Das Meer ist schief – Robert Bösch und die Autonomie des Bildes

Mount-Everest-Gipfel, Blick nach Tibet © Robert Bösch

Das Meer ist schief… oder Bilder, die ich gesehen habe – so liesse sich die Begegnung mit dem neuen Bildband von Robert Bösch beschreiben. Es ist ein Werk, das sich der klassischen Dokumentation entzieht. Bösch beansprucht in seinen einleitenden Gedanken nicht, die Welt oder seine Wahrnehmung davon abzubilden. Vielmehr sucht, fotografiert und entscheidet er, was nicht auf das Bild kommt. So erscheint das Meer schief, die blau-silbern schimmernden Wasserspiegelungen wirken wie ein Design mit visueller Intensität und das Schneefeld wie die Oberfläche des Mondes.

Schilf © Robert Bösch

«Sie stehen nicht für etwas Grösseres, sie stehen nicht für das, was davor oder daneben war, sie stehen für nichts anderes als für sich selbst». Das ist die Grundhaltung des Buches: Die Fotografien sind keine Dokumente, keine Erzählungen, keine Symbole – sondern autonome Bilder. Sie entstehen aus der Welt, wie sie ist – aber sie stehen für sich selbst. Sie sind nicht Teil einer Geschichte, sondern die Geschichte selbst.

Basislager Mount Everest, Khumbugletscher, Nepal © Robert Bösch

Bösch greift auf die klassische Fotografie zurück – aber nicht, um sie zu wiederholen, sondern um sie zu verändern. Er ist weltweit unterwegs, um Motive zu finden, die er «herauslöst». Nicht um sie zu dokumentieren, sondern um sie zu formen. Die Bilder sind teils ruhig, teils kraftvoll – geprägt von sattbunten Farben, poetischem Schwarzweiss, messerscharfen Linien und dynamischen Szenen.

Rotes Auto auf Passstrasse, Susten, Schweiz © Robert Bösch

Es sind Fragmente einer globalen Reise: Ein Elefant, der majestätisch durch die Wüste schreitet. Ein Gorilla, der durch den Wald läuft. Eine tiefrote Decke über weissem Geländer. Schilf, das an japanische Tuschezeichnungen erinnert. Strassenkreuzungen in Uganda, quirlig, chaotisch, lebendig. Bergwelten, Landschaften und Wasser-Aufnahmen, die atmosphärisch an ein Turner-Gemälde erinnern.

Palmen, Lago Maggiore, Schweiz © Robert Bösch

Verlagsinformationen: Bilder, die ich gesehen habe – ein exklusives Werk mit Böschs neuesten, meist unveröffentlichten Bildern. Prächtiger, grossformatiger Bildband in hochwertiger Ausstattung.              

In seinem neuesten Buch präsentiert der renommierte Fotograf Robert Bösch eine Auswahl herausragender Fotografien, die er in seiner Schweizer Heimat und auf Reisen rund um den Globus aufgenommen hat – von der Antarktis über Venedig bis zu den Wüsten Namibias. Die teils ruhigen, teils kraftvollen Aufnahmen spiegeln Böschs einzigartige Sicht auf die Welt und laden die Betrachterinnen und Betrachter ein, die Welt durch seine Linse zu entdecken. Dabei zeigt sich nicht nur die grosse Vielfalt seiner Motivlandschaften, sondern auch die Fähigkeit, alltägliche Momente in faszinierende Kompositionen zu verwandeln. Bösch kombiniert die Kunst des Sehens mit der Entdeckungslust und verleiht seinen Bildern eine unverwechselbare Tiefe. Das Werk ist ein eindrückliches Zeugnis seiner lebenslangen Leidenschaft für Fotografie.

Kunsthaus, Zürich, Schweiz © Robert Bösch

Robert Bösch (*23. August 1954 in Schlieren, Kanton Zürich) ist Fotograf, Geograf und Bergführer – und seit über 40 Jahren professionell unterwegs. Als Alpinist begleitete er Extremtouren, erklomm den Mount Everest (2001), dokumentierte Ueli Steck. Als Fotograf machte er sich mit Actionfotografie international einen Namen – für GEO, Stern, National Geographic, Spiegel.  

Doch in den letzten Jahren wandte er sich der Landschafts- und Kunstfotografie zu. Seine Bücher Mountains (Lebenswerk), No Man’s Land, BIRDS und NOT SEEN markieren diesen Wandel: weg vom Abenteuer, hin zur Form, zur Komposition, zur Entscheidung. Heute lebt er in Oberägeri (ZG), ist Nikon-Ambassador und arbeitet ausschliesslich als freischaffender Berufsfotograf – mit dem Spezialgebiet: Was nicht aufs Bild kommt.

Giraffen, Lake Mburo National Park, Uganda © Robert Bösch

Der Christoph Merian Verlag mit Sitz in Basel, ist ein renommierter Schweizer Verlag, der sich auf hochwertige Bildbände, Kunst- und Kulturpublikationen spezialisiert hat. Gegründet 1983, ist er bekannt für seine sorgfältige Gestaltung, seine Fokussierung auf Schweizer Künstler und seine internationale Ausrichtung.

Möwen, Zürich, Schweiz © Robert Bösch

Bilder, die ich gesehen habe (ISBN 978-3-03969-053-4) von Robert Bösch kann direkt beim Christoph Merian Verlag oder im Buchhandel bezogen werden.

Pyramiden von Gizeh, Ägypten © Robert Bösch

"Businessman", Delhi, Indien © Robert Bösch

Kampala, Uganda © Robert Bösch

Aletschhorn, Schweiz © Robert Bösch