen halten wir uns fest, um das Unfassbare des Todes zu begreifen."

(Tina Ruisinger)

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Für Traces hat Tina Ruisinger Dinge fotografiert, die zurückbleiben, wenn ein Mensch stirbt, die Erinnerungen wachrufen und die Spuren der verlorenen Person tragen. Es sind nicht nur Dinge, die davon erzählen wen wir verlieren, sondern auch davon was uns Kraft geben kann weiterzuleben.

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Es sind Stimmgabeln, die uns daran erinnern wie er sie energisch an eine Kante schlug und schnell ans Ohr hielt, um zu hören wie tief oder wie hoch die Musik beginnen oder weiter gehen soll. Die Schlüssel, die wir immer wieder in Händen hielten und halten und doch nie herausfinden werden welche Türe oder welches Schliessfach sie öffnen. Vielleicht ist es aber auch der Schlüssel des kleinen Sommerhauses am See – ein Ort, der zur Kraftquelle geworden ist.

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Die Schallplatte, die wir immer wieder hören und uns an die vielen Abende auf der Tanzfläche mit Freunden, an die Begegnung an den Lieblingsmenschen erinnern. Briefe, die wir einander geschrieben haben und der Sessel am Fenster, in dem er seine Zeitung und die vielen Bücher gelesen hat. Der Ring, den sie immer getragen hat – den wir heute selbst immer tragen, um sie nah bei uns zu haben…

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Tina Ruisinger (1969*) in Stuttgart geboren, hat an der Hamburger Fotoschule, am International Center of Photography in New York und an der ZHdK in Zürich studiert. Seit 1992 arbeitet sie als freischaffende Fotografin und Künstlerin in den Bereichen Reportage, Portrait und Tanzfotografie. 2002 erschien ihr Fotoband "Gesichter der Fotografie", für den sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhielt. 2007 erschien ihr Tanzbuch "Meg Stuart/Anne Teresa de Keersmaeker" und 2017 ihr Buch "Traces". Ihre Arbeiten wurden in zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Tina Ruisinger lebt und arbeitet in Zürich und Berlin.

Die Ausstellung "Traces" findet vom 13. Oktober – 4. November 2018 im Künstlerhaus S11 in Solothurn statt. Vernissage ist am 12. Oktober 2018, 19 Uhr, zudem findet am 14. Oktober ein Küntlerinnengespräch statt.

Ein Teil von "Traces" ist vom 27. Oktober bis 10. November 2018 auch im zürcher Lighthouse zu sehen.

"Traces" ist 2017 bei Kehrer Heidelberg Berlin (ISBN 978-3-86828-771-4) erschienen.

Miryam Abebe
closer - Ursula Müller
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In “closer“, einer Arbeit aus zwei Serien bestehend, setzt sich Ursula Müller mit Sehgewohnheiten und Denkmustern auseinander.  Auf subtile Art und Weise zwingt sie die Ausstellungsbesuchenden zu einer genauen Betrachtung der Dinge.

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Sie verwendet dafür in ihren Fotografien Früchte und Gemüse aus dem kulinarischen Alltag, präsentiert diese im geschälten Zustand und führt den Blick auf diese Weise nach innen - das Verdeckte wird sichtbar.

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Ein präzises Hinschauen erfordert auch ihre Stoffserie. Von mit Flora bestickten Stoffen zeigt sie ausschliesslich die Rückseiten, welche auf Distanz nicht als solche erkennbar sind. Erst beim Nähertreten erschliesst sich dies uns. 

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Ursula Müller (*1958) ist in Uzwil geboren und lebt heute in Solothurn. 2003 – 2008 hat sie sich autodidaktisch in GAF Gruppen (Gruppe für autodidaktische FotografInnen) zur Fotografin ausgebildet. Ihre Arbeiten wurden seitdem mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunstmuseum Solothurn, Photobastei in Zürich, Galerie Stephan Witschi in Zürich, Photoforum Pasquart in Biel) gezeigt. Ihre Monografie "Still ist es" wurde 2014 durch die Stiftung Buchkunst für "Die schönsten deutschen Bücher" nominiert.

Die Ausstellung "closer" findet vom 13. Oktober – 4. November 2018 im Künstlerhaus S11 in Solothurn statt. Vernissage ist am 12. Oktober 2018, 19 Uhr, zudem findet am 14. Oktober ein Küntlerinnengespräch statt.

Miryam Abebe
Show a Leg oder Raus aus den Federn von Pipilotti Rist
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Show a Leg ist eine raumfüllende Videoinstallation aus Netzvorhängen verschiedenster Texturen, über die sich zu einem hypnotischen Soundtrack Videosequenzen und farbige Lichter bewegen. Wenn man sich einlässt, taucht man in eine traumartige Szenerie ein und kann scheinbar unbemerkt die Protagonistinnen beobachten. Wie so oft sind es Frauenfiguren, die sich ihrer eigenen Verletzlichkeit bewusst, gegen gesellschaftliche, moralische, aber auch selbst auferlegte Beschränkungen auflehnen und ihre errungene Selbstbestimmtheit spielerisch auskosten.

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Pipilotti Rist lässt unterschiedliche Videofragmente aufeinander treffen, die weder einen eindeutigen noch einen linearen Erzählstrang ergeben. Im Zentrum stehen Protagonistinnen, die unterschiedliche weibliche Rollenmodelle und persönliche Ausdrucksformen repräsentieren. Sie will wilde, starke Menschen zeigen, für welche die Frau die Norm, der Mann die Abweichung darstellt. Mit den beiden selbstbewussten Frauen, die durch eine städtische Brache flanieren und in ihren bunten Röcken der Öde lustvoll etwas entgegensetzen macht Pipilotti Rist genau dies sichtbar.

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In zwei anderen Situationen, in denen Frauen historisch gesehen unterdrückt und in männlich definierte Geschlechterrollen gedrängt wurden: im Schlafzimmer und in der Arztpraxis, inszeniert sie sich selbst – in einer Mischung aus Kunstfigur und verletzlicher, sich exponierender Künstlerin. Mit einem Sprung ins Leere scheint sie beengende patriarchale Wertesysteme abzuschütteln und auferlegte Grenzen zu überschreiten.

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Pipilotti Rist (*1962) ist als Elisabeth Charlotte Rist in Grabs geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Zürich. An der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien studierte sie Gebrauchs-, Illustrations- und Fotografik. Um den Zugang zu professioneller Videotechnik zu haben studierte sie an der Schule für Gestaltung in Basel Audiovisuelle Kommunikation. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Kunsthaus Zürich, Henry Art Gallery in Seattle, Museum of Contemporary Art in Tokyo, Museum of Modern Art in New York, Centre Georges Pompidou in Paris und anderen) präsentiert und ausgezeichnet (Prix Meret Oppenheim, Cutting the Edge Award, Renta Preis der Kunsthalle Nürnberg und andere).

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Show a Leg ist noch bis zum 11. November im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
La Ligne oder Les carnets d’un autre temps no 2 - Jean-Marc Yersin
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"Entraîné durant plusieurs mois sur un même long trajet autoroutier, je plongeais mon regard de spectateur captif, au travers du cadrage taillé par mon pare-brise, dans un paysage d’où surgissait une succession de constructions jaillissant du sol ou d'ouvrages pénétrant le décor. Je tentais alors d'imaginer comment celui-ci pourrait être vu par d’autres, dans un autre temps".

(Jean-Marc Yersin)

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Aus dieser Vorstellung entstand das Projekt "Vestiges", das im Internet verfolgt werden kann. Nachdem Jean-Marc Yersin von einem langjährigen Freund in Chicago eingeladen wurde, um die "Überreste" einer Stadt zu erkunden, die von schweren Krisen getroffen wurde. Während diesem Besuch hatte Jean-Marc Yersin stets ein Skizzenbuch dabei – dies war der Anfang seiner Publikationsserie "Carnets d'un autre temps". 

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Ein Journalist machte ihn auf ein aussergewöhnliches architektonisches Objekt – ein Viadukt nördlich von Orléans in der Bauceron-Ebene aufmerksam. Aus Neugierde hat sich Jean-Marc Yersin auf den Weg gemacht und die "Line" fotografisch dokumentiert. Ein solches Bauwerk könnte ein historisches Denkmal, eine Touristenattraktion sein, aber es wird zu einem verlassenen Ort und wird durch den Bau einer Autobahn abgeschnitten. Die Kosten für den Abriss wären gigantisch… Im Jahr 2015 wurde es mit dem Label "patrimoine du XXe siècle" ausgezeichnet. 

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Mir der Ausstellung in der Ferrari Art Gallery hat Jean-Marc Yersin einen guten Zeitpunkt gewählt seine neuen Arbeiten zu zeigen. Man darf gespannt sein was im nächsten "Carnets d'un autre temps" zu sehen ist.

Jean-Marc Yersin (*1956) ist in Genève aufgewachsen und lebt heute in Blonay. Die Ausbildung zum Fotografen hat er in einer Werbeagentur und am CEPV (Ecole de photographie de Vevey) gemacht. Von 1991 – 2018 war er Co-Direktor und Kurator des Musée suisse de l'appareil photographique in Vevey. 1992 hat er das Festival Images Vevey mitbegründet. Seit 2018 widmet er sich wieder seiner Fotografie.

La Ligne ist während Images Vevey in der Ferrari Art Gallery zu sehen.

Miryam Abebe
Die Preisträgerinnen und Preisträger des 22. vfg Nachwuchsförderpreises
Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Am Donnerstagabend wurden die drei Gewinner des 22. vfg Nachwuchsförderpreises für Fotografie ausgezeichnet. Die diesjährige Jury, bestehend aus Carolle Bénitah (Fotografin aus Marseille), Daniel Blochwitz (Kurator und künstlerischer Leiter der photo basel aus Zürich), Thomas Elsen (Kurator der Kunstsammlung Augsburg), Alexandre Jaquemet (Fotograf aus Erlach) und Sandra Kennel (Fotografin aus Zürich) hat Mitte Juni 2018 die Gewinner des 22. vfg Nachwuchsförderpreises für Fotografie gewählt.

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Simon von Gunten hat mit seinem Langzeitprojekt "Cutis" die Jury überzeugt und ist Gewinner des Preises. "Cutis" ist ein Langzeitprojekt, das er 2012 begonnen hat und in dem er Menschen unter Ultraviolett-Licht betrachtet und portraitiert. Mit der Serie verfolgt er zwei Hauptziele: Zum einen illustriert das Projekt die Begrenztheit der menschlichen Wahrnehmung: Die Aufnahmen enthalten einen hohen Anteil an Ultraviolett-Strahlung, die von der Kamera, jedoch vom menschlichen Auge selbst nicht wahrgenommen werden können. Aufgrund dessen zeigt die Serie Aspekte des menschlichen Gesichtes, die jederzeit vorhanden sind, aber ohne weitere Hilfsmittel nicht erkannt werden können. Zum anderen geben die Bilder eindrücklich Aufschluss über die Lebensgeschichten der Portraitierten. Alltägliche Gewohnheiten, oft in Zusammenhang mit dem Verhalten an der Sonne, schicksalhafte Ereignisse wie Krankheiten und Unfälle oder bewusste Manipulationen am eigenen Körper werden offensichtlich. Dermatologische Phänomene wie Bakterienkulturen – helles Rosarot um Mund und Nase oder fluoreszierende Bakterien in den Poren – oder die regenerative Tätigkeit der Haut werden sichtbar. Besonders beeindrucken ist, das die Personen weder geschminkt noch eine nachträgliche digitale Manipulation inhaltlicher Art vorgenommen wurde(n).

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Aus der Serie "Cutis" | Simon von Gunten

Simon von Gunten (*1983) ist im Kanton Bern geboren und lebt in Solothurn. Seit 2012 arbeitet er als freischaffender Fotograf. Seine Schwerpunkte in der Auftragsfotografie finden sich in den Bereichen Portrait, Reportage und Architekturfotografie. Parallel dazu verfolgt er projektartig eigene Arbeiten, welche sich oft mit gesellschaftlichen Themen sowie der Suche nach neuen Ausdrucksformen beschäftigen. Dabei wird das Genre der Fotografie gerne in angrenzende Kunstformen – wie beispielsweise der Inszenierung und Performance – ausgeweitet.

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Mit der "Sagen aus Uri" gewinnt Christian Indergand den zweiten Platz. "Sagen aus Uri" lautet der Titel einer dreibändigen Sammlung von eigentümlichen, kaum erklärbaren Erzählungen über Teufel, Geister, arme Seelen und Dämonen, welche der Urner Spitalpfarrer Josef Müller zwischen 1903 und 1925 während seiner Tätigkeit am Kantonsspital Uri zusammentrug. Dabei handelt es sich um eine der frühesten und umfangreichsten Sagensammlungen im Alpenraum und ist deshalb in Fachkreisen von internationaler Bedeutung. Vor einigen Jahren stiess der Urner Fotograf und Künstler Christian Indergand, der sich in seiner fotografischen Praxis bevorzugt mit den vermeintlichen dokumentarischen Aspekten von Fotografie auseinandersetzt auf ein Exemplar dieser Sagensammlung und macht nun diese zum Thema einer seiner fotografischen Recherchen, die ihn zurück in seinen Heimatkanton und auch auf die Spuren der alten Erzählungen führt(e).

Aus der Serie "Sagen aus Uri"  Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri"  Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Aus der Serie "Sagen aus Uri" | Christian Indergand

Christian Indergand (*1988) ist im Kanton Uri aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Seit seinem Abschluss des Bachelorstudiums in Medien & Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) 2018 ist er als freischaffender Künstler unterwegs und verfolgt Ausstellungsprojekte im In- und nahen Ausland. Die entstehenden Arbeiten in unterschiedlichen Medien sind oftmals das Resultat einer fotografischer Herangehensweise. Seit 2015 ist er zudem Teil des Künstlerduos Indergand & Ehrengruber aktiv.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Mit der Serie "Hola Mi Amol" setzt sich Karla Hiraldo Voleau mit ihren französisch-dominikanischen Wurzeln auseinander. Solange sie sich erinnern kann, gibt es in ihrer Familie einen Spruch: " one should never date a dominican". (Man sollte nie mit einem Dominikaner ausgehen). Aufgrund der vielen Männer mit verschiedenen Beziehungen, sei es aus Gründen von Distanz oder kultureller Unterschiede, wurden dominikanische Männer wurden für sie zu Persona non-grata. Sie entwickelte gar Verachtung oder Desinteresse für dominikanische Männer. Die einzigen Beziehungen in dieser Zeit zu dominikanischen Männern war, diejenige zu ihrer zerrütteten Familie. Sie revoltierte und begann sich für die Besonderheiten von Beziehungen von Touristinnen und Einheimischen zu interessieren. Bald merkte sie, dass die Dominikanische Republik ein Top-Ziel im Sex- und Liebestourismus für Frauen war und ist. Trotz Familienverbote und Vorurteile wurde sie neugierig und tauchte als Touristin in ihre Heimat ein. Sie reiste wie viele Frauen auf der Suche nach Liebe und portraitierte zugleich die Männer, die sie auf ihrer Reise getroffen hat.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Karla Hiraldo Voleau (*1992) ist in Santo Domingo (Dominikanische Republik) geboren und lebt in Lausanne. Zur Zeit konzentriert sie sich insbesondere auf verschiedene redaktionelle Projekte und auf ihre persönliche Arbeit. Mit optischen Erzählungen mit Nutzung ihres eigenen (Familien)Archivs schafft sie einen Rahmen, in dem sie ein intimes Gespräch mit anderen beginnen und sich mit visuellen Experimenten entfalten kann.

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Aus der Serie "Hola Mi Amol" | Karla Hiraldo Voleau

Die Ausstellung der Arbeiten aller Finalistinnen und Finalisten in der Photobastei in Zürich dauert bis zum 7. Oktober 2018.
Die Ausstellung in der Galerie L'Elac in Lausanne findet vom 1. - 16. November 2018 statt.
Die Ausstellung im Oslo 8 in Basel findet Ende November/Anfang Dezember 2018 statt.
Die Ausstellung im UNO ART SPACE in Stuttgart wird Anfang 2019 statt finden.

Miryam Abebe
Un regard sur l'ailleurs - Jean-Claude Wicky
Enfant au monastère, Birmanie, 1987, photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

Enfant au monastère, Birmanie, 1987, photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

"Comment photographier l’humidité, la chaleur, le manque d’oxygène, l’odeur âcre du minerai qui imprègne les corps ? Comment photographier l’obscurité de la mine, épaisse, plus impénétrable que la roche, qui efface tout sens de l’orientation, toute notion du temps et de la distance, l’obscurité qui brûle les yeux et fait disparaître votre corps?" (Jean-Claude Wicky)

De la série des Mineros, 1984-2001 Photographie argentique, coll. Municipalité de Moutier © Ayants droits

De la série des Mineros, 1984-2001 Photographie argentique, coll. Municipalité de Moutier © Ayants droits

Mit seinen schwarz-weiss Fotografien beantwortet Jean-Claude Wicky diese Fragen gleich selbst. Wenn man die Portraits und Landschaften aus den Serien "Mineros" und "Hieleros" betrachtet fühlt man die Feuchtigkeit und die Hitze am eigenen Körper. "Mineros" ist die wohl bekannteste Serie von Jean-Claude Wicky. Während eines Aufenthaltes in Bolivien bemerkt er die schreckliche Realität der Minen und entscheidet sich diese zu fotografieren. Immer wieder kehrt er zurück und dokumentiert das extreme Leben der Mienenarbeiter. Er hat auch die Pailliris – die Witwen von Bergleuten, die sich immer wieder auf die Suche nach Überresten zwischen den Felsen machen fotografiert.

De la série des Hieleros, 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

De la série des Hieleros, 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky, coll. privée © Ayants droits

Nach der Dokumentation über die Mineros hat Hieleros – Eisbrecher und deren Angehörige begleitet und portraitiert. Bilder zeigen die Tortur der Eisgewinnung und den Eistransport mit Eseln. Seit man Kühlschränke hat, ist der Beruf des Hieleros beinahe verschwunden.

De la série des Hieleros , 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky coll. privée © Ayants droits

De la série des Hieleros , 1981-1982 Photographie argentique, tirage réalisé par J.-C. Wicky coll. privée © Ayants droits

Nach der Dunkelheit in den bolivianischen Mienen zieht es ihn Richtung Laos und Bruma. Er spielt mit Licht und Schatten – lässt die Buddha-Statuen zu Menschen werden.

Vat Visoun, Luang Prabang, Laos de la série Asie du Sud-Est, à partir de 1995 Photographie argentique, coll. privée © Ayants droits

Vat Visoun, Luang Prabang, Laos de la série Asie du Sud-Est, à partir de 1995 Photographie argentique, coll. privée © Ayants droits

Jean-Claude Wicky (1946 – 2016) lebte als Zollbeamter in Moutier. Nach einer Weltreise arbeitet er als Pressefotograf. Seine Bilder wurden in verschiedenen Magazinen (Geo, Smithsonian, la Suisse, le Démocrate und anderen) publiziert und in Museen und Galerien (Galerie du Club Jurassien des Arts in Moutier, Musée de l'Elysée, Museo de Arte contempráneo in Montevideo, Museo del Agua in Quito und anderen) präsentiert.

Die Ausstellung im Musée jurassien des arts in Moutier dauert noch bis zum 11. November 2018.

Miryam Abebe