Galerie Monika Wertheimer | Oberwil
29. August - 26. September 2020
St. Emlo’s Fire
Heino Heimann
Unique Cibachrome, 127 x 127 cm, 20-25-12 | © Heino Heimann
Heino H. in Hamburg geboren, durchlief nach Schnuppern an Kunstgeschichte und Philosophie eine klassische Fotografenausbildung. Er war lange freier Fotograf bis er sein Atelier in Marly/Fribourg bezog und so mit Ilford in Berührung kam.
Dann kam der Switch auf Direktfotos auf Cibachrome- (bzw. Ilfochrome-) Material, dass Heimann mit satten 400'000 Volt bearbeitet. Cibachrome war seit den 1960er-Jahren bis 2011 das lichtechteste Farbmaterial auf dem Markt. Daher war es sowohl für die kommerzielle Fotografie, für die archivale Dokumentation und künstlerische Editionen von grosser Bedeutung. Doch das gehört leider der Vergangenheit an: Aber Heino Heimann ist einer der ganz wenigen Fotografen, der rechtzeitig einen grösseren Materialvorrat tiefgefroren und eine Entwicklungsmaschine für den Entwicklungsprozess wieder in Gang gebracht hat.
Die elektrische Entladung wird mit einer Tesla-Spule erzeugt, die 400’000 Volt freigibt. Diese werden über arrangierte Kupferdrähte auf eine geerdete Metallplatte geleitet, auf der das Fotopapier befestigt ist. Es sprühen elektrische Funken mit blauen Lichtbögen über die Oberfläche des Fotopapiers, es werden Blitze eingefroren, Lichtblüten eingefangen, und so für die Ewigkeit auf’s Fotopapier gebannt.
Eine Besonderheit des Cibachrome-Prozesses ist, dass direkt ein positives Bild entsteht. Daher gibt es kein Negativ. Jedes Bild ist ein Unikat. Die Entladungsaufnahmen entstehen ohne Kamera und ohne Objektiv: Die gewaltsamen elektrischen Entladungen zeichnen sich direkt, vergleichbar mit einem Fotogramm, auf das Farbpositiv-Fotopapier.
Die entwickelten blauen Farbverläufe mit dem Metallic-Effekt auf dem brillanten Cibachrome führen zu ungewöhnlichen Aufnahmen mit einer unglaublichen Schärfe. «Diese Lichtzeichnungen zeigen im Detail die Effekte von Photonen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, und zeichnen diese in bizarren Formen und feinsten Linien auf das Fotopapier. Jedes Bild ist anders – unwiederholbar und einzigartig»
(Text: Galerie Monika Wertheimer, Oberwil)