Bildhalle | Amsterdam
11. April - 22. Mai 2021
New York 1977 - 1985
Willy Spiller
Zwischen 1977 und 1985 lebte der Schweizer Fotograf Willy Spiller in New York und LA. Fasziniert durch das Tempo, die Energie und Absurdität der 70er und 80er Jahre liess er sich mit seiner Kamera durch die Strassen treiben. Ob Fahrten in New Yorkers Untergrund, Tanzende im legendären Studio 54 oder Hiphop-Kultur in den Strassen New Yorks: Spiller bannt eine vergangene Welt in all ihren Facetten aufs Bild: vielseitig, faszinierend und absurd wie sie war. Dabei verbindet er die Neugierde für den Menschen stets mit einem tiefen Sinn für die Schönheit des Alltags - der ihn umgebenden Welt. Und hier reiht er sich ein in die Geschichte der grossen Schweizer Fotografie. Wie viele klingende Namen vor ihm versteht er es, Mitgefühl mit dem Willen zur Form zu verbinden. Oder wie sein langjähriger Freund und Weggefährte Paul Nizon es treffend formulierte: „Ich habe mich oft gefragt, was Willy Spillers Fotografie so unverblümt und lebensfrisch, so packend erscheinen lässt. Ich glaube, es ist ein Gemisch aus schamloser Neugier und schurkischer Komplexität, aber auch brüderliches Mitgefühl. Das kann man an keiner Schule lernen, es ist eine Sache des Formats, der Veranlagung, letztlich eine Charaktersache. Willy Spiller ist ein hinter Haudegen- und Ganovenallüren versteckter Lebensträumer, auch Schönheitshungriger; von da seine Parteinahme für das Humane.
«Willy Spiller ist einer der bedeutenden lebenden Schweizer Fotografen. Durchaus und rundum ein Mann des métiers, zeigt er, dass Fotografie oft tiefer schürft, wenn sie die Oberfläche ernst nimmt und dass Grandioses manchmal auch aus Bescheidenheit entsteht. Spiller ist ein Fotograf der Menschen und ihrer Geschichten, seine Bilder entziffern die comédie humaine, immer findet er Imposantes im Unscheinbaren, sieht die Tragik im Lächerlichen, aber auch den Humor im Deprimierenden und die Eleganz im Geschmacklosen. Unverfroren, aber immer respektvoll, unsentimental, aber gefühlvoll, führen uns seine Fotografien durch unsere Gegenwart, und ohne weit auszuholen, ohne große Gesten malen sie ein funkelndes Bild menschlicher Leistungen, Leidenschaften und Ambitionen.»
(Tobia Bezzola, Direktor des Museo d`arte della Svizzera italiana, Lugano, Schweiz)