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Vernissage | Last Summer - Philipp Keel | Bildhalle | Zürich

  • Bildhalle Stauffacherquai 56 8004 Zürich Schweiz (Karte)

Bildhalle | Zürich
5. September 2019

Gastredner: Benedict Wells, Autor

Last Summer
Philipp Keel


© Philipp Keel, Julie, 2014, Color Print on Arches Water Color Rough 650g, Edition 3 of 5 & 2 AP, 153 x 102.8 cm (print)

© Philipp Keel, Julie, 2014, Color Print on Arches Water Color Rough 650g, Edition 3 of 5 & 2 AP, 153 x 102.8 cm (print)


«Die schönsten Sommer sind oft auch die schmerzlichsten. Weil wir uns selten lebendiger fühlen. Und an ihrem Ende umso stärker daran erinnert werden, dass alles einmal vorbeigeht.

Betrachtet man Philipp Keels neue Arbeiten für ‹Last Summer›, fällt einem – abgesehen von einem Akt – die Abwesenheit von Menschen auf. Stattdessen finden sich neben Stillleben vor allem Bilder von zunächst kühl und sommerlich anmutenden Palmen, Pools, Drinks, immer wieder auch kurze Momentaufnahmen und verspielte Augenwinkelpoesie. Alle Bilder eint der Blick ihres Künstlers für besondere Details und Stimmungen, doch beim genaueren Hin-sehen wird die Melancholie spürbar, die viele der Werke durchzieht. Nicht selten ist der Moment bereits vergangen oder nur noch unscharf an den Rändern des Bewusstseins zu sehen. Zurück bleibt ein Gefühl von Vergänglichkeit, vielleicht sogar ein Hauch Einsamkeit.

Eine der grossen Stärken dieser Arbeiten ist, dass die Bilder subtil und zurückhaltend bleiben. Der Betrachter findet in ihnen, was er finden möchte. Mal ist die Melancholie unbeschwert und nur wie ein sanftes, nicht unangenehmes Zupfen an einer gespannten Saite tief in uns. Manchmal steckt aber auch mehr dahinter. ‹Last Summer› führt uns an eine Schwelle. Der Abend ist angebrochen, man steht allein mit einem Drink auf der Veranda und blickt hinaus, hört das Gelächter von Freunden im Hintergrund, sieht das letzte Licht des Tages schwinden. Im Kopf laufen wieder die mal flirrenden, mal klaren Bilder eines Tages ab, der viel zu schnell vorüberging. Vielleicht wird man dann kurz wehmütig, vielleicht dreht man sich aber auch um und geht zurück zu den anderen.» 

(Text: Benedict Wells, Juli 2019)