Photobastei | Zürich
9. Januar 2020
Lichtspuren - Zeitspuren
Studioportraits aus der Schweiz und Kamerun
Eine Ausstellung von African Photography Initiatives
Die Faszination für das fotografische Portrait war augenblicklich im Moment der Entdeckung der Fotografie vor nun über 180 Jahren. Sie hält bis heute unvermindert an, führt man sich das globale Fotoarchiv vor Augen, das sich täglich und scheinbar unaufhörlich weiter ausdehnt.
Die Fotografen und Fotostudios in Afrika leisteten, und leisten weiterhin, einen bedeutenden Beitrag zu diesem heute, dank Internet, weltweit zugänglichen Archiv. Denn die Faszination für das Portrait, von Freunden, Familienmitgliedern, ja von vollständig Fremden, vereint weit mehr Menschen, als Kontinente oder unterschiedliche Kulturen sie trennen könnten. Dass wir uns an das erinnern, was Afrika mit der Welt verbindet, ist nicht ohne Bedeutung in einer Zeit, in der überall wieder Mauern hochgezogen werden und wo im Wörterbuch populistischer Polemik sich das Trennende vor das Gemeinsame drängt.
«Lichtspuren – Zeitspuren» zeigt Portraits von Fotostudios aus der Schweiz und aus Kamerun vom 19. bis ins 21. Jahrhundert neben- und miteinander. Die Ausstellung lässt uns die ungeheure Anziehungskraft nacherleben, die dieses fotografische Genre – das grosse Geheimnis der Person – auf die Menschen beider Länder ausgeübt hat und immer noch ausübt. Gleichzeitig aber veranschaulicht sie die unterschiedliche Entwicklung der Studiofotografie in der Schweiz und in Kamerun.
Die Unterschiede erscheinen weit weniger in der Ausstattung der Studioräume oder den Gesten und Posen der Portraitierten, die weitgehend einem globalen Repertoire entnommen scheinen, als vielmehr in ihrer zeitlichen Verschiebung. In der Schweiz entstanden die ersten Fotostudios in den 1850er Jahren, in Kamerun erst rund 90 Jahre später. Und während hier die goldene Ära der Studiofotografie schon ab den 1920er Jahren ihren Glanz verlor, erlebte sie dort nach der Unabhängigkeit Kameruns Anfang der 1960er Jahre eine Blütezeit.
(Text: African Photography Initiatives)