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Japanische Skizzen…
Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Das Buchformat von "Japanische Skizzen" erinnert bewusst an ein Skizzenbuch, das man immer dabei hat, um Gedanken und Ideen, vielleicht sogar einen Konzeptentwurf festzuhalten. Die Texte erinnern an Tagebucheinträge über Eindrücke während des Flanierens und Reisens. Die oft poetischen Bilder lassen die Lesenden die japanische Ästhetik streifen und wecken den Wunsch sich vertiefter damit auseinander zu setzen.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

In "Die Ästhetik des Zufalls" schreibt Dorothea Strauss über die Herangehensweise und die Entstehung der Arbeiten von Hans Jörg Bachmann und wie das Reisen und Entdecken neuer Orte, das Zurückkehren an diese Orte, das vertiefte Kennenlernen fremder Kulturen, das Umherstreifen und Beobachten seine künstlerische Arbeit prägt. Sie schreibt über die Inspiration Japans, die ästhetische Tradition der Verbindungen zwischen Perfektion und Unperfektem (wabi sabi[1]) und der unergründlichen nicht erklärbaren Tiefe (yugen[2]). 

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

"Seinen Fotografien merkt man an: Es geht immer wieder um ein poetisches Erleben des Alltags und scheinbar Banalen. Manche Aufnahmen wirken so flüchtig, als seien sie während einer leichten Kopfdrehung entstanden. Gerade so, als hätte der Künstler nur ganz kurz herübergeschaut und noch ein letztes Fragment einer Situation eingefangen."

Dorothea Strauss

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Roger Walch schreibt in "Das wöchentliche Mittagessen bei Papa Jon's" über die Begegnungen mit Hans Jörg Bachmann im besagten Papa Jon's in Kyoto und über die Aversion der Japaner und Japanerinnen gegen UV-Strahlung – ein Grund warum der einzige Tisch vor dem Lokal immer frei ist. 

"Hans Jörg findet im japanischen Alltag an jeder Strassenecke dankbare Motive. Er liebt das Unspektakuläre, aber Verblüffende. Er hält die Gegensätze von Tradition und Moderne fest, die einem hier auf jedem Schritt und Tritt begegnen. Die sublime Zen-Ästhetik der buddhistischen Tempel prallt oftmals auf die schreiend bunten Maskottchen und kitschigen Anime-Figuren einer disneyfizierten Gegenwart. Augenzwinkernd dokumentiert er diese Dichotomien und lässt den Betrachter seiner Bilder über die vermeintlichen Widersprüche staunen. […]"

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Klappentext: Kenninji. Das Betreten der Räume ist nur mit Pantoffeln gestattet. Beim Eingang liegen die roten Hausschuhe in grosser Zahl zwischen den Regalen. Viele der Exemplare sehen schon arg gebraucht aus und erinnern mich an luftgetrocknete Fische. Der Tempel ist der einzige in der Stadt, dessen Gelände die ganze Nacht über geöffnet ist. Ich geniesse die Stimmung, wenn ich nachts von meinen Streifzügen zurückkehre. Zwischen dem Schattenmuster der schräg stehenden Kiefern huschen noch weitere Gestalten im Mondlicht nach Hause.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Hans Jörg Bachmann (*1949) ist in Arbon aufgewachsen und lebt und arbeitet seit 2014 in Biel und Nidau. Er studierte an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen Deutsch und Geschichte. An der Hochschule der Künste Berlin West folgten ein Studium in Malerei und Kunstpädagogik. Seit 1989 werden seine Arbeiten (Fotografie, Malerei, Zeichnung) in der Schweiz, Italien und Japan ausgestellt. Atelier- und Studienaufenthalte und Reisen führten ihn nach Berlin, Cabo de Gata in Andalusien, Genua, Kyoto und Tokyo, Spanien, Mexico, Kuba und Japan.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Dorothea Strauss (*1960) ist in Braunlage aufgewachsen und lebt heute in der Schweiz. Sie studierte von 1982 bis 1988 Kunstgeschichte, Theater/Film und Fernsehen sowie Klassische Archäologie an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie leitet die Abteilung für Corporate Social Responsibility (CSR) bei der Mobiliar Versicherung, die sich vor allem mit Fragen der Nachhaltigkeit, Kreativität, Zukunftsgestaltung und Veränderungsfähigkeit beschäftigt. Zuvor verantwortete sie verschiedene Institutionen im Kunstbereich, lehrte an der Hochschule der Künste Zürich und ist Herausgeberin zahlreicher Publikationen.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Roger Walch (*1965) ist in St. Gallen aufgewachsen und lebt heut ein Nara (Japan). An der Universität Zürich hat er Japanologie, Ethnologie und Soziologie studiert. Es folgte ein Filmstudium unter Katsu Kanai am Image Forum Institute Shibuya in Tokio. Seit 1998 ist er als Filmemacher, Kameramann, Musiker und Lehrbeauftragter in Japan tätig. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (Cultural Award der Japan Foundation, Schweizer Arbeiterliteraturpreis, Friendship Prize).

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Machiko Hafner-Nakai ist in Osaka (Japan) aufgewachsen und lebt seit 1976 in Zürich. Sie ist als japanische Sprachlehrerin und Übersetzerin tätig.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Der Verlag edition clandestin wurde 1989 von Judith Luks gegründet. Im Zentrum der Publikationstätigkeit des in Biel/Bienne, Schweiz, domizilierten Verlages stehen Kunstbücher, bibliophile Vorzugsausgaben und Kunstblätter. Vermehrt werden auch belletristische Werke in Kombination mit Fotos, Zeichnungen und Illustrationen ins Programm aufgenommen, Richtung Graphic Novel. edition clandestin ist Mitglied vom SBVV und von SWIPS (Swiss Independent Publishers), der Plattform der unabhängigen Schweizer Verlage. 

"Japanische Skizzen" (ISBN 978-3-907262-13-9) kann direkt bei edition clandestin oder im Buchhandel bezogen werden.

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

Aus "Japanische Skizzen" | © Hans Jörg Bachmann

[1] Das schwer zu übersetzende Wabi-Sabi (侘寂) bezeichnet eine Ästhetik des Unperfekten, das sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmässigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet. Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit beweisen Achtung vor der Eigenheit der Dinge. Im Vergleich mit der abendländischen Tradition nimmt es einen ähnlich hohen Stellenwert ein, wie das westliche Konzept des Schönen. (Quelle: Wikipedia)

[2] Einer der vielleicht am schwersten zu fassenden Begriffe der japanischen Ästhetik ist Yūgen (幽玄). Der aus dem Chinesischen übernommene Begriff bedeutet ursprünglich dunkel, tief und mysteriös. Der äusseren Erscheinung nach ähnelt Yūgen der Wabi-Sabi-Ästhetik, doch verweist es auf eine dahinter liegende Dimension, welche das Angedeutete und Verborgene höher schätzt als das offen zu Tage Liegende und klar Exponierte. Yūgen ist damit vornehmlich eine Stimmung, die sich für jene Andeutungen eines Transzendenten offen hält. Diese Transzendenz ist jedoch nicht jene einer unsichtbaren Welt hinter der sichtbaren, sondern es ist jene innerweltliche Tiefe der Welt, in welcher wir leben. (Quelle: Wikipedia)

Nsenene…
Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Zwischen 2014 und 2019 hat Michele Sibiloni die Heuschrecken-Jagd in Uganda dokumentiert. Der Beginn der Regenzeit in Uganda ist gleichzeitig der Beginn der Heuschrecken-Saison. Die Jagd auf die proteinhaltigen Insekten war früher Frauensache. Im Gegenzug für die Delikatessen kauften ihnen ihre Ehemänner neue Stoffe für Kleider. Gesammelt, gebraten und serviert werden die grünen Laubheuschrecken seit Ewigkeiten…

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Heuschrecken - "Nsenene" in der lokalen Sprache, sind in Uganda eine Delikatesse und gleichzeitig auch eine Einkommensquelle. Zweimal im Jahr – nach der Regenzeit – ziehen sie in riesigen Schwärmen über den Himmel, bevor der Tag anbricht. Ein grosser Teil der Bevölkerung bleibt jede Nacht bis zur Dämmerung auf, um die Heuschrecken zu jagen und zu verkaufen. Überall werden Fallen aus Fässern und Blechen aufgestellt, starke Glühbirnen helfen die Insekten anzulocken. Nicht nur mit Plastikflaschen, Netzen und Leinensäcke, sondern auch mit blossen Händen werden die Heuschrecken gefangen. Die grünen Farbtöne und die Anwesenheit der Heuschrecken, die durch den nächtlichen Nebel und den Rauch der Lagerfeuer umherschwirren, schaffen ein unwirkliches Szenario. Das Fangen und Essen von Heuschrecken ist in Uganda eine alte Tradition. Der hohe Proteingehalt macht sie zu einer potenziellen Nahrungsquelle für die Zukunft. Die Food and Agriculture Organization (FAO)[1] stellte bereits 2013 fest, dass die Aufnahme essbarer Insekten in die Ernährung von mehr Menschen den Hunger in der Welt verringern und die Lebensmittelsicherheit verbessern könnte. 

Die Abholzung der Wälder hat jedoch in den letzten Jahren die Zahl der wandernden Insekten stark reduziert. Der Klimawandel hat auch in Afrika dazu geführt, dass die saisonalen Regenfälle nur noch schwer vorherzusagen sind. Der richtige Zeitpunkt für das Aufstellen der Fallen ist von entscheidender Bedeutung. Eine ungenaue Planung kann die Ernte gefährden und zu massiven Verlusten führen. 

Die Heuschreckenjagd befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Innovation und kann Aufschluss über die ugandische Identität sowie über neue Perspektiven für den gesamten Planeten geben.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Der Musiker und Politiker Bobi Wine schreibt in "Of Grasshoppers, Afrobeat and the Ugandan Presidential Race" über seine Erlebnisse, die Veränderungen und die Gefahren der "Nsenene-Seasons": As kids, we used to catch the insects and fry them up for our morning or evening tea. It wasn't till I reached the age of fifteen or sixteen that I realized this was a business opportunity. I was able to buy shoes with the money I'd made selling grasshoppers. After our mother left, we had to provide for ourselves. It wasn't easy, but we made it and we're proud of that. In my youth, grasshoppers smelled good because it was the smell of success. In fact, I recorded my first single – and made my first million – with grasshopper money. It paid my brother's school fees and the family's bills, too. That is why I revere theses insects: grasshoppers have changed my life.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Katende Kamadi schreibt in "The Nsenene Republic" wie es dazu kam, dass die Region um Masaka zur Nsenene Republic wurde und die ganze Entwicklung um die Heuschrecken: For a very long time now, we've been asking our government to step in and support us, but they haven't given us any real help yet. They do like taxing us, though, whenever they can. The government used to take the grasshopper harvest for granted as a naturally recurring phenomenon, but those days are gone. Some scientists have been studying the grasshoppers' biological habits with a view to teaching farmers how to breed them. While this could be a solution, it involves a lot of challenges. Among other things, grasshoppers are a very vulnerable food source that can be easily compromised if other insects get mixed in with them. And, while waiting for some results from these breeding projects, we can only hope the wind will blow our way.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Francis Sengendo, ein Entomologe[2] schreibt in "Nsenene Trapping: Current Challenges and Future Prospects" über die Herausforderungen und Perspektiven: Our only chance to safeguard nsenene harvesting and consumption is for the government to join forces with international organizations to improve traditional trapping methods by introducing safer, sustainable and energy-saving alternatives, as well as drafting protocols for the mass breeding of nsenene.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Informationen des Verlags: Heuschrecken, in Uganda «nsenene» genannt, sind dort ein Leckerbissen und eine wichtige Einkommensquelle. Zweimal jährlich wandern sie in Massen unmittelbar nach der Regenzeit. Riesige Schwärme überfluten kurz vor Sonnenaufgang den Himmel. Nacht für Nacht halten sich grosse Teile der Bevölkerung bis zum Morgengrauen wach, um Heuschrecken zu fangen und diese zu verkaufen. Die Allgegenwart der Heuschrecken und ihr grünlicher, sich im nächtlichen Dunst und im Rauch der Leuchtfeuer verlierender Schimmer tauchen das ganze Land in eine entrückte Atmosphäre, zu der auch die Skurrilität der listenreichen Jagd und selbst gebastelten Gerätschaften beiträgt. Augenblicke hektischen Treibens und lange Wartephasen, in denen man sich ein wenig ausruht oder die Zeit vertreibt, wechseln einander ab. Ihr hoher Eiweissgehalt macht die Tiere zu einer vielversprechenden Nahrungsquelle für die Zukunft. So erklärte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass essbare Insekten auf dem Speiseplan von mehr Menschen den Hunger verringern und die Ernährungssicherheit in der Welt verbessern könnten. Andererseits haben die Entwaldungen der vergangenen Jahre zu einem drastischen Rückgang der Zahl und Artenvielfalt von Wanderinsekten geführt. Zudem macht der Klimawandel die Regenzeiten in Afrika immer weniger vorhersehbar, kommt beim Aufstellen der Fallen doch alles auf den richtigen Zeitpunkt an. Die Jagd nach Heuschrecken spielt sich auf einem sehr schmalen Grat zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Modernisierung ab, den der italienische Fotograf Michele Sibiloni in seiner atmosphärisch dichten Bildsprache einfängt. In Form unmittelbar-kinematografischer Sequenzen erzählen sie nicht nur über das Selbstverständnis Ugandas, sondern auch über die Zukunftsperspektiven auf dem Planeten insgesamt.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Michele Sibiloni (*1981) ist italienischer Fotograf und Videofilmer. Er lebt zur Zeit zwischen Italien und Uganda. Er hat über zahlreiche politische Ereignisse, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent Bildmaterial geliefert; die Unabhängigkeit des Südsudans, die ugandischen Wahlen, die ägyptische Revolution, den libyschen Aufstand, die M23-Rebellion in der D.R.C. und den versuchten Staatsstreich in Burundi im Jahr 2015. Seine redaktionellen Arbeiten wurden in vielen Journalen und Magazinen (New York Times, British Journal of Photography, Vice, The Wall Street Journal, Bloomberg Businessweek, M magazine und Wired) veröffentlicht. Zwischen 2012 und 2014 hat er das Nachtleben Kampalas, der ugandischen Hauptstadt dokumentiert, 2016 wurde das Projekt zu "Fuck it", einem Fotobuch, das von der Edition Patrick Frey veröffentlicht wurde. Time Magazine, Internazionale, Sleek-Mag und Photo-book store UK haben es zu den besten Fotobüchern des Jahres gewählt. "Nsenene Republic" ist ein laufendes Projekt über die Heuschreckenjagd in Uganda. Es stand auf der Shortlist für den Pop CAP 2018 (Preis für zeitgenössische afrikanische Fotografie), ein Stipendium des Photographic Museum of Humanity und die Aperture Summer Open 2019.

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Robert Kyagulanyi Ssentamu (*1982) ist im Distrikt Mpigi (heute ein Teil des Distrikts Gomba) geboren. Besser ist er bekannt unter seinem Künstlernamen Bobi Wine. Er ist ugandischer Politiker, Musiker, Schauspieler und Philanthrop. Seit 2017 vertritt er den Wahlkreis Kyadondo East im Distrikt Wakiso im Parlament von Uganda. In Anlehnung an seinen sozialen Hintergrund wird er von den Medien auch "Ghetto President" genannt. Weltweite Aufmerksamkeit erregte im August 2018 seine Inhaftierung und eine damit einhergehende Anklage wegen Hochverrats. (Quelle: Wikipedia)

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Weitere Texte sind von Katende Kamadi (Chairman of Basenene Tukolerewamu Traders Association) und Francis Sengendo (Entomologe)

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Aus "Nsenene" | © Michele Sibiloni

Die Edition Patrick Frey hat seit ihrer Gründung 1986 mehr als 300 Bücher veröffentlicht. Der Verlag arbeitet in engen Kollaborationen mit hauptsächlich Schweizer, aber auch internationalen Künstlern zusammen. So entstehen einmalige Projekte in kleinen Auflagen. Die Edition Patrick Frey bietet jungen Künstlern eine Plattform und die Möglichkeit für eine erste Publikation. Ausserdem ist der Verlag in Langzeitkollaborationen mit renommierten Künstlern wie Walter Pfeiffer, Karen Kilimnik, Anne-Lise Coste, Peter Fischli & David Weiss und Andreas Züst involviert. Mit einem Output von etwa 20 Büchern pro Jahr, liegt der Fokus auf Fotografie, Kunst und auf Projekten, die Popkultur und das Alltägliche thematisieren.

Nsenene (ISBN 978-3-907236-13-0) kann direkt bei der Edition Patrick Frey oder im Buchhandel bezogen werden.

[1] Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers anführt. Ihr Ziel: Ernährungssicherheit für alle zu erreichen und sicherzustellen, dass die Menschen regelmässig Zugang zu ausreichend hochwertigen Nahrungsmitteln haben, um ein aktives, gesundes Leben zu führen. Mit über 194 Mitgliedsstaaten arbeitet die FAO in über 130 Ländern weltweit. (Quelle: FAO)

[2] Die Insektenkunde (lateinisch insectum, wörtlich das Eingeschnittene, von insecare einschneiden, einkerben) oder Entomologie (griechisch Insekt, das Eingeschnittene, einschneiden) ist ein Zweig der Zoologie, der sich mit Insekten (Insecta), der artenreichsten Gruppe von Lebewesen, befasst. Ein Insektenforscher wird fachsprachlich als Entomologe bezeichnet. (Quelle: Wikipedia)

Martin Linsi: Bilder 1972 - 2019…
Dôle, Frankreich, 2007 © Martin Linsi

Dôle, Frankreich, 2007 © Martin Linsi

"Bilder 1972 – 2019" oder "Photographs" ist eine Retrospektive über das fotografische Schaffen von Martin Linsi. Martin Linsi hat sich in den 1970er Jahre, in denen die klassischen Fotoreportagen immer mehr an Bedeutung verloren, dazu entschieden eine professionelle Fotografen Ausbildung zu machen und sich auf die Dokumentarfotografie zu fokussieren. In "Photographs" werden die verschiedenen Kapitel seiner Arbeit aufgezeigt, sei es eine Dokumentation über die Kohle- und Stahlindustrie Englands, Fundstücke am Strassenrand (Tierkadaver), andere Welten – ein Leben mit und im Zirkus oder ein Leben in einer alternativen Kommune -, Alltägliches und natürlich Landschaften. Egal welchem Kapitel ein Bild zugeordnet worden ist, strahlt es einen speziellen Charme aus und bleibt hängen…

Rottweil, Deutschland, 1972 © Martin Linsi

Rottweil, Deutschland, 1972 © Martin Linsi

Bernhard Echte schreibt in seinem Essay über die Unterschiede von Fotos und Bildern und der Herangehensweise solche zu machen. Er beginnt mit einer Anekdote von René Burri, die einen zum Schmunzeln bringt und gleichzeitig nachdenklich stimmt: "René Burri erzählte gerne die Geschichte, wie er in Zürich einmal Besuch von Henri Cartier-Bresson erhielt und er den berühmten Magnum-Kollegen abends um elf Uhr vom Bahnhof abholte. Man war gerade dabei, sich herzlich zu begrüssen, als Cartier-Bresson plötzlich stutzte, Burris Jacke zu betasten begann und ihn dann entsetzt fragte: "René, wo hast du deine Kamera?" Ein Fotograf, der ohne Kamera ausser Haus ging, und wollte er auch nur einen Kollegen nachts vom Bahnhof abholen, war für Cartier-Bresson kein wirklicher Fotograf. Man musste jederzeit bereit sein für den besonderen Moment, wie man ihn womöglich nur jetzt und dieses eine Mal erleben und festhalten konnte. Für einen wirklichen Fotografen war die Kamera nicht sein drittes, sondern sein eigentliches Auge. Denn erst die Kamera machte einen Menschen wahrhaft sehend; sie war schneller und präziser als dessen Wahrnehmung, sie konnte im gestaltlosen Fluss der Geschehnisse die besondere Situation erfassen und das sprechende Ereignis festhalten, sie machte aus dem Gesehenen erst ein gültiges Dokument – eindringlicher und beweiskräftiger las jedes noch so präzis formuliert Worte. […]

 Es ist also kein neues Phänomen die Augenblicke unbedingt festhalten zu wollen, um ein entsprechendes Beweisstück zu haben. Der Unterschied ist einzig, dass jeder und jede ein Mobile auf sich trägt und die Beweisstücke selbst aufnehmen kann…

Trevor, 1978 © Martin Linsi

Trevor, 1978 © Martin Linsi

Norbert Hummelt stellt in "Gegenzauber" Fotografien und Gedichte gegenüber, versucht Ähnliches aufzuzeigen seien es Bilder, die wir vor unserem inneren Auge bewahren oder Gedichte, die wir auswendig gelernt haben – egal ob freiwillig oder nicht. "Die Art und Dauer der Entstehung des fotografischen oder sprachlichen Bildes sagt allerdings nichts über die Dauer der Betrachtung; gerade von Gedichten weiss man, dass man sehr lange, unvernünftig lange, mit ihnen umgehen kann, sie können zu Begleitern werden, man trägt sie, wenn die Gedichte danach sind, auswendig mit sich herum, kann sie auf diese Weise mitnehmen, wohin auch immer, ohne jedes Speichermedium. Das lässt sich von Fotografien nicht behaupten; und doch komme ich auf dem Umweg des Nachdenkens über Gedichte der Eigenart von Marin Linsis Fotografien näher. […]

Leoni, 1996 © Martin Linsi

Leoni, 1996 © Martin Linsi

Martin Linsi, geboren 1956 in Thalwil, ist freischaffender Fotograf. Seine Ausbildung absolvierte er am Gloucestershire College of Art and Design (England), wo er 1978 mit dem Diplom des IIP (Institute of Incorporated Photographers) abschloss. Seitdem war er auf zahlreichen größeren und kleineren Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz präsent, beginnend 1978 im Strauhof Zürich und zuletzt 2011 im Schweizerischen Architekturmuseum Basel SAM und 2012 im Kraftwerk Kubel St. Gallen. Erste Buchpublikationen im Jahr 1981 («Variationen in Scharf», «Abbruch – wohin mit uns?»). Große Anerkennung fanden in den letzten Jahren sein fotografisches Porträt des Kantons Schwyz (2005) und die Dokumentation «Landschaften und Kunstbauten» (2010). Martin Linsi lebt in Einsiedeln.

Wädenswil, Schweiz, 1981 © Martin Linsi

Wädenswil, Schweiz, 1981 © Martin Linsi

Norbert Hummelt (*1962) ist in Neuss geboren und lebet heute in Berlin. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Köln. In erster Linie verfasst er Lyrik und Essays, die in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Zudem übersetzt er Lyrik aus dem Englischen und Dänischen. Mit seinem zweiten Gedichtband "singtrieb2 wandte er sich stärker traditionellen Formen zu und näherte sich Konzepten der Romantik. Von 1988 bis 1992 war er Leiter der Kölner Autorenwerkstatt. Er lehrte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.

Wädenswil, Schweiz, 1989 © Martin Linsi

Wädenswil, Schweiz, 1989 © Martin Linsi

Bernhard Echte (*1958) ist in Ludwigshafen am Rhein geboren. Er ist Verleger, Literaturwissenschaftler, Publizist und freier Ausstellungsmacher. Er war lange Jahre Leiter des Robert Walser-Archivs in Zürich und entzifferte zusammen mit Werner Morlang Walsers rätselhafte "Mikrogramme". Daneben gab er mehrere Bände der Werke und Briefe Friedrich Glausers heraus, edierte Hugo Ball, Marieluise Fleisser, Emmy Hennings, Franz Hessel und andere. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher produzierte er verschiedene Katalog-Publikationen.

Fünen, Dänemark, 1994 © Martin Linsi

Fünen, Dänemark, 1994 © Martin Linsi

Nimbus. Kunst und Bücher wurde 1996 von Bernhard Echte gegründet und 2007 in eine AG umgewandelt. Seitdem publiziert NIMBUS ein Programm hochwertiger Kunst- und Fotobände sowie ausgewählter Ausstellungskataloge und belletristischer Titel für den Publikumsmarkt. Im Bereich der Kunstbücher erregte die bislang sechsbändige Dokumentation zum Kunstsalon Cassirer Aufsehen, aber auch eine Biografie zu Alfred Flechtheim oder ein Band zur Freundschaft von Paul Klee und Franz Marc. Im fotografischen Bereich arbeitet der Verlag mit einer Reihe renommierter Künstler wie Barbara Klemm, Stefan Moses, Erich Lessing und Pietro Donzelli zusammen. Vielversprechende Nachwuchsfotografen runden das Programm ab. Briefeditionen, Memoirenbände, Feuilletons, Faksimiles, Bildbiografien sowie ausgewählte zeitgenössische Romane sind in der literarischen Sparte von NIMBUS zu finden. 

Bilder 1972 - 2019 (ISBN 978-3-907142-86-8) kann direkt bei Nimbus. Kunst und Bücher oder im Buchhandel bezogen werden. 

Arbeiten aus "Bilder 1972 – 2019" können vom 15. – 17. Oktober 2021 im Museum Fram in Einsiedeln, vom 29. – 31. Oktober 2021 in der Kulturgarage Wädenswil und vom 11. – 21. November 2021 in der Photobastei in Zürich gesehen werden.

Citizens...
Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Es war nicht nach einer durchzechten Nacht, es war eine Nacht voller Wut über eine Partei, die Christian Lutz mit dem Entfernen von widerlichen Flugblättern im Wohnblock und auf Autoscheiben verbrachte. Nach dieser nächtlichen Episode machte er die ersten Aufnahmen in den Randgebieten der Stadt – in den Quartieren, in der die Partei immer mehr Stimmen gewann…

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

"Photographier était mon exutoire, une réponse à mon effroi, à ce que je percevais comme une prise en otage des cerveaux et de la population."

Christian Lutz

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Die Fotografie wirkte, wie ein Ventil – eine Antwort auf das Entsetzen und die Befürchtung, dass das Denken und die Menschen zur Geisel einer rechtspopulistischen Bewegung werden. Dieser Impuls weckte in Christian Lutz das Interesse einer Partei, die sich als "Partei des gesunden Menschenverstandes" gibt und sich als Verfechterin der Grundrechte ausgibt.

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens entstand zwischen 2013 – 2020. Christian Lutz reiste in europäische Städte und bildete Orte, Bewegungen und Bürger*innen in ganz Europa mit rechtsextremer Prägung ab. Mit seinem fotografischen Zugang gelingt es ihm die Menschen – fernab der sonstigen polarisierten Berichterstattung in den Medien – in ihrem Umfeld, während Kundgebungen, in Bars und Versammlungslokalen zu portraitieren.

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Klappentext: Im Zuge der Finanz- und Flüchtlingskrise, ökonomischer wie sozialer Unsicherheit, Brexit und nicht zuletzt angesichts der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen finden identitäre Bewegungen weltweit Zulauf. Mit dunklen Zukunftsvisionen von u.a. Überpopulation und sozialem Abstieg schüren sie Ängste und gehen, dem sogenannten «gesunden Menschenverstand» verpflichtet, mit vermeintlichen Lösungen und Versprechen hausieren, die Ausgrenzung und Intoleranz propagieren. Die zunehmende politische Macht der Parteien der populistischen Rechten – UKIP im Vereinigten Königreich, Dansk Folkeparti (DF) in Dänemark, FPÖ in Österreich, AfD in Deutschland, Vox in Spanien oder die Schweizerische Volkspartei (SVP), um nur einige zu nennen – trifft ganz Europa. Für seinen neuen Werkzyklus Citizens hat der Schweizer Fotograf Christian Lutz Orte, Bewegungen, Menschen rechtspopulistischer Prägung europaweit dokumentiert. Fernab der üblichen polarisierten Berichterstattung in den Medien findet Lutz mit seinen ruhigen Bildmetaphern – in Form unmittelbarer, den Protagonist*innen zugewandter Porträts, Aufnahmen von Kundgebungen, postindustriellen Landschaften, Bars und Versammlungslokalen – einen vielschichtigen fotografischen Zugang, der einer tiefliegenden Verzweiflung Ausdruck zu geben vermag.

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Christian Lutz (*1973) wurde in der Schweiz geboren und lebt heute in Genève. Er besuchte die ESA 75, L'Ecole Supérieure des Arts et de l'Image in Brussel. Seine Arbeiten wurden bereits mehrfach ausgestellt (ex halle du MAD / Zone Industrielle des Charmilles, Genève, Gibellina PhotoRoad Festival, Les Rencontres d'Arles, GAF Gallery, Hannover und andere) und ausgezeichnet (Swiss Press Photo, Swiss Press Fotograf des Jahres, Swiss Photo Academy, Prix Nicolas Bouvier, Prix Roger Pic Paris und andere). Er ist Co-Founder der Agentur MAPS.

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Citizens | © Christian Lutz / MAPS

Die Edition Patrick Frey hat seit ihrer Gründung 1986 mehr als 300 Bücher veröffentlicht. Der Verlag arbeitet in engen Kollaborationen mit hauptsächlich Schweizer, aber auch internationalen Künstlern zusammen. So entstehen einmalige Projekte in kleinen Auflagen. Die Edition Patrick Frey bietet jungen Künstlern eine Plattform und die Möglichkeit für eine erste Publikation. Ausserdem ist der Verlag in Langzeitkollaborationen mit renommierten Künstlern wie Walter Pfeiffer, Karen Kilimnik, Anne-Lise Coste, Peter Fischli & David Weiss und Andreas Züst involviert. Mit einem Output von etwa 20 Büchern pro Jahr, liegt der Fokus auf Fotografie, Kunst und auf Projekten, die Popkultur und das Alltägliche thematisieren. 

Citizens (ISBN 978-3-907236-12-3) kann direkt bei der Edition Patrick Frey oder im Buchhandel bezogen werden. 

Im La Maison de l’Architecture findet am 20. Mai 2021 die Buchvernissage von "Citizens" statt. Aufgrund der Schutzmassnahmen ist die Platzzahl limitiert. Die Veranstaltung kann auch im Live-Stream auf der Website, auf Facebook und/oder YouTube verfolgt werden.

Amour...
Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Es ist Unsinn sagt die Vernunft
Es ist was es ist sagt die Liebe 

Es ist Unglück sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst
Es ist aussichtslos sagt die Einsicht
Es ist was es ist sagt die Liebe 

Es ist lächerlich sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich sagt die Erfahrung
Es ist was es ist sagt die Liebe

Erich Fried[1]

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

”Nous vivons dans une civilisation qui a donné la priorité absolue à l’intellect, c’est-à-dire à la compréhension du monde au moyen du cerveau et de la réflexion cognitive. Or à notre époque, il reste encore des choses qui ne peuvent être appréhendées par ce biais. C’est alors que nous avons recours à l’art, et à l’amour. Cet ouvrage tente de relier les trois éléments qui échappent encore à la priorité du rationalisme - l’art, l’amour et le fonctionnement du cerveau - afin d’exalter l’indicible”. 

George Kouvas, CTO de Wyss Center for Bio and Neuroengineering

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

"Amour" ist ein Versuch von Guillaume Perret auf poetische, zärtliche und sinnliche Art und Weise die vielfältigen Facetten des Verliebtseins sichtbar zu machen. Luc Debraine, Journalist und Direktor des Schweizerischen Kameramuseums in Vevey schreibt im Epilog von "Amour": "Liebe ist gefährlich, besonders für einen Fotografen." Die Gefahr? – Die Gefahr eines selbstgefälligen Blicks…

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Guillaume Perret schafft es mit seiner poetischen und zärtlichen Herangehensweise ein Bild der Liebe zu zeigen, das berührt und ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Bilder der Liebe atypischer Paare, die spüren lassen, dass Liebe kaum erklärbar ist…

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

In wen verliebst du dich? In wen bist du verliebt? Warum er? Warum sie?... Persönliche und intime Fragen, deren Antworten offen bleiben sollten, um die Zärtlichkeit und die Kraft der Liebe zu bewahren. "Amour" verbindet mit Bildern Paare, die sich durch den Blick unserer Gesellschaft stigmatisiert fühlen – uns dennoch andere Wege zeigen, wie wir uns dem Leben nähern können...

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

"Amour" erinnert uns daran, dass jenseits der Schwierigkeiten jede Form der Liebe auch durch ihren einzigartigen und persönlichen Charakter schön ist. Die verschiedenen Formen, ob akzeptiert oder nicht, verweisen uns auf unsere eigenen Darstellungen, und die Fotografie ist ein hervorragendes Werkzeug, dieses Thema anzugehen. Ein Foto kann dank seines erzählerischen Potentials Poesie mit einer Realität verbinden, die oft kaum sichtbar ist.

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Guillaume Perret (*1973) lebt und arbeitet im Kanton Neuenburg. Seine Neugierde und Sensibilität führte ihn nach seiner Tätigkeit als Maurer und Lehrer zur Fotografie, autodidaktisch und entschlossen, er arbeitet seit 2005 für die Schweizer Presse und gründete 2015 die Agentur Lundi13 mit. 2018 wurde er von der Jury des Swiss Press Photo zum "Fotografen des Jahres" gewählt. Er gewann den 1. Preis in der Kategorie Porträt. 

"AMOUR" (ISBN 978-2-8399-2785-7) kann direkt bei ACT Editions oder im Buchhandel bezogen werden. Signierte Exemplare können bei Guillaume Perret bestellt werden.

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

Aus der Serie "Amour" | © Guillaume Perret

[1] Erich Fried (6. Mai 1921 in Wien † 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist. Er war in der Nachkriegszeit ein wichtiger Vertreter der politischen Lyrik Deutschlands und galt gleichzeitig als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übersetzen. Er beteiligte sich am politischen Diskurs seiner Zeit, hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich Position der ausserparlamentarischen Opposition, so dass er sich in konservativen und rechten Kreisen dem Ruf als "Stören-Fried" erwarb.

Anthemis Nobilis…
Anthemis Nobilis #3, Gypsophila Repens, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #3, Gypsophila Repens, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

"Ich ging hinüber zu meinen Sonnenblumen, die unerschütterlich wuchsen, sich selbst auf die richtige Weise und zur richtigen Zeit erfüllend, in der Überzeugung, dass die Sonne für sie da sein würde. Nur wenige Menschen bringen jemals zustande, was die Natur ohne Anstrengung und zumeist ohne Fehlschlag zustande bringt. Wir wissen nicht, wer wir sind, und wie wir funktionieren, noch viel weniger verstehen wir zu blühen." 

(Jeannette Winterson, aus "Auf den Körper geschrieben")

Anthemis Nobilis #1, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #1, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Eine glückliche Fügung: Seit Januar 2018 steht Sonja Maria Schobinger die botanische Bilder-Sammlung des I. H. (1865 – 1940) aus dem 19. Jahrhundert zur Verfügung, die einst dem Studium der Botanik und der Pharmazie diente – ein Fundus von mehreren hundert handkolorierten Glasdiapositive.

Anthemis Nobilis #2 Cystisus Laburnum, Oxalis Acetosella, Berberis Vulgaris, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #2 Cystisus Laburnum, Oxalis Acetosella, Berberis Vulgaris, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Um mit den botanischen Abbildungen arbeiten zu können reproduzierte Sonja Maria Schobinger die Pflanzenbilder mit Ihrer Kamera und verzichtete auf das Arbeiten mit dem Scanner. Im nächsten Schritt rekonstruierte sie die Farben und strukturellen Feinheiten der digitalisierten Pflanzenabbildungen.

Jede Glasplatte war mit dem lateinischen Namen der abgebildeten Pflanze beschriftet, dies hat sie dazu gebracht linguistisch-etymologische Nachforschungen zu machen. Bereits seit ihrer Kindheit interessiert sie sich für Heilpflanzen - nun setzt sie sich forschend mit der Heilwirkung, der Toxizität und der Formsprache der Pflanzen auseinander.

Anthemis Nobilis #7, Viscum Album, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #7, Viscum Album, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Das Beschäftigen mit den Glasdiapositiven der botanischen Sammlung hat sie bestärkt, ihre Idee in einem Langzeitprojekt umzusetzen. Sie schafft eine neue Bildwelt, indem sie analoge und digitale Selbstportraits, mit den botanischen Tafeln verschmelzen lässt. Die Glasplatten stammen aus den Anfängern der Fotografie und die Portraits zeigen das künstlerische Schaffen Sonja Maria Schobingers mit verschiedenen Techniken – analog, digital, Film, Glas und Dia – aus den letzten 35 Jahren.

Anthemis Nobilis #5, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #5, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

In Anthemis Nobilis geht es Sonja Maria Schobinger weniger um die therapeutische Wirkung der Heilpflanzen, viel mehr möchte sie ihre feminine Sichtweise, mit dem männlichen Blick auf die Pflanzenwelt vereinen. Ein Vereinen von männlich und weiblich, historisch und modern, Kunst und Wissenschaft, analog und digital, Mensch und Natur und Dominanz und Hingabe – um das Sichtbarmachen von elementaren Bestandteilen des Menschseins in und mit der Natur.

Anthemis Nobilis #8, Viburnum opulus, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #8, Viburnum opulus, 2019 | © Sonja Maria Schobinger

Sonja Maria Schobinger lebt in der Schweiz und wird durch die Galerie Carzaniga, Basel vertreten. Ihre Arbeiten sind in Kunstsammlungen (Kunstsammlung Stadt Zürich, Kunstsammlung Roche und anderen) vertreten. Ihre Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen (Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Galerie 94, Baden, Galerie Carzaniga, Basel, Museum Helmhaus, Zürich, Kunsthaus Zug, Kunsthalle Palazzo, Liestal) präsentiert. 1983 hat sie mit ihren Langzeitprojekten "Selbstportraits" und "Women pick Flowers" und 2018 mit einem Langzeitprojekt anhand botanischer Glasplatten-Dias von "I. H." aus dem 19. Jahrhundert begonnen.  

Sonja Maria Schobingers frühere Arbeiten mit historischem Bildmaterial, sind u. A. die Restaurierung, Rekonstruktion und Digitalisierung des Foto-Nachlasses der Expeditionsfotografin Anneliese Scherz (1900-1985) und des Archäologen Ernst Rudolf Scherz (1906-1981), und ihre Arbeit als Gastkuratorin zur Ausstellung „White Lady - Black Lady“. Fotografien von Anneliese Scherz während den Expeditionen mit Abbé Henri Breuil und Mary Boyle in Namibia, 1947-1950.

Anthemis Nobilis #16, Fragaria Vesca, 2021 | © Sonja Maria Schobinger

Anthemis Nobilis #16, Fragaria Vesca, 2021 | © Sonja Maria Schobinger

Art, DocumentaryMiryam Abebe
Asche...
Hüftimplantat, 2020 | © Tina Ruisinger

Hüftimplantat, 2020 | © Tina Ruisinger

“Das einzig Wichtige im Leben, sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." 

Albert Schweizer

Hüftpfanne, 2020 | © Tina Ruisinger

Hüftpfanne, 2020 | © Tina Ruisinger

Mit "Ashes" hinterfragt die Fotografin Tina Ruisinger was am Ende bleibt. Nach der Kremation bleibt nicht nur Asche – in verschiedenen Farbtönen – zurück, sondern auch Dinge, die nicht verbrennen, die bei über 1000° Celsius nicht verschwinden. Manchmal sind es Dinge, die Erinnerungen an Menschen wecken, die nicht mehr da sind… Wie eine Archäologin der Gegenwart sucht Tina Ruisinger in der Asche nach Überbleibseln von Biografien und lässt sie vor dem Objektiv zu Kleinoden von rätselhafter Schönheit erblühen.

Glöckchen | © Tina Ruisinger

Glöckchen | © Tina Ruisinger

Bereits in der Altsteinzeit gab man Verstorbenen Gegenstände ins Jenseits mit. Für die alten Ägypter, für Kelten aber auch für Römer war es klar, dass Verstorbene auf ihrem Weg ins Jenseits Waffen, Proviant und Geld brauchen. Dass diese Sitte bis heute lebendig ist haben Ofenmeister tagtäglich in Krematorien vor Augen. Dies wirft natürlich Fragen auf: Was darf man heute in den Sarg mitgeben? Darf man seinem besten Freund seinen Lieblings-Rum mit auf die letzte Reise geben? Was passiert mit dem künstlichen Kniegelenk, das meiner Mutter eingesetzt wurde? Vielleicht taucht auch die Frage nach der Farbe der Asche auf…

Stent | © Tina Ruisinger

Stent | © Tina Ruisinger

Eltern möchten ihrem viel zu früh verstorbenen Kind vielleicht den Lieblings-Teddy mitgeben, damit es den letzten Weg nicht alleine gehen muss. Oft sind es aber auch Familienfotos, Kinderzeichnungen oder Briefe, in denen Unausgesprochenes steht, die in den Sarg gelegt werden… Dem passionierten Bergsteiger wird ein Seil, dem Raucher die Pfeife, die Lieblingszigarre oder eine Schachtel Zigaretten auf die Reise mitgegeben. 

Alles Explosive hingegen sollte nicht in den Sarg gelegt werden – der Lieblings-Whisky oder der Lieblings-Champagner sollte in Erinnerung an den Onkel, der besten Freundin genossen werden…

Pacemaker | © Tina Ruisinger

Pacemaker | © Tina Ruisinger

Die Bilder des Übriggebliebenen machen nachdenklich, still und demütig zugleich. Vielleicht beginnt man sich gar Gedanken zu machen was man selbst auf der letzten Reise dabei haben möchte. Vielleicht entstehen Gespräche mit den Angehörigen und sie erzählen, wie sie es sich wünschen…

Brille | © Tina Ruisinger

Brille | © Tina Ruisinger

Tina Ruisinger (1969*) in Stuttgart geboren, hat an der Hamburger Fotoschule, am International Center of Photography in New York und an der ZHdK in Zürich studiert. Seit den frühen Neunzigern arbeitet sie selbstständig in den Bereichen Reportage, Porträt und Tanz/Performance, sowie an interdisziplinären künstlerischen Projekten unter Verwendung von Fotografie, Video, Sound und Text. Schwerpunkt ihrer Arbeit war/ist immer der Mensch in seiner Lebenskraft, Unbeständigkeit und Sterblichkeit. 2002 erschien der Fotoband Gesichter der Fotografie, über 50 Meisterfotografen des 20. Jahrhunderts, der internationale Anerkennung erhielt und 2007 das Tanzbuch Meg Stuart/Anne Teresa de Keersmaeker über zwei der einflussreichsten Choreografinnen unserer heutigen Zeit. Mit der Arbeit Traces vertieft sie sich noch mehr in die Thematik von Verlust und Erinnerung. Sie hat zahlreiche Preise und Stipendien gewonnen. Ihre Arbeit wurde/wird international sowohl in Einzel- als auch in Gruppenausstellungen gezeigt. Neben ihren freien Projekten realisiert sie Auftragsarbeiten, u.a. für die Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative. 2019 hat sie eine Weiterbildung in Palliative Care absolviert und bildet sich derzeit in Phototherapie weiter. Tina Ruisinger lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.

© Tina Ruisinger

© Tina Ruisinger

Die Arbeit "Asche – und was am Ende bleibt" kann im Friedhof Forum auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich bis voraussichtlich 15. Juli 2021 besichtigt werden. Zudem ist eine Publikation geplant.

Art, DocumentaryMiryam Abebe
je te regarde et tu dis...
George Flood-Hunt, Dompierre, mars 2020 © Thomas Kern

George Flood-Hunt, Dompierre, mars 2020 © Thomas Kern

"Das Wesentliche. Und es geht immer um das Wesentliche. Uns bleibt so wenig, mit dem wir weitermachen können. Nur die Gegenwart ist so ausgefüllt, dass sie uns komplett erscheint, und auch das ist eine optische Täuschung. Der Augenblick. Wir leben am Abgrund unserer Wahrnehmungen. Und am Rand eines jeden gelebten Augenblicks schert es die Welt ab, wie eine

Eisklippe ins Meer des Vergessens."  

Double Negative, Ivan Vladislavic[1], 2015

Mit diesem Zitat von Ivan Vladislavic beginnt Thomas Kern seinen Projektantrag für die "Enquête photographique fribourgoise" und trifft damit ins Schwarze. Es entspricht seiner Arbeitsweise, sich auf das Wesentliche zu beschränken und jede Ablenkung zu vermeiden. Vom Gegenüber verlangt er Fokussierung auf den Augenblick, Konzentration und die Bereitschaft sich selbst zu bleiben, sich keine Maske überzuziehen.  

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Für die "Enquête photographique fribourgoise" überquert Thomas Kern nicht nur den Röstigraben, sondern verlässt auch die vermeintlich festgelegten Pfade eines Fotografen. Sowohl in der Ausstellung als auch im Buch findet man Tuschzeichnungen und skulpturale Elemente. Auf die Frage warum in der Ausstellung auch Zeichnungen und Objekte zu sehen sind, reagiert der Fotograf mit Augenrollen und leichtem Kopfschütteln. Selbstverständlich stellt man sich Fragen, wenn ein Fotograf plötzlich zeichnet, diese Bilder nicht auf die gleiche Weise lesbar sind wie eine Fotografie und man eine Erklärung nach ihrer Bedeutung sucht. Die Antwort ist einfach: Eine Fotografie von Thomas Kern muss man nicht erklären, denn sie ist unmissverständlich. Aber eine Tuschzeichnung? Es scheitert an unseren Sehgewohnheiten. Darf ein Fotograf denn plötzlich auch zeichnen? Bilder, die scheinbar keine Bedeutung haben? Nicht alles lässt sich erklären – der Gedankenanstoss muss genügen. 

Immaculée Mosoba, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Immaculée Mosoba, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Natürlich ist man neugierig und möchte wissen, wie der Fotograf zu den einzelnen Menschen gekommen ist. Jean-François Haas[2] ist ein Freiburger Schriftsteller und er war eine Art Ausgangspunkt für die spannende Reise durch den zweisprachigen Kanton Freiburg. In der Serie "je te regarde et tu dis" gibt es nichts, was die Porträtierten miteinander verbindet. Abgesehen von wenigen Ausnahmen kannte Kern die Protagonisten seiner Porträts vorher nicht und traf sie zum Fotografieren zum allerersten Mal, die Auswahl wollte er so weit wie möglich dem Zufall überlassen.  

Georgette Perrin-Hänggeli, Semsales, février 2020 © Thomas Kern

Georgette Perrin-Hänggeli, Semsales, février 2020 © Thomas Kern

Von rund 60 fotografierten Porträts haben es 50 ins Buch geschafft. Die Auswahl für die Ausstellung ist noch einmal konzentrierter. Das Auswahlkriterium am Schluss für die einzelnen Bilder war aber nicht nur ihre Qualität, sondern es war vielmehr das Bauchgefühl, das ausschlaggebend war. Natürlich gab es auch formale Aspekte, oder die offensichtlichen Unterscheidungsmerkmale der Porträtierten wie Alter, Geschlecht, Herkunft und die Umgebung, die entsprechend zur Auswahl beigetragen haben. Den Zugang zu seinen Bildern beschreibt Thomas Kern so: "Es ist genau diese Intensität, nach der ich suche. Die Anwesenheit eines Körpers im Raum, der ruhige Blick, die langsame Annäherung. Ich versuche eine Situation zu schaffen, in der das Machen des Bildes zum Austausch wird, in der es zwischen mir und der fotografierten Person für einen Moment keinen Unterschied mehr gibt und wir koexistieren.” 

Attila Coursin, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Attila Coursin, Fribourg, juillet 2020 © Thomas Kern

Der Fotograf und Künstler Thomas Kern wurde 1965 in der Schweiz geboren. Er absolvierte in Zürich seine Ausbildung. Ab 1989 war er als freier Reportagefotograf u.a. in Nordirland, Kurdistan, im Nahen Osten, im ehemaligen Jugoslawien und in den USA unterwegs. 1990 war er einer der Gründer der Schweizer Fotoagentur Lookat Photos. Von 1998 – 2006 lebte er als freischaffender Fotograf in San Francisco. 1997 reiste er im Auftrag der Zeitschrift Du zum ersten Mal nach Haiti. Sein grosser Bildessay über den Karibikstaat wurde 2017 von der Fotostiftung Schweiz in Winterthur gezeigt und gleichzeitig als Buch publiziert. Zweimal wurde er je mit einem Swiss Press Award und dem renommierten World Press Photo Award in den Kategorien "Daily Life, Einzelbilder" und "Daily Life, Stories" ausgezeichnet. Seine Bilder wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Zudem ist er mit seinen Arbeiten in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Schon vor Jahren begann Thomas Kern sich vom journalistischen Teil seiner Arbeit langsam zu entfernen. Die Faszination für das tatsächlich existierende Leben ist aber bis heute geblieben. 

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Ohne Titel, Tusche auf Papier © Thomas Kern

Die Kunsthalle Fri Art ist seit 1982 Produktionsort, Labor, Sprungbrett, Experimentierfeld und Treffpunkt für schweizerische und internationale Kunstschaffende und Kuratorinnen und Kuratoren. Sie zeigt jährlich 4-6 Ausstellungen und organisiert Anlässe. Sie ist Teil eines Netzwerks von Räumen für zeitgenössische Kunst und Mitglieder des Vereins Schweizer Institutionen zeitgenössischer Kunst (AISAC-VSIZK), des Verbands der Museen des Kantons Freiburg und des Vereins C, eine Verbindung professioneller Kulturorganisationen des Kantons Freiburg.

Berhanu Girma, Fribourg, mars 2020 © Thomas Kern

Berhanu Girma, Fribourg, mars 2020 © Thomas Kern

Im Jahr 1996 rief der Staatsrat auf Vorschlag der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport die "Enquête photographique fribourgoise" ins Leben. Seither beauftragt der Kanton alle zwei Jahre eine Fotografin oder einen Fotografen mit einer Fotoreportage. Das Thema oder der Gegenstand der Reportage muss einen Bezug zum Kanton Freiburg haben (Ort, Ereignis, Persönlichkeit usw.) und bei der Einreichung des Projekts noch unveröffentlicht sein. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält für die Realisierung des Projekts ein Stipendium. Diese Initiative dient der Förderung des fotografischen Schaffens und zugleich dem schrittweisen Aufbau einer zeitgenössischen Fotosammlung zum Kanton. Die nächste Ausgabe der "Enquête photographique fribourgoise" wird im ersten Quartal von 2021 ausgeschrieben.

Ohne Titel, Acryl auf Papier, Mixed Media © Thomas Kern

Ohne Titel, Acryl auf Papier, Mixed Media © Thomas Kern

Die Galerie & Edition Stephan Witschi hat sich der Fine Art Fotografie und der Malerei verschrieben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf Positionen, die ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgen und dabei unabhängig von Trends nahezu zeitlos aktuell bleiben. In ihrem Programm, das sich durch Diversität und Gegenwartsbezogenheit auszeichnet, sind sowohl international renommierte Künstler*innen wie Jungjin Lee als auch aufstrebende Fine Art-Fotografen*innen wie Ester Vonplon, die durch Museumsausstellungen und Preise ihren Platz in der internationalen Kunstszene gefunden haben. Klare Haltungen, starke Aussagen und hohe Qualität bilden den gemeinsamen Nenner der von der Galerie vertretenen Künstler*innen, denen oftmals feinsinnig ein kritischer Geist innewohnt. 

Das Buch "je te regarde et tu dis" (ISBN 978-3-906191-16-4) kann direkt bei der Galerie & Edition Stephan Witschi oder im Buchhandel bezogen werden.

Die Ausstellung "je te regarde et tu dis" von Thomas Kern in der Fri Art Kunsthalle in Fribourg ist eingerichtet. Die Museen im Kanton Fribourg sind momentan als Teil der Massnahmen gegen die Verbreitung des Covid-19 Virus aber geschlossen. Eine mögliche Lockerung dieser Massnahmen ist frühestens für den 10. Dezember vorgesehen.

[1] Ivan Vladislavic (*1957 in Pretoria) ist ein südafrikanischer Schriftsteller. Er studierte afrikaanse und englische Literatur an der University of the Witwatersrand. Seit den 1970er Jahre lebt er in Johannesburg. Er ist Autor von Essays, Romanen und Erzählungen, gab Werke zu zeitgenössischer Kunst und Architektur heraus und schrieb Texte für Bücher der Fotografen David Goldblatt und Roger Palmer

[2] Jean-François Haas (*1952) ist in Courtaman, wo er heute noch lebt, in einer 8köpfigen Familie aufgewachsen. Er studierte am Kollegium Saint-Maurice im Wallis und schloss an der Universität Freiburg französischer Literatur, romanische Philologie und Geschichte ab. Für seinen ersten Roman "Dans la gueule de la baleine guerre" wurde er mit dem Schillerpreis ausgezeichnet.