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Martin Linsi: Bilder 1972 - 2019…
Dôle, Frankreich, 2007 © Martin Linsi

Dôle, Frankreich, 2007 © Martin Linsi

"Bilder 1972 – 2019" oder "Photographs" ist eine Retrospektive über das fotografische Schaffen von Martin Linsi. Martin Linsi hat sich in den 1970er Jahre, in denen die klassischen Fotoreportagen immer mehr an Bedeutung verloren, dazu entschieden eine professionelle Fotografen Ausbildung zu machen und sich auf die Dokumentarfotografie zu fokussieren. In "Photographs" werden die verschiedenen Kapitel seiner Arbeit aufgezeigt, sei es eine Dokumentation über die Kohle- und Stahlindustrie Englands, Fundstücke am Strassenrand (Tierkadaver), andere Welten – ein Leben mit und im Zirkus oder ein Leben in einer alternativen Kommune -, Alltägliches und natürlich Landschaften. Egal welchem Kapitel ein Bild zugeordnet worden ist, strahlt es einen speziellen Charme aus und bleibt hängen…

Rottweil, Deutschland, 1972 © Martin Linsi

Rottweil, Deutschland, 1972 © Martin Linsi

Bernhard Echte schreibt in seinem Essay über die Unterschiede von Fotos und Bildern und der Herangehensweise solche zu machen. Er beginnt mit einer Anekdote von René Burri, die einen zum Schmunzeln bringt und gleichzeitig nachdenklich stimmt: "René Burri erzählte gerne die Geschichte, wie er in Zürich einmal Besuch von Henri Cartier-Bresson erhielt und er den berühmten Magnum-Kollegen abends um elf Uhr vom Bahnhof abholte. Man war gerade dabei, sich herzlich zu begrüssen, als Cartier-Bresson plötzlich stutzte, Burris Jacke zu betasten begann und ihn dann entsetzt fragte: "René, wo hast du deine Kamera?" Ein Fotograf, der ohne Kamera ausser Haus ging, und wollte er auch nur einen Kollegen nachts vom Bahnhof abholen, war für Cartier-Bresson kein wirklicher Fotograf. Man musste jederzeit bereit sein für den besonderen Moment, wie man ihn womöglich nur jetzt und dieses eine Mal erleben und festhalten konnte. Für einen wirklichen Fotografen war die Kamera nicht sein drittes, sondern sein eigentliches Auge. Denn erst die Kamera machte einen Menschen wahrhaft sehend; sie war schneller und präziser als dessen Wahrnehmung, sie konnte im gestaltlosen Fluss der Geschehnisse die besondere Situation erfassen und das sprechende Ereignis festhalten, sie machte aus dem Gesehenen erst ein gültiges Dokument – eindringlicher und beweiskräftiger las jedes noch so präzis formuliert Worte. […]

 Es ist also kein neues Phänomen die Augenblicke unbedingt festhalten zu wollen, um ein entsprechendes Beweisstück zu haben. Der Unterschied ist einzig, dass jeder und jede ein Mobile auf sich trägt und die Beweisstücke selbst aufnehmen kann…

Trevor, 1978 © Martin Linsi

Trevor, 1978 © Martin Linsi

Norbert Hummelt stellt in "Gegenzauber" Fotografien und Gedichte gegenüber, versucht Ähnliches aufzuzeigen seien es Bilder, die wir vor unserem inneren Auge bewahren oder Gedichte, die wir auswendig gelernt haben – egal ob freiwillig oder nicht. "Die Art und Dauer der Entstehung des fotografischen oder sprachlichen Bildes sagt allerdings nichts über die Dauer der Betrachtung; gerade von Gedichten weiss man, dass man sehr lange, unvernünftig lange, mit ihnen umgehen kann, sie können zu Begleitern werden, man trägt sie, wenn die Gedichte danach sind, auswendig mit sich herum, kann sie auf diese Weise mitnehmen, wohin auch immer, ohne jedes Speichermedium. Das lässt sich von Fotografien nicht behaupten; und doch komme ich auf dem Umweg des Nachdenkens über Gedichte der Eigenart von Marin Linsis Fotografien näher. […]

Leoni, 1996 © Martin Linsi

Leoni, 1996 © Martin Linsi

Martin Linsi, geboren 1956 in Thalwil, ist freischaffender Fotograf. Seine Ausbildung absolvierte er am Gloucestershire College of Art and Design (England), wo er 1978 mit dem Diplom des IIP (Institute of Incorporated Photographers) abschloss. Seitdem war er auf zahlreichen größeren und kleineren Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz präsent, beginnend 1978 im Strauhof Zürich und zuletzt 2011 im Schweizerischen Architekturmuseum Basel SAM und 2012 im Kraftwerk Kubel St. Gallen. Erste Buchpublikationen im Jahr 1981 («Variationen in Scharf», «Abbruch – wohin mit uns?»). Große Anerkennung fanden in den letzten Jahren sein fotografisches Porträt des Kantons Schwyz (2005) und die Dokumentation «Landschaften und Kunstbauten» (2010). Martin Linsi lebt in Einsiedeln.

Wädenswil, Schweiz, 1981 © Martin Linsi

Wädenswil, Schweiz, 1981 © Martin Linsi

Norbert Hummelt (*1962) ist in Neuss geboren und lebet heute in Berlin. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Köln. In erster Linie verfasst er Lyrik und Essays, die in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Zudem übersetzt er Lyrik aus dem Englischen und Dänischen. Mit seinem zweiten Gedichtband "singtrieb2 wandte er sich stärker traditionellen Formen zu und näherte sich Konzepten der Romantik. Von 1988 bis 1992 war er Leiter der Kölner Autorenwerkstatt. Er lehrte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.

Wädenswil, Schweiz, 1989 © Martin Linsi

Wädenswil, Schweiz, 1989 © Martin Linsi

Bernhard Echte (*1958) ist in Ludwigshafen am Rhein geboren. Er ist Verleger, Literaturwissenschaftler, Publizist und freier Ausstellungsmacher. Er war lange Jahre Leiter des Robert Walser-Archivs in Zürich und entzifferte zusammen mit Werner Morlang Walsers rätselhafte "Mikrogramme". Daneben gab er mehrere Bände der Werke und Briefe Friedrich Glausers heraus, edierte Hugo Ball, Marieluise Fleisser, Emmy Hennings, Franz Hessel und andere. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher produzierte er verschiedene Katalog-Publikationen.

Fünen, Dänemark, 1994 © Martin Linsi

Fünen, Dänemark, 1994 © Martin Linsi

Nimbus. Kunst und Bücher wurde 1996 von Bernhard Echte gegründet und 2007 in eine AG umgewandelt. Seitdem publiziert NIMBUS ein Programm hochwertiger Kunst- und Fotobände sowie ausgewählter Ausstellungskataloge und belletristischer Titel für den Publikumsmarkt. Im Bereich der Kunstbücher erregte die bislang sechsbändige Dokumentation zum Kunstsalon Cassirer Aufsehen, aber auch eine Biografie zu Alfred Flechtheim oder ein Band zur Freundschaft von Paul Klee und Franz Marc. Im fotografischen Bereich arbeitet der Verlag mit einer Reihe renommierter Künstler wie Barbara Klemm, Stefan Moses, Erich Lessing und Pietro Donzelli zusammen. Vielversprechende Nachwuchsfotografen runden das Programm ab. Briefeditionen, Memoirenbände, Feuilletons, Faksimiles, Bildbiografien sowie ausgewählte zeitgenössische Romane sind in der literarischen Sparte von NIMBUS zu finden. 

Bilder 1972 - 2019 (ISBN 978-3-907142-86-8) kann direkt bei Nimbus. Kunst und Bücher oder im Buchhandel bezogen werden. 

Arbeiten aus "Bilder 1972 – 2019" können vom 15. – 17. Oktober 2021 im Museum Fram in Einsiedeln, vom 29. – 31. Oktober 2021 in der Kulturgarage Wädenswil und vom 11. – 21. November 2021 in der Photobastei in Zürich gesehen werden.

Archivgeschichten: Lynn Geesaman...
Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium 1995. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman schuf grossformatige, farbige Fotografien von öffentlichen Parks und formalen Gärten in den Vereinigten Staaten und Europa. In ihren äusserst ästhetischen Bildern, die die künstliche Natur dieser kultivierten Landschaften erforschen, werden Lynn Geesamans Geometrie und Form gegenüber dem Motiv verstärkt. Obwohl es keine Menschen gibt, ist das menschliche Eingreifen dennoch präsent durch den gepflegten Zustand der Hecken und die symmetrische Anordnung der Bäume.

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium,1995. | © Lynn Geesaman

In ihren Schwarz-Weiss-Fotografien, die 1992 und 1995 in Damme, Belgien, aufgenommen wurden, werden gleichmässige Reihen schlanker Bäume zu einer Reihe paralleler Linien, die entlang eines Kanals verlaufen oder an einem weit entfernten Fluchtpunkt zusammenlaufen. Eine neuere Farbfotografie, die 2004 in Damme aufgenommen wurde, setzt diese Linie fort und erinnert an die "Reissverschlüsse" von Barnett Newmans Leinwänden mit dem Baumstamm im Vordergrund, der die abgebildete Landschaft halbiert.

 
Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

Parc de Sceaux, France, 2004 | © Lynn Geesaman

 
 
 

Diese Spannung zwischen Abstraktion und Repräsentation ist in vielen ihrer Arbeiten vorhanden und wird teilweise durch ihre spezielle Drucktechnik erreicht. Dieses Verfahren intensiviert die Farbe und verleiht ihren Fotografien eine weiche, fast unscharfe Qualität, die auch an die frühen Fotografen des Pictorialismus erinnert. Durch diese traumhaften Darstellungen knüpft die Künstlerin an die emotionale Grundstimmung an, die sie mit jedem der Orte, die sie fotografiert, verbindet, und kompensiert so den ursprünglichen, sehr formalen Look der Arbeiten. Durch ihren besonderen Einsatz von Farbe und Licht erzeugt Lynn Geesaman eine Spannung zwischen den stark strukturierten Landschaften und ihrer illusorischen, oder jenseitigen Natur.

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Isabella Plantation, England 2009. | © Lynn Geesaman

Lynn Geesaman wurde 1938 in Cleveland, Ohio, geboren und schloss ihr Studium am Wellesley College mit einem Diplom in Physik ab. Sie hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten, darunter 1991 das Bush Foundation Artist Fellowship und 1993-1994 den National Endowment for the Arts Regional Visual Arts Fellowship Award for the Midwest. Zum Werk von Lynn Geesaman sind drei Monografien erschienen: "Poetics of Place", 1998, "Gardenscapes", 2004, und "Hazy Lights and Shadows: Lynn Geesaman", 2007.

 
Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

Chateau d'Esclimont, France, 1999. | © Lynn Geesaman

 

Lynn Geesaman, eine autodidaktische, international bekannte Künstlerin, starb am 29. Februar 2020, nachdem sie 15 Jahre lang an Demenz erkrankt war.

 
Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

Beloeil, Belgium, 2004. | © Lynn Geesaman

 

Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter das International Center of Photography, New York; das Houston Center for Photography; das Center for Photography at Woodstock, New York; das Tucson Museum of Art; das High Museum of Art, Atlanta; das Walker Art Center, Minneapolis; und das Museum of Fine Arts, Santa Fe. Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen des Whitney Museum of American Art, New York; Philadelphia Museum of Art; The Art Institute of Chicago; The Museum of Fine Arts, Houston; und der Bibliotheque Nationale de Paris vertreten.

 
Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

Damme, Belgium | © Lynn Geesaman

 

Informationsquellen zu Lynn Geesaman: Yancey Richardson Gallery und Luli Primavera

 
Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

Bernheim Arboretum, Kentucky, 2008. | © Lynn Geesaman

 
Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman

Hodges Garden, Louisiana, 2000 | © Lynn Geesaman

Ironie des Alltags…
Ohne Titel (Stühle) © Mäddel Fuchs

Ohne Titel (Stühle) © Mäddel Fuchs

"Es sind beherzte Momentaufnahmen, liebevoll beobachtete Äusserungen eines Milieus oder einer Marotte, die einer hier aufspürt, die er einfängt in einer persönlichen Erzählweise, in eigenen starken Bildwelten und Bildsprachen, als fotografische Objets trouvés, Alltags- oder Naturgegenständen. Unter seinem Blick werden sie zu Kunstwerken"

Daniele Muscionico 

Ein Ungläubiger © Mäddel Fuchs

Ein Ungläubiger © Mäddel Fuchs

Die schwarz-weissen Bilder, die wohl zufällig aufgenommen worden sind, machen neugierig auf das Buch. Die Bilder schenken dem Betrachtenden ein Schmunzeln, manchmal ein breites Grinsen oder gar ein Kopfschütteln...  

Etwas irritierend ist die gewählte Schriftgrösse und die ab und an seltsame Bildplatzierung – das Buch muss oft gedreht werden, wenn man die Bilder nicht nur überfliegen möchte. Vermutlich gehört beides zum Konzept, um die Ironie der Situationen zu unterstreichen…

Ohne Titel (Schuppen in der Nacht) © Mäddel Fuchs

Ohne Titel (Schuppen in der Nacht) © Mäddel Fuchs

Informationen des Verlags: Ohne Chronologie lose zusammengeführt, bilden diese rund 170 Momentaufnahmen von Mäddel Fuchs einen besonderen Beitrag zur Geschichtsbetrachtung, wie er nur fotografisch zustande kommen kann. Das Buch schöpft aus dem umfangreichen Bestand des Schweizer Fotografen, aus vierzig Jahren kontinuierlichen Fotografierens. Erweisen sich einige Bilder als leicht zugänglich, verlangen andere eine vertiefte Auseinandersetzung, eine Beschäftigung mit Thema und Darstellung. Wieder andere sind an historische Ereignisse gebunden oder fordern die Betrachterinnen und Betrachter mit ihren Zeichen- und Sprachspielereien. 

Der begleitende Text der Kulturjournalistin Daniele Muscionico ergründet Mäddel Fuchs’ Bildwelten, vor allem aber seine Lust, umzudenken und dort Zusammenhänge zu entdecken, wo sich neue Wahrheiten und abgründige Gedankenräume auftun. Seine humorvollen und bisweilen satirischen Begegnungen mit dem Alltag zeigen die unendliche Vielfalt unserer Lebenswelt, von vergnüglich bis aufwühlend. All diesen lebenserhellenden Momenten ist das Buch gewidmet.

 

Schilderchaos © Mäddel Fuchs

Schilderchaos © Mäddel Fuchs

Mäddel Fuchs, geboren 1951, wuchs in Zürich und Trogen auf und wurde auf autodidaktischem Weg Fotograf. Bekannt ist er für seine fotografischen Langzeitprojekte zur landwirtschaftlichen und kulturellen Tradition des Appenzellerlands.

 

Voilà! © Mäddel Fuchs

Voilà! © Mäddel Fuchs

Daniele Muscionico, 1962 in Buchs im St. Galler Rheintal geboren, studierte an der Universität Zürich Germanistik und Kunstgeschichte. Sie arbeitet als Kulturredaktorin und Theaterkritikerin für die Neue Zürcher Zeitung und als Rezensentin für verschiedene deutsche Tageszeitungen. Seit Februar 2021 ist sie in einem Teilzeitpensum für CH Media tätig und betreut die nationale und internationale Kunst.

Freie Fahrt © Mäddel Fuchs

Freie Fahrt © Mäddel Fuchs

Scheidegger & Spiess gehört zu den führenden Schweizer Verlagen in den Bereichen Kunst, Fotografie und Architektur. In Zusammenarbeit mit renommierten Museen, Fotografinnen, Kunstschaffenden und Architekten werden sorgfältig konzipierte, lektorierte und gestaltete Bücher verlegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der anspruchsvollen Ausstattung und Materialisierung. Rund die Hälfte der Titel erscheint auch in englischer Sprache. Das Verlagsprogramm ist dank der Zusammenarbeit mit kompetenten Marketing- und Vertriebspartnern weltweit präsent. Der Verlag gehört einer unabhängigen Eigentümerschaft und besteht aus engagierten Mitarbeitenden, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken in die Arbeit einbringen. 

"Irgendwo und überall" (ISBN 978-3-03942-012-4) kann direkt bei Scheidegger & Spiess bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden.

 

Architekturfotografie des Kantonsspitals Graubünden…
Ansicht mit Chur im Hintergrund (S. 6/7) | © Albert Steiner

Ansicht mit Chur im Hintergrund (S. 6/7) | © Albert Steiner

Landab, landauf werden Spitäler neu gebaut, umgebaut und saniert, so auch das Kantonsspital Graubünden. Auf der Homepage des Kantonsspitals ist zu lesen:  

Mit SUN macht sich das Kantonsspital Graubünden bereit für die medizinische Entwicklung und die gesellschaftlichen Veränderungen der kommenden Jahrzehnte. Die neuen Gebäude H1 und H2, mit ihren 1'500 flexibel nutzbaren Räumen, ermöglichen eine ambulante und stationäre Behandlung auf höchstem Niveau und bieten dank Einschnitten und Lichthöfen eine offene Architektur. 

Es werden zusätzliche Behandlungsräume, aber keine Patientenzimmer geschaffen – ganz im Zeichen der Maxime "ambulant vor stationär".

Kantonsspital, Südseite (S. 10) | © Albert Steiner

Kantonsspital, Südseite (S. 10) | © Albert Steiner

Die Fotodokumentationen von Albert Steiner und Ralph Feiner zeigen nicht nur die Veränderungen von Spitalbauten, sondern auch die Entwicklung der Medizin, inkl. der entsprechenden Infrastruktur. Auffällig sind die Veränderungen in der Radiologie, der Operationssäle und in der Intensivmedizin. Wer zudem genau hinsieht, stellt auch fest, dass auf Albert Steiners Bilder oft Diakonissinnen[1] abgebildet sind, bei Ralph Feiner hingegen ist keine mehr zu sehen….

Haupteingang mit dem seitlichen Kontroll-Fenster für die Nachtwache (S. 12) | © Albert Steiner

Haupteingang mit dem seitlichen Kontroll-Fenster für die Nachtwache (S. 12) | © Albert Steiner

Walter Reinhart schreibt in seinem Essay "Am Puls der Zeit – Bilder eines Spitals" wie es zur Idee dieses Buchs kam und über die Entwicklung in der Medizin und der veränderten Ansprüche der Gesellschaft: Die Fotoserien dieses Buches aus zwei verschiedenen Zeitepochen sind Zeugen der Entwicklung der Spitalarchitektur, wie auch der Architektur im Allgemeinen. Auch wenn das Buch nicht primär die technischen Fortschritte in der Medizin über die Zeit darstellen will, führt es doch in aller Deutlichkeit vor Augen, wie vieles sich im Gesundheitswesen geändert hat. Aus dem Krankenasyl ist ein bedeutendes und florierendes Zentrumsspital geworden. Die Fotografien sagen auch etwas aus über die Entwicklung der Gesellschaft, die das Spital baute. Sie stehen für die Befindlichkeit, den Wohlstand und die Ansprüche der Gesellschaft. Unmerkliche Änderungen im Zeitwandel werden wahrnehmbar…

Patientenaufenthalt (S. 18) | © Albert Steiner

Patientenaufenthalt (S. 18) | © Albert Steiner

Karin Fuchs schreibt in ihrem Essay über die Geschichte der Finanzierung und der politischen Umstände damals und heute: Grosser Kostendruck im Spitalwesen und Personalmangel waren ausschlaggebend, dass ab 1999 der einschneidende Prozess der Neuorganisation des Spitalplatzes Chur mit dem Rätischen Kantons- und Regionalspital, dem Kreuzspital und der Frauenklinik Fontana in Gang gesetzt wurde. Nach langem Ringen wurden 2006 die drei Spitäler fusioniert und in eine neue Stiftung überführt. Die Leistungen den Kantonsspitals Graubünden wurden seither an drei Standorten, nämlich Hauptstandort, Kreuzspital und Fontana, erbracht. Stationäre Patienten verbrachten noch durchschnittlich fünf Tage im Kantonsspital Graubünden – ein völlig anderer Spitalbereich, der immer neue Anforderungen an zukünftige Spitalbauten stellt…

Röntgeninstitut mit neusten Geräten | © Albert Steiner

Röntgeninstitut mit neusten Geräten | © Albert Steiner

Bereits beim ersten Satz kann Stephan Kunz kaum widersprochen werden: Die Gegenüberstellung der beiden fotografischen Dokumentationen von Albert Steiner (1877 – 1965) und Ralph Feiner (*1961) ist aufschlussreich: Sie offenbart Unterschiede im Bild des Kantonsspitals und lässt uns mit vielen Beobachtungen und noch mehr Fragen zurück… 

Die Veränderungen lassen sich nicht aufhalten – auch wenn wir dies in manchen Situationen gerne möchten oder uns fragen; warum etwas so teuer und noch komplexer ist…

Steiner-Feiner_28-29_Steiner.jpg

Informationen des Verlages: 1941 wurde der berühmte Engadiner Landschaftsfotograf Albert Steiner damit beauftragt, das im selben Jahr fertiggestellte Rätische Kantons- und Regionalspital der Zürcher Architekten Fred G. Brun und Rudolf Gaberel in Chur zu fotografieren. Aus dem Auftrag an Steiner ist ein einmaliges Zeitdokument in Form gut erhaltener fotografischer Abzüge entstanden. 

Achtzig Jahre später wird das Grossprojekt «Sanierung, Umbau und Neubau» (SUN) des nun Kantonsspital Graubünden genannten Krankenhauses nach den Plänen des in Frauenfeld beheimateten Büros Staufer & Hasler realisiert. Den ersten Teil des Neubaus hat der bekannte Bündner Architekturfotograf Ralph Feiner im Jahr 2020 dokumentiert. 

In diesem Buch erzählen Albert Steiners analoge Fotografien und Ralph Feiners digitale Farbbilder von den Entwicklungen in der Fotografie und der Spitalarchitektur. Aus ihrem Blick auf die Bauten in Chur sind auch die gewandelte Bedeutung des Gesundheitswesens und die deutlich gesteigerten Ansprüche unserer Gesellschaft an Krankenhäuser ablesbar.  

Walter Reinhart ist ehemaliger Chefarzt des Kantonsspitals Graubünden und Präsident der Stiftung Bündner Kunstsammlung.

Untersuchungslabor (S. 36/37) | © Albert Steiner

Untersuchungslabor (S. 36/37) | © Albert Steiner

Albert Steiner (1877 – 1965) absolvierte 1892 eine Fotografenlehre bei Jean Moeglé in Thun. 1897 Anstellung beim Fotografen Fred Boissonas in Genf, 1906 bei Walther Küpfer in St. Moritz. 1909 Eröffnung eines eigenen Fotostudios in St. Moritz. Er entwickelte sich zu einem der herausragenden Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine einzigartigen Landschaftsfotografien aus dem Engadin. Publikationen: 1927 Engadiner Landschaften; 1930 Schnee, Winter, Sonne; 1938 Die vier Jahreszeiten; 1992 Du grosses stilles Leuchten. 2005 Ausstellung Über Täler und Menschen – Albert Steiner. Das fotografische Werk im Bündner Kunstmuseum, Chur, und in der Fotostiftung Schweiz, Winterthur.

Hauptküche (S. 38) | © Albert Steiner

Hauptküche (S. 38) | © Albert Steiner

Ralph Feiner (*1961) eignete sich die Kunst der Fotografie autodidaktisch an. Seit 1995 als Architekturfotograf tätig, gilt er als Chronist der zeitgenössischen Architektur in Graubünden und darüber hinaus. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Büchern und Architekturzeitschriften publiziert. Teilnahme an Gruppenausstellungen in Flims, Sydney, Basel, Chur und Zürich. Er erhielt 2013 den Anerkennungspreis der Stadt Chur und 2021 denjenigen des Kantons Graubünden.

Ansicht von der Südseite (S. 70/71) | © Ralph Feiner

Ansicht von der Südseite (S. 70/71) | © Ralph Feiner

Karin Fuchs (*1971), Studium der Allgemeinen Geschichte, des Völkerrechts und der Politologie an der Universität Zürich und der Sorbonne, Paris. Stipendium des Deutschen Historischen Instituts Paris, Lehraufträge Universität Zürich. 2003 Promotion (Dr. phil.). Seit 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturforschung Graubünden. Autorin von Historischer Städteatlas der Schweiz: Chur (2011) und Baden und Trinken in den Bergen, Heilquellen in Graubünden, 16. – 19. Jahrhundert (2019).

Ansicht von der Südseite (S. 70/71) | © Ralph Feiner

Ansicht von der Südseite (S. 70/71) | © Ralph Feiner

Stephan Kunz (*1962), Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Zürich und Berlin. 1988 – 2011 Kurator am Aargauer Kunsthaus in Aarau. Seit 2011 Direktor des Bündner Kunstmuseums in Chur. Kuratierung von viel beachteten thematischen Ausstellungen. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, darunter 2013 der Katalog zur Ausstellung Ansichtssache. 150 Jahre Architekturfotografie in Graubünden.

Innenhof mit Lichtinstallation von Christoph Herdeg | © Ralph Feiner

Innenhof mit Lichtinstallation von Christoph Herdeg | © Ralph Feiner

Köbi Gantenbein (*1956), Studium der Soziologie an der Universität Zürich. Verleger und Chefredaktor von Hochparterre. Zeitschrift für Architektur und Design. Präsident der Kulturkommission des Kantons Graubünden. Mitherausgeber des Ausstellungskatalogs Ansichtssache. 150 Jahr Architekturfotografie in Graubünden (2013) und – zusammen mit dem Fotografen Ralph Feiner – Autor zahlreicher Reportagen und Bücher zur Baukultur Graubündens.

Hybrid-Operationssaal mit Angiografie-Anlage zur Darstellung von Blutgefässen (S. 118/119) | © Ralph Feiner

Hybrid-Operationssaal mit Angiografie-Anlage zur Darstellung von Blutgefässen (S. 118/119) | © Ralph Feiner

Walter Reinhart (*1948), Schulen in Winterthur, Studium der Humanmedizin in Zürich, Genf und Bern. Weiterbildung in Bern, St. Gallen und New York. 1987 Habilitation und 1992 Titularprofessor der Universität Bern, 1991 – 2013 Chefarzt und ärztlicher Direktor der Medizin am Kantonsspital Graubünden. Vizepräsident und seit 2019 Ehrenmitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Seit 2012 Präsident der Stiftung Bündner Kunstsammlung.

Eckzimmer der Intensivstation (S. 124/125) | © Ralph Feiner

Eckzimmer der Intensivstation (S. 124/125) | © Ralph Feiner

Scheidegger & Spiess gehört zu den führenden Schweizer Verlagen in den Bereichen Kunst, Fotografie und Architektur. In Zusammenarbeit mit renommierten Museen, Fotografinnen, Kunstschaffenden und Architekten werden sorgfältig konzipierte, lektorierte und gestaltete Bücher verlegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der anspruchsvollen Ausstattung und Materialisierung. Rund die Hälfte der Titel erscheint auch in englischer Sprache. Das Verlagsprogramm ist dank der Zusammenarbeit mit kompetenten Marketing- und Vertriebspartnern weltweit präsent. Der Verlag gehört einer unabhängigen Eigentümerschaft und besteht aus engagierten Mitarbeitenden, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken in die Arbeit einbringen.

Schlaflabor (S. 126/127) | © Ralph Feiner

Schlaflabor (S. 126/127) | © Ralph Feiner

"Architekturfotografie des Kantonsspitals Graubünden" (ISBN 978-3-85881-689-4) kann direkt bei Scheidegger & Spiess bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden.

Küche (S134/135) | © Ralph Feiner

Küche (S134/135) | © Ralph Feiner

Anmerkung: Als Schreibende habe ich versucht meine Gedanken als Medizincontrollerin, die sich tagtäglich mit Kostenfragen herumschlägt und diese verständlich den Klinikern überbringen möchte, nicht zu sehr in den Beitrag einfliessen zu lassen. Er wäre nur aufgrund der Abbildungen von Diakonissen und der heutigen Situation in der Pflege zu politisch geworden. Geschweige denn von der komplexen Frage wie ein Neu-/Umbau oder eine (etappenweise) Sanierung finanziert werden könnte ausgeufert…


[1] Eine Diakonisse (weibliche Form von Diakon; griechisch Diener, Knecht), gelegentlich auch Diakonissin bezeichnet, lebt und dient in einer verbindlichen evangelischen Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft (Schwesterngemeinschaft). / Quelle: Wikipedia

Die Verwandte...
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Als ich drei Wochen später zum letzten Mal die Wohnung betrat, war sie leergeräumt. Alle Wände freigelegt; die Bilder, die Spiegel, die Bücherregale und die Pendule hatten ihre Licht- und Staubabdrücke darauf hinterlassen. Auf dem Parkett die von Teppichen unterbrochenen Spuren des täglichen Gehens zum Tisch, an Sofa, Sesseln und Schrank vorbei. Da, wo mein Grossvater aufgebahrt gewesen war, lagen nun zwei Bananenschachteln auf dem Boden, gefüllt mit achtlos hineingeworfenen Fotografien und Alben. Meine Mutter hatte mich angerufen. Ich solle mir die Fotos anschauen kommen, das könne vielleicht interessant sein, hatte sie gesagt. Und: "Nimm Deine Kamera mit!" […]

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Mimi von Moos reflektiert in literarischen Texten den Beginn des Aufarbeitens des fotografischen Nachlasses ihrer Urgrosstante Anne-Marie von Wolff, über das Betrachten von Fotografien, die bei Familienangehörigen Erinnerungen an die unscheinbare Fotografin und Aussenseiterin evozieren. Gekonnt integriert sie Textfragmente aus den geführten Interviews mit Angehörigen… 

Die beste Ausgangslage wäre wohl, wenn man abgeklärt und gelassen, vollkommen ungerührt bleibt, wenn sich eine Kamera auf einen richtet. 

Damals musste man eine starke Persönlichkeit haben. Heute geht man zum Psychologen.

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Tine Melzer schreibt in ihrem Essay "Ein Album der Möglichkeiten" über mögliche Blickwinkel die Bilder aus dem Nachlass von Anne-Marie von Wolff zu betrachten, zu verstehen und sich trotz der fremden Menschen berühren zu lassen. Aspekte, auf die wir unsere Aufmerksamkeit lenken, können historisch-dokumentarisch sein – so sah es in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in einigen Teilen der Schweiz aus – oder soziologisch – so hat sich eine wohlhabende bildungsbürgerliche-progressive Familie in Szene gesetzt. Genau da liegt eine Besonderheit dieses Nachlasses der Anne-Marie von Wolff: hier schafft nicht das Auge einer professionellen Fotografin, die zu Familienfesten und anderen repräsentativen Anlässen Portraits und Ansichten im Auftrag der Familie festhält; vielmehr sind die Bilder dem Zweck enthoben, repräsentativ und affirmativ zu sein. […]

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Der Verlag: Anne-Marie von Wolff (1893–1974) aus Luzern führte schon früh das Leben einer Aussenseiterin. Epileptische Anfälle als Kind, Tuberkulose und der Vorwurf, durch diese Erkrankung den Tod einer Nichte verursacht zu haben, drängten sie immer weiter aus dem sozialen Leben, machten sie aber möglicherweise auch zu jener aufmerksamen Beobachterin, die sie war. Ihre Kamera gab ihr einen Platz in der Welt und im Familiengefüge. Still und etwas streng soll sie gewesen sein, doch ihre Aufnahmen des Alltags in Luzern, der Sommerfrische in Les Mayens de Sion oder auf Schloss Mauensee beim Cousin, dem Journalisten und Schriftsteller Karl von Schumacher, zeugen von zärtlicher Zuwendung und überzeugen durch starke Kompositionen. Ihr künstlerisches Talent blieb zeitlebens unbeachtet. Das änderte sich, als die Urgrossnichte, Mimi von Moos zufällig bei ihrem Grossvater in einer Bananenschachtel einige ihrer Fotos entdeckte. Bis heute trug sie um die 1500 Schwarzweissaufnahmen aus den 30er- bis 50er-Jahren zusammen. 

Mimi von Moos’ literarische Texte reflektieren und erzählen aus heutiger Sicht über die Betrachtung dieser Fotografien und ihrer Zeit und sie versuchen ein Bild der beinah unsichtbaren Fotografin zu zeichnen. Die Verwandte ist eine Auseinandersetzung mit den vielen Aspekten des Fotografischen anhand eines aussergewöhnlichen Fundes. Transkribierte Statements aus Gesprächen mit Familienangehörigen und ein Essay der Künstlerin und Sprachphilosophin Tine Melzer begleiten diese kritische Beschäftigung. Sie führen tiefer in die leuchtende Bilderwelt jener Verwandten, die sich immer ein wenig abseits im Schatten aufgehalten hat.

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Mimi von Moos (*1969) ist in Luzern geboren und lebt und arbeitet heut in Basel und Rotterdam. 1993 erlangte sie an der Hochschule für angewandte Kunst ein Diplom in Schmuckdesgin. 2012 schloss sie mit dem Master of Fine Arts an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel ab. Seither war/ist sie an zahlreichen Ausstellungen und Projekten beteiligt.

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Tine Melzer (PhD) lebt in Zürich. Sie ist Autorin, Künstlerin und Forscherin mit Fokus auf Sprache. Wie in ihrem preisgekrönten Buch "Taxidermy for Language-Animals" (Rollo-Press) veröffentlicht, untersucht sie Sprachfragmente aus verschiedenen Praktiken - Philosophie, Literatur, visuelle Kunst - indem sie einige unserer sprachlichen Gewohnheiten und Werkzeuge nutzt. Sie ist ausserordentliche Professorin an der Hochschule der Künste Bern (HKB), wo sie derzeit zu Phänomenen des Aspektwechsels forscht. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt und publiziert.

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Die Edition Patrick Frey hat seit ihrer Gründung 1986 mehr als 300 Bücher veröffentlicht. Der Verlag arbeitet in engen Kollaborationen mit hauptsächlich Schweizer, aber auch internationalen Künstlern zusammen. So entstehen einmalige Projekte in kleinen Auflagen. Die Edition Patrick Frey bietet jungen Künstlern eine Plattform und die Möglichkeit für eine erste Publikation. Ausserdem ist der Verlag in Langzeitkollaborationen mit renommierten Künstlern wie Walter Pfeiffer, Karen Kilimnik, Anne-Lise Coste, Peter Fischli & David Weiss und Andreas Züst involviert. Mit einem Output von etwa 20 Büchern pro Jahr, liegt der Fokus auf Fotografie, Kunst und auf Projekten, die Popkultur und das Alltägliche thematisieren.

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Die Verwandte. Aus dem fotografischen Nachlass von Anne-Marie von Wolff (ISBN 978-3-906803-91-3) kann direkt bei der Edition Patrick Frey oder im Buchhandel bezogen werden.

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BelleVue ist ein Ort in Basel, wo zeitgenössische Fotografie ausgestellt und diskutiert wird. Im kulturellen Wandel sind Orte wie BelleVue als «Kochtopf» kreativer und kritischer Ideen und innovativer Beiträge wichtig. Sie bieten die «Reibfläche» zum gängigen Mainstream. Wir bieten eine etablierte Plattform für zeitgenössische Fotografie, die regelmässig Werke bekannter Fotograf*innen und junger Talente in ihrem Ausstellungsraum einem breiten Publikum zugänglich macht.

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Am 3. Juni 2021 findet im BelleVue – Ort für Fotografie in Basel eine Buchpräsentation von "Die Verwandte. Aus dem fotografischen Nachlass von Anne-Marie von Wolff" mit Mimi von Moos statt.

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Ein singuläres Foto ist zwischen den anderen Fotos aufgetaucht, die sich einordnen und einfügen lassen in Bildgruppen, Serien und Reihen. Meine Recherchen ergeben zweifelsfrei, dass es auf dem Petersplatz in Rom aufgenommen wurde. Da es in dem zusammengetragenen Nachlass nur dieses eine Bild aus Italien gibt, vermute ich, dass ein grosser Bestand ihrer Fotografien im Laufe der Zeit verloren gegangen ist – oder noch gefunden werden muss.

Mimi von Moos