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Ausstellung | Gute Gefühle - Elena Parris | Galerie 94 | Baden


  • Galerie 94 Bruggerstrasse 37, Merker-Areal 5400 Baden Schweiz (Karte)

Galerie 94 | Baden
23. August - 5. Oktober 2019

Gute Gefühle
Elena Parris


more than ever!

more than ever!

Artistisch und virtuos

Einst brach Elena Parris kämpferisch Tabus, sie brüskierte und provozierte. Heute will die Schweizer Künstlerin immer noch Grenzen sprengen: Doch jetzt soll ihre Kundschaft mit Parris weiter schreiten, höher blicken, tiefer gehen. Mit «Guten Gefühlen». Ein Gesicht blickt aus einem Rücken, eine gesichtslose Frau räkelt sich hinter Gitterstäben, man sieht Teile einer Blume – Stempel und Staubblätter geometrisch geordnet. Alles scheinbar zufällig komponiert und auf den ersten Blick züchtig. Doch halt, die Blumenkomposition ist der Ursprung allen Lebens: Vereinigung steht bevor. Und die Frauenbilder sind erotisch äusserst aufgeladen. Wie heisst doch eines? «It’s different behind». Dahinter ist alles ganz anders. Vielschichtig. Vielschichtigkeit, das ist das neue Thema von Elena Parris. Einst lancierte sie eine politisch und religiös gewagte Plakatkampagne, die zensiert wurde («the surprise collection»). Das war alles offensichtlich. Heute zeigt sie subtilere Werke. Die Künstlerin sagt: «Gegensätzliches, vordergründig Widersprüchliches und Mehrdeutigkeiten interessieren mich derzeit.» Der Grund? «Das lässt mehr Spielraum zur Interpretation.» Provokation mag bei den neuen Werken vorerst scheinbar fehlen, doch der Reiz zeigt sich beim zweiten Hinschauen. Es ist der Reiz des tieferen, längeren Blickes: Als Zuschauer möchte man die Vielschichtigkeit aufschlüsseln. Denn Parris' Fotos sind keine Momentaufnahmen, auf die sich heute viele Fotografen beschränken, sondern es sind durch das Übereinanderlegen verschiedener Schichten Bilder neuer Realitäten entstanden.

Elena Parris, die in den letzten Jahren weltweit ausstellte – von Berlin bis Shanghai, von Tiflis bis Zürich – sagt: «Ich habe eine Abneigung gegen das Zwanghafte, das um der Aufmerksamkeit Willen grotesk oder hässlich wirken will.» Kommerzielle Modeströmungen sind ihr überdies egal. Positives ist angesagt. Parris begründet: «Kaltblütiges, Grausames oder Trauriges gibt es doch schon zur Genüge.» Die eigenwillige Künstlerin betont: «Alle wollen wir doch sinnlich und charismatisch sein, aber viele Menschen können das nicht ausdrücken. Ich weiss nicht, ob mir das gelingt.» Bleibt die Frage, was Schönheit ist. Elena Parris dazu: «Das perfekte Bild hat viele Facetten, für mich gehören beispielgebende und unvergleichbare Attribute dazu. Artistisch und virtuos soll meine Fotografie sein. Nur dann wird ein Bild fantastisch wirken.» Das Publikum darf mit Elena Parris weiter schreiten, höher blicken, tiefer gehen – so kann die Künstlerin immer wieder neue Grenzen sprengen.

Elena Parris ist in Luzern geboren und aufgewachsen. Nach einem Exkurs in das Studium der Architektur verschrieb sie sich der Fotografie. Sie studierte an der Uni Berlin bildende Kunst und arbeitete an der Seite verschiedener namhafter Fotografen wie Helmut Newton. Parris war an den Filmfestspielen in Cannes engagiert, arbeitete mit dem Topmodel Markus Schenkenberg für Werbekampagnen und war für Magazine wie «annabelle», «Massiv», «Amica», «Faces» und viele andere im Einsatz. Sie lebt in Grosswangen, wo sie auch den «Kunsthof» lanciert hat, eine Plattform für Kunstschaffende.

(Text: Mathias Haehl)