Fotohof | Salzburg
24. April - 19. Juni 2021
To Cut a Blind Spot
Simon Lehner
Simon Lehners Arbeiten haben ihren Kern meist in einem autobiografischen Zusammenhang. Die Fotografie, immer schon faszinierend in ihrer Fähigkeit Vergangenes in Bildern aufzubewahren und für spätere Entschlüsselungen bereit zu halten, entwickelt sich in seinen bildmäßigen, filmischen aber auch skulpturalen Arbeiten in einen erweiterten digitalen, emotional stark aufgeladenen Raum. Durch die Einbindung seines bereits vorhandenen persönlichen Archivs entstehen Arbeiten aus und mit der Erinnerung. Seine Werkgruppen reflektieren auf sehr zeitgemäße Weise die heutigen medialen Bedingungen der Fotografie und zeichnen sich gleichermaßen durch subtile psychische Ebenen aus.
"How far is a lightyear?" (2005−2019) dreht sich um Vaterschaft und die Überbrückung von persönlicher Distanz durch das Medium der Fotografie. Die Serie verwendet eine selbst entwickelte 3D-Rendering Methode, mit der Lehner anhand von rund 50 Fotografien, die er als 9-Jähriger aufgenommen hat, seinen Vater, der die Familie verlassen hat, rekonstruierte.
"The mind is a voice, the voice is blind" (2019−ongoing) untersucht den kognitiven Dialog zwischen Erinnerungen und dem Bewusstsein. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen verhandelt die Arbeit häusliche und emotionale Gewalt und daraus folgende Traumata.
Für sein eindrucksvolles Debut-Buch "Jaga" war Simon Lehner viel mit Jägern unterweg − nicht hinter Fasanen oder Rotwild her, sondern hinter den Jägern selbst.
Simon Lehner, *1996 in Wels, Oberösterreich; lebt und arbeitet in Wien.
(Text: Fotohof, Salzburg)