Zurück zu allen Events

Vernissage | Modernising Nature - Zak van Biljon | Galerie 94 | Baden

  • Galerie 94 Bruggerstrasse 37 | Merker-Areal 5400 Baden Schweiz (Karte)

Galerie 94 | Baden
20. August 2020

Einführung durch Catrina Sonderegger

Modernising Nature
Zak van Biljon


Pontresina_1.jpg

Modernising Nature
Um einen frischen Blick auf die Schönheit der Natur in einer modernen Ära zu bekommen, ging Zak van Biljon über das sichtbare Spektrum hinaus, um diese lebendigen Bilder einzufangen.

Die Technik Die Technik, die für die militärische Überwachung und Ernteerhebungen entwickelt wurde, fängt Licht im nahen Infrarot ein: Wellenlängen elektromagnetischer Strahlung, die zwischen dem, was wir als rot sehen, und den längeren Wellenlängen liegen, die für Wärmebilder verwendet werden. Das Pigment in Pflanzenblättern, das Chlorophyll, absorbiert stark das sichtbare Licht, das sie als Energiequelle für den Prozess der Photosynthese nutzen. Die Zellstruktur der Blätter hingegen reflektiert das Nah-Infrarot-Licht stark. Eine starke Absorption bei diesen Wellenlängen würde nur zu einer Überhitzung der Pflanze und möglicherweise zu einer Schädigung des Gewebes führen. Das menschliche Auge ist nicht in der Lage, infrarotes Licht wahrzunehmen, aber es ist genau diese reflektierte Energie, die mit infrarotempfindlichem Material reagiert und elektrische Rosa- und kräftige Rottöne erzeugt.

Das Konzept
Unsere Vorstellung von Landschaften ist nicht Landschaft an sich. Nichts existiert aus sich selbst heraus, sondern nur durch Wahrnehmung. Unsere Wahrnehmung unterliegt jedoch sowohl der individuellen Beobachtung als auch der Klassifizierung dessen, was wir sehen. Die Klassifizierung ist stark abhängig von der Bildsprache, mit der wir täglich konfrontiert werden. Das berühmte Windows-Computer-Desktop-Bild "Bliss" und andere dieser Art sind zu einer Art von Natur geworden, von der wir glauben, dass sie "wahre" Natur ist. Bei Bildern von Naturen geht es nicht darum, die Natur selbst zu verfälschen, sondern sie spiegeln unsere Wahrnehmung der Natur wider. Was für ein Bild haben wir? Auf Social-Media-Kanälen tauschen die Nutzer Zillionen von gefilterten Fotos der Natur aus - oder wie ihrer Meinung nach die Natur aussehen muss. Doch gleichzeitig sind die Menschen einer unwiderstehlichen Anziehungskraft der hellen, lebendigen Lichter der Städte und Bildschirme ausgesetzt. Das Künstliche wird real und die natürliche Realität oder die Realität der Natur wird mit Hilfe von Technologie wie gefilterten Instagrammbildern gehypt. So wird sowohl die Natur als Realität als auch als Konzept zufällig.

Die Bilder
Wir brauchen im 21. Jahrhundert eine neue Sichtweise auf die Natur, so wie die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, die mit der Industrialisierung konfrontiert waren. Jahrhunderts, die mit der Industrialisierung konfrontiert waren. Die zunehmende Urbanisierung der Menschheit beendet heute ein für allemal unsere symbiotische Beziehung zur Natur. Städte wachsen zu Megastädten heran, mehr als die Hälfte der heutigen Bevölkerung wurde in Städten geboren, und diese neue Generation ist eine technologische Generation, die auf Bequemlichkeit ausgerichtet ist, aber: ohne Natur. Und doch: Die Menschheit kann sich niemals von der Natur befreien. Die lebhaften Rosa- und Rottöne in Zak van Biljons Werk werden daher jene neonfarbenen Stadtbewohner anziehen, die glauben, die Natur überwunden zu haben, und die dennoch unbewusst an die Natur da draußen erinnert werden. Seine Kunst will, dass sich der Betrachter beim Betrachten der vermeintlich unwirklichen Welt seiner Fotografien an die reale Landschaft erinnert.

Zak van Biljon
Das Land der roten Erde ist die Heimat von Zak van Biljon. Der 1981 in Südafrika, geborene Photograph verbrachte seine Kindheit und Jugend zwischen Johannesburg und Kapstadt. Im Jahr 2003 schloss er als Jahrgangsbester das National College of Photography in Pretoria ab. Ironischerweise mit einer Studie über Schwarz-Weiss Prints – wo ihn doch die Farben der Rainbow Nation geprägt haben.

Im Jahr 2004 siedelte er nach Europa über. In Rom lernte er ein anderes Sonnenlicht kennen und in London war er an oberster Stelle der Bookinglisten für bekannte Underground Modelables. Seine Laufbahn als Auftrags- und Kunstfotograf setzte er in der Schweiz fort, wo er jede freie Minute seinen Kunstprojekten widmet.

In seinen Arbeiten findet man digitale sowie analoge Fotografien, zeitgenössische Werbe- und moderne Kunstfotografie. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei im inszenatorischen Umgang mit Licht. In seinem neusten Kunstprojekt befasst er sich mit Aufnahmen in Infrarot. Die Welt betrachtet in Rot- und Pinktönen bietet einen neuen und imposanten Einblick auf die Realität wie wir sie kennen.