Atelier Jungwirth | Graz
10. Juli - 5. Oktober 2019
The Potemkin Village
Gregor Sailer
»Gregor Sailers Arbeiten stellen unser Verständnis vom Zusammentreffen von Authentizität und Illusion in der Fotografie in Frage.«
Linde B. Lehtinen, Kuratorin am San Francisco Museum of Modern Art
Der Tiroler Fotograf Gregor Sailer (geboren 1980 in Schwaz) studierte in Dortmund Kommunikationsdesign und Fotografie. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, so hat er etwa den renommierten Joseph Binder Award und den St. Leopold Friedenspreis gewonnen. Mit seiner Ausstellung „The Potemkin Village“ führt er uns in eine Welt aus Kopien, Fälschungen und Kulissen, die mehr versprechen als sie halten. Wir sehen und staunen: Das legendäre „Potemkinsche Dorf“, das auf einen russischen Feldmarschall im 18. Jahrhundert zurückgeführt wird, existiert heute ganz real in vielen Ländern.
Manchmal will man einfach in bester „potemkinscher“ Tradition den Eindruck von Größe, Sauberkeit, Ordnung oder Stärke vermitteln. Andernorts dienen die unbewohnten Bauten und Straßenzüge für militärische Übungen oder als Testgelände für die Autoindustrie. Und dann gibt es das Paradies für Kopien aller Art: China, wo man gleich ganze Dörfer und Städte nachbaut.
Als Betrachter lernt man nicht nur faszinierende Nicht-Orte wie die militärische Übungszone Schnöggersburg oder das Testgelände für Autos in Vårgårda kennen, sondern wird zudem mit einer einzigartigen Ästhetik konfrontiert. Sailer schafft es, durch die weitgehend menschenleeren Szenerien und die sehr reduzierte Farbgebung Ruhe und Intensität herzustellen.
Die Arbeiten des vielfach ausgezeichneten österreichischen Fotografen waren in den vergangenen Jahren unter anderem bei Ausstellungen in Washington DC, Paris, Berlin, Frankfurt, München, Hamburg, Barcelona, Genf, Mailand, Wien, Prag und Budapest zu sehen. Seine Werke sind Teil von Sammlungen wie dem Rupertinum in Salzburg, dem Belvedere und der Albertina in Wien. „The Potemkin Village“ erschien als Buch im Verlag Kehrer.