Coalmine | Winterthur
18. Oktober 2019 - 11. Juli 2020
Aeon
Marcel Rickli
Wie schützt man künftige Generationen vor stark radioaktiven Abfällen, wie sie in unseren Kernkraftwerken anfallen? Diese stellen auch noch in Hunderttausenden von Jahren eine Lebensgefahr dar. Es bedarf daher nicht nur technischer Massnahmen für sichere Endlager, sondern auch kommunikativer Lösungen: Zukünftige Zivilisationen so fern, dass sie sich unserer Vorstellungskraft komplett entziehen, müssen vor der Bedrohung gewarnt werden, die von diesen Orten ausgeht. Dabei stellen sich grundsätzliche Fragen anthropologischer Natur – nach der Rolle von Sprache und Kultur bei der Weitergabe von Informationen über extrem lange Zeiträume, aber auch nach dem kaum beherrschbaren Risikofaktor Mensch. Der Schweizer Fotokünstler Marcel Rickli (*1986) reflektiert diese Fragen in Form eines visuellen experimentellen Forschungsprojekts im Spannungsfeld von Dokumentarfotografie und Kunst. Seine erstmals gezeigte, installative Ausstellung kontrastiert die Zeichenhaftigkeit der Atomsemiotik mit der Faktizität von Endlagern, wie sie heute geplant und gebaut werden.