Pia Zanetti. Fotografin
Pia Zanetti, Muynak, Usbekistan, 1999 © Pia ZanettiMuynak lag bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf einer Halbinsel am südlichen Ufer des Aralsees. Doch dem See wurde jahrzehntelang Wasser seiner beiden Zuflüsse entzogen, um Millionen Hektar usbekische…

Pia Zanetti, Muynak, Usbekistan, 1999 © Pia Zanetti

Muynak lag bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf einer Halbinsel am südlichen Ufer des Aralsees. Doch dem See wurde jahrzehntelang Wasser seiner beiden Zuflüsse entzogen, um Millionen Hektar usbekischer Wüste in Baumwollfelder zu verwandeln. Das Leben am Aralsee ist unmöglich geworden.

Es ist ein Auftrag gewesen, wie es so viele Aufträge gibt. Aber manchmal wird aus einem Auftrag unversehens mehr. Die Entfernungen schwinden, die Kamera ist nicht mehr die heimliche Beobachterin, schwarz und bedrohend aus einer dunklen Ecke heraus. Die Kamera wird zum Raum, in dem sich die Bilder abspielen. Dabeisein, das Zauberwort der Fotografie, verliert seine voyeuristische Anrüchigkeit, da ist keine Neugier, kein Ehrgeiz, Unerhörtes öffentlich machen zu wollen.

Pia Zanetti

Pia Zanetti, Pozzuoli, Italien, 1970 © Pia ZanettiDie Bevölkerung von Pozzuoli hat Angst vor deinem Vulkanausbruch.

Pia Zanetti, Pozzuoli, Italien, 1970 © Pia Zanetti

Die Bevölkerung von Pozzuoli hat Angst vor deinem Vulkanausbruch.

Für die erste umfassende Einzelausstellung ist Pia Zanetti in ihr umfangreiches Archiv getaucht und hat jene Aufnahmen ans Licht geholt, die mehr als Dokumente sind. Es sind Bilder, die sich einprägen, in denen sie Momenten des Alltags und zufälligen Begegnungen mit Menschen ein Stück Poesie abgerungen hat.

Pia Zanetti, Bette Davis, Cernobbio, Italien, 1988 © Pia ZanettiDie Filmschauspielerin Bette Davis (1908 – 1989) kommt zur Verleihung des Merit of Achievement Award nach Campione d'Italia. Das Portrait entstand in der Villa d'Este am Comersee.

Pia Zanetti, Bette Davis, Cernobbio, Italien, 1988 © Pia Zanetti

Die Filmschauspielerin Bette Davis (1908 – 1989) kommt zur Verleihung des Merit of Achievement Award nach Campione d'Italia. Das Portrait entstand in der Villa d'Este am Comersee.

Die Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur und die Publikation, die von Peter Pfrunder, Fotostiftung Schweiz in Zusammenarbeit mit Jürg Trösch, Codax Publisher beim Verlag Scheidegger & Spiess erschienen ist gibt einen tiefen Einblick in das Schaffen von Pia Zanetti, die schon als Jugendliche Fotografin werden wollte.

Pia Zanetti, London, England, 1968 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, London, England, 1968 © Pia Zanetti

Im Prolog - La condition humaine - schreibt Peter Pfrunder über die Art der Herangehensweise von Pia Zanetti: "Ihr Interesse am Bewegten und am Bewegenden äussert sich auch in den frühen Strassenszenen aus Italien: gekonnt setzt sie Unschärfe als Stilmittel ein, als würde sie damit sagen wollen, dass sich das Leben sowieso nicht festhalten lässt. Wieder und wieder zeichnet sie die Interaktionen zwischen den fotografierten Individuen auf und spürt der unbekannten Choreografie nach, die sie zu folgen scheinen."

Pia Zanetti, London, England, 1967 © Pia ZanettiWarten auf den sowjetischen Ministerpräsidenten Alexei Nikolajewitsch Kossygin, der bei Premierminister Harold Wilson zu Besuch ist.

Pia Zanetti, London, England, 1967 © Pia Zanetti

Warten auf den sowjetischen Ministerpräsidenten Alexei Nikolajewitsch Kossygin, der bei Premierminister Harold Wilson zu Besuch ist.

Im Epilog – Mit der Kamera die Welt befragen – beschreibt Nadine Olonetzky den beeindruckenden Weg Pia Zanettis als Fotografin und Mutter, den Start mit Hindernissen, der Ausbildung zur Fotografin bei ihrem älteren Bruder Olivio Fontana und Lektionen fürs Leben bei Verhandlungen mit Redaktionen und das hartnäckig Bleiben, das Unterwegssein als Reporterteam mit ihrem Mann Gerardo Zanetti und die eigenen Wege ab Ende der 60er Jahre. Auch über die äusseren und inneren Impulse, die Pia Zanetti bewegen und das Engagement für Fairness erfährt man einiges.

Pia Zanetti, Tiruppur, Indien, 1997 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, Tiruppur, Indien, 1997 © Pia Zanetti

Als Fotografin unter vielen Fotografen gehörte Pia Zanetti immer zur weiblichen Avantgarde in einer Männerwelt, was Mut voraussetzt und Hartnäckigkeit. Sie hat die Komfortzone Schweiz immer wieder verlassen, sich mit harten Realitäten in anderen Ländern konfrontiert, dafür Unbequemes in Kauf genommen, durchgehalten. Sie hat sich dem Anblick von Armut, Aids und Hunger ausgesetzt, hat Krieg und die Folgen davon gesehen, aber sie hat auch Lebendigkeit, Liebenswürdigkeit, Hilfsbereitschaft erlebt, Schönheit, Würde und auch Witz gefunden…

Nadine Olonetzky

Pia Zanetti, Beim Rodeo. Chicago, USA, 1967 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, Beim Rodeo. Chicago, USA, 1967 © Pia Zanetti

Pia Zanetti (*1943) ist in Basel geboren und lebet heute in Zürich. Ihre Ausbildung zur Fotografin machte sie bei Olivio Fontana und an der Kunstgewerbeschule Basel (1960 – 1963). Seither ist sie als freischaffende Fotografin tätig, mit Schwerpunkten in politischen und sozialen Themen. Von 1963 bis 1965 und von 1969 bis 1971 lebte sie in Rom, dazwischen in London (1965 – 1969). Ihre Arbeiten erschienen in zahlreichen Medien (Espresso, Venerdì di Repubblica, Adesso, Stern, Paris Match, Du, Annabelle, Bolero, Film-Revue, Textil-Revue und anderen) und wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen (Instituto Svizzero di Roma, Museo cantonale d'Arte, Lugano, Musée de l'Elysée, Kunsthaus Zürich und anderen) präsentiert. Seit 2019 ist sei Stiftungsrätin und fotografische Beraterin von fairpicture.org.

Pia Zanetti, Herbstmesse in Basel, Schweiz, 1960 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, Herbstmesse in Basel, Schweiz, 1960 © Pia Zanetti

Peter Pfrunder ist Direktor der Fotostiftung Schweiz in Winterthur. 

Nadine Olonetzky (*1962) ist in Zürich geboren. Sie ist Autorin, Herausgeberin von Büchern über Fotografie und Projektleiterin und Lektorin im Verlag Scheidegger & Spiess. Sie ist Mitglied von Kontrast und lebt in Zürich.

Pia Zanetti, New York, USA, 1963 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, New York, USA, 1963 © Pia Zanetti

Scheidegger & Spiess gehört zu den führenden Schweizer Verlagen in den Bereichen Kunst, Fotografie und Architektur. In Zusammenarbeit mit renommierten Museen, Fotografinnen, Kunstschaffenden und Architekten werden sorgfältig konzipierte, lektorierte und gestaltete Bücher verlegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der anspruchsvollen Ausstattung und Materialisierung. Rund die Hälfte der Titel erscheint auch in englischer Sprache. Das Verlagsprogramm ist dank der Zusammenarbeit mit kompetenten Marketing- und Vertriebspartnern weltweit präsent. Der Verlag gehört einer unabhängigen Eigentümerschaft und besteht aus engagierten Mitarbeitenden, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken in die Arbeit einbringen.

Pia Zanetti, Max Frisch, Zürich, 1965 © Pia Zanetti

Pia Zanetti, Max Frisch, Zürich, 1965 © Pia Zanetti

Die Fotostiftung Schweiz, 1971 als private "Stiftung für die Photographie" gegründet, setzt sich für die Erhaltung, Erforschung und Vermittlung von fotografischen Werken ein. Ihre Sammlung umfasst ca. 50'000 Ausstellungsprints, 250'000 Archivabzüge sowie über 1 Million Negative bzw. Dias. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Schweizer Fotografie des 20. Jahrhunderts. Im Auftrag des Bundesamtes für Kultur betreut die Fotostiftung Schweiz auch die Archive oder Nachlässe herausragender FotografInnen und umfangreiche Fotografiebestände der Eidgenossenschaft. Mit eigenen Ausstellungen und Publikationen stellt die Fotostiftung Schweiz regelmässig historische oder aktuelle Positionen der Schweizer Fotografie vor.

Pia Zanetti, Fischer in Kapstadt, Südafrika, 1968 © Pia ZanettiIn Kapstadt warten Fischer auf die Boote, die mit ihrem Fang zurückkommen, um Arbeit zu bekommen. Pro Jahr werden 1.5 Millionen Tonnen Fisch gefangen.

Pia Zanetti, Fischer in Kapstadt, Südafrika, 1968 © Pia Zanetti

In Kapstadt warten Fischer auf die Boote, die mit ihrem Fang zurückkommen, um Arbeit zu bekommen. Pro Jahr werden 1.5 Millionen Tonnen Fisch gefangen.

Der codax Verlag verdankt seine Existenz der Freude an schönen Büchern. Bei den exklusiven Editionen, die von codax produziert werden, steht die handwerkliche Perfektion im Vordergrund. Herausragende Buchgestaltung bildet die Grundlage. Das Ziel des Unternehmens ist es, eine verlegerische Plattform für zeitgenössische Fotografie und Videoarbeiten zu schaffen. Für viele der beteiligten Künstler ist es das erste Mal, dass ihre Arbeiten in Buchform der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Gründer von codax begegnen dem Medium Fotografie in ihrer alltäglichen Arbeit. Sie verstehen die seit 1996 erscheinende Buchreihe als einen Beitrag zur künstlerischen und formalen Entwicklung des Mediums.

Die Ausstellung "Pia Zanetti. Fotografin" ist bis 23. Mai 2021 in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur zu sehen. 

"Pia Zanetti. Fotografin" (ISBN 978-3-03942-008-7) kann direkt bei Scheidegger & Spiess bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden.

PhotobookMiryam Abebe
Foto-Auge – eine kleine Hommage…
Sakuranezumi, Japan, Serie 2015 – 2018 | © Yoshiko Kusano

Sakuranezumi, Japan, Serie 2015 – 2018 | © Yoshiko Kusano

Klappentext: Wie die Fotografie in die Welt gekommen ist und was die Menschen mit ihr gemacht haben. Zwischen 2009–2020 spannte Bernhard Giger in seinen Ausstellungen im Kornhausforum Bern einen Bogen von den Anfängen der Berner Fotografie-Geschichte bis zu den aktuellen Grenzgängen zwischen Dokumentarismus und Kunst.

Rheinfahrt-Schiffer an Land, Deutschland, frühe 1960er-Jahre | Staatsarchiv des Kantons Bern | © Albert Winkler

Rheinfahrt-Schiffer an Land, Deutschland, frühe 1960er-Jahre | Staatsarchiv des Kantons Bern | © Albert Winkler

"Bernhard Giger – Referate über Fotografie 2009 – 2020" erscheint als Band # 10 der Publikationsreihe des Kornhausforum Bern und bietet nicht nur einen spannenden Einblick über vergangene Ausstellungen im Kornhausforum, sondern auch in die dazugehörigen Referate von Bernhard Giger. Der eine oder die andere wird sich beim Lesen der Referate an die Ausstellungen erinnern und sieht die Bilder vor dem inneren Auge, fragt sich vielleicht was der Fotograf oder die Fotografin heute macht…

Nilkanal mit Baumwollschiff, Alexandria, 1898 | Sammlung Tobler | © Augusta Flückiger

Nilkanal mit Baumwollschiff, Alexandria, 1898 | Sammlung Tobler | © Augusta Flückiger

Im Vorwort beschreibt Christoph Reichenau den Werdegang Bernhard Gigers im Kornhausforum und welchen Stellenwert die Fotografie in Bern heute hat.  

[…] Er hinterlässt eine Erinnerung, dass die wenig aufwändige, alles in allem "billige" Kunst der Fotografie keine billige Kunst ist, sondern eine, die höchsten Ansprüche stellt an die Komposition, den Augenblick des Auslösers, den Blick des Suchenden hinter der Kamera. 

Er hinterlässt ein Bewusstsein, dass fotografische Bilder populär sind, Kunst mit niedriger Zugangsschwelle, demokratische Kunst, in der jede und jeder auf einer Fotografie etwas erkennt und dem Bild dadurch Bedeutung verleiht. 

Er hinterlässt uns Kriterien dafür, was eine bessere Fotografie von einer schlechteren unterscheidet. Und dies, ohne in Zweifel zu ziehen, dass heute – und sei es mit dem Handy – jede und jeder selber fotografieren kann; eben: besser oder schlechter. Fotografieren als Teilhabe – hier hat das modisch gewordene Wort für einmal seine Berechtigung – an einer Kunst oder doch als Versuch, sich ihr praktisch anzunähern. […]

Bamako, 2009 | © Annette Boutellier

Bamako, 2009 | © Annette Boutellier

Konrad Tobler schreibt im Nachwort über Gigers Foto-Auge und schenkt ihm damit eine kleine Hommage: […] Das Foto-Auge also ist der genaue und neugierige Blick für Sujets, Augenblicke, Kompositionen, Licht- und Schattenspiele, Bewegungen im fotografischen Stillstand, Dramaturgien, Blickwinkel. Der genaue Blick: Das ist schliesslich die Fähigkeit des enthusiastischen, sprachbewussten und -kritischen Journalisten Giger, das Gesehene zu vermitteln, in Ausstellungen, in Einführungen, in leicht verständlichen, geschliffenen Bildlegenden, die den Blick der Betrachtenden behutsam in das Bild (ver-)führen.

Gigers Foto-Auge ist nun in der vorliegenden Publikation aufs Schönste dokumentiert. Dieses Foto-Auge hat, so wage ich zu behaupten, ganz bescheiden kleine und wichtige Kapitel der Fotogeschichte geschrieben. […]

Krönungsfeier für Hassan II. von Marokko, Marrakesch, 1961 | Stiftung Werner Schwarz | © Werner Schwarz

Krönungsfeier für Hassan II. von Marokko, Marrakesch, 1961 | Stiftung Werner Schwarz | © Werner Schwarz

Bernhard Giger (*1952) ist in Bern geboren, nach einer Fotografenlehre bei Albert Winkler war er Programmmitarbeiter des Berner Kellerkinos, Film- und Fernsehkritiker und ab 1979 Redaktor zuerst siebzehn Jahre beim "Bund" und danach zehn Jahre bei der "Berner Zeitung" in den Bereichen Medien, Kultur und Stadtpolitik. Seit 1981 realisierte er Spielfilme für Kino und Fernsehen, unter anderen "Winterstadt" (1981), "Der Gemeindepräsident" (1984), "Tage des Zweifels" (1991), "Oeschenen" (2004) und mehrere Dokumentarfilme. Von 2009 – 2020 war er Leiter des Kornhausforums Bern. 

Christoph Reichenau war 2007 – 2016 Präsident des Kornhausforum Bern. Von 2012 – 2014 war er Vorstandspräsident von Kulturvermittlung Schweiz.

Konrad Tobler (*1956) studierte Germanistik und Philosophie in Bern und Berlin. Seit 2007 ist er als freier Autor, Kulturjournalist, Kunst- und Architekturkritiker tätig. 2006 wurde er mit dem Preis für Kulturvermittlung des Kantons Bern ausgezeichnet. 

Der Verlag edition clandestin wurde 1989 von Judith Luks gegründet. Im Zentrum der Publikationstätigkeit des in Biel/Bienne, Schweiz, domizilierten Verlages stehen Kunstbücher, bibliophile Vorzugsausgaben und Kunstblätter. Vermehrt werden auch belletristische Werke in Kombination mit Fotos, Zeichnungen und Illustrationen ins Programm aufgenommen, Richtung Graphic Novel. edition clandestin ist Mitglied vom SBVV und von SWIPS (Swiss Independent Publishers), der Plattform der unabhängigen Schweizer Verlage. 

"Bernhard Giger - Referate über Fotografie 2009 – 2020" (ISBN 978-3-907262-15-3) kann direkt bei edition clandestin oder im Buchhandel bezogen werden.

PhotobookMiryam Abebe
Ballermann 5 Uhr 30...
© Stefan Flach

© Stefan Flach

Die Strände menschenleer. Die Fenster verrammelt. Einsame Drängelgitter vor Lokalen. Es gibt vielleicht keinen merkwürdigeren Zeitpunkt für einen ersten Besuch am Ballermann als den Sommer 2020. Hochsaison, normalerweise Hochbetrieb. Tausende Menschen, die zusammen feiern wollen. Eine Gemeinschaft im dionysischen Ausnahmezustand – vereint in Schlager, Sangria und Sonnenbrand. Man kennt diese Bilder: Es ist irgendwas zwischen Karneval und einem liturgischen Ritual, das aus dem Ruder gelaufen ist…

Stefan Flach

© Stefan Flach

© Stefan Flach

Das hatten wir noch nie – an den Stränden wird Spanisch gesprochen.

Ilka und Jörg, Auswanderer 

Ausgerechnet im Juli 2020 besucht Stefan Flach zum ersten Mal den Ballermann® auf Mallorca. Eigentlich wäre Hochsaison und man würde früh morgens die letzten Partygäste auf dem Weg ins Hotel antreffen, mittags die von der Sonne krebsrotgefärbten und braungebrannten Touristen am Stand liegen sehen und nachmittags die lachenden und für den Abend Pläne schmiedenden, leicht angesäuselten Jungs und Mädels an den Standbars hören. Nicht so im Sommer 2020… 

Der Strand ist menschenleer und die Bars, Clubs und Kneipen sind verriegelt…

© Stefan Flach

© Stefan Flach

Ausfallerscheinungen
Wenn ich sage, ich trinke ja auch ein Bier, wir trinken ja auch was, man ist dann lockerer. Der Alkohol enthemmt natürlich bis zu einer gewissen Grenze. Ich will mal sagen, die meisten Leute, achtzig Prozent, die wissen auch mit dem Alkohol umzugehen. Dass es natürlich Ausfälle gibt, das ist ganz normal. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem. Aber der Alkohol gehört einfach dazu, wie Musik.

André Engelhardt im Gespräch mit Sacha Szabo

"Ballermann 5 Uhr 30" zeigt leere Bars, Clubs und Strandabschnitte – neue Lost Places… Corona hat vieles verändert, die Massnahmen dagegen haben die Tourismusbranche hart getroffen und vielen den Boden unter den Füssen weggezogen.

Vielleicht macht diese Situation ein Umdenken möglich und Mallorca wird wieder mallorquinischer…

© Stefan Flach

© Stefan Flach

Erinnerungslücken
[…] Die Thekentruppe brachte im Handgepäck die Kölsch-Fässer und die Tuppertöpfe voller Gulasch mit, weil sie der spanischen Grundverpflegung zutiefst misstraute. […] Treffpunkt der Truppe wird über die Jahre nach und nach der Balneario 6 am Strand, ein Badehäuschen, ursprünglich eine Umkleidekabine, wo auch für wenige Peseten Bier ausgeschenkt wird. Da der Merowinger sich gern einen "ballert" und danach Schwierigkeiten hat, das Wort "Balneario" auszusprechen, wird daraus Ballermann. "Irgendwann gegen Ende der 70er-Jahre muss das gewesen sein", sagt Ingo Wohlfeil, "leider können sich die Beteiligten nicht mehr genau erinnern."

Ciro Krauthausen, Mallorca Zeitung

In "Ballermann 5 Uhr 30" kommt auch André Engelhardt der Erfinder des Ballermanns zu Wort: [...] Ballermann findet im Grunde genommen nach wie vor in den Herzen und in der Vorstellung der Menschen statt. Ich muss den Leuten nur einen Ort geben, wo das stattfindet. Dann funktioniert das weiterhin. Man feiert sich selbst.

© Stefan Flach

© Stefan Flach

Es ist überall so wie bei uns

Die Ausbreitung der Zivilisation über die Welt bedeutet: Nivellierung alles Fremden, Unerwarteten, Anfüllung mit Bekanntheitscharakteren. Es ist überall so wie bei uns, stellt der enttäuschte Tourist fest.

Fernando Pessoa[1] aus "Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares"

 

Stefan Flach hat nicht nur verlassene und verriegelte Orte vor die Linse genommen, sondern auch verschiedene Protagonisten*innen zu Wort kommen lassen; den Erfinder des Ballermanns André Engelhardt, die Die Welt Journalistin Marion Müller-Roth oder die mallorquinische Angestellte im Tourismusbereich Natalia Docolomansky. Es sind Worte, die einen nachdenklich stimmen oder ein Kopfschütteln bewirken.

© Stefan Flach

© Stefan Flach

Deutsche Küche ist hier überall vertreten
Fast an jeder Ecke wird hier von deutschen Imbissbuden, Kneipen und Biergärten mit Bauernfrühstück, Curry-, Bock-, Weiss- und Bratwurst, Schaschlik, Schweinshaxe, Schnitzel, Zigeunersteak, Brezeln, Kölsch, Pils und Veltins teutonische Lebensart vermittelt.

Markus Mross, reiseinformationenweb.org

Stefan Flach (*1966) ist in Köln geboren, wo er heute lebt und arbeitet. Nach dem Besuch der Berufsgrundschule für Druck und Papier, der Fachoberschule für Gestaltung und des Zivildienstes im Bereich der Altenpflege erlangte er ein Diplom in Grafik Design an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2002 leitet er das Design Büro filter design und ist freischaffender Grafik Designer.

© Stefan Flach

© Stefan Flach

André Engelhardt, Inhaber der Marken Ballermann® und Ballermann6® beschreibt begeistert in seiner Einleitung, den Ballermann nicht wie gewohnt als Ort zu sehen, sondern als Gefühl einer verbundenen Feier-Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Stand. Hier feiert der Bänker mit der Putzfrau, der Schalke Fan mit der Zahnärztin aus Hamburg. 

Sacha Szabo (*1969) ist in Freiburg geboren und lebt heute in Merzhausen. Nach dem Besuch der Waldorfschule in Freiburg studierte er Soziologie, Germanistik und Philosophie. Danach erlangte er ein Diplom in Kulturmanagement und absolvierte eine Zusatzausbildung zum Erlebnispädagogen. Seit 2002 arbeitet er im Institut für Theoriekultur. 

2019 wurde der Weissmann Verlag von Michael Weissmann, Peter Rosenthal und Stefan Flach gegründet, um eigene Buchprojekte zu realisieren. Die Themen wandern im Spektrum urbaner Poesie, künstlerische Gegenwartserfassung und fatalistischer Fotografie.

Das Buch "Ballermann 5 Uhr 30" (ISBN 978-3-949168-00-0) kann direkt beim Weissmann Verlag oder im Buchhandel bezogen werden.

[1] Fernando Pessoa (1888-1935), ist nicht nur der Begründer der modernen Dichtung Portugals, sondern eine der Schlüsselfiguren in der Entwicklung der zeitgenössischen Dichtung überhaupt. Er schuf Gedichte und poetische Prosatexte verschiedenster, ja widersprüchlichster Art, und Verkörperungen der Gegenstände seines Denkens und Dichtens: seine Heteronyme. Er gab seinem vielfältig gespaltenen Ich die Namen Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Alvaro de Campos und eben Pessoa, das im Portugiesischen so viel wie "Person, Maske, Fiktion, Niemand" bedeutet. (Perlentaucher.de)

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Das Flüstern der Dinge...
© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

Es ist ein wunderbares Gefühl, einfach in die Hosentasche greifen zu können und ein Bild zu machen, mir ein Bild zu machen – nicht mit dem Blick des Fotografen, sondern mit meinem Alltagsblick, aber immer wachsam den Impulsen meines Herzens folgend, des Körpers, der Augen. Schauen, fotografieren, schreiben und wieder schauen. Dabei verändert sich auf rätselhafte Weise alles, was ich ansehe, denn was ich fotografiere, wird zu etwas anderem. Es ist zuweilen wie im Traum, wo sich die Dinge ohne Übergang vom einen zum anderen wandeln: Wo ich hinsehe, verändert sich die Welt. 

Hätte ich doch früher gewusst, wie leicht es ist, die Welt zu verändern, wenn man fotografiert!

Thomas Krempke

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

10. März. Das Fotografieren hilft gegen die Angst vor der unbekannten Stadt. Zufällig erhaschte Bilder, eine Ampel, eine Auslage mit Hochzeitskleid, ein roter VW-Käfer mit Palme, als ich am ersten Tag auf den Bus warte. Aus solchen Bildern setzt sich mein Guadalajara zusammen, sie gehören jetzt mir, ich habe sie mir angeeignet.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

15. April. Sechs Uhr morgens, Damaskus. vom Balkon des Hotelzimmers ein erster Blick auf die Stadt. 

"Das Flüstern der Dinge" ist ein kleiner Einblick in das fotografische Tagebuch des Fotografen und Filmemachers Thomas Krempke, das zwischen 2008 und 2016 entstanden ist. Das über 600 seitige Tagebuch eines eigentlich Fremden öffnet einem die Augen für die kleinen, scheinbar unwesentlichen Dinge - auf einmal werden sie ganz gross…

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

Manchmal wünsche ich mir einfach, es geschehe etwas.

Stillstand wiederholt sich immer wieder – auch im Leben. Selten wird das Nichtweiterkommen so klar erkannt und dokumentiert, insbesondere wenn es die eigene Situation betrifft. In Momenten, in den nichts geschieht, läuft immer ein innerer Film ab, sei es ein zu sich kommen, Pläne schmieden oder einfach Pause machen…

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

3. Juli. Meine Mutter zieht aufs Land. Ob das eine gute Idee ist? Beim Ausmisten ihrer Wohnung ist eine Krokodilledertasche aus den Sechzigerjahren zum Vorschein gekommen. Damals was das der letzte Schrei, heute ist sie verboten, denn Krokodile gehören zu den bedrohten Tierarten. Ein sinnvolles Verbot, eines mehr allerdings, aber eben sinnvoll, denn wer will schon den letzten Schrei der Krokodile hören? Und deshalb steht die Tasche jetzt beim Antiquitätenhändler und wartet auf einen Käufer, der sich um die Schreie der Krokodile futiert. Heute ist die Tasche ein Erinnerungsstück. Ich habe sie fotografiert, habe die Erinnerung verewigt, und für einen Moment schien mir, als ob die Zeit still stünde. Krokodile sind sehr alte Lebewesen, sie haben schon Millionen Jahre vor den Menschen existiert. Damals gab es noch keine Fotoapparate – schade eigentlich.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

23. März. Überall ein bisschen Mensch im Bild, ohne dass jemand zu sehen wäre. Meine Welt ist eine ordentliche, die einzige Unordnung, die hierzulande herrscht, ist die in den Menschen.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

23. April. Ein Bügelbrett vor einem Kino. Praktisch. Man stelle sich vor, man komme ganz zerknittert aus einem schlechten Film.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

26. Juni. Aufnahme, was für ein Wort! Ich nehme auf, ich klaube zusammen… Aufnehmen heisst auch, sich etwas einverleiben, Nahrung aufnehmen, nehmen, wegnehmen, klauen, stehlen. Aufnehme! Prise de vue! Prendre oder to take, immer kommt dasselbe zum Vorschein, Fotografie ist eng mit dem Sachverhalt des Diebstahls verbunden. Ich klaue Situationen, Momente und Ausschnitte, setze sie zusammen und versuche, daraus mein Weltbild zu konstruieren. 

Welche Anmassung und Vermessenheit! Fotografie ist Plagiat, Raub, Aneigung fremden Eigentums oder Diebstahl, bestenfalls Vortäuschung falscher Tatsachen. 

Fotografie müsste bestraft werden!

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

20. August. Letzter Abend. Die Hitze ist vorbei. Ich nähere mich dem Alltag. Fast tausend Fotos habe ich in den letzten drei Wochen gemacht. Ein kleiner privater Irrsinn.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

8. Mai. Eine Säule in Stockholm. Aus purer Langeweile habe ich sie lange angestarrt und im Spiel des Lichts beobachtet. Ein Abendanlass mit Menschen, die ich nicht kenne, und keine Lust, jemandem anzusprechen oder kennenzulernen. Manchmal werden unerwartete Dinge für uns wichtig, zum Beispiel eine Säule. 

Wie oft haben wir das selbst schon erlebt – keine Lust auf Small Talk und bitte keine neuen Menschen kennen lernen müssen, aber doch da sein zu müssen. In solchen Momenten macht es Sinn, sich auf unwesentliche Dinge zu fokussieren und sich dadurch überraschen zu lassen.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

10. Juli. In der letzten Nacht ein Traum: Ich fliege nach Syrien. Schon bald merke ich, dass das Flugzeug nicht fliegt, sondern auf der Strasse fährt. Es gelingt mir, auszusteigen. Ich versuche herauszufinden, wo ich bin und wie man nach Damaskus kommt. Ich merke, dass ich meinen Pass vergessen habe, und weiss nicht, wie ich ohne ihn weiterreisen kann. 

Früher war man der Ansicht, Fotos bildeten die Wahrheit ab, heute glaubt man eher, sie würden immer lügen. Beides ist falsch.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

28. Februar. Schon vier Wochen war ich krank dieses Jahr. Angefangen hat es, als ich dieses Bild aus dem Hotelzimmer in Solothurn gemacht habe. Reduzierte Bildwelt

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

Im Epilog von Daniel Blochwitz liest man: "Manchmal erhält man im Leben die Chance, etwas über sich selbst durch die Erzählung eines Anderen zu erfahren. Und das, obwohl man in dessen Geschichte gar keine Rolle spielt. Man ist eigentlich nur stiller Beobachter, Zuhörer, Leser, Betrachter. Und nichts ahnend, fühlt man plötzlich sein Inneres nach aussen gekehrt. Ein Déjà-vu ohne eigenes Vorspiel. Man nimmt etwas wahr, ohne völlig zu verstehen. Eigene Erinnerungen und Erfahrungen erwidern den Blick…"

Wenn man das Tagebuch durchblättert und liest erlebt man genau dies. Man findet sich im Alltag eines anderen, und doch ist es oft der eigene. Vielleicht bringt es einen dazu die Tage achtsamer zu erleben, die Augen auch für kleine Dinge offen zu haben…

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

30. August. Tagebuch schreiben, das ist ja noch nachvollziehbar, aber es wieder lesen… Der Eingang zu unserer Wohnung, noch nie zuvor fotografiert: langsames Einkreisen des eigenen Lebensraums. 

Thomas Krempke (*1957, Zermatt) lebt in Zürich. Er besuchte von 1979 bis 1983 die Fotoklasse an der heutigen Zürcher Hochschule der Künste und hat zahlreiche Filme ("da & dort", Dokumentarfilm, "Kleine grosse Tagträume", Kurzfilm, "Keine Zeiten sich auszuruhen", Dokumentarfilm, "Züri brännt", Experimenteller Dokumentarfilm) realisiert. Er arbeitete auch als Kameramann für Kinofilme und als Kurator an Filmfestivals (FIFF- Festival). Heute arbeitet er als Berater in einer Produktionsfirma, aber in erster Line als Fotograf an seinen Projekten. Seine Arbeiten wurden bereits mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen (Galerie Stephan Witschi, Zürich, espace Jörg Brockmann, Genève, Galeria Cons Arc, Chiasso) präsentiert.

© Thomas Krempke

© Thomas Krempke

Die Edition Patrick Frey hat seit ihrer Gründung 1986 mehr als 300 Bücher veröffentlicht. Der Verlag arbeitet in engen Kollaborationen mit hauptsächlich Schweizer, aber auch internationalen Künstlern zusammen. So entstehen einmalige Projekte in kleinen Auflagen. Die Edition Patrick Frey bietet jungen Künstlern eine Plattform und die Möglichkeit für eine erste Publikation. Ausserdem ist der Verlag in Langzeitkollaborationen mit renommierten Künstlern wie Walter Pfeiffer, Karen Kilimnik, Anne-Lise Coste, Peter Fischli & David Weiss und Andreas Züst involviert. Mit einem Output von etwa 20 Büchern pro Jahr, liegt der Fokus auf Fotografie, Kunst und auf Projekten, die Popkultur und das Alltägliche thematisieren. 

"Das Flüstern der Dinge" (ISBN: 978-3-906803-35-7) oder " The Whispering of Things" (ISBN: 978-3-906803-85-2) kann direkt bei Edition Patrick Frei oder im Buchhandel bezogen werden. 

Eigentlich wären die Bilder in einer Ausstellung während den 56. Solothurner Filmtagen im Künstlerhaus S11 zu sehen gewesen. Aus den bekannten Gründen wurde die Ausstellung leider abgesagt.

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Asche...
Hüftimplantat, 2020 | © Tina Ruisinger

Hüftimplantat, 2020 | © Tina Ruisinger

“Das einzig Wichtige im Leben, sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." 

Albert Schweizer

Hüftpfanne, 2020 | © Tina Ruisinger

Hüftpfanne, 2020 | © Tina Ruisinger

Mit "Ashes" hinterfragt die Fotografin Tina Ruisinger was am Ende bleibt. Nach der Kremation bleibt nicht nur Asche – in verschiedenen Farbtönen – zurück, sondern auch Dinge, die nicht verbrennen, die bei über 1000° Celsius nicht verschwinden. Manchmal sind es Dinge, die Erinnerungen an Menschen wecken, die nicht mehr da sind… Wie eine Archäologin der Gegenwart sucht Tina Ruisinger in der Asche nach Überbleibseln von Biografien und lässt sie vor dem Objektiv zu Kleinoden von rätselhafter Schönheit erblühen.

Glöckchen | © Tina Ruisinger

Glöckchen | © Tina Ruisinger

Bereits in der Altsteinzeit gab man Verstorbenen Gegenstände ins Jenseits mit. Für die alten Ägypter, für Kelten aber auch für Römer war es klar, dass Verstorbene auf ihrem Weg ins Jenseits Waffen, Proviant und Geld brauchen. Dass diese Sitte bis heute lebendig ist haben Ofenmeister tagtäglich in Krematorien vor Augen. Dies wirft natürlich Fragen auf: Was darf man heute in den Sarg mitgeben? Darf man seinem besten Freund seinen Lieblings-Rum mit auf die letzte Reise geben? Was passiert mit dem künstlichen Kniegelenk, das meiner Mutter eingesetzt wurde? Vielleicht taucht auch die Frage nach der Farbe der Asche auf…

Stent | © Tina Ruisinger

Stent | © Tina Ruisinger

Eltern möchten ihrem viel zu früh verstorbenen Kind vielleicht den Lieblings-Teddy mitgeben, damit es den letzten Weg nicht alleine gehen muss. Oft sind es aber auch Familienfotos, Kinderzeichnungen oder Briefe, in denen Unausgesprochenes steht, die in den Sarg gelegt werden… Dem passionierten Bergsteiger wird ein Seil, dem Raucher die Pfeife, die Lieblingszigarre oder eine Schachtel Zigaretten auf die Reise mitgegeben. 

Alles Explosive hingegen sollte nicht in den Sarg gelegt werden – der Lieblings-Whisky oder der Lieblings-Champagner sollte in Erinnerung an den Onkel, der besten Freundin genossen werden…

Pacemaker | © Tina Ruisinger

Pacemaker | © Tina Ruisinger

Die Bilder des Übriggebliebenen machen nachdenklich, still und demütig zugleich. Vielleicht beginnt man sich gar Gedanken zu machen was man selbst auf der letzten Reise dabei haben möchte. Vielleicht entstehen Gespräche mit den Angehörigen und sie erzählen, wie sie es sich wünschen…

Brille | © Tina Ruisinger

Brille | © Tina Ruisinger

Tina Ruisinger (1969*) in Stuttgart geboren, hat an der Hamburger Fotoschule, am International Center of Photography in New York und an der ZHdK in Zürich studiert. Seit den frühen Neunzigern arbeitet sie selbstständig in den Bereichen Reportage, Porträt und Tanz/Performance, sowie an interdisziplinären künstlerischen Projekten unter Verwendung von Fotografie, Video, Sound und Text. Schwerpunkt ihrer Arbeit war/ist immer der Mensch in seiner Lebenskraft, Unbeständigkeit und Sterblichkeit. 2002 erschien der Fotoband Gesichter der Fotografie, über 50 Meisterfotografen des 20. Jahrhunderts, der internationale Anerkennung erhielt und 2007 das Tanzbuch Meg Stuart/Anne Teresa de Keersmaeker über zwei der einflussreichsten Choreografinnen unserer heutigen Zeit. Mit der Arbeit Traces vertieft sie sich noch mehr in die Thematik von Verlust und Erinnerung. Sie hat zahlreiche Preise und Stipendien gewonnen. Ihre Arbeit wurde/wird international sowohl in Einzel- als auch in Gruppenausstellungen gezeigt. Neben ihren freien Projekten realisiert sie Auftragsarbeiten, u.a. für die Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative. 2019 hat sie eine Weiterbildung in Palliative Care absolviert und bildet sich derzeit in Phototherapie weiter. Tina Ruisinger lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.

© Tina Ruisinger

© Tina Ruisinger

Die Arbeit "Asche – und was am Ende bleibt" kann im Friedhof Forum auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich bis voraussichtlich 15. Juli 2021 besichtigt werden. Zudem ist eine Publikation geplant.

Art, DocumentaryMiryam Abebe
Lost Islands and Flowers...
© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Finale

Più non muggisce, non sussurra il mare, il mare.
Senza i sogni, incolore campo è il mare, il mare.
Fa pietà anche il mare, il mare.
Muovono nuvole irriflesse il mare, il mare.
A Fumi tristi cedé il letto il mare, il mare.
Morto è anche lui, vedi, il mare, il mare.

Aus "La Terra Promessa", Giuseppe Ungaretti[1]

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Die Landschaftsbilder in "Lost Islands and Flowers" erinnern an alte, vergilbte Postkarten, die man in einer Schachtel auf dem Dachboden der Grosseltern, Eltern oder finden kann. Sie erinnern an vergangene Urlaube auf einer Mittelmeerinsel, die Liebesgeschichte einer Tante oder besten Freundin der Familie. Im Innersten mögen sie wohl auch die Sehnsucht nach einer Reise an verstecke Orte wecken, die man aus Filmen mit Gina Lollobrigida oder an "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante.

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Der Blumen Rausch
Das Blumen Meer

nie kann es dein letzter Atem sein
die Herzrose der Blumenstern
senden Blumenduft Verlust und Nähe
Dornen des Leibes Schmerzen
nochmals Blütenblätter rauschen
wie Sehnsucht die nicht wiederkommt
im Blütenstaub ertrunken
Töne von klirrenden Bergspitzen
für die Muschel die Leidenschaft hört
die Schwalbe dreht auf Süden
die Rosenbüsche welken
Knospen sich öffnen
erlösen von vernichtenden Gefühlen
im Pollenparadies versinken
im Blütenstaub ertrunken

Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

"In Erloschene Inseln – sinkende Blüten treffen zwei Welten aufeinander: die Blüte und die Insel. Ausgehend von diesem Gegensatzpaar öffnet die fotografische Recherche von Mireille Wunderly ein Feld von Referenzen, das auch stellvertretend für ihr reiches künstlerisches Schaffen steht. Dass die Künstlerin ihre Arbeiten in dieser Publikation durch mehrere Gedichte ergänzt, lenkt den Fokus auch auf die sprachliche Gestalt des Titels." Susanna Koeberle geht in ihrem Text auf weitere Aspekte des Werks von Mireille Wunderly ein und zeigt, wie verwoben die Blumen- und Landschaftsbilder mit den Gedichten sind, auf.

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Mireille Wunderly (*1935) ist in Zürich geboren. Sie besuchte 1953 – 1954 den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich (ZHdK) und liess sich 1954 – 1956 an der Porzellanmanufaktur Richard Ginori in Doccia bei Florenz und der Ecole Suisse de Céramique in Chavannes-près-Renens zur Keramikerin ausbilden. 1957 – 1960 besuchte sie in Rom und München die Kunstakademie mit Schwerpunkt Skulptur. Während einigen Jahren lebte sie in Paris (1960 – 1962), New York (1963 – 1968), London (1970 – 1973) und Rom (1987 – 2007). 1962 erhielt sie ein Stipendium der Fairleigh Dickinson University in New Jersey. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunst im West Galerie, Zürich, Galleria Artevisive, Rom, Galerie Werner Bommer, Zürich, Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Bregenz, Kulturhaus Palazzo, Liestal, Julian Pretto Gallery, New York und anderen) präsentiert.

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Susanna Koeberle ist freie Journalistin und bezeichnet sich als Nomadin mit Basis in Zürich. Als Journalistin und Autorin setzt sie unterschiedliche Disziplinen und Kulturen in Beziehung zueinander. Thematische fokussiert sie sich auf Design, Architektur und Kunst sowie auf ihre vielfältigen Schnittstellen.

© Mireille Wunderly

© Mireille Wunderly

Die Galerie & Edition Stephan Witschi hat sich der Fine Art Fotografie und der Malerei verschrieben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf Positionen, die ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen und dabei unabhängig von Trends nahezu zeitlos aktuell bleiben. In ihrem Programm, das sich durch Diversität und Gegenwartsbezogenheit auszeichnet, sind sowohl international renommierte Künstler*innen wie Jungjin Lee als auch aufstrebende Fine Art-Fotografen*innen wie Ester Vonplon, die durch Museumsausstellungen und Preise ihren Platz in der internationalen Kunstszene gefunden haben. Klare Haltungen, starke Aussagen und hohe Qualität bilden den gemeinsamen Nenner der von der Galerie vertretenen Künstler*innen, denen oftmals feinsinnig ein kritischer Geist innewohnt.

Das Buch "Lost Islands and Flowers" (ISBN 978-3-906191-17-1) kann direkt bei Galerie & Edition Stephan Witschi oder im Buchhandel bezogen werden.

[1] Giuseppe Ungaretti wurde 1888 in Alexandria geboren und starb 1970 in Mailand. Ab 1912 studierte er an der Sorbonne in Paris und lernte unter anderen Max Jacob, Derain, Picasso und Braque kennen. 1914 kehrte er nach Italien zurück, um für sein Heimatland im ersten Weltkrieg zu kämpfen. 1916 entstanden seine ersten Texte, in denen der Einfluss der französischen Futuristen erkennbar war. Nach dem ersten Weltkrieg war er vor allem als Journalist tätig. Ab 1937 war er Professor für italienische Literatur in São Paulo, von 1942 – 1959 in Rom. 1970 war Giuseppe Ungaretti erster Preisträger des Neustadt International Prize for Literature, der durch die Universität Oklahoma verliehen wird.

PhotobookMiryam Abebe
Die neue Seidenstrasse...
Kirgisistan, 2020 | © Patrick Rohr

Kirgisistan, 2020 | © Patrick Rohr

«Die neue Seidenstrasse - Chinas Weg zur Weltmacht» ist eine fotojournalistische Reise von Patrick Rohr. Ursprünglich wollte er 12 Länder auf der Route von China westwärts der neuen Seidenstrasse entlang bis nach Amsterdam besuchen. Aufgrund der komplexen Corona-Situation musste er umplanen und konnte nur durch 6 Länder reisen. 

Im Vorwort schreibt Patrick Rohr, wie es dazu kam: «Es war an einem Abend im Frühling 2019, daheim in Amsterdam. Ich hatte gerade wieder einmal einen Zeitungsartikel über die neue Seidenstrasse gelesen, dieses gigantische Infrastrukturprojekt, mit dem China die Welt vernetzen will. Im Artikel ging es darum, dass sich erste Länder überlegen abzuspringen, weil sie realisieren, dass sie die von China gewährten Kredite nie und nimmer werden zurückzahlen können und dadurch in eine grosse Abhängigkeit von China geraten. Von China abhängig zu sein, so die Angst, bedeutet, sich einem diktatorischen und totalitären Regime zu unterwerfen, aus dessen eisernem Griff man sich nie mehr befreien kann. 

Spannend am Artikel fand ich, dass es sich bei diesen Ländern um wirtschaftlich eher schwächere Länder im asiatischen Raum handelt, während sich – auch darüber berichtete der Artikel – wirtschaftlich stärkere Länder aus Europa China geradezu an die Brust werfen. Italien, so las ich, ist gerade dabei, sein Tafelsilber an China zu verscherbeln, und auch die kleine Schweiz bietet China eine enge Zusammenarbeit an. Warnerinnen wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel müssen sich, so der Subtext im Artikel, im europäischen Chor der China-Freunde als Spassbremsen vorkommen...»

In Yiwu steht der grösste Grosshandelsmarkt der Welt: In einem der 65'000 Musterläden werden aufblasbare Artikel für den Weltmarkt angeboten, 2020 | © Patrick Rohr

In Yiwu steht der grösste Grosshandelsmarkt der Welt: In einem der 65'000 Musterläden werden aufblasbare Artikel für den Weltmarkt angeboten, 2020 | © Patrick Rohr

China – der Welt voraus

«In das Land China kann man sich leicht verlieben. Doch besser, man tut es nicht, denn man könnte enttäuscht werden. China ist der Welt in vielem voraus, aber in Sachen Freiheits- und Menschenrechte hat es große Defizite. Die Leute im Land scheint das wenig zu kümmern – mit Grund.» 

Patrick Rohr hat sich auf den ersten Blick in China verliebt und zugleich gewusst, dass es schwierig sein wird – wie in einer Beziehung, die schier unmöglich scheint, weil Herz und Verstand immer wieder miteinander ringen, um die Situation irgendwie auszuhalten. Es ist nicht das rasante Tempo der wachsenden chinesischen Wirtschaft, die ihn interessiert, es sind viel mehr die Menschen, die mit dieser Schnelllebigkeit umgehen müssen – sie aushalten müssen, um überleben zu können…

Kirgisistan, 2020 | © Patrick Rohr

Kirgisistan, 2020 | © Patrick Rohr

Kirgisistan – Wo der Handel blüht 

Kirgisistan baut gerade erfolgreich eine eigene Textilindustrie auf. Möglich macht das die neue Seidenstraße, über die nicht nur edle Güter, sondern auch extreme Ideen ins Land kommen. Dabei hätte die junge zentralasiatische Demokratie bereits genug mit sich selber zu tun. Das Land ist in Aufruhr. 

In Kirgisistan ist er ob dem Gedränge und der Hetzerei im Dordoi-Basar in Bischkek erstaunt, da die Strassen am Vorabend fast menschenleer schienen. Kirgisistan wurde erst 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig. Da das Land zuvor zum russischen Zarenreich gehörte und im 18. Jahrhundert die Chinesen an der Macht waren, fehlte die Zeit, ein funktionierendes demokratisches Staatswesen und eine entsprechend freie und erfolgreiche Marktwirtschaft aufzubauen. Trotz der erfolgreichen Textilindustrie hat Kirgisistan wirtschaftlich schwer zu kämpfen und ist politisch höchst instabil. Patrick Rohr schreibt über die Begegnung mit einer jungen Modeunternehmerin, die eine Plattform für einheimisches Design geschaffen hat, über eine Inhaberin einer Textilfabrik, in der jährlich über 50'000 Herrenanzüge hergestellt werden, die nach Kasachstan und Russland exportiert werden, und über den Grenzkonflikt zwischen Kirgisistan und Usbekistan.

Frischer Honig in der Auslage des Restaurants »Suphan Kahvalti« in Van, 2020 | © Patrick Rohr

Frischer Honig in der Auslage des Restaurants »Suphan Kahvalti« in Van, 2020 | © Patrick Rohr

Türkei – Alle Macht den Starken 

Mit seinen Minderheiten geht das Land nicht gut um. Auch Menschen, die kritisch sind, haben in der Türkei einen schweren Stand. Dafür verhilft Präsident Erdogan dem Islam zu einem unerwarteten Comeback. Und dreht damit das Rad der Geschichte zurück. 

Eigentlich hat Patrick Rohr via den Iran in die Türkei fahren wollen. Aufgrund der Coronapandemie musste er seine Pläne kurzfristig ändern und ist deshalb mit dem Flugzeug direkt in den Osten der Türkei geflogen. Er trifft sich in Van mit dem Präsidenten der Unternehmervereinigung, der ihm bei einem kurdischen Frühstück erklärt, dass seiner Meinung nach die Grenze zum Iran nicht wegen des Coronavirus geschlossen ist, sondern weil die Regierung den Kurden wieder einmal Steine in den Weg legen will. Auch hier spürt man den Drang von Patrick Rohr, nicht über Politik zu schreiben, sondern den Fokus auf die Menschen zu richten und über ihre Situation zu berichten. 

In den beiden türkischen Metropolen Ankara und Istanbul taucht er in andere Welten ein. In Ankara lässt er die Leserin und den Leser die ausgelassene Stimmung in einer Bar erleben und in Istanbul an einem Gespräch mit einem kurdischen Künstler, der nach Berlin auswandern möchte, teilhaben.

Der Parlamentspalast in Bukarest ist das zweitgrösste Verwaltungsgebäude der Welt, 2020 | © Patrick Rohr

Der Parlamentspalast in Bukarest ist das zweitgrösste Verwaltungsgebäude der Welt, 2020 | © Patrick Rohr

Rumänien – Im Land der grossen Träume 

Rumänien hat sich noch immer nicht von der Zeit der kommunistischen Diktatur erholt. Es leidet schwer unter seiner Geschichte. Die Armut ist gross, viele Eltern können sich nicht einmal Schulmaterial für ihre Kinder leisten. Jetzt soll China die Rettung bringen. 

Via Rumänien fährt Patrick Rohr weiter westwärts in Richtung Amsterdam, seinem heutigen Wohnort. In Bukarest besucht er das Kitschmuseum und unterhält sich mit dessen Gründer, der Europa als grosses Museum bezeichnet. «Wo wird heute das Geschäft gemacht?», fragt der Museumsleiter – und gibt die Antwort gleich selber: «In China und im Westen der USA.» Rumänien ist nach wie vor von der Ära Ceausescu geprägt. Das Grab von Elena und Nicolae Ceausescu ist heute eine beliebte Pilgerstätte – der Personenkult um den «Führer» lebt weiter. Im Gespräch mit einer erfolgreichen Dichterin und Bürgerrechtlerin und Dissidentin erfährt er mehr über diese Zeit.

DJ Nastia, Unternehmerin, 2020 | © Patrick Rohr

DJ Nastia, Unternehmerin, 2020 | © Patrick Rohr

Ukraine – Ein Land tanzt sich frei  

Die Ukraine gewöhnt sich gerade an ihre neuen Freiheiten. Schwer haben die Menschen im Land unter der Sowjetherrschaft gelitten. Jetzt blicken sie in eine blühende Zukunft. Wenn da nur nicht Krieg, Korruption und Kirche die Freude immer wieder dämpfen würden. 

Der Clubbesitzer von «Khvyl’ovyy» («Welle») erzählt Patrick Rohr, dass sich Podil, ein Stadtviertel von Kiew, zum Kreuzberg Kiews entwickelt habe – von einem heruntergekommenen Viertel zu einem Ausgehviertel mit schicken Restaurants, Cafés und Bars.  

Am 21. November 2013, nachdem die Regierung verkündet hatte, dass sie das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnen, begannen die Proteste auf dem Maidan, dem grossen Stadtplatz von Kiew. Die Proteste wurden immer grösser und breiteten sich über das ganze Land aus. Russland hat diese Situation genutzt und die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. 

Der Clubbesitzer ist nicht der Einzige, den Patrick Rohr während seiner Reise durch die Ukraine trifft. Die Begegnungen, die er mit Kamera und Texten dokumentiert, bringen uns die Bevölkerung der Ukraine näher.

Demonstration am Weltfrauentag in Warschau, 2020 | © Patrick Rohr

Demonstration am Weltfrauentag in Warschau, 2020 | © Patrick Rohr

Polen – Starke Zivilgesellschaft 

In Polen tobt ein heftiger Kampf zwischen Konservatismus und Liberalismus. Mit der katholischen Kirche im Rücken verhindert die Regierungspartei den sozialen Fortschritt. Eine immer stärker werdende Zivilgesellschaft wehrt sich dagegen – aber leicht hat sie es nicht. 

Um Polen besser zu verstehen, sollte man gemäss Patrick Rohr in einen Wald. Am besten in den Urwald von Bialowieza, den letzten Tiefland-Urwald Europas, der seit 1992 UNESCO-Welterbe ist. Dort hat er einen Biologen und eine Biologin und die ehemalige Direktorin des Nationalparks getroffen. 

Es ist ihm gelungen verschiedene Zugänge zu den Ländern und besonders den Menschen, die an der neuen Seidenstrasse leben, aufzuzeigen. Mit «Die neue Seidenstrasse» schafft er es, die Neugierde auf die Länder Zentralasiens und Osteuropas zu wecken…

Moschee in einem Dorf vor Sivas in der Mitte des Landes, 2020 | © Patrick Rohr

Moschee in einem Dorf vor Sivas in der Mitte des Landes, 2020 | © Patrick Rohr

Der Fotojournalist Patrick Rohr ist 1968 in der Schweiz geboren und lebt heute in Amsterdam. Er ist an gesellschafts- und geopolitischen Zusammenhängen interessiert und reist im Auftrag von Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen in Krisen- und Entwicklungsgebiete auf der ganzen Welt. Auch für seine eigenen Projekte taucht er immer wieder in fremde Lebenswelten ein. 2017 realisierte er das Fotoreportagenbuch «Japan – Abseits von Kirschblüten und Kimono». Vor seiner Ausbildung zum Dokumentar- und Porträtfotografen an der «Fotoacademie Amsterdam» arbeitete er als Zeitungs- und Radiojournalist und als Redaktor und Moderator für verschiedene Sendungen des Schweizer Fernsehens.

Die weltberühmte Skyline von Schanghai mit den Wolkenkratzern des Finanzviertels, 2020 | © Patrick Rohr

Die weltberühmte Skyline von Schanghai mit den Wolkenkratzern des Finanzviertels, 2020 | © Patrick Rohr

Sachbücher, die bei Orell Füssli erscheinen, greifen aktuelle und kontroverse Themen aus Politik, Geschichte und Gesellschaft auf und richten sich an ein allgemeines Publikum. Sie informieren über wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen, liefern vertiefte Informationen und leisten einen Beitrag zum gegenwärtigen Diskurs. Im Programm finden sich politische Debattenbücher, Biografien ausgewählter Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sowie Publikationen, die sich mit relevanten Themen der Zeit auseinandersetzen. 

 
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Das Buch «Die neue Seidenstrasse – Chinas Weg zur Weltmacht» kann direkt bei Orell Füssli oder im Buchhandel bezogen werden. 

Patrick Rohr wurde von Background Tours bei der Realisierung seiner Reisen zu diesem Buch unterstützt. Patrick Rohr ist als Experte für Background Tours unterwegs. 

Während seiner Reise hat Patrick Rohr auch Entwicklungsprojekte in Kirgisistan von Helvetas besucht und dokumentiert.

 
Photobook, ReportageMiryam Abebe
je te regarde et tu dis...
George Flood-Hunt, Dompierre, mars 2020 © Thomas Kern

George Flood-Hunt, Dompierre, mars 2020 © Thomas Kern

"Das Wesentliche. Und es geht immer um das Wesentliche. Uns bleibt so wenig, mit dem wir weitermachen können. Nur die Gegenwart ist so ausgefüllt, dass sie uns komplett erscheint, und auch das ist eine optische Täuschung. Der Augenblick. Wir leben am Abgrund unserer Wahrnehmungen. Und am Rand eines jeden gelebten Augenblicks schert es die Welt ab, wie eine

Eisklippe ins Meer des Vergessens."  

Double Negative, Ivan Vladislavic[1], 2015

Mit diesem Zitat von Ivan Vladislavic beginnt Thomas Kern seinen Projektantrag für die "Enquête photographique fribourgoise" und trifft damit ins Schwarze. Es entspricht seiner Arbeitsweise, sich auf das Wesentliche zu beschränken und jede Ablenkung zu vermeiden. Vom Gegenüber verlangt er Fokussierung auf den Augenblick, Konzentration und die Bereitschaft sich selbst zu bleiben, sich keine Maske überzuziehen.  

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Für die "Enquête photographique fribourgoise" überquert Thomas Kern nicht nur den Röstigraben, sondern verlässt auch die vermeintlich festgelegten Pfade eines Fotografen. Sowohl in der Ausstellung als auch im Buch findet man Tuschzeichnungen und skulpturale Elemente. Auf die Frage warum in der Ausstellung auch Zeichnungen und Objekte zu sehen sind, reagiert der Fotograf mit Augenrollen und leichtem Kopfschütteln. Selbstverständlich stellt man sich Fragen, wenn ein Fotograf plötzlich zeichnet, diese Bilder nicht auf die gleiche Weise lesbar sind wie eine Fotografie und man eine Erklärung nach ihrer Bedeutung sucht. Die Antwort ist einfach: Eine Fotografie von Thomas Kern muss man nicht erklären, denn sie ist unmissverständlich. Aber eine Tuschzeichnung? Es scheitert an unseren Sehgewohnheiten. Darf ein Fotograf denn plötzlich auch zeichnen? Bilder, die scheinbar keine Bedeutung haben? Nicht alles lässt sich erklären – der Gedankenanstoss muss genügen. 

Immaculée Mosoba, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Immaculée Mosoba, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Natürlich ist man neugierig und möchte wissen, wie der Fotograf zu den einzelnen Menschen gekommen ist. Jean-François Haas[2] ist ein Freiburger Schriftsteller und er war eine Art Ausgangspunkt für die spannende Reise durch den zweisprachigen Kanton Freiburg. In der Serie "je te regarde et tu dis" gibt es nichts, was die Porträtierten miteinander verbindet. Abgesehen von wenigen Ausnahmen kannte Kern die Protagonisten seiner Porträts vorher nicht und traf sie zum Fotografieren zum allerersten Mal, die Auswahl wollte er so weit wie möglich dem Zufall überlassen.  

Georgette Perrin-Hänggeli, Semsales, février 2020 © Thomas Kern

Georgette Perrin-Hänggeli, Semsales, février 2020 © Thomas Kern

Von rund 60 fotografierten Porträts haben es 50 ins Buch geschafft. Die Auswahl für die Ausstellung ist noch einmal konzentrierter. Das Auswahlkriterium am Schluss für die einzelnen Bilder war aber nicht nur ihre Qualität, sondern es war vielmehr das Bauchgefühl, das ausschlaggebend war. Natürlich gab es auch formale Aspekte, oder die offensichtlichen Unterscheidungsmerkmale der Porträtierten wie Alter, Geschlecht, Herkunft und die Umgebung, die entsprechend zur Auswahl beigetragen haben. Den Zugang zu seinen Bildern beschreibt Thomas Kern so: "Es ist genau diese Intensität, nach der ich suche. Die Anwesenheit eines Körpers im Raum, der ruhige Blick, die langsame Annäherung. Ich versuche eine Situation zu schaffen, in der das Machen des Bildes zum Austausch wird, in der es zwischen mir und der fotografierten Person für einen Moment keinen Unterschied mehr gibt und wir koexistieren.” 

Attila Coursin, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Attila Coursin, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Der Fotograf und Künstler Thomas Kern wurde 1965 in der Schweiz geboren. Er absolvierte in Zürich seine Ausbildung. Ab 1989 war er als freier Reportagefotograf u.a. in Nordirland, Kurdistan, im Nahen Osten, im ehemaligen Jugoslawien und in den USA unterwegs. 1990 war er einer der Gründer der Schweizer Fotoagentur Lookat Photos. Von 1998 – 2006 lebte er als freischaffender Fotograf in San Francisco. 1997 reiste er im Auftrag der Zeitschrift Du zum ersten Mal nach Haiti. Sein grosser Bildessay über den Karibikstaat wurde 2017 von der Fotostiftung Schweiz in Winterthur gezeigt und gleichzeitig als Buch publiziert. Zweimal wurde er je mit einem Swiss Press Award und dem renommierten World Press Photo Award in den Kategorien "Daily Life, Einzelbilder" und "Daily Life, Stories" ausgezeichnet. Seine Bilder wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Zudem ist er mit seinen Arbeiten in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Schon vor Jahren begann Thomas Kern sich vom journalistischen Teil seiner Arbeit langsam zu entfernen. Die Faszination für das tatsächlich existierende Leben ist aber bis heute geblieben. 

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Die Kunsthalle Fri Art ist seit 1982 Produktionsort, Labor, Sprungbrett, Experimentierfeld und Treffpunkt für schweizerische und internationale Kunstschaffende und Kuratorinnen und Kuratoren. Sie zeigt jährlich 4-6 Ausstellungen und organisiert Anlässe. Sie ist Teil eines Netzwerks von Räumen für zeitgenössische Kunst und Mitglieder des Vereins Schweizer Institutionen zeitgenössischer Kunst (AISAC-VSIZK), des Verbands der Museen des Kantons Freiburg und des Vereins C, eine Verbindung professioneller Kulturorganisationen des Kantons Freiburg.

Berhanu Girma, Fribourg, mars 2020 © Thomas Kern

Berhanu Girma, Fribourg, mars 2020 © Thomas Kern

Im Jahr 1996 rief der Staatsrat auf Vorschlag der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport die "Enquête photographique fribourgoise" ins Leben. Seither beauftragt der Kanton alle zwei Jahre eine Fotografin oder einen Fotografen mit einer Fotoreportage. Das Thema oder der Gegenstand der Reportage muss einen Bezug zum Kanton Freiburg haben (Ort, Ereignis, Persönlichkeit usw.) und bei der Einreichung des Projekts noch unveröffentlicht sein. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält für die Realisierung des Projekts ein Stipendium. Diese Initiative dient der Förderung des fotografischen Schaffens und zugleich dem schrittweisen Aufbau einer zeitgenössischen Fotosammlung zum Kanton. Die nächste Ausgabe der "Enquête photographique fribourgoise" wird im ersten Quartal von 2021 ausgeschrieben.

Ohne Titel, Acryl auf Papier, Mixed Media © Thomas Kern

Ohne Titel, Acryl auf Papier, Mixed Media © Thomas Kern

Die Galerie & Edition Stephan Witschi hat sich der Fine Art Fotografie und der Malerei verschrieben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf Positionen, die ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen und dabei unabhängig von Trends nahezu zeitlos aktuell bleiben. In ihrem Programm, das sich durch Diversität und Gegenwartsbezogenheit auszeichnet, sind sowohl international renommierte Künstler*innen wie Jungjin Lee als auch aufstrebende Fine Art-Fotografen*innen wie Ester Vonplon, die durch Museumsausstellungen und Preise ihren Platz in der internationalen Kunstszene gefunden haben. Klare Haltungen, starke Aussagen und hohe Qualität bilden den gemeinsamen Nenner der von der Galerie vertretenen Künstler*innen, denen oftmals feinsinnig ein kritischer Geist innewohnt. 

Das Buch "je te regarde et tu dis" (ISBN 978-3-906191-16-4) kann direkt bei der Galerie & Edition Stephan Witschi oder im Buchhandel bezogen werden.

Die Ausstellung "je te regarde et tu dis" von Thomas Kern in der Fri Art Kunsthalle in Fribourg ist eingerichtet. Die Museen im Kanton Fribourg sind momentan als Teil der Massnahmen gegen die Verbreitung des Covid-19 Virus aber geschlossen. Eine mögliche Lockerung dieser Massnahmen ist frühestens für den 10. Dezember vorgesehen.

[1] Ivan Vladislavic (*1957 in Pretoria) ist ein südafrikanischer Schriftsteller. Er studierte afrikaanse und englische Literatur an der University of the Witwatersrand. Seit den 1970er Jahre lebt er in Johannesburg. Er ist Autor von Essays, Romanen und Erzählungen, gab Werke zu zeitgenössischer Kunst und Architektur heraus und schrieb Texte für Bücher der Fotografen David Goldblatt und Roger Palmer

[2] Jean-François Haas (*1952) ist in Courtaman, wo er heute noch lebt, in einer 8köpfigen Familie aufgewachsen. Er studierte am Kollegium Saint-Maurice im Wallis und schloss an der Universität Freiburg französischer Literatur, romanische Philologie und Geschichte ab. Für seinen ersten Roman "Dans la gueule de la baleine guerre" wurde er mit dem Schillerpreis ausgezeichnet.

4ARTechnologies…
 
Quelle: 4ARTechnologies

Quelle: 4ARTechnologies

 

"Kunst ist Kultur und damit ein Teil unserer Identität, Kunst ist aber Leidenschaft, Handelsgut und Objekt der Begierde, Kapitalanlage und Währung. Kunst ist so Vieles und doch für jeden etwas Anderes - nur eines haben wir alle gemeinsam - den Wunsch, dieses Gut und seine Werte zu schützen."

Niko Kipouros - 4ARTechnologies CEO & Gründer

Blockchain ist in aller Munde, nun etablieren sie sich auch in der Kunstwelt. Eine Blockchain ermöglicht es, Informationen mithilfe einer dezentralen, von vielen Teilnehmenden gemeinsam genutzte Datenbank fälschungssicher zu übermitteln – Kopien werden so verunmöglicht. Die Blockchain ist auf vielen Rechnern in einem Peer-to-Peer-Netzwerk abgelegt. Jeder neue Knoten (Nutzer*in) übernimmt bei seinem Beitritt eine vollständige Kopie der Blockchain und hat wie alle anderen auch die Aufgabe alle Transaktionen zu überprüfen und zu dokumentieren. Bei jedem neuen Prozessschritt wird ein Datensatz (Block) generiert, der von allen anderen Rechnern im Netzwerk verifiziert und gespeichert wird. Der verifizierte Block wird kryptografisch verschlüsselt und an die Kette von Datensätzen angehängt, so dass viele einzigartige Datensätze mit einer entsprechend nachvollziehbaren History entsteht.

Quelle: 4ARTechnologies

Quelle: 4ARTechnologies

Mit der 4ARTapp setzt 4ARTechnologies einen neuen Standard für die Kunstwelt. Mit der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Blockchain als Fundament, bringen sie den analogen Kunstmarkt in die digitale Ära. Ziel ist es die Vermögenswerte von Sammlern mit Hilfe digitaler Möglichkeiten zukunftssicher zu machen. Dies schafft neue Perspektiven und sichert kulturelle und materielle Werte. Fälschungen, Nachahmungen und Werke ohne ausreichend nachgewiesener Historie, wissenschaftlicher Analysen oder Echtheitszertifikaten sind heute – leider – Teil des Kunstmarktes. Sie belasten die Reputation der Kunst als Kulturgut und schädigen den Markt. Mit dem 4ARTpassport wird nicht nur die unverfälschte und hinterlegte Historie eines Kunstwerkes mit seiner einzigartigen und immer identifizierbaren 4ARTdna verbunden, sondern auch jede Zustandsveränderung, jeder Eigentumswechsel und jeder Transport in einer digitalen, lebendigen Provenienz festgehalten – für die  jetzige und die kommende Generation. 4ARTechnologies schafft durch die Symbiose modernster technologischer Innovationen die Grundlage zu einem einheitlichen digitalen Standard für die globale Kunstindustrie. Dieser Standard vernetzt Marktteilnehmer digital und ermöglicht mehr Transparenz, Sicherheit, Prozesseffizienz und eine erhebliche Reduzierung der Kosten.

Hauptmerkmale von 4ARTapp

 
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Fingerprint[1] 

Der Fingerprint liest die "sichtbare Nanopartikelstruktur" (VNS) und erstellt den digitalen Fingerprint. Der Fingerprint zeichnet die Einzigartigkeit und bestätigt das Original.

Besonders für Fotografen wird es einfacher ihre Werke vor Fälschungen zu schützen.

 
 
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Biometrischer Pass 

Der biometrische 4ARTpassport entsteht durch Zusammenführung des digitalen Passes mit dem digitalen Fingerprint und der Sicherung mittels Blockchain.

 
 
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Digitale Protokolle

Übertragung von Eigentum und / oder Eigentumsrechten und ihre nicht manipulierbare Verifikation mittels Blockchain.

Digitale Protokolle schaffen Transparenz in Bezug auf Eigentumsrechte.

 

 
 
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Condition Reports[2]

Condition Reports gehören zu den meistgefragten Berichten der kommerziellen und kulturellen Kunstwelt. Sie können mit fast jedem Smartphone in höchster Nanopartikelstruktur erzeugt und die entsprechende Dokumentation mittels Blockchain gesichert werden.

Dies ist besonders wichtig, wenn das Werk unterwegs, während der Präsentation, sei es im Museum, in der Galerie oder einem Kunstraum beschädigt wird.

 

Virtual-Reality-Ausstellungsräume

Quelle: 4ARTechnologies

Quelle: 4ARTechnologies

In der 4ARTapp sind auch Virtual-Reality-Ausstellungsräume integriert, die die Kunstwerke jederzeit und überall erleben machen. Die Funktion ist leicht anwendbar und die Zugänge lassen sich einfach für ein globales Publikum öffnen.

  • ohne zusätzliche Kosten

  • ohne zusätzliche Einrichtung

  • die virtuellen Shows und Ausstellungen sind einfach mit anderen Benutzern teilbar

  • der Kontakt zu Künstler*innen oder Eigentümer*innen werden einfacher

Use Cases 

Künstler*in

  • Systematisches Werkverzeichnis

  • Sicherung des Urheberrechts

  • Promotiontool

  • Erleichtert Vernetzung mit internationalem Publikum 

4ARTechnologies lässt Künstler die Chancen des digitalen Zeitalters nutzen.

Galerist*in

  • Management-Tool für Kunden

  • Bestätigung des Urheberrechts

  • Erleichtert Vernetzung mit internationalem Publikum 

4ARTechnologies lässt Galeristen die Chancen des digitalen Zeitalters nutzen. 

Museum

  • Kunstmanagement

  • Condition Reportings

  • Prozessoptimierung durch Digitalisierung

  • Integrierte Audioguides und Ausstellungsräume 

Sammler*in

  • Fingerprints

  • Sammlungsmanagement

  • Sicherung des Eigentums

  • Sicherung des Urheberrechts

  • Finanzielle Sicherheit mit detaillierter Provenienz[3]

 Ausstellung

  • Vollständige Tracks & Traces für Bewegungen

  • Schnelle Artwork Verifizierung

  • Lokale Condition Reportings

 Logistics

  • Lokale Condition Reportings

  • Autorisierung und Kontrolle von Mitarbeitenden

  • Vollständige Tracks & Traces für Bewegungen

  • Digitale Zollformulare

 Versicherung

  • Condition Reportings

  • Digitale Berichterstattung

  • Kundenmanagement

  • Detaillierte Daten zum Risk Management

 Plattform

  • Fingerprints

  • Transaktionsverarbeitung

  • Vollständige Track & Trace History

  • Vernetzung mit internationalem Publikum

Ein fälschungssicherer biometrischer Pass für Kunstwerke, der die Authentizität des Bildes und seine lückenlose Provenienz garantiert ist für alle – für Künstler*innen und Sammler*innen von hoher Wichtigkeit. Dank der einzigartigen Technologie wird die Oberflächenstruktur eines Werks mittels Smartphone-Kamera ausgelesen und in einen digitalen Fingerprint übersetzt. Dieser wird mit den Informationen zur Herkunft und History als biometrischer Pass gesichert, der nicht mehr manipulierbar ist.

Sobald man registriert ist, kann man alle weiteren Funktionen des digitalen Werkzeugkastens nutzen. Informationen und sensible Dokumente können kontrolliert und gezielt mit Interessenten geteilt, Kaufanfragen empfangen und bearbeitet werden. Galerien, Online-Plattformen und Sammler*innen können immer darauf vertrauen, dass ein Werk mit einem Kunstwerkpass von 4ARTechnologies sicher und authentisch ist. Neue Wege zu Sammler*innen lassen sich mit der 4ARTapp einfach entdecken, in dem die Werke im integrierten virtuellen Showroom präsentiert werden und so hautnah erlebbar gemacht werden. 

Besonders spannend ist die Zusammenarbeit mit der Munich Re und Ergo als starke Partner aus der Versicherungsbranche. Seit Juni 2020 besteht ein Pilotprojekt zur digitalen Lösung. Auf Basis der von App-Nutzern eingegebenen Informationen zum Zustand des Kunstwerkes bieten Munich Re und Ergo zukünftig eine massgeschneiderte Versicherungslösung für 4ART Kunden*inn an. Digital und unkompliziert – egal ob im Vorstandsmeeting, im Kunstatelier, im Museum oder von zu Hause aus. Kunst lässt sich ab sofort immer und überall professionell versichern. 4ARTechnologies ist mit weiteren Versicherern im Gespräch. 

Jetzt ist die beste Zeit für Künstler*innen sich zu registrieren und den virtuellen Ausstellungsraum einzurichten und einem internationalen Publikum zu präsentieren, das Netzwerk mit Sammler*innen und Galeristen*innen zu pflegen. Dies gilt natürlich auch für Galeristen*inn. Sammler*innen beginnen am besten gleich ihre Sammlung digital zu managen – wenn sie dies noch nicht tun. 

Wenn Sie sich für die 4ARTapp interessieren können Sie sich hier melden, danach wird Ihnen der QR-Code zur Registrierung zugeschickt. 

Android-Nutzer müssen sich leider noch etwas gedulden. Die Lösung wir zur Zeit erarbeitet.  

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit 4ARTechnologies.

[1] Fingerabdrücke gehören zu den ältesten aller biometrischen Erkennungsverfahren. Der britische Botaniker Nehemia Grew veröffentlichte bereits im Jahre 1684 eine Arbeit über Fingerabdrücke. Er beschrieb charakteristische Merkmale wie Hautrillen, Furchen, Täler und Porenstrukturen. Aufgrund der Einzigartigkeit konnten sich Fingerabdrücke in der Kriminalistik als Beweismittel durchsetzen – sie sind einmalig und unveränderlich. Fingerprints von Kunstwerken sind ebenso einmalig und unveränderlich.

[2] Ein Condition Report ist ein Bericht über den Zustand eines Werkes. Er zeigt Veränderungen (Schäden) nach einem Transport, nach einer Ausstellung auf.

[3] Provenienz (lat. proveniere – herkommen)

Miryam Abebe
Einkaufswagen...
© Luca Ellena

© Luca Ellena

Einkaufswagen: Streng formatiert stehen sie in Reih und Glied vor dem Supermarkt, allzeit einsatzbereit, um uns beim Warentransort zu Diensten zu sein. Doch manchmal werden diese praktischen Konsumhelfer der vertrauten Ordnung entrissen und gehen and en ungewöhnlichen Orten neue Symbiosen ein – umgestossen und auf den Kopf gestellt, an Zäunen hängend und an Büsche geschmiegt, mit kuriosen Dingen beladen und zweckentfremdet. Nicht selten begegnet man ihnen gleich paarweise, wie im Dialog vertieft und regelrecht verschmolzen mit ihrer neuen Umgebung.

Tina Wessel

© Luca Ellena

© Luca Ellena

Gleich mit der Einführung von Tina Wessel wird klar was der Freiburger Fotograf Luca Ellena in den letzten drei Jahren dokumentiert hat. Einkaufswagen, die nicht stehen, wo sie eigentlich gebraucht werden… Er hat die praktischen Konsumhelfer in den verschiedenen Kiez Berlins aufgenommen – es hätte aber auch in einer Metropole sein können.

© Luca Ellena

© Luca Ellena

Manchmal stehen sie an idyllischen Plätzen am Flussufer in Gesellschaft von Trottinetts, Fahrrädern oder sonstigen Dingen, die wie sie nützlich sind, wenn sie nicht gerade zweckentfremdet worden sind. Ab und an hängen sie auch an Strassenabsperrungen oder sind mit allem Möglichen beladen und erfüllen ihren Zweck auf eine andere Art und Weise…

© Luca Ellena

© Luca Ellena

Es sind nicht nur die Momentaufnahmen, die einen zum Schmunzeln bringen, sondern auch die kurze Geschichte des Einkaufswagens, die Jonathan Progin wunderbar beschreibet: Als Sylvan Goldman 1934 die wirtschaftlich schwächelnde Supermarktkette Humpty Dumpmty in Oklahoma City übernahm, konnte er nicht wissen, dass er nur zwei Jahre später die Idee seines Lebens haben sollte. Goldman brachte die Kette zwar wider auf die Erfolgsspur zurück, doch sein grösstes Vermächtnis war die Erfindung des Einkaufswagens, einem simplen Gerüst aus Eisen auf vier Rädern, das bald weltweit von Millionen Menschen durch die Gänge zwischen den Supermarktregalen geschoben werden sollte…

© Luca Ellena

© Luca Ellena

Luca Ellena ist in Plaffeien aufgewachsen und lebt heute in Fribourg. Er hat an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin und an der Universität Fribourg Kommunikationswissenschaft und Medienforschung studiert. Seine Arbeiten wurden bereits in verschiedenen Ausstellungen (Fondation Les Buissonnets Fribourg, 48 Stunden Neukölln Festival, hase Berlin, Sensler Museum) präsentiert.

© Luca Ellena

© Luca Ellena

Der Kerber Verlag ist ein unabhängiger, internationaler Kunstbuchverlag in Bielefeld und Berlin. Seit 1985 veröffentlicht er anspruchsvolle, hochwertig ausgestattete und individuelle Publikationen zur zeitgenössischen und modernen Kunst sowie zur Fotografie und Kulturgeschichte. Mit Leidenschaft verlegen sie jährlich über 100 vielfach preisgekrönte Monografien, Ausstellungskataloge und Künstlerbücher der Genres Art, Photo und Culture – ergänzt mit einer exklusiven Collector's Edition. 

Einkaufswagen (ISBN 978-3-7356-0724-9) kann direkt beim Kerber Verlag oder im Buchhandel bezogen werden. Signierte Exemplare können direkt bei Luca Ellena bestellt werden. 

Im Februar 2021 ist eine Einzelausstellung in der Galerie Monika Wertheimer in Oberwil geplant.

Miryam Abebe
Crickets...
Summer composition with lotus © Laurence Kubski

Summer composition with lotus © Laurence Kubski

"Die Sehnsucht nach dem Exotischen wächst, je weniger es sich in einer ultravernetzten Welt manifestiert, in der alles schon fotografiert ist. Vor diesem Hintergrund entfaltet die Arbeit von Laurence Kubski eine besondere Faszination. In China stiess sie auf ein erstaunliches kulturelles Relikt: die Liebe zu singenden und kämpfenden Grillen." 

Sascha Renner

Hotels near Sidian resonate in summer with the chirping of insects © Laurence Kubski

Hotels near Sidian resonate in summer with the chirping of insects © Laurence Kubski

Laurence Kubski verlässt die üblichen Pfade des Fotojournalismus, dessen frühere Mission es einst war über Fremdes zu berichten und das Verlangen nach Exotischem zu stillen – sie setzt bewusst die Sprache der komponierten Stillleben im Wechsel mit derjenigen, der Reportage ein. Damit versucht sie das komplizierte Verhältnis von Mensch und Tier zu (er)klären.

Stirring a fighter into action before the match © Laurence Kubski

Stirring a fighter into action before the match © Laurence Kubski

Das Projekt "Crickets" befasst sich mit einer tausendjährigen Tradition, die in China weiterlebt und scheinbar weit verbreitet ist: Dem Gesang der Grillen zu lauschen und dem Kampf zu folgen. Laurence Kubski verbrachte einige Wochen in China, um diese Bilder zu realisieren – dafür besuchte sie den grössten Insektenmarkt in China und beobachtete Grillenjäger im Schatten abgelegener Maisfelder in der Provinz Shandong.

Autumn composition with chrysanthemum © Laurence Kubski

Autumn composition with chrysanthemum © Laurence Kubski

Sie traf sich auch mit Mafiamitgliedern, die Grillen im Wert von Millionen Yuan für den illegalen Kampf kaufen. Sie tauchte in die Tradition ein und lernte die symbolischen Lismus der Blumen in der chinesischen Zusatzmalerei kennen, um ihr Stillleben zu komponieren. Wie ein Amateur sei sie mit einer singenden Grille in der Tasche durch die Strassen Shanghai's gelaufen – sagt sie heute. Als sie anfing, hätte sie keine Ahnung gehabt wie viele verschiedene Aspekte des heutigen China bei der Suche nach Insekten enthalten seien.

The stridulations of some crickets are quite deafening © Laurence Kubski

The stridulations of some crickets are quite deafening © Laurence Kubski

Ihre Reportage "Crickets" fördert Erstaunliches zu Tage: Es gibt "Kampf-Grillen" und "Sing-Grillen" – und für ihre Besitzer haben sie einen sehr hohen Stellenwert. Für uns im Westen scheint dies kaum vorstellbar… "Crickets" ist Laurence Kubski's erste Monographie – faszinierende Geschichten über chinesische Insekten als Haustiere.

The stridulations of some crickets are quite deafening © Laurence Kubski

The stridulations of some crickets are quite deafening © Laurence Kubski

Laurence Kubski (*1986) ist in der Region Fribourg aufgewachsen und lebt und arbeitet zur Zeit in Lausanne. geborener Schweizer Fotograf. Sie schloss an der Ecole cantonale d’art de Lausanne (ECAL) einen Master in Art Direction & einen Bachelor in Grafikdesign ab. Ihre künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die Art und Wiese, wie Menschen in verschiedenen Kulturen mit Tieren interagieren. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (vfg Nachwuchsförderpreis für Fotografie, Voies Off Festival Awards in Arles) und ausgestellt (Copenhagen Photo Festival, Rencontres de la Photographie d'Arles, Villa Noailles, Hyères). Ihre grafische Arbeit wurde mit "100 Beste Plakate" ausgezeichnet.

Cricket culture was considered bourgeois during the Cultural Revolution © Laurence Kubski

Cricket culture was considered bourgeois during the Cultural Revolution © Laurence Kubski

Die Edition Dino Simonett fusionierte 2017 mit dem im Juni 2014 neu gegründeten Verlag The Name Books zum Verlag Simonett & Baer. Der Verlag erfindet, entwickelt, schafft, produziert und vertreibt radikale Kunst- und & Architekturbücher von höchster inhaltlicher und formaler Qualität - anspruchsvolle Kunstbücher in splendid beauty®. Durch ein lebhaftes Programm von Büchern, Sammlerausgaben, Katalogen, Buchvorstellungen, Ausstellungen, Veranstaltungen, Vorträgen und Debatten fordert Simonett & Baer wahrgenommene Vorstellungen heraus und regt Diskussionen, Experimente, Kreativität und den Austausch mit Kunstschaffenden, Mitwirkenden, Sammlern und Sammlerinnen, Lesern und Leserinnen und Besuchenden an.

"Crickets" – ISBN 978-3-906313-31-3 – kann direkt bei Simonett & Baer oder im Buchhandel bezogen werden. 

Ein Teil von "Crickets" wird vom 14. April 2021 – 15. Mai 2021 im Rahmen der Ausstellung des 24. vfg Nachwuchsförderpreises in der Kammgarn West in Schaffhausen präsentiert.

Miryam Abebe
Barcodes...
Architecture and Urbanism, Tram depot, Bellevue Square Zürich, 2016 | © Matteo Fieni

Architecture and Urbanism, Tram depot, Bellevue Square Zürich, 2016 | © Matteo Fieni

Mit "Barcodes" reflektiert Matteo Fieni über den fotografischen Akt an und für sich. Die Arbeit ist Resultat seiner visuellen Recherche zwischen Zürich, Paris und Mailand über die Beziehung zwischen der symbolischen Kodierung des Barcodes und dem Bild, das durch die Überlagerung von Aufnahmen entsteht. Wie andere fotografische Hilfsmittel erlaubt dieses System dem Menschen, das scheinbar optisch Unbewusste zu entdecken - den Raum neu zu erleben und wahrzunehmen.

Architecture and Urbanism, Lighting installation, Jardin des Plantes - Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Architecture and Urbanism, Lighting installation, Jardin des Plantes - Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Francesca Martinoli beschreibt die Bilder als wirre Sätze und intermittierende Impulse der Liebe und des Bedauerns, die sich durch ein synästhetisches Phänomen in mehrfarbige, kaskadenartige Lichtvorhänge verwandeln und in sich selbst zusammenfallen und verschwinden.

Architecture and Urbanism, Paris business district, La Défense - Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Architecture and Urbanism, Paris business district, La Défense - Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Matteo Fieni entwirft konzeptuelle Bilder, faszinierende und mitreissende Szenarien, die es dem Betrachter erlauben, eine Art imaginärer Darsteller einer Fiktion zu werden. Barcodes zwingt einen aber auch den Linien zu folgen und sich über Gleichförmigkeit im urbanen Raum und in der Gesellschaft Gedanken zu machen.

Public Art (reinterpretation), “Le Moretti” - La Défense, Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Public Art (reinterpretation), “Le Moretti” - La Défense, Paris, 2018 | © Matteo Fieni

Als Barcode – Strichcode wird eine optoelektronisch [1]lesbare Schrift bezeichnet, die aus verschieden breiten, parallelen Strichen und Leerräumen besteht. Der Code ist eine Abbildung von Daten in binären [2]Symbolen. Mit Hilfe von optischen Lesegeräten, wie Scannern oder Kameras werden die Barcodes automatisch eingelesen und elektronisch weiterverarbeitet.

Architecture and Urbanism, Fiat Lingotto Factory, Metropolitan City of Turin - Turin, 2016 | © Matteo Fieni

Architecture and Urbanism, Fiat Lingotto Factory, Metropolitan City of Turin - Turin, 2016 | © Matteo Fieni

Matteo Fieni (*1976) lebt und arbeitet in Lugano. Er studierte Fotografie am Instituto Europeo di Design, IED in Milano und anschliessend Kommunikationswissenschaften und Journalismus an der Università Svizzera Italiana, USI. Er ist aktives Mitglied bei visarte. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt (Canvetto Luganese, Lugano, Biennale dell’immagine, Chiasso, Photobastei, Zürich, Festival Image, Vevey) und ausgezeichnet (Bally artist of the year (The Bally Foundation), Swiss Photo Award).

Weitere Bilder der Serie "Barcodes" sind bis 5. November 2020 in Fiore di Pietra - Mt. Generoso SA in Mendrisio zu sehen.

[1] Der Begriff Optoelektronik entstand aus der Kombination von Optik und Hebelleiterelektronik und umfasst im weitesten Sinne alle Produkte und Verfahren, die die Umwandlung von elektronisch erzeugten Daten und Energien in Lichtemission ermöglichen und umgekehrt.

[2] Das Dualsystem, auch Zweiersystem oder Binärsystem genannt, ist ein Zahlensystem, das zur Darstellung von Zahlen nur zwei verschiedene Ziffern benutzt.

Miryam Abebe
Aufbruch ohne Ziel...
Annemarie Schwarzenbach | Entgleister Bahnwaggon bei Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo), 1941–1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenb…

Annemarie Schwarzenbach | Entgleister Bahnwaggon bei Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo), 1941–1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Welche Menschen haben, heute, noch Pässe? – Welche Menschen können noch reisen – aufbrechen, Abschied nehmen, wiederkehren, wie es ihnen beliebt? – und welche Menschen wollen es noch?

Annemarie Schwarzenbach, "Ein Artikel über die Schweiz" (1940), in: An den äussersten Flüssen des Paradieses: Porträt einer Reisenden. Eine Textcollage von Roger Perret, Basel: Lenos Verlag, 2016, S. 289

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach Schriftstellerin, Journalistin, Fotografin, Reisende, Kosmopolitin war eine der schillerndsten und widersprüchlisten Figuren der modernen Schweizer Kulturgeschichte. Heute wäre sie wahrscheinlich Influencerin, die alle begeisterte und unendlich viele Follower hätte, weil sie als Frau einfach macht und überall hinreist, wo und wann sie gerade will.

Annemarie Schwarzenbach | Zwischen Isfahan und Schiraz, Iran, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Zwischen Isfahan und Schiraz, Iran, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Die Natur ist hier so stark, dass sie einen tötet. Man müsste aufhören, ein Mensch zu sein, an die menschlichen Bedingungen gebunden. Man müsste ein Stück Wüste und ein Stück Gebirge werden können, und ein Streifen Abendhimmel. Man müsste sich dem Land anvertrauen und darin aufgehen.

Annemarie Schwarzenbach, "Fast dasselbe Leiden" (o.J.), in: Bei diesem Regen: Erzählungen, hg. von Roger Perret, Basel: Lenos Verlag, 2008, S. 137

Annemarie Schwarzenbach | Hafen von Massawa, Italienisch-Ostafrika (heute Eritrea), 1939–1940 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Hafen von Massawa, Italienisch-Ostafrika (heute Eritrea), 1939–1940 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach verstand sich eigentlich als Schriftstellerin, war aber auch eine Pionierin der Reportagefotografie in der Schweiz. Rund 300 Textbeiträge von ihr erschienen zu Lebzeiten in Schweizer Zeitschriften und Zeitungen, die ab 1933 von eigenen Bildern begleitet wurden. Die Mehrzahl ihrer Fotografien blieben jedoch unveröffentlicht – die Qualität und der Umfang ihrer Fotografien sind bisher nur wenig bekannt. Die Ausstellung basiert auf dem rund 7'000 Fotografien umfassenden Nachlass Annemarie Schwarzenbachs, der im schweizerischen Literaturarchiv in Bern aufbewahrt wird und öffentlich zugänglich ist. In der Ausstellung "Aufbruch ohne Ziel" hat man nun einen kleinen Einblick in ihr Werk, das vor allem auf Reisen zwischen 1933 und 1942 nach Vorder- und Zentralasien, in die USA, durch Europa und nach Zentral- und Nordafrika entstanden ist. Ihre Tätigkeit als Journalistin, selbstverständlich auch ihre grossbürgerliche Herkunft und ihr Status als Diplomatengattin ermöglichten ihr bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eine für diese Zeit aussergewöhnliche Reisefreiheit.

Annemarie Schwarzenbach | Hafen von Palma de Mallorca, Spanien, 1936 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Hafen von Palma de Mallorca, Spanien, 1936 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Reisen ist Aufbrechen ohne Ziel, nur mit flüchtigem Blick umfängt man ein Dorf und ein Tal, und was man am meisten liebt, liebt man schon mit dem Schmerz des Abschieds. Es gibt eine andere Art des Reisens: mit dem Baedeker in der Hand und dem fertigen Programm in der Tasche, da ist die Strecke zwischen der Kathedrale von Chartres und dem berühmten Seebad Biarritz nur eine lästige Unvermeidlichkeit, und man weiss, was einem die Unternehmung wert ist und was man von ihr erwarten darf. Aber der Zauber, unterwegs zu sein, das Geheimnis der Namen, die sich erst mit Inhalt und Leben füllen, das Wirklichkeitwerden eines Traums, das Entzücken der Entdeckung!

Annemarie Schwarzenbach, "Ankunft in Mallorca", in National-Zeitung, 11.06.1936

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Zur Ausstellung hat Lars Müller Publishers "Aufbruch ohne Ziel" als erste Publikation, die sich ausschliesslich dem bisher wenig bekannten fotografischen Werk Schwarzenbachs widmet, publiziert. Es spiegelt das Spannungsfeld hochaktueller Themen: Identität und Heimat, Individualität und Gemeinschaft, der Aufbruch aus traditionellen Geschlechterrollen und das Verhältnis zwischen Natur und Kultur, Tradition und Fortschritt.

Annemarie Schwarzenbach | Nekropole Dargavs in Nordossetien, Sowjetunion (heute Russland), 1933–1934 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Nekropole Dargavs in Nordossetien, Sowjetunion (heute Russland), 1933–1934 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Das Vorwort in der Publikation hat Dr. Nina Zimmer (Direktorin Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee) geschrieben und erwähnt warum die Ausstellung dem Zentrum Paul Klee entspricht: "Ihr Werk ermöglicht, Moderne und Gegenwart in einen Zusammenhang zu stellen – und wirft kritische Fragen zu Themen wie Nationalismus, Heimat und Identität, Geschlechterrollen und -bilder, Individualität und Kollektivität, Fortschritt und Modernität auf, die noch heute aktuell sind." Weitere Text in der Publikation sind von Martin Waldmeier (Annemarie Schwarzenbach als Fotografin), Barbara Wiegand-Stempel (Bilder schreiben), Mirco Melone (Fotohistorische Rahmenbedingungen), und Katharina Sykora (Von sich aus ins Weite).

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Das gewagte Unterfangen Annemarie Schwarzenbach im Rahmen einer musealen Ausstellung als Fotografin zu präsentieren, wie es Martin Waldmeier nennt ist absolut gelungen und gibt einen kleinen Einblick in das Leben Annemarie Schwarzenbachs und macht neugierig auf mehr. Für den Museumsbesuch sollte man sich genügend Zeit nehmen, um auch die verschiedenen Hörstationen und die beiden Projektionen in Ruhe aufnehmen zu können.

Annemarie Schwarzenbach | Überquerung des az-Zab al-Kabir (Grosser Zab), Irak, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Überquerung des az-Zab al-Kabir (Grosser Zab), Irak, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach (1908 – 1942) ist in einer wohlhabenden Zürcher Industriellenfamilie aufgewachsen. Sie ist das dritte Kind des Textilfabrikanten Alfred Emil Schwarzenbach und Renée Schwarzenbach-Wille, Tochter des Generals Ulrich Wille[1]. Sie studiert in Zürich und Paris Geschichte, Philosophie und Psychologie.

1931; Zieht sie nach Berlin und schliesst sich der literarischen Bohème an und freundet sich mit Klaus und Erika Mann[2] an. Sie nimmt rege am Nachtleben teil und kommt erstmals mit Drogen in Kontakt. In dieser Zeit erscheint ihr erster Roman "Freunde um Bernhard".

© Fotostiftung Schweiz. Die Fotos von Marianne Breslauer werden mit freundlicher Genehmigung der Fotostiftung Schweiz angezeigt.

© Fotostiftung Schweiz. Die Fotos von Marianne Breslauer werden mit freundlicher Genehmigung der Fotostiftung Schweiz angezeigt.

1933; bricht sie mit der Fotografin Marianne Breslauer [3]zu ihrer ersten journalistischen Reise nach Spanien auf. Im gleichen Jahr bricht sie auf eine Autoreise über die Türkei nach Syrien, in den Irak und den Iran, wo sie an archäologischen Grabungen teilnimmt und sich erstmals als Fotografin betätigt auf. Ihre "Lyrische Novelle" wird publiziert.

1934: Weil sie sich an der von Klaus Mann gegründeten Emigrantenzeitschrift "Die Sammlung" finanziell beteiligt, untersagt ihr die nationalsozialistische Regierung den Aufenthalt in Deutschland. Ein Haus in Sils-Baselgia wird ihr ständiger Wohnsitz in der Schweiz. Mit Klaus Mann besucht sie im August den Allunionskongress der Sowjetschriftsteller in Moskau und reist weiter in den Süden Russlands und weiter bis nach Teheran.

Annemarie Schwarzenbach | Claude Clarac, Kasbah Oudaya, Rabat, Marokko, 1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Claude Clarac, Kasbah Oudaya, Rabat, Marokko, 1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

1935 reist sie im Mai zum zweiten Mal in den Iran und heiratet den französischen Diplomaten Claude Clarac[4] und verbringt den Sommer in einem Hochtal in der Nähe von Teheran. Krankheit und Drogenkonsum zwischen sie im Herbst in die Schweiz zurück zu kehren.

Annemarie Schwarzenbach | Lumberton, North Carolina, USA, 1936 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Lumberton, North Carolina, USA, 1936 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

1936 reist sie in die USA. In Washington besucht sie das Archiv der Farm Security Administration und reist mit der amerikanischen Fotografin Barbara Hamilton-Wright [5]die die Industriegebiete Pennsylvanias zwischen Washington und Pittsburgh.

1937 kehrt sie aus den USA zurück und reist im Sommer über das Deutsche Reich, Ostpreussen und die Baltischen Staaten bis nach Moskau. Im September reist sie wieder in die USA und fährt mit Barbara Hamilton-Wright durch das ländliche Gebiet von Virginia, North und South Carolina, Georgia, Tennessee und Ohio.

1938 fährt sie durch Österreich bis nach Prag, wo sie die nationalsozialistische Expansionspolitik mit eigenen Augen erlebt und dokumentiert. Basierend auf dem Nachlass des verunglückten Schweizer Bergsteigers erscheint ihr erfolgreichstes Buch "Lorenz Saladin, ein Leben für die Berge".

Annemarie Schwarzenbach | Lar-Tal im Elburs-Gebirge, Iran, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Lar-Tal im Elburs-Gebirge, Iran, 1935 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

1939 reist sie mit der Genfer Sportlerin, Ethnografin und Schriftstellerin Ella Maillart [6]über den Balkan, die Türkei, den Iran und Afghanistan bis nach Indien. Diese Reise wird von den Drogenproblemen Annemarie Schwarzenbachs überschattet, deshalb trennen sich wohl die Wege der beiden Frauen in Kabul.

1940 reist sie wieder in die USA und lernt in New York die Schriftstellerin Carson McCullers kennen. In dieser Zeit wird ihr Roman "Das glückliche Tal" veröffentlicht. Nach einem Zusammenbruch wird Annemarie Schwarzenbach in eine Klinik eingewiesen.

Annemarie Schwarzenbach | Frau Goebel in Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo), 1941–1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Frau Goebel in Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo), 1941–1942 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

1941 wird sie aus der Klinik entlassen und kehrt in die Schweiz zurück. Nach kurzer Zeit bricht sie über Lissabon weiter in den Belgisch-Kongo (heutige demokratische Republik Kongo) auf und hält sich unter anderem auf der Schweizer Plantage "Molanda" im Kongobecken auf. In dieser Zeit schreibt sie den Roman "Das Wunder des Baums", der erst posthum veröffentlicht werden wird.

1942 hält sie sich in Marokko und Portugal auf. Im September zieht sie sich beim einem Fahrradunfall in Sils schwere Kopfverletzungen zu und stirbt unter nicht ganz geklärten Umständen am 15. November.

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Das nach den Plänen von Renzo Piano[7] erbaute Zentrum Paul Klee wurde 2005 eröffnet. Im Mittelpunkt der Kulturinstitution stehen Person, Leben und Werk von Paul Klee. Der auch als Musiker, Pädagoge und Dichter wirkende Klee zählt heute zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit dem Zentrum Paul Klee erhält er in der Stadt Bern, in der er die Hälfte seines Lebens verbrachte, ein Denkmal mit internationaler Ausstrahlung. Ermöglicht wurde das rund 125 Millionen Franken teure aussergewöhnliche Kulturzentrum durch das Zusammengehen der öffentlichen Hände und Privater. Letztere sind die Familie Klee, insbesondere Felix Klee, Livia Klee und Alexander Klee, die Familie des renommierten orthopädischen Chirurgen Prof. Dr. Maurice E. Müller [8]und seiner Gattin Martha Müller-Lüthi, private Sammlerinnen und Sammler sowie Partner aus der Wirtschaft.

Annemarie Schwarzenbach | Mount Pleasant, Pennsylvania, USA, 1937 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach | Mount Pleasant, Pennsylvania, USA, 1937 | Schweizerisches Literaturarchiv | Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach

Lars Müller Publishers wurde 1983 vom Designer Lars Müller gegründet. Mit sorgfältig redigierten und gestalteten Publikationen zu Architektur, Design, Fotografie, zeitgenössischer Kunst und Gesellschaft hat sich der Verlag weltweit - nicht nur in Fachgebieten - einen Namen gemacht. Das Verlagsprogramm spiegelt Müllers eigene vielfältige Interessen wider. Es dokumentiert historische Entwicklungen und zeitgenössische Phänomene, indem es überzeugende Arbeiten aus den Bereichen Bildende Kunst, Objekt- und Umweltgestaltung vorstellt und deren gesellschaftliche und kulturelle Relevanz erforscht. Lars Müller arbeitet eng mit seinen Herausgebern und Autoren zusammen, um bedeutende Publikationen von grosser Eigenständigkeit und auf höchstem Niveau zu produzieren. Lars Müller Publishers ist Mitglied von SWIPS Swiss Independent Publishers und der MOTOVUN Group of International Publishers. Lars Müller ist Einzelmitglied der ICAM (International Confederation of Architectural Museums).

Die Ausstellung "Aufbruch ohne Ziel" ist noch bis 3. Januar 2021 im Zentrum Paul Klee zu sehen.

Die Publikation "Aufbruch ohne Ziel" kann direkt bei Lars Müller Publisher bezogen werden.

[1] Ulrich Wille (1848, in Hamburg – 1925, in Meilen) war General der Schweizer Armee während des ersten Weltkrieges.

[2] Klaus Mann (1906, in München – 1949, in Cannes) war der älteste Sohn von Thomas Mann. Er begann seine literarische Laufbahn in der Zeit der Weimarer Republik als Aussenseiter. Nach seiner Emigration aus Deutschland im Jahr 1933 fand er eine wesentliche Neuausrichtung: Er wurde zum kämpferischen Literaten gegen den Nationalsozialismus.

[3] Marianne Breslauer (1909, in Berlin – 2001, in Zürich) war eine deutsche Fotografin zur Zeit der Weimarer Republik und Kunsthändlerin.

[4] Claude Clarac, auch Achille Clarac (1903, in Nantes – 1999 in Oudon) war französischer Diplomat. Er studierte Rechtswissenschaft und trat 1930 in den auswärtigen Dienst. 1934 wurde er Botschaftssekretär in Teheran. Bis 1942 war er Konsul von Frankreich in Tetuan.

[5] Barbara Hamilton-Wright war eine amerikanische Fotografin.

[6] Ella Maillart (1903 in Genève – 1997 in Chandolin) wuchs als Tochter von Paul Maillart, einem wohlhabenden Pelzhändler und Dagmar Klim auf. Von ihrer dänischen Mutter übernahm sie früh deren Begeisterung für den Sport, insbesondere für das Segeln und den Skilauf.

[7] Renzo Piano (*1937) wuchs in einer Familie von Bauunternehmern auf. Seine Leidenschaft für Architektur verdankt er seinem Vater. Renzo Piano studierte an der Università degli Studi Firenze und erlangte 1964 das Diplom am Politecnico di Milano. Sein Ruf als Museumsarchitekt erhielt Renzo Piano mit Projekten wie der Menil Collection in Houston, Texas, der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, dem Tjibaou-Kulturzentrum in Nouméa auf der Südseeinsel Neukaledonien, dem Nasher Sculpture Center in Dallas, Texas, und dem 2005 fertiggestellten Zentrum Paul Klee in Bern. Zudem gestaltete er in Italien zwei grosse Auditorien: das Auditorium Niccolò Paganini in Parma und das Auditorium Parco della Musica in Rom.

[8] Prof. Dr. med. Maurice E. Müller (1918 – 2009) wuchs als ältestes Kind einer fünfköpfigen Familie in Biel auf. Er studierte an der Université de Neuchâtel, der Université de Lausanne und der Universität Bern Medizin. Sein Studium wurde durch einen längeren Aktivdienst im zweiten Weltkrieg unterbrochen. Nach der Tätigkeit als Chirurg und Orthopäde an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich ging er 1946 für eine einjährige Mission nach Abessinien (heutiges Äthiopien). Er gilt als der Pionier der Osteosynthese.

Miryam Abebe
German Theater...
Calla Henkel & Max Pitegoff, Marlie, Berlin, Spring, 2013, 2013

Calla Henkel & Max Pitegoff, Marlie, Berlin, Spring, 2013, 2013

Bereits als Bachelorstudenten an der Cooper Union, einer kleinen Privatuniversität in Manhattan mit den Fachrichtungen Ingenieurwesen, Architektur und Bildende Kunst begannen Calla Henkel und Max Pitegoff zusammen zu arbeiten. An der Cooper Union betrieben sie ihren ersten "Raum", eine Bar, die sich in ihrem Atelier befand und somit den Beginn ihrer laufenden Theater, Bars und Projekträume markiert.

Calla Henkel & Max Pitegoff, Spree (Michaelbrücke II), 2016-2019

Calla Henkel & Max Pitegoff, Spree (Michaelbrücke II), 2016-2019

Die Ausstellung ist eine Retrospektive auf die Arbeiten zwischen 2010 und 2020. Die Arbeiten tragen den Keim der zahlreichen Events und Konstellationen, welche Calla Henkel und Max Pitegoff seit ihrem Umzug nach Berlin während des gesamten Jahrzehnts ins Leben rufen würden – und wie einige von uns die Küche und das Wohnzimmer nach einer Party oder sonst durchzechten Nacht wieder erkennen. Die beiden betrieben mehrere Bars und Theater, wo sie über 40 kollaborative theatralische Darbietungen inszenierten.

Calla Henkel & Max Pitegoff, Times Athens, 2012 - 5

Calla Henkel & Max Pitegoff, Times Athens, 2012 - 5

Anfang des 21. Jahrhunderts hatte sich Berlin als internationale Hauptstadt neu erfunden und stand einer neuen Generation von Künstlern aus aller Welt offen. In den frühen 10er-Jahren – zu der Zeit als die beiden nach Berlin zogen – hatte der lässige Tech-Triumphalismus der neuen Metropole begonnen und räumte dem Unbehagen immer mehr Platz ein. Steigende Mieten, voranschreitender Verlust von unabhängigen Räumen und vielem mehr wurde zum festen Bestandteil der täglichen Realität in Berlin. So zeichnete ihre Arbeit ein verschrobenes und bittersüsses Porträt der deutschen Hauptstadt in den Jahren des Übergangs. Ihre Arbeit ist nicht an kunsthistorische Darstellungen gebunden, viel mehr ist es einer autopoietischen Sharing-Ökonomie immanent.

Poster from New Theater, Hotelmoon Schaukasten

Poster from New Theater, Hotelmoon Schaukasten

Calla Henkel (*1988, Minneapolis) und Max Pitegoff (*1987, Buffalo) hatten Einzelausstellungen im Kunstverein Hamburg, im Schinkel-Pavillon, Berlin und im Whitney Museum of American Art, New York. Ihre Arbeit war in Gruppenausstellungen auf der Manifesta 13 in Marseille, in der Pinakothek der Moderne in München, im Museum Ludwig in Köln, auf der 9. Berlin Biennale, in der Kunsthalle Wien, im UCCA Peking, im Artists Space in New York und in der Kunsthalle Bern zu sehen. Sie waren Gastprofessoren and er Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam; NYU Berlin, dem Politecnico di Torino und arbeiten seit 2016 als Mentoren am Berliner Künstlerprogramm. Ihre Arbeiten sind Teil der Sammlung des Musée d'art moderne et contemporain de Genève.

Exhibition view, Calla Henkel & Max Pitegoff, German Theater 2010-2020, Fri Art, 2020. Photo Gunnar Meier. Courtesy of Fri Art Kunsthalle

Exhibition view, Calla Henkel & Max Pitegoff, German Theater 2010-2020, Fri Art, 2020. Photo Gunnar Meier. Courtesy of Fri Art Kunsthalle

Die Kunsthalle Fri Art ist seit 1982 Produktionsort, Labor, Sprungbrett, Experimentierfeld und Treffpunkt für schweizerische und internationale Kunstschaffende und Kuratorinnen und Kuratoren. Sie zeigt jährlich 4-6 Ausstellungen und organisiert Anlässe. Sie ist Teil eines Netzwerks von Räumen für zeitgenössische Kunst und Mitglieder des Vereins Schweizer Institutionen zeitgenössischer Kunst (AISAC-VSIZK), des Verbands der Museen des Kantons Freiburg und des Vereins C, eine Verbindung professioneller Kulturorganisationen des Kantons Freiburg.

Miryam Abebe
Stolen Moments...
Erleuchtung | Daniel Comte © Stolen Moments

Erleuchtung | Daniel Comte © Stolen Moments

"Humor ist die Höflichkeit der Verzweiflung."

André François Chaval[1]

Sabbat | Daniel Comte © Stolen Moments

Sabbat | Daniel Comte © Stolen Moments

Der Arzt bat uns zu einem Gespräch. Daniel wollte unbedingt mit dabei sein.

Wir sitzen alle in der Runde, der Arzt beginnt zu sprechen. Plötzlich unterbricht Daniel ihn und fragt: "Was ist mit meinem Buch?"

Einstein | Daniel Comte © Stolen Moments

Einstein | Daniel Comte © Stolen Moments

Die Ausstellung Stolen Moments – gestohlene Augenblicke zeigt Bilder von Daniel Comte. Daniel Comte ist einer der erfolgreichsten Schweizer kreativen Köpfe in der Werbung – 2014 mit 51 Jahren bekam er die Diagnose Alzheimer. Nach dieser Diagnose entstanden eine Vielzahl von Bildern aus der Street Photography, die nun (endlich) in einem Buch und einer Ausstellung veröffentlich wurden. In Verbindung mit den Bildern zelebrieren die beiden Kuratoren Anatole Comte und Heike Rindfleisch die Beobachtungen von Demenzsymptomen und dem Gefühl "da stimmt was nicht" auf charmante Art und Weise. Die Bücher werden nicht wie üblich in einem Regal präsentiert, sondern in einer Geschirrspülmaschine…

Sunglasses, old Lady | Daniel Comte © Stolen Moments

Sunglasses, old Lady | Daniel Comte © Stolen Moments

Die Kombination von Fotografie und Demenz passiert mit einer bewusst gewählten Leichtigkeit, und präsentiert damit die Bilder in einem neuen Kontext. Sie gibt aber auch einen anderen Blick auf die Demenz frei und zeigt gleichzeitig Chancen auf, dass mit solch einer Diagnose durchaus noch vieles möglich ist.

Gugus-Kubus | Daniel Comte © Stolen Moments

Gugus-Kubus | Daniel Comte © Stolen Moments

Demenz ist der Oberbegriff für mehr als 100 verschiedene Krankheiten, welche die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Besonders die geistigen, die sogenannten kognitiven Fähigkeiten wie das Denken, das Gedächtnis, die Orientierung und die Sprache sind bei Demenz betroffen. Dadurch sind erkrankte Personen im Verlauf der Demenz zunehmend in ihren Aktivitäten des täglichen Lebens und/oder des Berufs eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Weitere Informationen unter: Alzheimer-Schweiz.ch

Fisherman Friends | Daniel Comte © Stolen Moments

Fisherman Friends | Daniel Comte © Stolen Moments

Daniel Comte (*1963 in Bern) besuchte die Kunstgewerbeschule Bern und absolvierte im Anschluss eine Grafikerlehre. Er arbeitete in verschiedenen Agenturen als Art Director, später als Creative Director. In seiner beruflichen Laufbahn gewann er über 300 nationale und internationale Preise. Seine Bilder stellte er bereits in verschiedenen Ausstellungen aus, beispielsweise im Art Directors Club Schweiz oder im Theater Rigiblick, Zürich.

Schwäne | Daniel Comte © Stolen Moments

Schwäne | Daniel Comte © Stolen Moments

Die Ausstellung "Stolen Moments" ist noch bis 27. September 2020 in der Photobastei 3.0 (dritter Stock) in Zürich zu sehen.

Das Buch "Stolen Moments" kann für CHF 80 zzgl. Versandkosten unter stolen-moments.ch bezogen werden. Das Buch wurde im Eigenverlag von Heike Rindfleisch und Anatol Comte herausgegeben.

[1] André François Chaval wurde 1915 in Bordeaux geboren und starb 1968 in Paris. Er war Cartoonist, Karikaturist und ein Altmeister des schwarzen Humors. Seine Arbeiten wurden ab 1946 unter anderen im Paris-Match, im Figaro und vielen anderen internationalen Magazinen veröffentlicht.

Miryam Abebe
Naturalia...
Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Am 3. September 2020 wurde in der Photobastei die Ausstellung des 24. vfg Nachwuchsförderpreises mit der Preisverleihung eröffnet. Der mit CHF 5'000 dotierte, von Keystone-SDA ausgerichtete Hauptpreis geht an die Arbeit "Naturalia" von Massimiliano Rossetto (Berlin/Riva San Vitale). Die weiteren Preisträger*inne sind Marwan Bassiouni (Den Haag/Rolle) mit "New Dutch Views" und Alexandra Pfammatter (London/Niedergesteln) mit "Nothing is Ever Lost". Der bereits zum zweiten Mal zusätzlich ausgerichtete Prix sept ging an Laurence Kubski (Lausanne) für die Arbeit "Crickets".

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

In "Naturalia" konzentriert sich Massimiliano Rossetto vor allem auf Erinnerungen, die mit Landschaften verbunden sind und der Sinnsuche der Zugehörigkeit von Orten, die besonders von künstlichen und natürlichen Artefakten in der Umwelt betroffen sind. Seine künstlerische Praxis fokussiert sich auf Räume oder Objekte, die aufgrund von menschlichen Aktivitäten gebaut, zerstört und/oder verändert wurden.

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Nachdem er 2017 aus einem kleinen Tessiner Dorf nach Berlin zog, begann er mit dem Projekt "Naturalia". Das Leben in einer der grössten Hauptstädte Europas haben seine mentale Gesundheit aufgrund der fehlenden Natur erheblich beeinträchtig. Er begann die Natur in der urbanen Umgebung – innerhalb und ausserhalb der chaotischen Grossstadt - zu suchen und trug Elemente zusammen, die ihn irgendwie an die Natur im Tessin erinnerten.

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Mit dieser Arbeit präsentiert Massimiliano Rossetto ein Portrait, von seiner Umgebung und seinem Erleben in der Grossstadt. Mit seiner Bildsprache versucht er eine dystopische Realität zu schaffen und huldigt gleichzeitig der Natur, um ein Gleichgewicht zu schaffen.

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Aus der Serie "Naturalia" | © Massimiliano Rossetto

Dans sa série "Naturalia", Massimiliano Rossetto crée son propre univers : un espace visuel dans lequel se glisse son activité mentale. Il évoque la collision entre sa terre natale suisse et son lieu de vie actuel ; entre campagne et ville. Le photographe ne tente pas de nous impressionner, il nous fait part de son agitation en ayant recours à la métaphore ou à l’a allégorie. Il n’y a pas de tentative de prouesse chez Massimiliano ; son travail est bien davantage l’expression d’un geste libre, infini et très prometteur.

(Christian Lutz, Fotograf, Jurymitglied)

Massimiliano Rossetto | (c) Roland Schmid

Massimiliano Rossetto | (c) Roland Schmid

Massimiliano Rossetto (*1993), ist bildender Künstler aus der Schweiz. 2012 nahm er an der "Reflexions Masterclass" teil. Er ist Mitbegründer von YET (Magazin für zeitgenössische Fotografie). 2016 schloss er sein Studium an der BLOO (École de photographie et d'image contemporain) in Lyon mit einem BA in Fotografie ab. Seit 2018 ist er Mitglied von near. 2019 wurde er für das Fotobuch ausgewählt: RESET, ein Projekt von "Self Publish, Be Happy", veranstaltet von C/O Berlin. Seine Arbeiten wurden in Frankreich, Italien und der Schweiz ausgestellt.

Die Arbeiten aller Finalisten*innen sind bis am 4. Oktober 2020 in der Photobastei 3.0 in Zürich zu sehen.

Weitere Ausstellungen:
Oslo 8 @ büro, Basel, 15. – 31. Oktober 2020
Kammgarn West, Schaffhausen, 16. April – 15. Mai 2021

Miryam Abebe
Flora Neocomensis…
© Olga Cafiero

© Olga Cafiero

"Das Anlegen eines Herbariums erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt umso sinnvoller, als die Flora subtilen oder kritischen Veränderungen unterworfen ist, Folgen des Klimawandels und des menschlichen Handelns vor Ort. Eine solche Dokumentation bedeutet zweierlei: die Gelegenheit einer Bestandesaufnahme für die Gegenwart und die Schaffung eines Archivs für die Zukunft."

Olga Cafiero

Cichorium intybus L, 2019 © Olga Cafiero

Cichorium intybus L, 2019 © Olga Cafiero

Für die 3. Enquête photographique neuchâteloise[1] hat Olga Cafiero die Flora des Kantons Neuchâtel inventarisiert und sich auf die Spuren von Jean-Jacques Rousseau[2] gemacht. Sie hat ihre Erhebung in verschiedene Kapitel aufgeteilt: Der Index, die Abwesenden, die Eingeschleppten, die Gewöhnlichen, die Geschützten, die Landschaften und die Spaziergänge. Für jedes dieser Kapitel hat sie eine andere Technik verwendet. Danaé Panchaud beschreibt in ihrem Text die fotografische Vermessung und macht immer wieder den Hinweis zu den Parallelen zu Jean Jacques Rousseau.

Lupinus polyphyllus Lindl, 2019 © Olga Cafiero

Lupinus polyphyllus Lindl, 2019 © Olga Cafiero

"Die Relevanz dieser Methoden liegt in ihrer Fähigkeit, uns Zugang zu einer einzigartigen und überraschenden Sichtweise und Kenntnis der Welt zu verschaffen, die unerwartete Verflechtungen zwischen verschiedenen Bildern, Geschichten, Disziplinen und Epochen begünstigen."

Danaé Panchaud

Promenade 2, 2019 © Olga Cafiero

Promenade 2, 2019 © Olga Cafiero

Thierry Béguin nennt die Enquête von Olga Cafiero als eine Art Arche Noah und vergleicht sie mit den Bibliotheken, die Marguerite Yourcenar als Vorratskammern für den Winter des Geistes nennt. "Das Herbarium von Olga Cafiero bereichert die Vorratskammer der Bibliothèque de la Ville de La Chaux-de-Fonds in Hinblick auf den Winter, der uns nach der Klimaerwärmung bevorstehen könnte – manche Wissenschaftler sagen sogar eine Eiszeit voraus! Unser gemeinnütziger Speicher würde damit zu einer neuen Arche Noah."

Bois de lattes, 2019 © Olga Cafiero

Bois de lattes, 2019 © Olga Cafiero

Olga Cafiero (*1982) ist in Como geboren und aufgewachsen und lebt heute in Lausanne. Nach einem Bachelor und einem Master in Fotografie an der ECAL (Écale cantonale d'art de Lausanne) studierte sie Kunstgeschichte in Lausanne. Ihre Arbeiten werden seit 2008 in Ausstellungen (Photoforum Pasquart, Biel, Verzasca Foto Festival, Galleria Carla Sozzani, Bond Street Gallery, New-York) präsentiert und Magazinen (Foam Magazine, Beaux Arts Magazine) veröffentlicht und ausgezeichnet (Foam Talent, Hyères Festival de Mode et de Photography, BFF-Förderpreis, Swiss Design Award).

Buddleja davidii Franch, 2019 © Olga Cafiero

Buddleja davidii Franch, 2019 © Olga Cafiero

Die Texte im Buch sind von Danaé Panchaud (Direktorin des Photoforum Pasquart), Thierry Béguin (Ehemaliger Generalstaatsanwalt und Regierungsrat), Pierre-Emmanuel du Pasquier (Botaniker, Université de Neuchâtel) und Timothée Léchot (Literaturhistoriker, Université de Neuchâtel und der Universität des Saarlandes).

Solidago canadensis et S. gigantea, 2019 © Olga Cafiero

Solidago canadensis et S. gigantea, 2019 © Olga Cafiero

Scheidegger & Spiess gehört zu den führenden Schweizer Verlagen in den Bereichen Kunst, Fotografie und Architektur. In Zusammenarbeit mit renommierten Museen, Fotografinnen, Kunstschaffenden und Architekten werden sorgfältig konzipierte, lektorierte und gestaltete Bücher verlegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der anspruchsvollen Ausstattung und Materialisierung. Rund die Hälfte der Titel erscheint auch in englischer Sprache. Das Verlagsprogramm ist dank der Zusammenarbeit mit kompetenten Marketing- und Vertriebspartnern weltweit präsent. Der Verlag gehört einer unabhängigen Eigentümerschaft und besteht aus engagierten Mitarbeitenden, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken in die Arbeit einbringen.

Die Ausstellung "Flora Neoocomensis" ist bis 27. September 2020 im Musée d'art et d'histoire in Neuchâtel zu sehen.

"Flora Neocomensis" kann direkt bei Scheidegger & Spiess bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden. ISBN 978-3-85881-683-2

[1] 2013 lancierte die Stadtbibliothek La Chaux-de-Fonds die Enquête photographique neuchâteloise. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem die Institution aufgrund ihres kantonalen Auftrags alle zwei Jahre einen Fotografen/eine Fotografin mit der Durchführung einer fotografischen Bestandsaufnahme beauftragt. Dieser Ansatz, an dem die schweizerische Institution zur Erhaltung der Fotografie beteiligt ist, fördert sowohl das fotografische Schaffen als auch den schrittweisen Aufbau eines kantonalen fotografischen Erbes. Ein Lenkungsausschuss und eine Jury, die von der Leitung der Bibliothèque de la Volle ernannt werden, entscheiden über das Projekt, das auf der Grundlage eines Wettbewerbs ausgewählt wird.

[2] Jean-Jacques Rousseau (* 28. Juni 1712 in Genève, † 2. Juli 1778 in Ermenonville bei Paris) war einer der wichtigsten französischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Rousseaus Werk steht zwischen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts. Besonders durch seine Betonung der Willensfreiheit übte er starken Einfluss auf die Psychoanalyse und Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts aus. Seine Erziehungstheorie führte zur Herausbildung toleranter und psychologisch orientierter Methoden der Kindererziehung. Diese regten den Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi an. Seine Romane "Die neue Heloise" und "Bekenntnisse" übten starken Einfluss auf die französische Literatur der Romantik sowie auf die Schriftsteller Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller aus. Seine politischen Theorien wirkten besonders auf Immanuel Kant.

Miryam Abebe
Blick in die Oase…
Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Der Widerschein der Sonne in einem Tautropfen ist nicht weniger schön als die Sonne selbst, und die Spiegelung des Lebens in eurer Seele ist nicht weniger kostbar als das Leben selbst.

Khalil Gibran[1]

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

"Corona sei Dank" stimmt in diesem Fall nur bedingt… André Roth des Fotografenduo Roth und Schmid Fotografie hat sich bereits Anfang 2020 ein Homeoffice in seiner 3,5-Zimmer-Wohnung eingerichtet, weil er nach 30 Jahren im Studio, - das er nach wie vor mit Mark Schmid nützt – etwas mehr Zeit für sich und seine Ideen wollte…

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aufgrund des Lockdowns brachen alle Aufträge von Roth und Schmid Fotografie weg… Deshalb sagen wohl einige "Corona sei Dank", denn André Roth hatte plötzlich viel Zeit, sich mit dem Raum um seine Wohnung auseinander zu setzen. "Durch diese Bilder habe ich mein Zuhause neu entdeckt und noch mehr schätzen gelernt. Die Krise hat mir eine neue Welt eröffnet. An einem Ort, wo ich sie nie erwartet hätte." Im Vögele Kulturbulletin (Ausgabe 109 / 2020) werden seine (ersten) freien Arbeiten als fotografische Tagträume bezeichnet – für mich sind es (Ein)Blicke in eine wunderbare Oase…

"Marlene" aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

"Marlene" aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Ein Bild von ihr – Marlene Dietrich[2] – hängt vis-à-vis des Lieblingsplatzes von André Roth und inspiriert ihn immer wieder von Neuem einen anderen Standpunkt einzunehmen und einen neuen Blick auf unscheinbare Dinge zu richten… Regentropfen, die die Fensterscheiben hinunterrinnen, Sonnenstrahlen, die ungeahnte Schatten werfen…

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

André Roth hat sich oft gefragt, wozu der Glasbaustein in die Wand integriert wurde. Dank der Spiegelung im Fenster wirkt der eigentlich unnütze Glasbaustein irritierend, setzt aber mit seinem intensiven Grün einen geometrischen Kontrapunkt zur grossen mächtigen Rotbuche, die in einem Rot-Orange-Pink, mit einem goldenen Touch erstrahlt. Der unscheinbare Glasbaustein schafft es die Betrachtenden zu verblüffen und sich gekonnt in Szene zu setzen…

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

Aus der Serie "fotografische Tagträume" © André Roth

André Roth (*1961) ist in Zimmerwald (BE) geboren und aufgewachsen im Freiamt. Nach einer Schnupperwoche bei Walter Studer in Bern führte zum Entscheid eine Lehre als Fotograf zu absolvieren. Nach einer zweiteiligen Lehre bei Bruno Lüthi in Bremgarten und im Werbefotostudio Ciccio Heusser und Trudi Hertig in Basel, einer zweijährigen Assistenzstelle bei Raymond Meier eröffnete André Roth mit Mark Schmid das Fotostudio Roth und Schmid. Nach der Auswanderung von Raymond Meier übernahmen die beiden sein Studio und verlegten es 2000 nach Zürich Seebach. André Roth fungierte zudem als Prüfungsexperte bei Fotografenlehrabschlussprüfungen und unterrichtete Fotoklassen der ZHdK im Studio Roth und Schmid Fotografie.

Weitere Bilder der Serie "fotografische Tagträume" sehen Sie hier.

"Hochzeitsstrauss" aus der Serie "fotografische Tagträume" | © André Roth

"Hochzeitsstrauss" aus der Serie "fotografische Tagträume" | © André Roth

[1] Khalil Gibran (1883 – 1931) war ein libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter

[2] Marlene Dietrich war eine deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. Sie wurde im Dezember 1901 in Schöneberg (heute Berlin) geboren und starb im Mai 1992 in Paris. 1939 nahm sie die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten an und unterstütze die US-Truppen während des Zweiten Weltkrieges. Dietrich gilt als Hollywood- und Stilikone und ist eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die international Ruhm erlangte.

Miryam Abebe
photo basel goes to Berlin…
Untitled (Rose), 2019, © Bas Meeuws | Per van der Horst Gallery, Taipei City

Untitled (Rose), 2019, © Bas Meeuws | Per van der Horst Gallery, Taipei City

Diese Woche hat die photo basel bekannt gegeben welche Galerien mit ihr zusammen die Einladung der Berliner Kunstmesse POSITIONS angenommen haben und vom 10. – 13. September 2020 in Berlin sein werden – sofern Corona dies zu lässt…

© Zak van Biljon | Galerie 94, Baden, Schweiz

© Zak van Biljon | Galerie 94, Baden, Schweiz

Zusammen mit der POSITIONS Berlin Art Fair und der paper positions berlin wird die photo basel im September im Flughafen Tempelhof, im Hangar 3 – 4 in Berlin sein. Gleichzeitig findet die Berlin Art Week, das Gallery Weekend Berlin und die Berliner Biennale statt.

Monuments, Untitled XX, 2020 © Douglas Mandry | Bildhalle, Zürich, Schweiz

Monuments, Untitled XX, 2020 © Douglas Mandry | Bildhalle, Zürich, Schweiz

Aufgrund der COVID-19-Pandemie werden im September besondere Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen erforderlich sein. Daher ist es naheliegend, dass der Gastgeber die POSITION Berlin Art Fair einen weiteren Hangar in Tempelhof nutzen wird, um die notwendigen Abstandsregeln einzuhalten. In engem Kontakt mit Regierungsbeamten werden verschiedene Szenarien geplant, um die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten - Aussteller, Besucher und Mitarbeiter – bestmöglich zu schützen.

Seeblick, 2019 © Markus Guschelbauer | Photon Galerija, Ljubljana, Slovenia / Photon Gallery, Wien, Austria

Seeblick, 2019 © Markus Guschelbauer | Photon Galerija, Ljubljana, Slovenia / Photon Gallery, Wien, Austria

Diese Galerien sind dabei:
&co119 - Paris, France
Artco – Aachen, Berlin, Cape Town
Baudoin Lebon - Paris, France
Bildhalle - Zürich, Switzerland
Blow up Press (Publisher) - Warsaw, Poland
Chrysalid - Rotterdam, The Netherlands
Dix9 - Paris, France
Dorothée Nilsson - Berlin, Germany
Fabian & Claude Walter - Zürich, Switzerland
Galerie 94 - Baden, Switzerland
Galerija Fotografija - Ljubljana, Slovenia
ISSP – Riga, Latvia
Katharina Maria Raab – Berlin, Germany
Galerie Koschmieder – Berlin, Germany
Migrant Bird Space – Berlin, Germany
Mironova – Kyiv, Ukraine
Per van der Horst Gallery - Taipei, Taiwan & The Hague, The Netherlands
Peter Sillem - Frankfurt, Germany
Photon - Ljubljana, Slovenia & Vienna, Austria
Galerie Springer - Berlin, Germany
STP - Greifswald, Germany

Die Organisatoren gehen davon aus, dass es noch Änderungen geben wird.

Die photo basel und sichtbar.art haben eine Medienpartnerschaft.

Miryam Abebe
Ricochet...
Blaubeeren aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Blaubeeren aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

"Ricochet" des Bieler Fotografen Rudolf Steiner wurde beim Vexer Verlag veröffentlicht. Ein bemerkenswertes Werk, bestehend aus Fotografien von unruhigen und verstörenden Landschaften, die ein technisches Geheimnis verbergen. Das Ergebnis ist die Form einer Frage nach der Natur des Blicks und der Objektivität.

Federbaum aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Federbaum aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Wäre es nur eine "realistische" und "objektive" Darstellung, wäre die Landschaft kein eigenständiges Genre der Fotografie. Man muss nur eine Momentaufnahme des Yosemite Parks von Ansel Adams mit Andreas Gurskis berühmtem "Rhein II" vergleichen, um die Kluft zwischen diesen beiden Ansichten der Natur zu messen. Die Suche nach Reinheit, die das Erhabene der Landschaft in ersterem hervorhebt, steht im Gegensatz zu der postmodernen Kälte, die von letzterem inszeniert wird. Zwischen diesen Visionen, die so unterschiedlich sind, gibt es Raum für so viele Interpretationen und "Re-Präsentationen" der Landschaft, wie es Fotografen gibt. Indem er die Welt beobachtet, in die der Mensch passt, ob er vom Menschen modelliert ist oder nicht, wundert sich der Fotograf nur über den Ort, den er dort hat. Es gibt immer eine innere Dimension - psychologisch, metaphysisch, philosophisch usw. - die den Ausschlag für die Realisierung einer Landschaftsaufnahme gibt.

Hagebutte aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Hagebutte aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Davon ist man sofort überzeugt, wenn man durch das Buch "Ricochet" des Bieler Fotografen Rudolf Steiner blättert, das im Vexer Verlag erschienen ist. Denn bei der Erforschung der Landschaft, die das Werk ausmacht, spürt man sofort, dass der Künstler mächtige Kräfte heraufbeschwört, die den Blick woanders hinrichten als nur die Betrachtung des Raumes, wie er ist. Man spürt es sehr schnell, aber es dauert einen Moment, oder besser gesagt, eine grössere Konzentration des Blicks des Betrachters, um es zu beobachten und zu sehen, wo und wie es gespielt wird.

Morgenwald aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Morgenwald aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Eine der ersten Beobachtungen, die man machen kann, wenn man von einer Seite zur anderen wechselt, ist, dass der Abstand zur fotografierten Landschaft oft variiert. Von ganz weit weg bis ganz nah wirft uns Steiners Kamera ständig hin und her. Das zwingt uns zu der Frage, was der richtige Abstand vor der Landschaft ist oder sein sollte. Eine Frage, die auch die Tiefenschärfe betrifft. Denn im Korpus von "Ricochet" gibt es Schärfe, Unschärfe, Schärfe und Unschärfe, also oft mehrere Schichten, die im selben Bild zu lesen sind. Und mehrere Male auch, denn wenn die Unschärfe manchmal auf die Wahl des Fokus zurückzuführen ist, so ist sie manchmal auf eine Bewegung zurückzuführen...

Subtile Verzerrungen...

Nebelberg aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Nebelberg aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Kurzum, nichts in den hier aufeinander folgenden Fotografien scheint einer "klassischen" Definition von Landschaft zu entsprechen, die, um es ganz offen zu sagen, die meisten ihrer Codes der Malerei entnommen hätte. Dieses Gefühl wird noch verstärkt durch das Vorhandensein optischer Aberrationen auf vielen der Fotografien in diesem Buch, die zu einer Verpixelung, Fragmentierung oder einer Art Ausschnitt führen. Auf einigen der Fotos ist dies offensichtlich. In anderen ist die Verzerrung sehr subtil, fast unsichtbar, wenn man ihr keine besondere Aufmerksamkeit schenkt. Das führt zu Verwirrung: Warum hat Rudolf Steiner in seinen Landschaften so eingegriffen? Und welche Botschaft versucht er zu vermitteln, indem er auf diese Weise arbeitet?

Sperrzone aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Sperrzone aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Diese Fragen erfordern technische Präzision, um beantwortet zu werden. In Wirklichkeit macht Rudolf Steiner nicht ein einziges Bild der Landschaft, die er fotografiert, sondern mehrere hundert, und dies während einer Pause, die zwischen 10 und 30 Minuten dauern kann. Es handelt sich dann um ein Computerprogramm, das alle diese Fotografien nach einem Algorithmus zu einer einzigen zusammensetzt. Abhängig von den "Unfällen", die sich während der Aufnahmen ereignet haben (der Wind bewegt die Blätter der Bäume, oder die Wolken bewegen sich, Schnee fällt, das Licht verändert sich usw.), gelingt es dem Programm nicht, alle vom Objektiv erfassten Elemente korrekt zusammenzusetzen. Das erzeugt Aberrationen...

Tunnel I aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Tunnel I aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

So lenkt ein Teil des Zufalls die Linie im Prinzip geradlinig vom Blick ab, bremst sie und lässt sie federn (daher der Titel des Buches). Aber des "objektiven Zufalls", wie die Surrealisten gesagt hätten, da sie nur Elemente des Realen sind, die sich gemäss der neuen Ordnung zusammenfügen, die durch die digitale Verarbeitung, der sie unterzogen werden, auferlegt wird.

Vorhang aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Vorhang aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Die Fotografien, aus denen "Ricochet" besteht, wurden alle in der Nähe des Ateliers von Rudolf Steiner in Rondchâtel bei Biel aufgenommen. Es ist also eine dem Fotografen vertraute Landschaft, die wir zu sehen bekommen. Aber diese Vertrautheit wird durch den Arbeitsprozess des Künstlers gestört, der unseren Blick zwingt, einen Schritt zur Seite zu gehen und sich zu fragen: "Was sehe ich? Wie schaue ich?" Es ist die Tugend der Maschine, uns manchmal zu zwingen, uns vor den Spiegel zu stellen. Zudem ist in Rudolf Steiners Fotografien genug Poesie vorhanden, damit die Wirklichkeit, die sie uns präsentieren, weniger "erhöht", wie die zeitgenössische Sprache zu sagen pflegt, als "verzaubert" ist. Es ist daher besser, aus den Fotografien, die in "Ricochet" aufeinander folgen, mit den Augen eines Kindes zu schauen, das die Welt entdeckt, als mit denen eines desillusionierten Betrachters, der schon zu viel gesehen hat.

Zwetschge aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Zwetschge aus "Ricochet" | © Rudolf Steiner

Der französische Originaltext von Christophe Fovanna wurde auf photoagora.ch publiziert.

Rudolf Steiner ist autodidaktischer zeitgenössischer Künstler und Fotograf, der in Biel, Rondchâtel und Warschau lebt und arbeitet. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und international ausgestellt.

"Ricochet" kann direkt beim Vexer Verlag bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden. ISBN 978-3-907112-23-6

"Ricochet" ist vom 19. September – 22. November 2020 im Photoforum Pasquart in Biel zu sehen.

Christophe Fovanna