Druckereihalle im Ackermannshof | Basel
16. November 2019
Eröffnungsgespräch mit Peter Jaeggi (Journalist), Roland Schmid (Fotograf) und Matthias Leupold (Regisseur).
Moderation: Nadine Reinert
Die Ausstellung gibt über vier Wochen der interessierten Öffentlichkeit Einblick in mehr als 110 analoge Schwarzweissfotografien aus den frühen 50er Jahren bis in die 2000er Jahre. Die ausgewählten Fotografien werden nach thematischen und ästhetischen Gesichtspunkten gegliedert und zeigen besonders Jaeggis Faszination für den Menschen in unterschiedlichen, mitunter fast allegorisch sprechenden Situationen. Besonders einprägsam sind jene Arbeiten, die in einer ausgeprägten künstlerischen Handschrift einzigartige Stimmungen evozieren und an Traumwelten erinnern. Daneben zeigt die Ausstellung auch bewegende Aufnahmen aus dem Alltag in Belarus rund zwölf Jahre nach der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl. Ergänzt wird die Auswahl um Jaeggis Farbfotografie, die von einer unermüdlichen schöpferischen Entdeckungsfreude auch in den späten Schaffensjahren zeugt. Das Rahmenprogramm beinhaltet persönliche Führungen von ehemaligen WegbegleiterInnen, FreundInnen und ArbeitskollegInnen von Hugo Jaeggi und bietet zudem Denkimpulse zu ausgewählten Bildern und ästhetischen Fragen der Fotografie an. Darüber hinaus wird im Kultkino Atelier am 17. November der Dokumentarfilm «Hugo Jaeggi – Fotograf. Zudem ist der Traum oft Realität genug» (2019) von Matthias Leupold und Jérôme Depierre zum ersten Mal in der Schweiz vorgestellt. Zum Abschluss der Ausstellung findet am 13. Dezember ein Konzert des Ensemble ö! statt, das auch eine Komposition des Bruders Urs Jaeggi (1937 – 2009) zum Erklingen bringen wird.
Hugo Jaeggi wurde 1936 in Solothurn geboren, wo er von 1953 – 1956 eine Fotografenlehre absolvierte. Hier sind auch seine ersten künstlerischen Arbeiten entstanden. An der Fotoschule Vevey absolvierte er eine Stage bei Yvan Dalain und Gertrude Fehr. Ab 1961 arbeitete er als freischaffender Fotograf im Bereich der kommerziellen und künstlerischen Fotografie und unterrichtete zudem viele Jahre Fotografie an einer Rudolf Steiner Schule im Raum Basel.
Seine früheren Arbeiten geben Einblick in den Alltag von Fabrik- und Landarbeitern der Schweiz aus den 50er und 60er Jahren. Später führten ihn verschiedene Reportage-Auftragsarbeiten nach Belarus, Tschechien und in die Slowakei, nach Indien, Indonesien, Afrika und Südamerika. Parallel dazu begleitete er im Rahmen von Langzeitporträtstudien Menschen über Jahre und Jahrzehnte hinweg mit seiner Kamera. Entstanden sind Fotografien, die von einer hohen Sensibilität für die Gunst des Augenblicks zeugen und zugleich eine expressive und experimentelle künstlerische Handschrift tragen. Seine Arbeiten wurden im Rahmen von zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland der Öffentlichkeit gezeigt. Hugo Jaeggi wurde für seine Fotografie mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, zuletzt 1998 mit dem Kunst- und Kulturpreis des Kantons Solothurn. Er lebte und arbeitete in Burg im Leimental (BL) und ist dort am 23. August 2018 verstorben.
Für die Kuratierung der Ausstellung zeichnet Nadine Reinert (Philosophicum Basel) verantwortlich.
Die Ausstellung ist ein Projekt des Philosophicum Basel und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Fotostiftung Schweiz, die den fotografischen Nachlass von Hugo Jaeggi betreut. Mit wenigen Ausnahmen stammen alle gezeigten Werke aus der Sammlung der Fotostiftung Schweiz.
Mit freundlicher Unterstützung des Swisslos-Fonds Basel-Stadt, Swisslos-Fonds Basel-Land, der SOkultur, der Däster Schild Stiftung und der Volkart Stiftung.
(Pressetext)