BelleVue - Ort für Fotografie | Basel
3. Juni 2021
Die Verwandte. Aus dem fotografischen Nachlass der Anne-Marie von Wolff
Mimi von Moos
Anne-Marie von Wolff (1893–1974) aus Luzern führte schon früh das Leben einer Aussenseiterin. Epileptische Anfälle als Kind, Tuberkulose und der Vorwurf, durch diese Erkrankung den Tod einer Nichte verursacht zu haben, drängten sie immer weiter aus dem sozialen Leben, machten sie aber möglicherweise auch zu jener aufmerksamen Beobachterin, die sie war. Ihre Kamera gab ihr einen Platz in der Welt und im Familiengefüge zurück, auch wenn ihr künstlerisches Talent zeitlebens unbeachtet blieb. Das änderte sich erst, als die Urgrossnichte, Mimi von Moos, zufällig einige ihrer Fotos entdeckte. Bis heute trug Mimi von Moos um die 1500 Schwarz-Weiss-Aufnahmen aus den 30er- bis 50er-Jahren zusammen.
Von Moos’ literarische Texte sind Reflexionen über die Betrachtung dieser Fotografien und ihrer Zeit und versuchen, ein Bild der beinahe unsichtbaren Fotografin zu zeichnen. «Die Verwandte» ist eine Auseinandersetzung mit den vielen Aspekten des Fotografischen anhand eines aussergewöhnlichen Fundes.
Das Buch ist 2019 in der Edition Patrick Frey erschienen und wurde mit dem Preis «Schönste Schweizer Bücher» ausgezeichnet.
(Text: BelleVue - Ort für Fotografie, Basel)