Ausgerechnet Myanmar - im Gespräch mit Lukas Birk...
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Welcome to my universe. When I get a phone call from someone far away, outside my universe, I feel like vomiting Every moment is difficult. It's not easy for me to think.  It's not easy for me to sleep, to talk
It's not even easy for me to drink I don't enjoy life. It's too difficult to enjoy life. My doctor, she has a sweet smile. Her pretty smile becomes shy when I joke with her. She says my blood chemistry is dependent on alcohol. I found my own universe through the hospital window. In my universe there is a car park and toddy palm trees. I am haunted by my hallucinations. To feel better I produce artworks; photographs or drawings. If I'm not busy making art, I dream of a white dog and big elephant. I am too shy to communicate. I need to drink to be talkative. I made my father cry begging me to stop drinking. He is the only one who accepts me. Everyone else has left. My grandparents live in Dawei. The first time I went there was to study at university. Everyone said I was so smart. The second time I went to stop drinking. And everyone pitied me. At home in Dawei, I was on CCTV. They were everywhere at home. It took 6 cameras to look after me. I know myself. I am an artist. But that is not enough for me to live for. I just want to live until 30. Why would I need to live more?

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Im Gespräch mit Lukas Birk

Wie kommt es, dass du dieses Projekt gerade in Myanmar machst?
Ich habe in den letzten 10 Jahren Archivierungsprojekte in Afghanistan, Pakistan und Indien gestartet. Myanmar hat mich um 2013 sehr interessiert da sich das Land in viele Richtungen geöffnet hat. 

Wie kamst du auf die Idee ein solches Projekt umzusetzen?
Die einzelnen Teile des Myanmar Photo Archive haben sich aus der Not heraus ergeben. Da es keine Archive dieser Art in Myanmar gab, habe ich eines angefangen. Da es keine historischen Ausstellungen über Fotograf gab, habe ich solche erstellt und da es kein Fotobuchkultur gab, dachte ich lass es uns probieren lokal Bücher zu produzieren. Eines hat zum nächsten geführt.

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Wie kommst du zu den Fotografinnen und Fotografen?
Ich habe über 3 Jahre mit Fotografen Gespräche geführt und langsam ein grösseren Pool an alten Fotostudios ausfindig gemacht. Die Jungen Fotografen sind Teil einer recht kleinen Szene und da kennt man sich recht gut. BayBay war zum Beispiel in einem Fotoworkshop den ich in Yangon gehalten habe und ihr Arbeit hat mir ganz einfach sehr gut gefallen.

Wie und nach welchen Kriterien wählst du die verschiedenen Personen (Fotografinnen, Drucker, usw.) aus?
Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Entweder gefällt mir die Arbeit so gut oder es ist eine Geschichte die in dieser Form in Myanmar noch nie gezeigt wurde. Es ist eigentlich eine Gefühlssache. Die Drucker mit denen ich lokal arbeite sind hochmotiviert und haben Spass daran neue Objekte zu erstellen.

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Wie finanzierst du das Projekt?
Das ist ganz unterschiedlich. Für die ersten Jahre war es völlige Eigenfinanzierung. Später hatte ich einen Zuschuss von der British Library für die Digitalisierung einer Kollektion und grosse Unterstützung vom lokalen Goethe Institut. Die nächste grosse Etappe ist es ein Online Archiv zu kreieren, dafür konnte ich nun die EU also Sponsor gewinnen.

Welche Herausforderungen musstest du meistern, um die Kulturunterschiede zu schmälern?
Eigentlich keine. Meine Arbeit ist in vieler Hinsicht ein Model, welches zeigt, dass wenn es um Kreativität und visuellen Ausdruck geht, wir recht wenig globale Differenzen haben. Ich bin eher jemand der auf Gemeinsamkeiten aufmerksam macht, um dadurch die Unterschiede zu schätzen.

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Myanmar Photo Archive
Das Myanmar Photo Archive (MPA) wurde 2013 ins Leben gerufen, basierend auf der Grundidee, ein Archiv für myanmarische Fotografen zu schaffen. Inzwischen umfasst die Sammlung von 1890 bis 1995 rund 20.000 Fotografien, Negative und Fotoobjekte. Mit Ausstellungen, einer Online-Präsenz und einem Publikationsprogramm, Die MPA versucht, das Bewusstsein für die reichhaltige fotografische Vielfalt Myanmars zu schärfen. Kultur, sowohl lokal als auch international.

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Bay Bay
Nay Thet Thet Thet Nway produziert seit mehr als vier Jahren Fotoarbeiten unter dem Namen Bay Bay. Nachdem sie an der Dawei Technological University Electrical Power studiert hatte, wurde sie Fotojournalistin. Später arbeitete sie im Mayco Photo Studio, wo sie ihren kreativeren visuellen Stil zu entwickeln begann. Heute arbeitet sie als freiberufliche Fotografin und seither mehrfach ausgestellt wurde. Ihre Arbeiten wurden auch am Yangonre Photo Festival (grösstes Fotofestival in Myanmar) präsentiert.

Miryam Abebe
Der Experimentierfreudige….
Giesser, Martigny, 1956 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Giesser, Martigny, 1956 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

In der Druckereihalle im Ackermannshof in Basel ist – 15 Monate nach dem Tod – eine umfangreiche Ausstellung zu Hugo Jaeggi zu sehen. Die Ausstellung gibt einem interessierten Publikum einen Einblick in das Werk des Solothurner Fotografen Hugo Jaeggi. Die analogen Schwarzweissfotografien sind nach thematischen und ästhetischen Gesichtspunkten gegliedert und zeigen insbesondere Hugo Jaeggis Faszination für den Menschen in unterschiedlichen Situationen. Einprägend sind besonders die Arbeiten, die in einer ausgeprägten künstlerischen Handschrift besondere Stimmungen hervorrufen und an Traumwelten erinnern. Ergänzt werden diese Arbeiten mit Bildern des Alltags im Belarus und rund zwölf Jahre nach der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl. Die Schwarzweissfotografien werden mit Farbfotografien, die von einer experimentellen und schöpferischen Entdeckungs- und Schaffensfreude zeugen. 

Katze zensuriert in der Ausstellung Minsk und im Katalog

Katze zensuriert in der Ausstellung Minsk und im Katalog

Mit Produktefotografie und einige Zeit als (Industrie)Fotograf bei von Roll konnte er zum Teil seine freien Projekte finanzieren. In Langzeitprojekten portraitierte er Peter G., Trudy R. und andere – von den meisten sind Bilder in der Ausstellung zu sehen. Andere freie Projekte realisierte er auf Reisen mit dem Journalisten Peter Jaeggi (sie sind nicht verwandt) in Guatemala, Indien, in Ländern Afrikas und in Osteuropa. Eine Malaria-Reportage von Peter Jaeggi führte ihn zusammen mit dem ehemaligen Tropeninstitut-Direktor Marcel Tanner nach Tansania. Die Bilder dieser Reportage sind heute noch im Tropeninstitut zu sehen. Einige Bilder der Belarus-Reise mit Peter Jaeggi wurden hingegen vom damaligen Regime zensiert – eines der zensierten Bilder ist in der Ausstellung zu sehen. 

Minsk, 1997

Minsk, 1997

Im Film "Hugo Jaeggi – Zudem ist der Traum oft Realität genug" erzählt Hugo Jaeggi wie die Portraits von Peter G. entstanden sind. Er habe Peter G. hinter eine Glasscheibe gesetzt und mit einer Gabel das Glas geritzt bis genau das Bild so war wie er es sich vorgestellt hatte. Hugo Jaeggi spricht auch über sein gespaltenes Verhältnis zu seinem Vater und wie er ein Bild, das er kurz vor dessen Tod gemacht hat, in seinem Teich unter einer Eisschicht platzierte und es so fotografierte. 

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Erst mit etwa 65 Jahren hat Hugo Jaeggi mit Digitalfotografie begonnen und experimentierte seither mit Farbfotografie – ein paar Bilder sind in der aktuellen Ausstellung zu sehen. Die meisten Bilder sind in seinem Garten entstanden - oft richtete er die Linse in Teich im Garten. 

Muottas Muragel, Engadin, 1995 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Muottas Muragel, Engadin, 1995 | © Hugo Jaeggi | Fotostiftung Schweiz

Hugo Jaeggi (1936 – 2018) wuchs in Solothurn auf und absolvierte eine Lehre als Fotograf bei Ernst Räss. 1957 machte er Stages bei Gertrude Fehr und Yvan Dalain an der Fotoschule Vevey (CEPV). 1958/59 war er Kameramann beim Schweizer Fernsehen, er machte 1960 die Meisterprüfung. Seither war er freischaffender Fotograf in Basel. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert (Fotostiftung Schweiz, Winterthur, BelleVue, Basel, Ausstellungsraum Klingental, Basel, Kunstmuseum Solothurn, Das verborgene Museum, Berlin und andere) und ausgezeichnet (Kunst- und Kulturpreis Kanton Solothurn, Fotoforum PasquArt Biel, Fotopreis Kanton Bern und andere). Bis 2016 wurden auch einige Bildbände veröffentlicht, darunter "Hugo Jaeggi. Nahe am Menschen: Fotografien" im Benteli Verlag von Peter Jaeggi und Peter Pfrunder (Hg.). Wenige Exemplare von "Hugo Jaeggi. Nahe am Menschen: Fotografien" sind noch bei Peter Jaeggi erhältlich. 

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Die ehemalige Druckereihalle wird von zahlreichen Kunst- und Kulturschaffenden genutzt, weil sie Vieles zulässt und kaum Vorgaben macht. Der Saal im hinteren Gebäudeteil ist das Herzstück für öffentliche Veranstaltungen und ausgewählte Projekte. Eigen- und Gastproduktionen sollen Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft ausloten und fliessend gestalten, überwinden, vernetztes, reflektiertes Denken und kritisches Wahrnehmen möglich machen. Improvisation und Professionalität sollen hier genauso Platz finden wie Diskussion, Bewegung und Dokumentation. 

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Das Philosophicum möchte ein Ort der schöpferischen Musse sein: für individuelle Arbeitszusammenhänge, persönliche Begegnungen und für die gemeinsame Suche nach Antworten auf Fragen unserer Zeit. Alle Fragen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft können Gegenstand der Auseinandersetzung werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf existenziellen, sozialen und spirituellen Erkenntnis- und Lebensfragen der Gegenwart. Bei der Gestaltung und Umsetzung der thematischen Schwerpunkte wird von verschiedenen Formen der sozialen und künstlerischen Vermittlung Gebrauch gemacht. Personell wie thematisch ist das Philosophicum ein offener Werdeprozess. Im Philosophicum entfaltet jede und jeder Mitwirkende eine eigene Forschungs- und Kulturtätigkeit. Daraus können sich gemeinsame Forschungs-, Bildungs- und Kulturinitiativen entwickeln. Zukunfts- und ergebnisoffene, sich aktuell entwickelnde Prozesse gehören zum Kernanliegen des Philosophicums.

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Die Ausstellung "Hugo Jaeggi – Fotografie" ist noch bis 15. Dezember 2019 in der Druckereihalle im Ackermannshof in Basel zu sehen.

Der Film "Hugo Jaeggi – Zudem ist der Traum oft Realität genug" ist bis am 16. Dezember 2019 in der Mediathek von SRF abrufbar.

Miryam Abebe
Spannende Einblicke...
Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Die Ausstellung "Liban Réalités & Fictions" im Institut du Monde Arabe anlässlich der dritten Biennale des Photographies du Monde arabe contemporain einen spannenden Einblick in die Welt des Libanon. Die Jahre des Bürgerkriegs im Libanon (1975-1990) hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Fotografen. Die Notwendigkeit, die Erinnerung an ein verlorenes architektonisches Erbe zu bewahren, die Stigmata des Konflikts zu zeigen, schien im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Bemühungen zu stehen. Die neue Generation von Fotografen und Fotografinnen bewahrt einige Erinnerungen, greift aber neue Themen auf. Im Institut du Monde Arabe sind bereits anerkannte Fotografen und Fotografinnen und solche, die in Frankreich noch wenig gezeigt wurden zu entdecken. 

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift, 2014 - 2015 | Myriam Boulos

Nightshift konzentriert sich auf Partys, die in den Industriegebieten von Beirut stattfinden. Diese Orte sind soziale Blasen der Generation von Myriam Boulos, die Beiruts Mainstream-Bling-bling entgegenstehen. Sie folgt jungen Frauen, die auf einmal stark und dennoch zerbrechlich, entschlossen und verletzlich wirken. Wie sie verändern sich diese Frauen in einer Gesellschaft, die sich ständig weiterentwickelt. Dieses Projekt fragt nach dem Platz der Frau in einer patriarchalischen kapitalistischen Gesellschaft, in der Selbstentdeckung, Selbsterhaltung und Widerstand in verschiedenen Formen auftreten.

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Seit 1975 erlebt der Libanon Konflikte und Unsicherheiten. Lamia Maria Abillama brachte Frauen verschiedener sozialer Schichten und Altersgruppen zusammen. Sie bat sie, sich in Militäruniformen zu stellen und eine defensive Haltung einzunehmen. Sie sind täglich mit Bedrohungen konfrontiert, die mit der politischen Instabilität des Landes und der Diskriminierung von Frauen zusammenhängen. Sie stellen sich der Situation, die Blicke sind von Angst geprägt, spiegeln aber dennoch eine starke Kraft wider. Lamia Maria Abillama wendet sich mit ihrer Arbeit direkt an Politiker, um mit Nachdruck eine Zukunft des Friedens zu fordern. 

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Vicky Mokbel ist Architekturliebhaberin und Beobachterin. Im April 2015 fokussierte sie sich auf das libanesische Elektrizitätsgebäude (EDL) im Stadtteil Mar Mikhael Beiruts. Das Gebäude erzählt die Geschichte eines Landes. Die Fassade ist in ihrem Erscheinen vernachlässigt, fast monochrom und hat seit seiner Konstruktion in den 70er Jahren keine Entwicklung erlebt – es hat keine Zukunft. Zu ihrer grossen Überraschung war das Gebäude gegenüber identisch: Gleiche Farben, gleicher Verfall. Im Inneren spiegelte eine verlassene Wohnung das bedauernswerte Strommanagement des Landes wider. Es scheint, dass der Zustand der EDL die Nachbarschaft verunreinigt hat. 

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Tanya Traboulsi ist zwischen dem Libanon und Österreich aufgewachsen. In Form von Diptychen erzählt sie über ihre Rundreisen zwischen zwei Kulturen. Die Reisefreiheit steht im Mittelpunkt ihres künstlerischen Ansatzes. Sie hat sich von den Einschränkungen der üblichen Fotokamera befreit, um mit ihrem Handy die Momente einer Identitätssuche festzuhalten. Sie schafft es, Verbindungen zwischen zwei sehr unterschiedlichen Welten herzustellen. Die Sorgfalt bei der Komposition und Beherrschung der Lichtverhältnisse bereichert den Dialog zwischen den urbanen Ansichten des Libanon und den idyllischen Landschaften Österreichs. 

Underbelly, 2017 | Lara Tabet

Underbelly, 2017 | Lara Tabet

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Die Installation von Lara Tabet wird wie ein Krimi präsentiert, der den Betrachter einlädt, der Reise eines Serienmörders in Beirut zu folgen. Das grossformatigen Bilder zeigen Tatorte, in denen Frauenkörper im urbanen Raum liegen. Die Dunkelheit verstärkt die Dramatik der Szenerie und verunmöglicht die Identifizierung der Personen. Die Bilder werden mikroskopischen Ansichten forensischer Beweise vom Tatort gegenübergestellt. Lara Tabet bezieht sich auf die Geschichte der Fotografie und ihre Verbindung zur Kriminologie. Die Aufnahmen sind notwendige Werkzeuge zur Mordaufklärung. Gleichzeitig haben sie aber auch die Form einer Performance, die es Lara Tabet ermöglicht und dazu bringt, verbotene Orte zu erkunden. 

Recueil, 2012-2013 | Caroline Tabet

Recueil, 2012-2013 | Caroline Tabet

Die Serie "Recueil" von Caroline Tabet zeigen Bilder von zufälligen Begegnungen an verschiedenen Orten wie in einer ehemaligen Textilfabrik in Beirut, in Ruinen eines Bergdorfes im Libanon. Caroline Tabet arbeitet mit Negativen, die sie mit verschiedenen Techniken manipuliert. Die Motive der Fotografien verbergen sich hinter den vielfältigen Interventionen als diffuse Erinnerungen. Dieser Prozess der Transformation entfernt das Bild von der unmittelbaren Realität und eröffnet eine sehr persönliche Interpretation ihrer Verbindung zum Libanon. 

I Can't Recall the Edges​, 2016-2019 | Catherine Cattaruzza

I Can't Recall the Edges​, 2016-2019 | Catherine Cattaruzza

"Die Einöden, verlassenen Baustellen, die Zerstörung durch Krieg sind alles urbane Landschaften, die das Gehirn meines Kindes aufgenommen hat. Ich habe nur wenige Monate Zeit, um im Libanon anzukommen; alles, was ich heute noch habe, sind mehr oder weniger genaue Erinnerungen an fehlende Fotos und zweifellos eine Faszination für Gebiete im ständigen Wandel." Es ist diese verschwommene Erinnerung an die Vergangenheit, die Catherine Cattaruzza mit Hilfe eines bestimmten Protokolls - der Verwendung veralteter Filme - wiederherstellt, dass das Bild der Realität, insbesondere ihre Farben, erheblich verzerrt. Aber es bedeutet auch, sagt sie, "Chancen in den Mittelpunkt meines Arbeitsprozesses zu stellen und auf der Zerbrechlichkeit des Staates zu bestehen, in dem sich Beirut noch immer befindet". 

Nightshift | Myriam Boulos

Nightshift | Myriam Boulos

Miryam Abebe
Das Treibhaus...
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Das Gewächshaus wird im Gartenbau manchmal auch als Zwangshaus bezeichnet. Die Kunst etwas zum Wachsen zu zwingen wo es eigentlich nicht hingehört fasziniert Jane Brown. Inspiriert von der Art und Weise wie das Licht bricht und mit Glas, Dampf und Pflanzen und einer anhaltenden Faszination für das Botanische hat sie sich nach einem Besuch im Tropenhaus im botanischen Garten der Universität Basel entschieden diese Arbeit umzusetzen. Weitere Bilder entstanden im botanischen Garten Zürich, im Jardin botanique de Neuchâtel und auf der Isola di Brissago bei Locarno. 

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Ausgehend von der Kunst von Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch beschäftigt sich das Werk mit der Geschichte der Fotografie in ihrer Darstellung und Interpretation von Naturformen, die gleichzeitig aber auch die Resonanz des Ortes hervorrufen. 

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Die Serie besteht aus rund zwanzig Silbergelatine Finartprints. Mit dem Wunsch nach Kantrolle und Autorenschaft entwickelt und druckt Jane Brown die Bilder selbst. Sie mag den Zufall, der in der Dunkelkammer herrscht und die Arbeit beeinflusst. Der Papierfarbton ist warm und wird durch einen warmtonigen Entwickler unterstrichen, sodass der Farbton ins Grüne geht. Im Gegensatz zu den gebrochenen Oberflächen im Gewächshaus ist die Papieroberfläche bewusst matt gewählt, dass sie das Licht absorbiert und nicht reflektieren kann. Dies verleiht den Bildern eine weiche, tintenreiche Qualität, die der Druckgrafik ähnlich ist. 

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Jane Brown ist in Kuwait geboren und lebt und arbeitet heute in Melbourne. In ihrer Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Fotografie, der Melancholie der Erfahrung, der emotionalen Resonanz des Ortes sowie literarischen Einflüssen, insbesondere der Arbeit von Winfried Georg Sebald und Oliver Sacks. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Arts West, University of Melbourne, Riddoch Gallery, Mt Gambier, South Australia, Stills Gallery, Sydney, Horsham Regional Art Gallery, Victoria und andere) präsentiert und sind in Sammlungen (National Gallery of Victoria, Art Gallery of New South Wales) vertreten.

Miryam Abebe
Diesseits...
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Das Val Curciusa ist eines der wenigen verbliebenen alpinen Hochtäler der Schweiz, in welchem weder Wasser gefasst wird noch ein Fahrweg existiert. Es ist nur zu Fuss zugänglich. Durch das Fehlen von Eingriffen der Zivilisation ist die Zeit in dieser Hochebene relativiert. Diesen Ort habe ich aufgesucht um im Gelände aus Pflanzen, Tieren, Schatten und Steinen Photogramme zu erstellen. Abbildungen von dem Sommer 2018, mit Licht gezeichnet auf den über 100-jährigen Cellofix Postkarten. 

(Aus einem Text der Serie Val Curciusa von Ester Vonplon)

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Nebst Arbeiten aus der Serie "Val Curciusa" werden Bilder raus ihrer neusten Serie "Die letzte Schneeflocke" präsentiert. Dafür verbannt Ester Vonplon Schneeflocken auf Objektträger und hält deren letzte Momente unter dem Mikroskop fest. Die Bilder zeigen die Formenvielfalt und Zerbrechlichkeit von Schneeflocken.

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Ester Vonplon gelingt es die Schönheit der kargen Natur auf beeindruckende Weise in Bildern festzuhalten. Sie weckt Entzücken über die leisen feinen Töne und die Zartheit der Bergpflanzenwelt und der steinigen Landschaft. Die Schneemassen in den Bergen verlieren ihre Grausamkeit und werden zu sanften, zerbrechlichen Schneeflocken.

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Ester Vonplon (*1980) ist in Schlieren geboren und lebt und arbeitet heute in Castrisch in der Surselva. Von 2004 – 2007 besuchte sie die Fotoschule am Schiffbauerdamm (Neue Schule für Fotografie) und erlangte 2013 an der ZHdK einen Master Fine Arts. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Festivals (Bündner Kunstmuseum, Biennale de la Photographie Mulhouse, Kunstmuseum Thun, Galerie Vu, Paris, Kunstraum Kreuzberg, Bethanien, Berlin und anderen) präsentiert und ausgezeichnet und gefördert (Manor Kunstpreis Graubünden, The Arctic Circle Residency, The Farm Inc. New York, Annemarie Schindler Stiftung und anderen).

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Die Galerie & Edition Stephan Witschi hat sich der Fine Art Fotografie und der Malerei verschrieben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf Positionen, die ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen und dabei unabhängig von Trends nahezu zeitlos aktuell bleiben.

Die Ausstellung "Diesseits" ist bis 23. November 2019 in der Galerie & Edition Stephan Witschi in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
Hotel Orient...
Hotel Orient, 2019 | 25x20 cm, Lambda-Print, Edition 5+2 AP | ©Sissi Farassat

Hotel Orient, 2019 | 25x20 cm, Lambda-Print, Edition 5+2 AP | ©Sissi Farassat

"Hotel Orient" die aktuelle Ausstellung von Sissi Farassat in der Bildhalle in Zürich und der Name eines Stundenhotels an bester Lage in Wien… "Das Orient ist ein Ort, an dem Sehnsüchte gestillt und wieder neu entfacht werden, ein ums andere Mal." 

Tanja II, 2018 | 40 x 50, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Tanja II, 2018 | 40 x 50, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Genau diesen Ort hat Sissi Farassat genutzt, um Frauen, zumeist aus ihrem engeren Freundinnenkreis in sogenannt typisch weiblichen Posen aufzunehmen. Sie hat kurze Augenblicke festgehalten und sichtbar gemacht. Mit feinen Stickereien legt sie einen zarten Schleier darüber und verhüllt das Offensichtliche und verleiht dem Bild eine Prise Erotik. Sie weckt eine leise Sehnsucht, die gestellt werden will, … 

Stay, 2019 | 20 x 25 cm, C-Print with Swarovski stones, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Stay, 2019 | 20 x 25 cm, C-Print with Swarovski stones, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Das Verknüpfen von Fäden und das (Wieder)Verhüllen scheint wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten zu führen - der Schleier bekommt in ihren Arbeiten eine völlig andere Bedeutung, als die sie im Abendland oft gedeutet wird. Das aufwändige Besticken mit Glasperlen, feinen Gold- und Silberfäden der Fotografien wiederspiegelt nicht nur die persönliche Geschichte von Sissi Farassat, sondern nimmt auch das Erbe der persischen Teppichknüpfkunst und Stickerei und der Tradition des Wiener Kunsthandwerks und Designs auf. 

Mirror Mirror | C-Print with Swarovski Stones, 10 x 14 cm, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Mirror Mirror | C-Print with Swarovski Stones, 10 x 14 cm, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Sissi Farassat (*1969) ist in Teheran geboren und übersiedelte 1978 mit ihrer Familie nach Wien, wo sie bis heute als freie Künstlerin und Fotografin tätig ist. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet (Startstipendium des Bundeskanzleramtes, N.Y. Stipendium des Bundeskanzleramtes, Goldene Venus CCA (creativ club austria). Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen (Viktor Bucher, Wien, Edwynn Houk Gallery Zürich und New York) präsentiert. 

Contact Sheet #54, 2017 | 30 x 24 cm, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Contact Sheet #54, 2017 | 30 x 24 cm, C-Print with Threads, Unique Piece | ©Sissi Farassat

Die Bildhalle ist eine Galerie für klassische und zeitgenössische Fotografie. Die Bildhalle wurde 2013 von Mirjam Cavegn gegründet und stellt sich bewusst der Verantwortung einer langen Schweizer Tradition gegenüber der Fotografie und ihrer Vermittlung als künstlerisches Medium und vertritt entsprechend konsequent herausragende Positionen des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Fotokunst. 

Die Ausstellung "Hotel Orient" von Sissi Farassat dauert bis 24. November 2019.

Miryam Abebe
Unseen - Robert Frank
White Tower, New York 1948 © Robert Frank . Courtesy Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur

White Tower, New York 1948 © Robert Frank . Courtesy Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Als ob es die Leute vom C/O Berlin gewusst haben… Wenige Tage nach dem Tod Robert Franks wurde die Ausstellung eröffnet. Unseen ist eine Hommage an Robert Frank, der viele Fotografinnen und Fotografen in ihrer Arbeit beeinflusst und gar dazu gebracht hat, diesen Weg einzuschlagen… 

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In "unseen" sind Bilder zu sehen, die es nicht geschafft haben in "The Americans" zu erscheinen. Für "The Americans" hat Robert Frank tausende von Kilometern zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste zurückgelet und dabei fast 30'000 Aufnahmen gemacht. Diese Schwarzweissbilder aus einer Mischung von Tagebuch, Gesellschaftsportait und fotografischem Roadmovie haben Generationen von Fotografinnen und Fotografen geprägt. Die schrägen Einstellungen, angeschnittene Figuren und die Bewegungsunschärfen läuteten einen neuen fotografischen Stil, der die Nachkriegsfotografie nachhaltig veränderte. 

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Es sind nicht nur Bilder aus Amerika zu sehen, sondern auch Aufnahmen, die auf Reisen durch Europa und Südamerika entstanden sind. "Unseen" zeigt die erzählerische Kraft der Bildsprache Robert Franks. 

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Robert Frank wurde 1924 in Zürich geboren. Als ausgebildeter Fotograf reiste er 1947 zum ersten Mal nach New York, wo er im Studio von Harper’s Bazaar eine Anstellung fand. Einige Jahre pendelte er zwischen Europa und den USA. 1950 wurde er von Edward Steichen eingeladen, an der Gruppenausstellung 51 American Photographers im Museum of Modern Art in New York teilzunehmen. Er arbeitete als Freelancer für Magazine wie LifeMcCall’sLook und Vogue und erhielt 1955 als erster Europäer ein Stipendium der renommierten Guggenheim-Stiftung, um eine umfassende Bildreportage über die USA zu fotografieren. Aus ihr resultierte das berühmte Fotobuch The Americans (1959), nach dessen unerwartetem Erfolg Frank sich dem Film zuwandte. Spätere Arbeiten verbinden die Polaroid-Technik mit autobiografischen Textfragmenten. Sein jüngstes Buch Good Days Quiet hat er dieses Jahr, im Alter von 95 Jahren, herausgebracht. Franks Fotografien wurden weltweit ausgestellt, wie zuletzt auf dem Fotofestival Les Rencontres d’Arles (2018), in der Albertina, Wien (2018), in The Art Institute of Chicago (2017), im Museum Folkwang, Essen (2014) sowie in der Tate Modern, London (2004). Sein Filmwerk wurde 2009 bei C/O Berlin gezeigt. Robert Frank lebte in New York und im kanadischen Nova Scotia, wo er am 9. September 2019 verstarb.

Die Ausstellung im C/O Berlin dauert noch bis 30. November 2019.

Nachtrag: Die Ausstellung im C/O Berlin wurde von von der Fotostiftung Schweiz konzipiert. Alle Exponate stammen aus den Beständen der Fotostiftung Schweiz. Die Ausstellung wird in leicht angepasster Form vom 6. Juni - 11. Oktober 2020 in der Fotostiftung zu sehen sein.

Miryam Abebe
amour(s)...
© Pixy Liao, Experimental Relationship (2007-2019)

© Pixy Liao, Experimental Relationship (2007-2019)

NO’PHOTO – Biennale de la Photographie – Genève
Amour(s) – Arcoop Wall Project – Festival de photographie 

Judith Affolter, Jacob Aue Sobol, Vincent Beeckman, Koos Breukel, Denis Dailleux, Claudine Doury, Matthew Finn, Julian Germain, René Groebli, Elin Høyland, Sandra Hoyn, Annie Hsiao-Ching Wang, Steeve Iuncker, Josh Kern, Pixy Liao, Sandra Mehl, Stefanie Moshammer, Sakiko Nomura, Laura Pannack, Max Pinckers, Bernard Plossu, Laurence Rasti, Alisa Resnik, Jean Revillard, Christer Strömholm, Stéphane Winter

© Sandra Hoyn, Jenny's Soul (2011)

© Sandra Hoyn, Jenny's Soul (2011)

En partenariat avec No’Photo, l’Association Espace JB présente les travaux de 26 photographes suisses et internationaux dans un espace étonnant : le bâtiment industriel ARCOOP à Carouge, construit en 1958 par les architectes Honegger Frères pour accueillir des artisans. La visite vaut clairement le détour.  

© Christer Strömholm, Les amies de la place Blanche (1958-1968)

© Christer Strömholm, Les amies de la place Blanche (1958-1968)

On est invités à parcourir les étages du bâtiment aux portes colorées, pour découvrir les projets. Comme le titre de l’exposition l’indique, tous les travaux présentés se développent autour du thème de l’amour. Amour ou amours, dans toutes leurs modalités. Dans le sens de relations émotionnelles, de contacts, d’amitiés. Les liens qui se tissent, unissent.

© Laurence Rasti, There are no Homosexuals in Iran (2014-2016)

© Laurence Rasti, There are no Homosexuals in Iran (2014-2016)

L’attachement, mais bien sûr aussi le détachement. L’impossible. Le jugement.

Le corps aimé, approché, idéalisé, de même que le corps rejeté, humilié, abîmé. 

Au-delà des corps, des traces et des présences, l’objectif documente ce qui est de l’ordre de l’intime et de l’impalpable. Certains travaux datent des années 60, d’autres sont encore en cours. Les approches sont variées, les regards sensibles. 

© Elin Høyland, The Brothers (2001-2007)

© Elin Høyland, The Brothers (2001-2007)

Amour(s) est la première édition du festival de photographie Arcoop Wall Project, initié par Irène Attinger et Jorg Brockmann. L’exposition est à voir jusqu’au 13 octobre 2019. 

Bâtiment ARCOOP, 32 rue des Noirettes, 1227 Carouge, Suisse.

Entrée gratuite tous les jours de 8h à 19h. 

Conférence le 10 octobre à 18h30 à ARCOOP : Le cerveau amoureux, organisée par le Centre interfacultaire en sciences affectives de l’Université de Genève.

 

 

 

Pauline Guex
Salon des refusés…
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"Mit der gleichen Wahrheit habe ich mich entschieden, sie zu fotografieren und sichtbar zu machen, was sie sowohl künstlerisch als auch emotional hervorrufen. Manchmal liegend oder stolz stehend, erzählen uns die ungeliebten Fläschchen die Launen der vergangenen Liebe."

Christelle Boulé 

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Mit dem noch unveröffentlichten Projekt "durch Glas" hat Christelle Boulé den 27. Prix Photoforum gewonnen. Die fünfköpfige Jury (Sarah Keller (Co-Leiterin Fotografie, F+F Schule für Kunst, Zürich), David Lemaire (Direktor, Musées des beaux-arts, La Chaux-de-Fonds), Brigitte Lustenberger (Künstlerin und Komiteemitglied), Danaé Panchaud (Direktorin, Photoforum Pasquart, Biel) und Nicolas Savary (Künstler, Lehrer und Komiteemitglied)) hat Christelle Boulé aus 127 Bewerbungen als Preisträgerin gewählt. 

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"Durch Glas" ist Teil ihrer langjährigen Arbeit rund um das Thema Parfüm und die bildliche Darstellung von Geruchswahrnehmungen. Aus Motiven einer Kollektion von Parfümflaschen kreierte sie analoge Farbfotogramme. Die empfindlichen Materialien, aus denen die Gefässe geschaffen sind, ermöglichen es die Form durch alle ihren Facetten, ihren Farben und dem Spiel von Transparenz und Opazität zu transzendieren und projizierte Schatten und Lichtreflexionen zu erzeugen. 

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Seit einigen Jahren sammelt sie Parfümflaschen, die von ihren Besitzerinnen verlassen wurden. Oft kennt sie die Geschichte dahinter – Düfte, die nicht mehr passen oder die an Verflossene erinnern. Es sind Düfte, die in ihrer Intensität stören oder schmerzhafte Erinnerungen wecken. Christelle Boulé nennt die Kollektion zärtlich "Salon des refusés". So klein die Flacons sind, strahlen sie eine sinnliche Poesie aus und ermöglichen die Materialisierung des darin enthaltenen Duftes und der Geschichte. 

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Christelle Boulé (geb. 1984) ist eine kanadisch-schweizerische Künstlerin und Fotografin. Sie erlangte den Master of Art Direction in Fotografie an der ECAL/University of Art and Design in Lausanne und einen Bachelor in Grafikdesign an der University of Quebec in Montreal. Ihre Arbeiten wurden bereits in mehreren Ausstellungen (Photoforum Pasquart, Biel/Bienne, National Roman Museum, Rom, Grand Musée du Parfum, Paris, Fotofever, Paris, Les Boutographies, Montpellier und anderen) präsentiert. 

"Durch Gals" wird vom 8. Dezember 2019 – 19. Januar 2020 im Photoforum Pasquart gezeigt.

Miryam Abebe
Der Mut anders zu sein...
Die deutsche Köchin Tanja Grandits leitet seit 2008 das Restaurant «Stucki» in Basel. Sie hat zwei Michelin-Sterne und 18 Gault Millau-Punkte. © Lucia Hunziker / La cheffe allemande Tanja Grandits tient depuis 2008 le restaurant «Stucki» à Bâle. Ell…

Die deutsche Köchin Tanja Grandits leitet seit 2008 das Restaurant «Stucki» in Basel. Sie hat zwei Michelin-Sterne und 18 Gault Millau-Punkte. © Lucia Hunziker / La cheffe allemande Tanja Grandits tient depuis 2008 le restaurant «Stucki» à Bâle. Elle a obtenu deux étoiles au Guide Michelin et 18 points au Gault et Millau. © Lucia Hunziker

Die Basler Fotografin Lucia Hunziker ist transgender und präsentiert ab dem 18. September im Basler Stadthaus eine Serie von Porträts zum Thema «Geschlechterrollen». Für das Projekt mit dem Titel «Queer durch Basel» bat die Künstlerin verschiedene Basler Persönlichkeiten, sich in ihre Lage zu versetzen und damit ihre eigene Identität in Frage zu stellen.

Wer sind die Leute, die Lucia Hunziker für «Queer durch Basel» fotografiert hat? Männer? Frauen? Weder noch? Oder beides gleichzeitig? Um das in der Gesellschaft vorherrschende dualistische Konzept der Geschlecht zu hinterfragen, bildet die Basler Fotografin Lucia Hunziker Menschen ab, die ihre eigene Geschlechterrolle entfremden. Zu den Persönlichkeiten aus dem Rheinland gehören zum Beispiel der Künstler Florian Graf, die Tänzerin Andrea Tortosa Vidal, die Küchenchefin Tanja Grandits (zwei Michelin-Sterne!) und der Präsident des Bürgergemeinderats der Stadt Basel, Sebastian Kölliker.

Die non-binäre Stylistin Michele Fornera aus dem Tessin und die Basler Visagistin Diana Fischer haben die Erscheinungsbilder der Models gemeinsam verändert. Mit einer gewissen Subtilität, denn die Fotografien zeigen nicht einfach Männer, die sich in Frauen verwandeln oder umgekehrt. Tatsächlich weist jedes der Bilder eine Vieldeutigkeit auf, die es den verschiedenen Geschlechterrollen erlaubt zu koexistieren, anstatt sich auszuschliessen oder zu eliminieren.

«Mit dem Mut, sich anders zu zeigen und zu ihrer Individualität zu stehen, schaffen Menschen in einer Gesellschaft Harmonie. Denn sie erlauben sich so, sich gegenseitig zu ergänzen», sagt Lucia Hunziker. «Queer durch Basel» ist somit die fotografische Metapher dieser Überzeugung. Die Bilder zeigen Menschen, die gewillt sind, die Tabus des Geschlechts zu brechen und sich über die Grenzen ihrer sexuellen Rollen hinauszuwagen. Auf diesem Weg zeigen sie auf, dass mehr Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft möglich ist. 

Sebastian Kölliker ist unter anderem eine politische Persönlichkeit, Mitglied des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt und Vorsitzender des Stadtrats der Stadt Basel. © Lucia Hunziker / Sebastian Kölliker est, entre autres, une personnalité politiq…

Sebastian Kölliker ist unter anderem eine politische Persönlichkeit, Mitglied des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt und Vorsitzender des Stadtrats der Stadt Basel. © Lucia Hunziker / Sebastian Kölliker est, entre autres, une personnalité politique, comme membre du Grand conseil du canton de Bâle-Ville et président du conseil municipal de la ville de Bâle. © Lucia Hunziker

La photographe transgenre bâloise Lucia Hunziker présente, à partir du 18 septembre au Stadthaus de Bâle, une série de portraits sur le thème du «genre». Pour ce projet intitulé «Queer durch Basel», l’artiste a demandé à des personnalité bâloise de se mettre dans sa peau et d’ainsi questionner tant leur propre identité.

Qui sont les personnes photographiées par Lucia Hunziker pour son projet «Queer durch Basel»? Des hommes? Des femmes? Ni l’un ni l’autre? Les deux en même temps? C’est pour provoquer ce questionnement sur le genre que la photographe transgenre bâloise Lucia Hunziker a proposé à des personnalités de la cité rhénane de poser pour elle sous une apparence qui trouble leur identité sexuelle. Parmi elles, par exemple, l’artiste Florian Graf, la danseuse Andrea Tortosa Vidal, la cheffe cuisinière Tanja Grandits (deux étoiles au Michelin!), ou le grand-conseiller et président du conseil municipal de la ville de Bâle, Sebastian Kölliker, ont joué le jeu.

Entre les mains de la styliste non-binaire tessinoise Michele Fornera, et la maquilleuse bâloise Diana Fischer, les modèles ont changé d’apparence. Mais avec une certaine subtilité, car les photographies ne présentent pas simplement des hommes transformés en femmes ou inversement. Chaque image, en effet, baigne dans une certaine ambigüité où les genres cohabitent plutôt qu’ils ne s’opposent ou s’éliminent.

«Avec le courage de se montrer différemment et de défendre leur individualité, les gens créent l’harmonie dans une société. De cette façon, ils se permettent de se compléter les uns les autres» affirme Lucia Hunziker. «Queer durch Basel» est donc la métaphore photographique de cette pensée puisqu’on y découvre des personnes prêtes à briser les tabous liés au genre, à s’aventurer au-delà des frontières de leurs rôles sexuels. Une façon de montrer que la diversité et la tolérance dans la société sont possible.

Gastbeitrag von Corina Rainer, Photoagora

Quer durch Basel ist bis 22. Feburar 2020 im Stadthaus Basel zu sehen.

Corina Rainer
Slaghuis...
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"My room is a mess. I can't keep it tidy. I don't try hard enough. I am ashamed. I am accountable. I am afraid. I am angry. I want out. I want to get bloody violent. I have a fear of being an adult with a really messed up room. Something is not quite appealing in that."

Thembinkosi Hlatshwayo

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 Thembinkosi Hlatshwayo könnte in der Altersgruppe, die Jodie Bieber in ihrer Serie "#i" im Blick hatte. In "Slaghuis" ist es nun Thembinkosi Hlatshwayo selbst, der das Wesen seiner eigenen Existenz im Fokus hat. Die dadurch freigesetzte Energie macht Platz für Innovationen der ganz anderen Art. Der Titel "Slaghuis", der an ein Schlachthaus oder im weiteren Sinne an ein Massaker erinnert, macht deutlich, dass hier kein Platz für Hoffnungen und Träume ist. Die Scham und Verzweiflung über den Raum, in dem er aufgewachsen ist, ruft Wut und Zorn hervor.  

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Thembinkosi Hlatshwayo ist in einem Haus mit einer Taverne aufgewachsen und wurde früh mit Gewalt und Schizophrenie konfrontiert. In keinem Teil des Hauses konnte es einen sicheren Zufluchtsort geben. Wo also hätte er einen Zufluchtsort finden können? Nicht einmal sein Verstand konnte Zufluchtsort sein – aber auch seinen Verstand empfand er als verwundet. 

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Er nutzt das Medium der fotografischen Collage, um das Schäbige und Zerrissene, die Gewalt und Hoffnungslosigkeit grob und roh in minimalistischen Kompositionen auf den Punkt zu bringen. Entstanden sind beklemmende visuelle Schlaglichter auf einen Menschen, auf eine Generation, die den Eindruck erwecken, dass das Leben aus den Fugen gerät und kurz vor der Zerstörung steht. 

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Thembinkosi Hlatshwayo (*1993) ist in Johannesburg aufgewachsen, wo er heute lebt und arbeitet. 

Thembinkosi Hlatshwayo ist CAP Prize Gewinner 2019. "Slaghuis" wird während dem IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 15. – 29. September 2019 auf dem Voltaplatz zu sehen sein.

Miryam Abebe
Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als das Vergangene bezeichnet…
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Mit der Serie "Fünft Betrachtungen über das, was man gemeinhing als Vergangene bezeichnet" gewinnt Fred Walter Uhlig den 23. vfg Nachwuchsförderpreis.

 "Do you realize that the past, starting from yesterday, has been actually abolished?"

George Orwell

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“Das ist immer "so eine Sache" mit dem Erinnern. Sollte man in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche oder weitreichender kultureller Veränderungen aufgewachsen sein, wird man gelegentlich gefragt: "Sag mal, wie war das damals eigentlich, als …" Nun ja. Meistens hört man sich dann etwas verlegen stammeln, wie: "äh - ganz normal." Irgendwie seltsam diese Diskrepanz zwischen eigenem Erleben und Geschichtsschreibung.”

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Fred Walter Uhlig hat in seiner "Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als Vergangene bezeichnet" Erinnerungen aus seiner Kindheit in der DDR nachgestellt. Dafür hat er sich nach dreissig Jahren an einige Schauplätze seiner Vergangenheit begeben und das Vorgefallene neu "aufgeführt" und aufgenommen. Dieses Wiedererleben hat er nicht etwa mit einer digitalen Kamera aufgenommen, nein er hat das Nachgespielte mit originalem DDR-Filmmaterial von 1989 – nachweisbar mit Haltbarkeitsdatum und Prägestempel – aufgezeichnet.

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Mit der Wahl des 30jährigen Filmmaterials, dem für den 1980 geborenen Fred Walter Uhlig historischem Medium gelingt ihm auf spielerische Weise die

Mit dem, für den 1980 geborenen Fred Walter Uhlig, historischen Medium überwindet er im fotografischen Prozess spielend das performative Reenactment die Erinnerung in Bildern festzuhalten. Eine Art neu gemachtes Fotoalbum, das Erinnerungen an die Kindheit wieder weckt.

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Fred Walter Uhlig (*1980) ist in Leipzig geboren und lebt und arbeitet heute in Basel. Er studierte Musik und ist als Musiker mit Spezialisierung in historischer Aufführungspraxis selbständig. Parallel dazu arbeitet er als Fotograf und Künstler. Auch in der Fotografie widmet er sich historischen Drucktechniken und realisiert Editionen, mit denen er moderne Sehgewohnheiten hinterfragt.

Miryam Abebe
Land of Ibeji...
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“We believe Ibeji (twins) bring good luck. They represent fertility and bring love, they are a blessing to the family. Once you have twins, people believe that more and more of everything will come to you. Twins are also related to the monkey spirit and more specifically to the Edun monkey. These monkeys always give birth to twins so they are a symbol for the Ibeji.”

Nike Davies Okundaye, Yoruba artist and designer 

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Zwillinge sind mit Dämonen im Bunde, künden Unheil an, müssen ausgegrenzt oder gar getötet werden. Nicht nur in Afrika war dies ein weit verbreiterter Glaube. Heute hat sich die Leseart grundlegend geändert. Zwilling bedeutet doppeltes Glück, doppelte Fruchtbarkeit, doppelte Liebe und vieles mehr. In der Kleinstadt Igbo-Ora, nördlich von Lagos werden weltweit wohl die meisten Zwillinge geboren, deshalb kann sich Igbo-Ora mit dem Titel: "Welthauptstadt der Zwillinge" schmücken. 

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Die beiden Fotografinnen Sanne de Wilde und Bénédicte Kurzen haben bei ihrer "Zwillingsforschung" auf sehr unterschiedliche Art und Weise und zugleich gewohnte effektfreudige Inszenierungen gesetzt, die die traditionellen und symbolträchtigen Farben betonen, auf Überblendungen und wie könnte es anders sein; selbstverständlich auch auf Spiegelungen. 

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Die Zwillingspaare in "Land of Ibeji" vermitteln eine verschworene Nähe, die sich in der Vorstellung wiederspiegelt, dass sich Zwillinge eine Seele teilen. Diese Nähe verbirgt jedoch immer eine Fragilität und eine Angst um Verlust des anderen. Diese Atmosphäre der Kontemplation über das Wechselspiel von Verbundenheit und Individualität scheint alle Protagonistinnen und Protagonisten zu beschäftigen. Im Betrachten des anderen, reflektieren sie immer über sich selbst. 

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Sanne de Wilde (*1987) ist in Antwerpen geboren und lebt und arbeitet heute in Amsterdam. Ihr Masterstudium an der KASK Universität in Gent in bildender Kunst hat sie mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (Photo Academy Award, International Photography Award Emergents DST, Prix National Photographie Ouverte and NuWork Award for Phtographic Excellence). 

Bénédicte Kurzen (*1980) ist in Lyon aufgewachsen und lebt heute in Lagos. Ihren Master in histoire contemporaine schloss sie an der Sorbonne in Paris ab. Ihre Arbeiten wurden/werden in verschiedenen Magazinen (The New York Times, Paris Match, The New Yorker, Le Monde Magazine und anderen) veröffentlicht. 

Sanne de Wilde und Bénédicte Kurzen werden beide von Noor Images vertreten. 

Sanne de Wilde und Bénédicte Kurzen sind CAP Prize Gewinner 2019. "Land of Ibeji" wird während dem IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 15. – 29. September 2019 auf dem Voltaplatz zu sehen sein.

Miryam Abebe
Microlight...
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Im Bewusstsein, der ersten südafrikanischen Generation anzugehören richtet Jansen van Staden sein Augenmerk auf die fatale Mischung aus Tradition und Trauma zugleich in seiner Heimat. 

Im Nachlass seines Vaters fand er einen Brief an dessen Therapeuten, in dem sein Vater von der Lust am Töten und seinen Kriegserlebnissen als Siebzehnjähriger berichtete, die ihn sein Leben lang verfolgten und die er vor seiner Familie verborgen hielt.  

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Woraus resultiert das Fehlen von Empathie? Wurde der Vater in diesem Geiste geprägt? Welche seelischen Deformationen mussten die Eltern seines Vaters besessen haben, um ihren Sohn zu einem lustvollen Killer zu erziehen? Jansen von Staden stellte sich die Fragen, ob Hass und Krieg nicht längst den Genen verankert sind, ob sie überdauern, schlummern, um sich irgendwann aufs Neue eine Bahn brechen. 

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Die Serie "Microlight" ist für Jansen van Staden eine Art Selbsttherapie. Sie beleuchtet anekdotisch gesellschaftliche Parameter wie die Notwendigkeit von Nähe und Kommunikation und das konstante wie unbewusste Einsickern der Instrumente der Gewalt in den Alltag. 

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Jansen van Staden (*1986) ist in Potchefstroom geboren und lebt und arbeitet heute in Cape Town. Er ist stark von seinem Skateboarder-Hintergrund beeinflusst und nützt die Streetphotography als konzeptuellen Einstieg, um über persönliche Vorstellungen und soziale Konstrukte von Zugehörigkeit und Trennung nachzudenken. 

Jansen van Staden ist CAP Prize Gewinner 2019. "Dry" wird während dem IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 15. – 29. September 2019 auf dem Voltaplatz zu sehen sein.

Miryam Abebe
#i...
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Am 27. April 1994 berichtete Jodi Bieber für The Star Newspaper eine grosse Tageszeitung Südafrikas über die ersten freien Wahlen, bei denen der ANC siegte und offiziell keine Apartheid mehr existierte. Diese Inexistenz der Apartheid hat sie sich zum Thema gemacht. 

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Seither richtet sie ihren Fokus immer wieder auf die "next generation". Alle 45 Protagonisten ihrer Portait-Serie #i sind in den Jahren nach 1994 geboren. Es sind Jugendliche und junge Erwachsene aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten Johannesburgs, die von ihren Träumen und Plänen, Hoffnungen und wohl auch Ängsten berichten. Statements, eigene Smartphonephotos und ein Portrait, in dem sich die Protagonisten und Protagonistinnen von Jodie Bieber ablichten liessen, wurde vom Designer Brenton Maart zu Collagen verarbeitet. Die Tableaus wurden von Jodie Bieber im Umfeld der Wahlen 2019 und anlässlich des 25. Jubiläums des Apartheidendes präsentiert. 

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Die interaktive Komponente der Entstehung der Tableaus entspricht der kollaborativen Art der Akquise der Modelle und der Präsentation – Diashows, Posters, die in Schulen aber auch in (Frauen)gefängnissen präsentiert werden. 

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Jodie Bieber (*1966) ist in Johannesburg geboren, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie besuchte bei The Market Photo Workshops und wurde 1996 an die World Press Masterclass in die Niederlande eingeladen. Seither wurden ihre Reportagen in internationalen Magazinen veröffentlicht. 2010 wurde sie mit dem 1st Prize des World Press Photo Award ausgezeichnet. 

Jodie Bieber ist CAP Prize Gewinnerin 2019. "#i" wird während dem IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 15. – 29. September 2019 auf dem Voltaplatz zu sehen sein.

Miryam Abebe
Dry...
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"Auf einem Kubikmeter algerischem Boden findet man das Blut von Phöniziern, Berbern, Karthagern, Arabern, Türken, Römern, Franzosen, Maltesern, Spaniern, Juden, Italienern, Jugoslawen, Kubanern, Korsen, Vietnamesen, Angolanern, Russen, Pied Noir, Harki… eine grosse Familie von Ureinwohnern".

Aziz Chouaki

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Abdo Shanans Schwarz/Weiss- und Farbfotografien lassen sich nicht zu einer folgerichtigen Kette von Assoziationen einordnen. Sie sind sprunghaft und wirken dadurch verstörend. Mit "Dry" und seinen Gedanken über das Menschsein stellt er sich die Frage nach der Art und Weise des Lebens. Ich, das ist vielleicht doch eine Insel, und die anderen sind der Ozean. Doch wenn ich eine Insel bin, müssten dann die anderen nicht auch Inseln sein? 

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Algerien, ein multikulturelles Land dient Abdo Shanan nach dem Verhältnis zwischen seiner persönlichen Geschichte und der Gegenwart zu fragen. Mit Hilfe der Fotografie blickt er bedingungslos und subjektiv auf Menschen, die seinen Blick forschend erwidern, sich verweigern oder gar ihr Inneres preisgeben. Oft eine unendliche Leere zwischen Bildern, die zu Inseln in einem Ozean des Vergessens werden. 

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Abdo Shanan (*1982) ist in Oran geboren und lebt heute in Algier. Nach einem Studium in Nachrichtentechnik an der Universität von Sirte in Libyen, absolvierte er 2012 ein Praktikum bei Magnum Photos in Paris. Abdo Shanan gehört zum Collective 220. 

Abdo Shanan ist CAP Prize Gewinner 2019. "Dry" wird während dem IAF Basel – Festival für zeitgenössische Kunst vom 15. – 29. September 2019 auf dem Voltaplatz zu sehen sein.

Miryam Abebe
Wasted (Love)...
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A dialogue between photography and words triggered by the scene of abandonment, about flowers, time, frailty, and love. 

Yiping Lin

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Zwischen vielen Neuerscheinungen habe ich das kleine, dünne Büchlein entdeckt und war sofort fasziniert – nicht nur von den Bildern, sondern auch von der Machart. Die Main Edition hat eine Auflage von 100 Stück und die Special Edition eine Auflage von 18 Stück. Auch in der Main Edition wird mit verschiedenen Papieren und Zellophanfolie gearbeitet – genauso wie den verwelkten und verdorrten Blumensträussen, manchmal noch im Papier weggeworfen werden…

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"That's me."

The matter-of-factness of her tone provokes me.
Whenever we take a pause on the street to
look at these abandoned flowers in fine bouquets,
that's usually what she says.

"I can relate to them."

Yiping Lin

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Abandon after use.
Form y scented reticence that once
elevated your carnal desires
has now withered into distaste
as the seduction
is over.

Yiping Lin

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Wasted (Love) – ist nicht nur ein Dialog zwischen Fotografie und Worten, vielmehr ist es ein Dialog zwischen Menschen, die gemeinsam unterwegs sind und sich mit Veränderungen – mit Vergänglichkeit und Verlassenheit auseinandersetzen. Die tiefe Verbundenheit und Liebe lässt zu, dass sie sich mit den weggeworfenen – nicht mehr gebrauchten Blumen, aber immer noch in voller Blüte – und verwelkten Blumen identifizieren können und genau dieses Gefühl zum Ausdruck bringen können…

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Fotografien: Marvin Hugentobler
Texte: Yiping Lin
Publisher: soft d press




Miryam Abebe
Seaside...
©René Burri, Venica, California, 1980, Gelatine Silver Print, 50 x 60 cm, signed and titled recto, ©René Burri Estate, Magnum Photos

©René Burri, Venica, California, 1980, Gelatine Silver Print, 50 x 60 cm, signed and titled recto, ©René Burri Estate, Magnum Photos

Die Sommerausstellung in der Bildhalle zeigt 14 Künstlerinnen und Künstler, die uns mit ihren Werken ans Meer mitnehmen und uns ins kühle Nass eintauchen oder eine angenehme Brise im Haar spüren lassen. Erinnerungen an den letzten Aufenthalt am Meer werden geweckt… 

Albarrán Cabrera, The Mouth of Krishna, #177, 2016, Pigments, Japanese paper and gold leaf, 25 x 18 cm, Edition of 20

Albarrán Cabrera, The Mouth of Krishna, #177, 2016, Pigments, Japanese paper and gold leaf, 25 x 18 cm, Edition of 20

Vom Albarrán Cabrera sind Arbeiten aus der Serie "The Mouth of Krishna" zu sehen…
Das Künstlerduo Angel Albarrán (*1969) und Anna Cabrera (*1969) aus Barcelona hat viel Zeit in Japan verbracht. Ihre Reisen in das Land haben den ästhetischen Gehalt ihrer Arbeit und die von ihnen verwendeten Drucktechniken stark beeinflusst. Die Frage wie Bilder einzelne Erinnerungen im Betrachter auslösen, zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeit. Ihre Drucke fertigen sie mit klassischen Druckverfahren wie Platin und Silberhalogenid oder erfinden neue wie z. B. Pigmentdrucke auf Blattgold, um Kopien zu erstellen, die einzigartig sind. Die poetische und sinnliche Natur dieser Drucke zeugt von einer unvergleichlichen Handwerkskunst.

Carolle Bénitah, Group de femmes à la plage, 2018, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print 30 x 40 cm , Edition 5, signed & numbered

Carolle Bénitah, Group de femmes à la plage, 2018, Gold leaf on Baryta paper, Archival Pigment Print 30 x 40 cm , Edition 5, signed & numbered

Sie fühlt sich vom Glück der Menschen auf den Bildern angezogen…
Carolle Bénitah (*1965) wurde in Casablanca geboren und lebt und arbeitet heute in Marseille. Sie absolvierte die Ecole de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne und arbeitete als Modedesignerin, bevor sie sich 2001 der Fotografie zuwandte, um das Gedächtnis, die Familie und den Lauf der Zeit zu erforschen. Sie verbindet oft alte Familienschnappschüsse mit handgemachten Akzenten wie Stickereien, Perlen und Tuschezeichnungen und versucht, ihre eigene Geschichte als Tochter, Frau und Mutter neu zu interpretieren. 

Werner Bischof, Harbour of Kowloon, Hong Kong, 1952, Platinum-Palladium-Print, Edition of 5 & 2 AP, 56 x 76 cm, signed and stamped by Estate

Werner Bischof, Harbour of Kowloon, Hong Kong, 1952, Platinum-Palladium-Print, Edition of 5 & 2 AP, 56 x 76 cm, signed and stamped by Estate

Am und auf dem Meer…
Die Arbeit als Fotojournalist führte den Magnum-Fotografen Werner Bischof (1916 – 1954) um die halbe Welt. Nach dem 2. Weltkrieg reise er durch Europa und schuf eine umfassende Dokumentation über die Zerstörung und den Wiederaufbau Europas nach dem Krieg. Er war ein Meister der Schwarzweiss-Fotografie, erst 1953 begann er auf einer Reise durch die USA mit Farbfotografie zu experimentieren. Er reiste durch Zentral- und Südamerika, wo er 1954 bei einem Autounfall in den peruanischen Anden viel zu früh ums Leben kam. 

René Burri, Building by Luis Barragan, Mexico-City (1967-68), Analoger C-Print, 40 x 50 cm, signiert vom Künstler

René Burri, Building by Luis Barragan, Mexico-City (1967-68), Analoger C-Print, 40 x 50 cm, signiert vom Künstler

Einer der wohl bekanntesten Pools Mexico Citys…
René Burri (1933 – 2014) studierte an der Kunstgewerbeschule Zürich und machte während des Militärdienstes seine ersten Bilder mit einer Leica und arbeitete bis als 1955 als Dokumentarfilmemacher. 1955 wurde er Teil der Fotoagentur Magnum und machte die Welt mit seiner ersten Reportage über taubstumme Kinder, die im Life Magazin publiziert wurde, auf sich aufmerksam. 

©Paul Cupido, Clair de lune, 2018, Handcrafted print on Japanese and cotton paper (Chine-collé print on Washi and Toyobo paper), 28 x 38 cm, Edition 10 & 2 AP

©Paul Cupido, Clair de lune, 2018, Handcrafted print on Japanese and cotton paper (Chine-collé print on Washi and Toyobo paper), 28 x 38 cm, Edition 10 & 2 AP

Claire de lune…
Das fotografische Werk von Paul Cupido (*1972, Niederlande) dreht sich um das Prinzip des mu: ein philosophisches Konzept, das mit "nicht hat" übersetzt werden könnte, aber ebenso offen für unzählige Interpretationen ist. Mu kann als eine Lücke betrachtet werden, wenn auch eine, die Potential birgt.

©Renato D’Agostin, Istanbul, 2013, Analogue Gelatin Silver Print, 67 x 101 cm, Edition 4 of 5 & 2 AP

©Renato D’Agostin, Istanbul, 2013, Analogue Gelatin Silver Print, 67 x 101 cm, Edition 4 of 5 & 2 AP

Der Sprung ins Wasser…
Renato D’Agostin begann seine fotografische Karriere 2001 in Venedig. Das atmosphärische Stadtleben nährten seine Neugier, Lebenssituationen mit der Kamera einzufangen. Dafür reiste er 2002 durch die Metropolen Westeuropas. Nachdem er eine Zeit in Mailand gelebt hatte zog es ihn über den Atlantik, wo er in New York die Fotografie für sich weiterentwickelte. Das Leben in dieser dynamischen Stadt gab ihm Gelegenheit den Fotografen Ralph Gibson kennenzulernen und später sogar dessen Assistent zu werden. 

©Thomas Hoepker, Life Guard, Sydney, Australia, 1971, Vintage Gelatin Silver Print (signed verso), 30 x 40 cm

©Thomas Hoepker, Life Guard, Sydney, Australia, 1971, Vintage Gelatin Silver Print (signed verso), 30 x 40 cm

Der Rettungsschwimmer…
Thomas Hoepker (*1936) zählt zu den profiliertesten deutschen Fotojournalisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war der erste akkreditierte Fotograf in der DDR, wo er mit seiner ersten Frau, der Filmemacherin Eva Windmöller lebte und für den Stern fotografierte. Heute lebt er mit seiner Frau, der Filmemacherin Christine Kruchen in New York. 

©Nicolas Hughes, Edge (Verse I) #30, 2003, Analogue C-Print, 40 x 50 cm, Edition of 15

©Nicolas Hughes, Edge (Verse I) #30, 2003, Analogue C-Print, 40 x 50 cm, Edition of 15

Meeres- und Seelandschaften…
Nicholas Hughes (*1963) begann bereits in seiner Jugend mit dem Fotografieren, erkannte jedoch erst mit dem Abschluss eines Masters of Arts am College of Communication in London seine Berufung als Fotokünstler. 

©Miho Kajioka, 2003, Toned Gelatin Silver Print, 21 x 30 cm, Edition 1

©Miho Kajioka, 2003, Toned Gelatin Silver Print, 21 x 30 cm, Edition 1

Im Herbst der Mond…
Miho Kajioka (*1973) studierte in den USA und Canada bildende Kunst und begann ihre Karriere als Journalistin in ihrem Heimatland Japan. Nach dem Erdbeben und dem Tsunami 2011 begann sie wieder mit ihrer Fotokunst. Zwei Monate nach der Katastrophe, als sie aus der Küstenstadt Kamaishi berichtete, wo über 800 Menschen starben, fand sie Rosen, die neben einem gesprengten Gebäude blühten. Diese Mischung aus Gnade und Zerstörung erinnerte sie an das japanische Gedicht von Zen monk Dogen: Im Frühjahr blüht die Kirsche, im Sommer der Kuckuck, im Herbst der Mond, und im Herbst der Mond. Überwintern Sie den Schnee, klar, kalt. 

©Philipp Keel, Branch, 2001, Imbue Print, Framed in oiled American walnut, 111.8 x 87 cm (print), 113.4 x 88.6 x 5 cm (frame), Edition of 10

©Philipp Keel, Branch, 2001, Imbue Print, Framed in oiled American walnut, 111.8 x 87 cm (print), 113.4 x 88.6 x 5 cm (frame), Edition of 10

Eine kühle Brise oder ein erfrischendes Fussbad…
Philipp Keel ist nicht nur Autor und Verleger des Diogenes Verlags, er ist auch Künstler. Er studierte am Berklee College of Music in Boston und an der Hochschule für Film und Fernsehen München bevor er nach Kalifornien zog und in verschiedenen künstlerischen Disziplinen arbeitete.  

Shadows I, 1987 | Shadows II, 1993 | Barry Kornbluh

Shadows I, 1987 | Shadows II, 1993 | Barry Kornbluh

Schattenspiel…
Barry Kornbluh (*1952) nach Abschluss eines Studiums der Kunstgeschichte arbeitete er im Archiv von Magnum Photo und studierte gleichzeitig bei Lisette Model an der New York School for Social Research. Später assistierte er den Fotografen Elliott Erwitt, Susan Meiselas und Gilles Peress. Mitte der 80er Jahre dokumentierte Kornbluh im Auftrag die New Yorker Jazzszene. In den 1990er Jahren zog Kornbluh nach Amsterdam, wo er seine Arbeit fortsetzte. Er bleibt einem vor über 30 Jahren entwickelten, charakteristischen Stil verpflichtet, der sowohl von Intimität als auch von Geheimnis geprägt ist. 

©Douglas Mandry, Ecume (Frottage/Rubbing), 2013, Archival Pigment Print, 51 x 62.3 cm, Edition 3 & 2 AP

©Douglas Mandry, Ecume (Frottage/Rubbing), 2013, Archival Pigment Print, 51 x 62.3 cm, Edition 3 & 2 AP

Das kühle Nass…
Douglas Mandry (*1989) lebt und arbeitet in Zürich. Seine künstlerische Praxis ist eine direkte Folge der Digitalisierung der Fotografie und der damit einhergehenden technischen Beschleunigung. Immer ausgehend von einem analog fotografierten Bild, sind alle Eingriffe seinerseits per Hand durch die konsequente Anwendung verschiedener historischer fotografischer Prozesse oder auch das physische Zerschneiden und neu Zusammensetzen aufgeführt. 

©Willy Spiller, Swimming Cindy, Los Angeles, 1977-1985, Archival Pigment Print, 65 x 47 cm, Edition 5 & 2 AP

©Willy Spiller, Swimming Cindy, Los Angeles, 1977-1985, Archival Pigment Print, 65 x 47 cm, Edition 5 & 2 AP

Cindy…
Willy Spiller (*1947) hat sich als Fotoreporter einen Namen gemacht. 1968 schloss er die Fotofachklasse an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (ZHdK) ab. Danach folgten längere Aufenthalte in Mailand und New York. 

©Willy Spiller, Swimming Cindy, Los Angeles, 1977-1985, Archival Pigment Print, 65 x 47 cm, Edition 5 & 2 AP

©Willy Spiller, Swimming Cindy, Los Angeles, 1977-1985, Archival Pigment Print, 65 x 47 cm, Edition 5 & 2 AP

Die Tiefe des weiblichen Unterbewusstseins…
Miriam Tölke (*1977) kreiert aus einer Sammlung von gefundenen Frauen- und Landschaftsbildern Collagen, die einen Einblick in Miriam Tölkes Beziehung zu ihrer Identität als Frau und als Mensch zeigen.

Die Ausstellung “Seaside” in der Bildhalle dauert noch bis 22. August 2019.

Miryam Abebe
Mouni Mouni von Camille Carbonaro
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Wer an Macaroni denkt und dabei den letzten Besuch beim Italiener um die Ecke vor Augen hat, kennt wahrscheinlich Macaronibook (noch) nicht. Macaronibook ist ein kleiner unabhängiger Verlag, der 2016 von der aus Marseille stammenden Camille Carbonaro gegründet wurde und seinen Sitz in Brüssel hat. Macaronibook konzentriert sich auf fotografische und visuelle Narrative, die Erinnerung, Identität und Exil in Frage stellen. 

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J'ai trouvé dans un coin de ma tête une bien belle chanson. La neige tombe, blanche, blanche.

Souvenir d'enfance, Allauch, 1967

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 "Mouni Mouni" ist ein poetisches Fotobuch, das die intime Geschichte einer Frau, der Grossmutter von Camille erzählt. Es könnte aber auch die Geschichte einer jeder Frau sein, die Angst vor dem Meer, vor Begegnungen und vor dem älter werden und vor dem Sterben hat. 

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Quand j'étais petite, il y avait la guerre. Quand j'étais petite, je faisais toujours le même rêve. J'étais une marchande. Je vendais du sucre, du chocolat et des piles de savons blancs. J'étais la seule cliente.

Allauch, 1955

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 Ne saccage pas la jeunesse, ne change pas ses rêves en cauchemar, c'est pur, vrai, innocent, insouciant, c'est fragile un enfant, ça meurt en jouant un enfant. Tôt ou tard dans sa vie, il connaitra lui aussi, l'apprentissage des larmes, très peu de joie, beaucoup de larmes, elle est déjà là, la vieillesse.

Allauch, 1998

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Camille Carbonaro hat Fotos mit Bildern aus dem Familienarchiv und Texte von Mireille S. kombiniert. Die berührenden Texte legt sie über die Bilder indem sie kleinere Buchseiten wählt und so beidem – Bild und Text – gleich viel Bedeutung schenkt. 

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Camille Carbonaro (*1989) in Marseille geboren und lebt heute in Brüssel. Sie hat einen Bachelor in Art und Design an der Université de Nîmes und einen Bachelor in Art Photography an der Université de Paris VIII und an der Le Septantecinq in Bruxelles gemacht. An der Kunstschule Jean Jacques Gaillard in Bruxelles hat sie sich im Buchbinden weitergebildet. Ihre Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen und Festivals (Espace Vanderborght, Brussels, Galerie Barres, Toulouse, Galerie Fotofabrik, Berlin, Les Rencontres d'Arles, Le Bal, Fotofestiwal Lodz) präsentiert.

"Mouni Mouni" ist in einer limitierten Edition von 100 Exemplaren erschienen und kann direkt bei Macaronibook bestellt werden.

Miryam Abebe
23. vfg Nachwuchsförderpreis – die Finalistinnen und Finalisten sind bekannt
Le Premier Homme | Tomasz Fall

Le Premier Homme | Tomasz Fall

Eine fünfköpfige Jury hat die zehn Finalistinnen und Finalisten des 23. vfg Nachwuchsförderpreises gekürt. Die Mitglieder der Jury wurde wie jedes Jahr paritätisch aus Frauen und Männern, aus dem In- und Ausland zusammengestellt. 

Die Jury des 23. vfg Nachwuchsförderpreises:
- Peter Bialobrzeski, Fotograf, Hamburg
- Brigitte Lustenberger, Fotografin, Bern
- Nora Mathys, Konservatorin, Musée de l'Elysée
- Lizzie Sadin, Fotografin aus Paris
- Salvatore Vitale, Fotograf und Chefredaktor YET Magazine, Lugano 

Break of day | Diego Saldiva

Break of day | Diego Saldiva

Seit 1996 wird der vfg Nachwuchsförderpreis für Fotografie jährlich von der Vereinigung fotografischer Gestalterinnen und Gestalter (vfg) ausgeschrieben. Der Award gilt als Sprungbrett, Motivator und Reflextionsplattform für junge Schweizer und in der Schweiz lebenden Nachwuchsfotografinnen und Fotografen. 

Die Bilder sowie Konzepte werden zudem zu dokumentarischen Zwecken in einer Publikation mit Kommentaren der Jurymitglieder vorgestellt und geben einen bleibenden, spannenden Einblick in das aktuelle Schaffen der jungen Schweizer Fotografie. 

Egotopia | Maxi Schmitz

Egotopia | Maxi Schmitz

Dies diesjährigen Finalistinnen und Finalisten kommen aus allen Landesteilen der Schweiz:
- Mikhail Bushkov, Zürich mit "Zürich"
- Tomasz Fall, Chamoson mit "Le premier homme"
- Pierre Emanuel Fehr, mit "Leros"
- Vlora Imeri, Lausanne mit "Il etait une fois"
- Clément Lambelet, Collex-Bossy mit "Inextinguishable Flowers"
- Yann Laubscher, Lausanne mit "Ceux du Monde"
- Diego Saldiva, Bern mit "Break of Day"
- Maxi Schmitz, Zürich mit "EGOTOPIA"
- Florian Spring, Bern mit "Behind the Fence"
- Fred Walter Uhlig, Basel mit "Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als das Vergangene bezeichnet"

Leros | Pierre Emanuel Fehr

Leros | Pierre Emanuel Fehr

Die Preisverleihung findet am 5. September 2019, ab 18 Uhr in der Photobastei in Zürich statt. Nach der Ausstellung in der Photobastei werden die Arbeiten in der Galerie l'Elac in Renans, bei Oslo 8 in Basel, in der Kammgarn West in Schaffhausen und voraussichtlich im Uno Art Space in Stuttgart präsentiert. 

Herzlichen Glückwunsch den Finalistinnen und Finalisten!

Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als das Vergangene bezeichnet | Fred Walter Uhlig

Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als das Vergangene bezeichnet | Fred Walter Uhlig

Der 23. vfg Nachwuchsförderpreis ist dokumentar- und männerlastig. Es ist also damit zu rechnen, dass Fragen bezüglich wie und warum so wenig junge Frauen vertreten sind. Diese Frage wird nicht einfach zu beantworten sein, da die Jurierung anonym vorgenommen wird. Die Jury hat dementsprechend keinen Einfluss auf das Resultat. Deshalb einmal mehr: Frauen zeigt eure Arbeiten! Lasst eure Bilder ausstellen oder stellt sie selbst aus!

Miryam Abebe