Bildhalle | Zürich
29. November 2019 - 22. Februar 2020
Hidden
Bastiaan Woudt
Bastiaan Woudt (NL, 1987) hat in der zeitgenössischen Fotografie einen kometenhaften Aufstieg erfahren. In nur wenigen Jahren hat er ein beachtliches Oeuvre erschaffen, das sich durch eine hohe Varietät bei gleichzeitig konsistentem und eigenständigem Stil auszeichnet. Sein Werk erscheint wie eine Ode an die Fotografie, nutzt alle Möglichkeiten des Mediums und vereint die Geschichte der Fotografie mit einer zeitgenössischen Bildsprache. In seinen Portraits und Aktaufnahmen erkennt man Referenzen zu Schlüsselwerken der Fotogeschichte – gemischt mit Elementen des Surrealismus sowie der Mode- und Dokumentarfotografie der 1960er und 1970er Jahre. Bastiaan Woudt verwendet eine Vielfalt von Aufnahme- und Reproduktionstechniken. Dadurch simuliert er Effekte, die früher in der Dunkelkammer genutzt wurden: Solarisation, Überbelichtung oder Doppelbelichtung. Diese Filter sind wesentlich für die Entwicklung seines fotografischen Stils. Eine weitere Eigenheit seiner Fotografie – vielleicht die wichtigste – ist die Abwesenheit von Farbe. Schwarz und Weiss sind die Farben der Fotogeschichte und stehen für viele Meisterwerke dieser Kunstform. Dieses klassische Stilelement prägt auch Bastiaan Woudt’s Werk und bildet einen spannungsvollen Kontrast zur Modernität seiner Technik.
Bastiaan Woudts Arbeiten wurden und werden weltweit an Messen, in Galerien und Museen ausgestellt. 2014 wurde er als neues holländisches Fotografie-Talent ausgezeichnet; im renommierten britischen Magazin «The British Journal of Photography» wurde er 2016 als «eines der grössten Talente der Gegenwart» bezeichnet. Im Jahr 2017 gewann er den «Van Vlissingen Art Foundation Award». 2019 erschien das umfassende Fotobuch «Hidden» (Ypublishers).
«Ich schöpfe meine Inspiration aus den unterschiedlichsten Kunstformen, insbesondere aber aus den Werken der grossen Meister der Fotografie: Irving Penn, Richard Avedon, Man Ray und Bill Brandt. Sie haben all das perfektioniert, was es für ein spannendes Bild braucht: Dynamik, Bewegung, Imperfektion und Gefühle. Jenseits der Fotografie sind die alten holländischen Meister in der Malerei eine grossartige Quelle für Lichtstudien. Weiter zurück in der Geschichte faszinieren mich römische Statuen, aber auch Zeichnungen und Musik. Ich glaube fest daran, dass man in der künstlerischen Fotografie einen Traum erschaffen muss, der direkt aus dem Geist des Fotografen entspringt. Schwarzweiss hilft, diese Traumbilder von der Realität abzuheben. Farbe wäre hier nur Ablenkung.»
Bastiaan Woudt
(Text: Bildhalle, Zürich)