Excessocenus – Cristina de Middel & Bruno Morais | Coalmine | Winterthur
On Mining [Über Rohstoffabbau]. Aus der Serie «Excessocenus», 2016. © Cristina de Middel & Bruno Morais

On Mining [Über Rohstoffabbau]. Aus der Serie «Excessocenus», 2016. © Cristina de Middel & Bruno Morais

Cristina de Middel und Bruno Morais zeigen mit den Bildern in "Excessocenus" schonungslos die Auswirkungen des Exzesses in unserer Gesellschaft auf. Kaum in einem Raum der Coalmine wird man nicht von Bildern überflutet und wenn doch nicht, dann wird einem schlagartig das Resultat des Exzesses, der masslosen Verschwendung bewusst!

Bild: Marcel Rickli

Bild: Marcel Rickli

Man hat keine Möglichkeit zu fliehen, nicht wahrzunehmen was die Auswirkungen von exzessivem Rohstoffabbau, der Überfischung der Meere und Seen, des CO2-Ausstosses, der Informationsdichte und vielen Dingen, die wir in unserem Alltag erleben und doch verdrängen, sind.

Um sich bewusst zu werden in welcher Masslosigkeit wir uns bewegen sollte man sich einen Spiegel vorhalten und sich über all die Dinge Gedanken machen, die einem in der Ausstellung "Excessocenus" vor Augen geführt wird.

Bild: Marcel Rickli

Bild: Marcel Rickli

Die Bilder decken nicht nur die Übertreibung auf, sie irritieren auch. Denn de Middel und Morais haben die Bilder in dem am stärksten mit den Auswirkungen unseres Exzesses betroffenen Kontinentes – Afrika – inszeniert. Die Bilder der geklonten Ziegen lassen einen schier erstarren, die löchrige Wasserschale genauso. Die sichtbar gemachte Verpackungswut lässt einen nur noch den Kopf schütteln.

Lehrpersonen sollten mit ihren Schülerinnen und Schülern diese Ausstellung besuchen – danach brauchen sie kaum mehr mit Worten die Auswirkungen der Verschwendung unserer Konsumgesellschaft zu beschreiben.

Bild: Marcel Rickli

Bild: Marcel Rickli

Cristina de Middel (1975*) wurde in Alicante geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Uruapan, Mexiko. Nach zehn Jahren als Fotojournalistin widmet sie sich heute vor allem der konzeptuellen Arbeiten, die weltweit ausgestellt werden. Seit 2017 ist Magnum Nominee.

Bruno Morais ist in Rio de Janeiro aufgewachsen. Er ist Gründer des Colectivo Pandilla und nutzt seine Fotografie oft für Bildung und gesellschaftlichen Wandel.

De Middel und Morais fotografierten 2015 erstmals zusammen in den Favelas von Rio de Janeiro.

Bild: Marcel Rickli

Bild: Marcel Rickli

Bis 7. April 2018 können Sie sich in der Coalmine in Winterthur einen Spiegel vorhalten und sich beeindrucken lassen was sein könnte, wenn wir so weiter machen.

Bruised not broken - Fati Abubakar | Photobastei | Zürich
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Bruised not broken ist die erste Ausstellung des Vereins "Der andere Blick". Die Gründerin des Vereins Bettina Kubli möchte mehr Fotografie aus Asien und Afrika in die Schweiz bringen. Ihr Ziel ist es besonders Fotografinnen aus diesen Kontinenten in unseren Breitengeraden bekannt zu machen.

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Mit "Bruised not broken" hat sie den Anfang mit der Fotografin Fati Abubakar aus Nigeria gemacht. Fati Abubakar stammt aus dem Nordosten, aus der Region, in der die islamistische Terrororganisation Boko Haram seit Jahren Angst und Schrecken verbreitet. Fati Abubakar hat auf ihrem Instagram-Account "bitsofborno" seit 2015 Bilder ihrer Heimatstadt Maiduguri gezeigt und hat weltweit Beachtung gefunden.

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Selbstmordanschläge, Entführungen und Morde sind allgegenwärtig. Abubakar möchte mit ihrer Arbeit eine andere Sicht auf Nigeria vermitteln. Sie möchte glückliche und hoffnungsvolle Momente im Leben der Menschen zeigen. Kinder auf dem Weg zur Schule, junge Musiker auf dem Weg in die Zukunft, eine Fussballmannschaft, die aufgrund der etwas besseren Sicherheitslage wieder spielen kann und viele andere Situationen, die ein Leben etwas erträglicher machen.

Es ist Bettina Kubli und dem Verein zu wünschen, dass nicht nur Stimmen zu hören sind wie: "Ach die armen Geschöpfe" oder was ich während dem Ausstellungsbesuch tatsächlich gehört habe:  "Jöh, sind das härzige Kinder."

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Fati Abubakar (1986*) ist in Maiduguri geboren und aufgewachsen. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und hat von 2013 bis 2015 ein Nachdiplomstudium in Public Health in London absolviert. Zur Zeit arbeitet sie für verschiedene Hilfsprogramme von NGO's im Nordosten Nigerias.

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Die Bilder von Fati Abubakar sind noch bis zum 18. März in der Photobastei zu sehen. Bettina Kubli (Gründerin des Vereins "Der andere Blick" und Kuratorin der Ausstellung) ist an der Finissage anwesend.

Miryam Abebe
Meister des 20. Jahrhunderts oder der andere Blick | Photobastei | Zürich
James King, Supermodel | Nan Goldin | 1995

James King, Supermodel | Nan Goldin | 1995

Wahre Schätze werden entdeckt, wenn Menschen Ordnung in ihren Sammlungen schaffen. Wunderbar ist es denn auch, wenn solche Kostbarkeiten einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Eine solche Möglichkeit hat Michael Franke und artbeau4 mit der Ausstellung "Die Meister des 20. Jahrhundert" geschaffen.

Brigitte Bardot, Edward Quinn, 1954

Brigitte Bardot, Edward Quinn, 1954

Oft genüge ein Name und das entsprechende Bild erscheine vor dem geistigen Auge, kann man in der Ausstellungsankündigung lesen. Viele bekannte Namen sind zu lesen wie René Burri, Henri Cartier-Bresson, Robert Frank, Nan Goldin oder Irving Penn. Die Idee hinter der Ausstellung gilt den etwas weniger bekannten Bildern der grossen Namen.

 
Sleeping Man, Nathan Lerner, 1936 | Carmen, Hans Namuth, 1970

Sleeping Man, Nathan Lerner, 1936 | Carmen, Hans Namuth, 1970

Untiteld, Jakob Tuggener | Untiteld, Jakob Tuggener | Robert Frank

Untiteld, Jakob Tuggener | Untiteld, Jakob Tuggener | Robert Frank

 

Michael Franke hat das kuratorische Augenmerk der Ausstellung auf eben diese unbekannten Bilder gelegt. Die Ausstellung ist auch eine Art Zeitgeschichte der Fotografie. Die ältesten Aufnahmen stammen vom Pariser Fotografen Eugène Atget. Mit seiner gewichtigen Ausrüstung flanierte durch Vorstädte, legte an scheinbar unscheinbaren Orten Pausen ein, die er in faszinierende Schauplätze verwandelte. Er verwandelte Alltägliches in Besonderes. Die spielenden Kinder auf den Strassen Paris mögen unbekannt sein, dennoch ist die Handschrift von Henri Cartier-Bresson erkennbar. Die Arbeiten von Martin Parr, Sarah Moon, Peter Beard, Nobuyoshi Araki und anderen runden den Streifzug entlang der Zeitachse ab.

New York, 1978 | Cape Cod, 1972 | Providence, 1972 | Harry Callahan

New York, 1978 | Cape Cod, 1972 | Providence, 1972 | Harry Callahan

Bis zum 18. März kann man in die Sammlung von artbeau4 eintauchen und die Unbekannten von Bekannten in der Photobastei in Zürich sehen.

Miryam Abebe
Alchemie des Lichts – Sebastiano Bucca | Galerie 94 | Baden
Bild: René Rötheli

Bild: René Rötheli

Alchemie – Lehre der Eigenschaften der Stoffe und ihrer Reaktionen. Sebastiano Bucca fokussiert sich in seinem Schaffen nicht nur auf die Wirkung des Lichts, sondern auch auf scheinbare Fehler.

"Mit meiner Arbeit möchte ich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Zeit als flüchtiges Konzept lenken. Der Betrachter sieht einen flüchtigen Moment in vollem Umfang und verweilt in einem Augenblick, der in der Realität für das Auge nicht erfassbar wäre. In der Schönheit des eingefrorenen Momentes, der akkumulierten Zeit, beginnt die kreative Reise." (Sebastiano Bucca)

Bild: René Rötheli

Bild: René Rötheli

Die Neugierte nach der Wirkung des Lichts hat ihn dazu gebracht, sich mit der Kollodium Nassplatten Fotografie, der analogen schwarz-weiss Fotografie und der Scanografie zu beschäftigen. Deshalb wirkt die Ausstellung wie eine Retrospektive auf das Schaffen Buccas. Im Gespräch mit Sebastiano Bucca wird schnell klar, dass er sich nicht nur forschend, sondern auch spielerisch mit dem Licht auseinander setzt und verschiedene Ausdrucksformen sucht.

Bild: René Rötheli

Bild: René Rötheli

Mit dem Kollodium Nassplatten Verfahren braucht er viel Vorbereitung und Zeit. Mit einer 120 Jahre alten Kamera fotografiert er im Kollodium Nassplatten Verfahren und geht dabei an den Ursprung der Fotografie. Die Bilder leben durch Licht, Schattenspiele und manchmal auch durch Fehler.

Bild: René Rötheli

Bild: René Rötheli

Mit der analogen Fotografie trägt er Strukturen ans Licht und verleiht einem Olivenbaumstamm enorme Kraft, die den Betrachter in Bann zieht.

Nicht nur Licht und Schatten machen seine Arbeiten aus, sondern auch Farbe und Klebstoff, genauer Heissleim. Mit einer Mischung aus Farbe und Heissleim lässt er unwirkliche Kraterlandschaften zwischen heissen Glasplatten entstehen. Sobald er den richtigen Ausdruck gefunden hat, lässt er die Glasplatten erkalten und fotografiert sie gegen Licht. In der Suche nach der Wirkung des Lichts geht Bucca noch einen Schritt weiter. Neugierig lässt er mit farbigem Licht Bilder im Scanner entstehen und versucht den flüchtigen Moment festzuhalten.

Bild: René Rötheli

Bild: René Rötheli

Sebastiano Bucca (1965*) Sohn von sizilianischen Gastarbeitern, lebt und arbeitet in Baden. Er arbeitete als selbständiger Grafiker, Fotograf und Webentwickler. Er künstlerisch bewegt er sich zwischen der Kollodium Nassplatten Fotografie und der neuzeitlichen Scanografie. In beiden Techniken steht immer die Wirkung des Lichts im Vordergrund. Als Videokünstler schafft er für Musiker reale, animierte und 3-dimensionale Bildwelten.

"Alchemie des Lichts" ist noch bis zum 3. März in der Galerie 94 in Baden zu sehen.

Miryam Abebe
Les lutteurs du grand jihad – Christian Bobst | Photobastei
3. Juli 2014. Während dem Ramadan tanzt sich eine Gruppe von Baye Fall in Trance, indem sie rituelle Lieder vor der großen neuen Massalikoul Djinane Moschee in Dakar singen, die sich noch im Bau befindet. Viele Baye Fall verdienen als Musiker Geld, …

3. Juli 2014. Während dem Ramadan tanzt sich eine Gruppe von Baye Fall in Trance, indem sie rituelle Lieder vor der großen neuen Massalikoul Djinane Moschee in Dakar singen, die sich noch im Bau befindet. Viele Baye Fall verdienen als Musiker Geld, wie der berühmte senegalesische Sänger Youssou N'Dour.

"Travaille comme si tu ne devais jamais mourir, et prie comme si tu devais mourir demain." (Amadou Bamba)

Der Sufi-Gelehrte Amadou Bamba (1853 – 1927) lehrte die Senegalesen, dass der Jihad (heiliger Krieg) nicht mit Waffengewalt, sondern durch Gebet, harte Arbeit und der Unterordnung unter einen spirituellen Führer geführt werden soll. Amadou Bamba war Gründer der Sufi-Bruderschaft der Mouriden und Schlüsselfigur im friedlichen Wiederstand gegen die französischen Kolonialherren. Er wird oft auch als der "muslimische Gandhi Afrikas" bezeichnet. Die Mouriden gehören zu den wirtschaftlich und gesellschaftlich einflussreichsten Kräften im Senegal. Der bekannte senegalesische Musiker Youssou N'Dour bezeichnete, in einem Interview mit der BBC, den Mouridismus als Gegenpool zum post-9/11 Stereotyp der Muslime. Der Lehre folgend sind die Mouriden zu Pazifismus, hartem Arbeiten und Teilen mit der Gesellschaft verpflichtet. Dies hat Senegal zu einem der sichersten und stabilsten Länder Afrikas gemacht.

8. November 2017. Fledermäuse schwärmen aus, während sich am Abend des Grand Magal Festes in der Großen Moschee in der heiligen Stadt Touba Tausende von Gläubigen zum Abendgebet versammeln. Die Moschee, in der der Körper von Amadou Bamba begraben is…

8. November 2017. Fledermäuse schwärmen aus, während sich am Abend des Grand Magal Festes in der Großen Moschee in der heiligen Stadt Touba Tausende von Gläubigen zum Abendgebet versammeln. Die Moschee, in der der Körper von Amadou Bamba begraben ist, wurde am 7. Juni 1963 eingeweiht.

In Senegal wird der Jihad in einen grossen und einen kleinen Jihad unterteilt. Der grosse Jihad gilt als Krieg der Seele gegen menschliche Schwächen und der kleine Jihad als Krieg mit Waffengewalt. Christian Bobst fasst drei Fotoreportagen zusammen, die den grossen Jihad unterschiedlich darstellen.

7. November 2017. In der Nacht vor dem Grand Magal Festival kochen Frauen in den Straßen von Touba traditionelle senegalesische Gerichte. Nach dem Willen von Amadou Bamba sollte jeder Gläubige, der zum Großmagal in Touba reist, kostenloses Essen und…

7. November 2017. In der Nacht vor dem Grand Magal Festival kochen Frauen in den Straßen von Touba traditionelle senegalesische Gerichte. Nach dem Willen von Amadou Bamba sollte jeder Gläubige, der zum Großmagal in Touba reist, kostenloses Essen und Unterkunft erhalten.

6. November 2017. Serigne Touba Khouma ist der Verwalter des Brunnens am Grab von Sokhna Mame Diarra Bousso, der Mutter von Amadou Bamba, die einen ähnlichen Status wie Maria für Christen hat. Wie in Lourdes erhoffen sich die Gläubigen Heilung, Kraf…

6. November 2017. Serigne Touba Khouma ist der Verwalter des Brunnens am Grab von Sokhna Mame Diarra Bousso, der Mutter von Amadou Bamba, die einen ähnlichen Status wie Maria für Christen hat. Wie in Lourdes erhoffen sich die Gläubigen Heilung, Kraft und Segen vom Weihwasser dieses Brunnens.

In der Reportage "Les lutteurs du grand jihad" legt Bobst den Fokus auf verschiedene Akteure wie Amadou Bamba und seinen Söhnen Serigne Saliou Mbacké, Serigne Fallou Mbacké und heiligen Stätten wie der Moschee in Touba oder dem Brunnen am Grab von Sokhna Mame Diarra Bousso (Mutter von Amadou Bamba) der Sufi-Bruderschaften. Sokhna Mame Diarra Bousso geniesst einen ähnlichen Status wie Maria bei Christen.

26. Februar 2013. Djiby Gnigne hievt mit einem Korb Salz aus dem Wasser und schüttet es in sein Holzboot. Bei dieser Arbeit muss Djiby Gnigne gut darauf achten, dass ihm kein Salzwasser in die Augen kommt, da er die Arbeit sonst unterbrechen muss.

26. Februar 2013. Djiby Gnigne hievt mit einem Korb Salz aus dem Wasser und schüttet es in sein Holzboot. Bei dieser Arbeit muss Djiby Gnigne gut darauf achten, dass ihm kein Salzwasser in die Augen kommt, da er die Arbeit sonst unterbrechen muss.

"L'or blanc du Lac Rose" Gründer, Amadou Bamba, der Glaubensgemeinschaft der Mouriden lehrte, dass harte Arbeit mit Beten gleichgestellt werden kann und auch als eine Art Ausübung des "grand Jihad" verstanden werden kann.

Mame Thierno Fael, einer der vielen Salzgräber am Lac Rose, sagt: "Diese Arbeit ist in der Tat hart. Wenn ich könnte, würde ich morgen damit aufhören, aber ich muss meine Familie ernähren." Viele der Salzgräber bekennen sich zu der Glaubensbruderschaft der Mouriden und spenden ihre Einkünfte, die sie jeden Mittwoch erarbeiten, zum Ausbau der grossen Moschee von Touba.

18. September 2012. Eine der Arbeiterinnen reicht einem Salzgräber lachend eine Plastiktüte mit Trinkwasser. Die Frauen und Männer am Lac Rose arbeiten fast täglich zusammen und sind wie eine grosse Familie.

18. September 2012. Eine der Arbeiterinnen reicht einem Salzgräber lachend eine Plastiktüte mit Trinkwasser. Die Frauen und Männer am Lac Rose arbeiten fast täglich zusammen und sind wie eine grosse Familie.

Der Lac Rose liegt ca. 30 km nordöstlich von Dakar und ist von Regenwald und Dünen umgeben. Da der See öffentliches Gut ist, darf jedermann das weisse Gold abbauen. Um das fragile ökologische Gleichgewicht nicht zu gefährden muss das Salz jedoch von Hand gefördert werden.

4. November 2017. Kehrou Ngor blickt vom Dach des Hauses seines Onkels  auf die Straßen des Quartiers Ngor in Dakar. Als angesehener Ringer spielt er auch die Rolle eines Wächters.. "Es gibt keine Diebe in diesem Quartier." sagt er grimmig. "Je…

4. November 2017. Kehrou Ngor blickt vom Dach des Hauses seines Onkels  auf die Straßen des Quartiers Ngor in Dakar. Als angesehener Ringer spielt er auch die Rolle eines Wächters.. "Es gibt keine Diebe in diesem Quartier." sagt er grimmig. "Jeder weiß, was ihn erwartet, wenn er hier stiehlt.

"Die Gris-gris Wrestlers von Senegal" Die beiden Sportarten Ringkampf und Fussball gelten eigentlich als unislamisch. Dennoch sind sie bei den Senegalesen, die mehrheitlich praktizierende Muslime und sehr gläubig sind, sehr beliebt. Ringen – "la lutte" (franz.) ist im Senegal gar noch populärer als Fussball.

4. November 2017. Nach einem Waschritual mit magischem Wasser, das zerrissene Zettel mit geheimen Chiffren enthält, wartet Kherou Ngor bis die Zettel auf seinem Körper trocknen, während neben ihm Wäsche im Wind weht.

4. November 2017. Nach einem Waschritual mit magischem Wasser, das zerrissene Zettel mit geheimen Chiffren enthält, wartet Kherou Ngor bis die Zettel auf seinem Körper trocknen, während neben ihm Wäsche im Wind weht.

4. November 2017. Kurz bevor Kherou Ngor zum Turnier zu gehen, zieht er im Haus seines Onkels seine Gris-gris Amulette an, die ihn beim bevorstehenden Kampf Kraft geben und ihn vor der Voodoo-Magie seines Gegners schützen sollen. Alle Ringer im Sene…

4. November 2017. Kurz bevor Kherou Ngor zum Turnier zu gehen, zieht er im Haus seines Onkels seine Gris-gris Amulette an, die ihn beim bevorstehenden Kampf Kraft geben und ihn vor der Voodoo-Magie seines Gegners schützen sollen. Alle Ringer im Senegal tragen diese Art von Amuletten.

Bobst hatte die Möglichkeit Djibril Ndir, ein junger Mann aus dem Quartier Ngor in Dakar, der wie tausende junger Männer von einer Ringer-Karriere träumt, zu portraitieren. Djibril, der sich den Wrestler-Name "Kherou Ngor" (Der Fels von Ngor) gegeben hat, gehört der Sufi-Bruderschaft der Layene und der Baye Fall an und ist glühender Verehrer des Sufi-Heiligen Amadou Bamba. Trotzdem sieht er keinen Widerspruch zwischen seiner Karriere als Ringer und seinem Engagement in der Sufi-Bruderschaft Baye Fall. Seine Preisgelder von Wettkämpfen teilt er nicht nur mit seiner Familie, sondern auch mit den Bedürftigen im Quartier von Ngor.

11. August 2015. Kherou Ngor übergiesst seinen Körper im Wasser am Strand von Ngor mit Kuhmilch. Er führt dieses Ritual durch, um sich mit der Kraft eines mächtigen Geistes zu verbinden, der angeblich im Wasser und den Felsen am Ufer des Strands von…

11. August 2015. Kherou Ngor übergiesst seinen Körper im Wasser am Strand von Ngor mit Kuhmilch. Er führt dieses Ritual durch, um sich mit der Kraft eines mächtigen Geistes zu verbinden, der angeblich im Wasser und den Felsen am Ufer des Strands von Ngor lebt.

Christian Bobst (1971) ist im Kanton Solothurn aufgewachsen und lebt und arbeitet heute in Zürich. Nach einem Grafik Design Studium hat er für renommierte Werbeagenturen (Wirz, Jung von Matt und anderen) in der Schweiz und Deutschland gearbeitet. Seit 2010 ist er als freischaffender Dokumentarfotograf in Europa, Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika unterwegs. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Magazinen (GEO, Schweizer Illustrierte, Focus, etc.), Tageszeitungen (NZZ, Die ZeitThe Guardian und andere) und Onlinemedien veröffentlicht. 2016 gewann er mit "the gris-gris Wrestlers of Senegal" den zweiten Preis des World Press Awards in der Kategorie Sport. 2017 gewann er mit "Der Fels von Ngor" den vfg selection swiss photo award und wurde mit dem Fotopreis des Kantons Solothurn geehrt.

"Les lutteurs du grand jihad" sind noch bis 18. Februar 2018 in der Photobastei in Zürich zu sehen.

Miryam Abebe
Butterfly and Lemon | Galerie Béatrice Brunner
La Curée de Lilith | Nadin Maria Rüfenacht

La Curée de Lilith | Nadin Maria Rüfenacht

Wer in der Ausstellung "Butterfly and Lemon" nach Schmetterlingen sucht, wird keinen finden.

Mit etwas Fantasie könnte man bei einem der arrangierten Stillleben von Manon fündig werden, die in diesen verschiedene Objekte, darunter auch eine Abbildung eines Flugkörpers, in einem Bild zusammenfasst oder eine Federkomposition schafft, die auf eine spezielle Art Flügel verleiht.

Rat an Hydrangeas | Roberto Greco

Rat an Hydrangeas | Roberto Greco

Immer noch auf der Suche nach dem, im Titel genannten, Butterfly findet sich in Roberto Greco's "Rat and Hydrangeas" eine tote Rate über den Rand einer silbernen Vase drapiert. Vermutlich nennt Greco die Serie absichtlich "after still life". Auf jeden Fall bleibe ich eine Weile fasziniert vor dem Bild stehen und versuche mir vorzustellen wie er zu dieser toten Rate gekommen ist und sie entsprechend präpariert hat. Nicht nur seine tote Rate fasziniert mich, sondern auch der auf dem Rücken liegenden, starren Vogel – natürlich tot – zieht mich unmerklich in seinen Bann.

Zitrone und Zwiebel | Nadin Maria Rüfenacht

Zitrone und Zwiebel | Nadin Maria Rüfenacht

Nach der Lemon muss nicht gesucht werden, diese findet man schnell auf dem Bild aus der Serie "La Curée de Lilith" von Nadin Maria Rüfenacht. Sie arrangiert Zitronen mit Granatäpfeln und anderen Früchten oder Gemüsen und kleinen, alltäglichen Utensilien wie Wäscheklammern zu stimmigen Stillleben. Rüfenacht gestaltet nicht nur üppige Stillleben, sie setzt auch einzelne Zitronen oder Knoblauch auf einem langen Tischen ins Szene. Bilder, die man gerne in stylischen Fresstempeln sehen möchte, um etwas mehr Menschlichkeit und Wärme zu erzeugen.

Stillleben, Manon | Quitten am Ast, Maurice Ducret

Stillleben, Manon | Quitten am Ast, Maurice Ducret

Maurice Ducret setzt weder Butterflys noch Lemons in Szene, viel mehr stellt er Tulpen kopfüber dar und bringt einen Hauch Frühling in den Raum. Mit seinem Quittenbild weckt er Kindheitserinnerungen an Bäume voller Früchte und den süssen Duft von Quittengelee aus Grossmutters Küche.

Flowers IX | Brigitte Lustenberger

Flowers IX | Brigitte Lustenberger

Brigitte Lustenberger stellt mit Ihren Bildern von schlampenden, verblühten Löwenzahn und den angegrauten Zitrusfrüchten aus den Serien Flowers und Still untitled die Vergänglichkeit des Seins den scheinbar frisch geschnittenen Tulpen von Ducret gegenüber.

Paeonie | Gabriella Gerosa

Paeonie | Gabriella Gerosa

Ganz anders – irgendwie aus dem Rahmen fallend – Gabriella Gerosa mit ihren Peonien (Pfingstrosen), die sie in gerahmten Videoinstallationen darstellt. Das Leuchten der Installation verwirrt und lässt einen über den Duft, die kräftigen Blütenfarben nachdenken und sich die Frage stellen, ob man noch einen Blumenstrauss auf den Tisch stellen darf.

Manon | Maurice Ducret | Nadin Maria Rüfenacht

Manon | Maurice Ducret | Nadin Maria Rüfenacht

Manon (1946*) ist als Rosmarie Küng in Bern geboren. Heute lebt sie in Zürich und Glarus. Sie besuchte die Kunstgewerbeschule in St. Gallen und später die Schauspielschule in Zürich. Beeinflusst durch die Filmfigur Manon Lescaut von Henri-Georges Clouzot nimmt sie 1966 das Pseudonym Manon an. Die ersten Fotografien entstanden in den 70er Jahren. Sie wurde mit zahlreichen Preisen (unter anderen den Prix Meret Oppenheim, Fontana Gränacher Preis) und Stipendien ausgezeichnet.

Roberto Greco ist in der Schweiz aufgewachsen und lebt heute in Paris. Greco's arbeiten wurden bereits in mehreren Ausstellungen gezeigt. Er wurde mit zahlreichen Preisen (Helena Zanelli Creation, Arte Laguna Prize, One Eyeland Talent Photography und andere) ausgezeichnet.

Nadin Maria Rüfenacht (1980*) ist in Burgdorf geboren und aufgewachsen. Sie lebt und arbeitet in Leipzig und Bern. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig hat sie das Studium in Fotografie gemacht. Ihre Arbeiten wurden in vielen Ausstellungen gezeigt. 1999 wurde sie mit dem Fotopreis der Stadt Bern ausgezeichnet.

Maurice Ducret (1953*) ist in der Schweiz geboren und hat die Schule für Gestaltung in Luzern besucht. Seine Arbeiten wurden in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

Brigitte Lustenberger (1969*) lebt und arbeitet in Bern und New York. Sie studierte Sozial-, Wahrnehmungs- und Fotogeschichte an der Universität Zürich. In New York besuchte sie Weiterbildungen am International Center of Photography und machte den Master in "Fine Art Photography and Related Media" an der Parsons The New School of Design. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt (Musée de l'Elysée in Lausanne anderen) und ausgezeichnet (Prix de Photoforum PasquArtFotopreis Kanton Bern und anderen). Sie ist für den Merck-Preis 2018 nominiert.

Gabriella Gerosa (1964*) lebt in Basel und Berlin. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im Inn- und Ausland gezeigt.

Weisse und rote Tulpen hängen, Maurice Ducret | La Curée de Lilith, Nadin Maria Rüfenacht

Weisse und rote Tulpen hängen, Maurice Ducret | La Curée de Lilith, Nadin Maria Rüfenacht

Die Ausstellung "Butterfly and Lemon" ist noch bis 10. Februar 2018 in der Galerie Béatrice Brunner in Bern zu sehen.

Miryam Abebe
Motherland – Danila Tkachenko | Kehrer Galerie | Berlin
"#2" aus der Serie "Motherland" | Danila Tkachenko

"#2" aus der Serie "Motherland" | Danila Tkachenko

In der Kehrer Galerie in Berlin kann man zur Zeit einen Blick auf Arbeiten des russischen Fotografen Danila Tkachenko werfen.

Seine neue Serie "Motherland" beschäftigt sich, wie seine preisgekrönte und mehrfach ausgestellte Serie "Restricted Areas", mit der Geschichte der Sowjetunion. Zwischen 1928 und 1937 wurden im Zuge der Zwangskollektivierung ein Grossteil der Bauern genötigt, ihre Höfe aufzugeben, um in sozialistische Grossbetriebe integriert zu werden. Ihre Dörfer blieben verlassen zurück und wurden dem Verfall preisgegeben. In den letzten 20 Jahren sind in Russland mehr als 23'000 Dörfer von der Landkarte verschwunden, während sich mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in den grossen Städten sammeln.

"#4" aus der Serie "Motherland" |Danila Tkachenko

"#4" aus der Serie "Motherland" |Danila Tkachenko

"#1" aus der Serie "Motherland" | Danila Tkachenko

"#1" aus der Serie "Motherland" | Danila Tkachenko

Für die Serie "Motherland" verbrannte Danila Tkachenko Symbole der vergangenen Ära, um Raum für eine hellere Zukunft zu schaffen. Inzwischen gibt es über 150'000 verlassene Dörfer in Russland, deren Bewohner und Bewohnerinnen mit dem Versprechen auf eine bessere Zukunft in die grossen Städte umgesiedelt wurden. Heute leben sie auf den Ruinen von gescheiterten Utopien und betrachten nur deren leuchtende Abbilder. Dem Vorbild der Künstler der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts folgend, tilgt Tkachenko notwendigerweise alles was statisch, traditionell und dem neuen Denken im Weg ist, um die Grundlage für eine neue Utopie zu schaffen.

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

Die intensiven Farben, besonders die leuchtenden des Feuers lassen die Radikalität der Veränderung und der Schaffung neuen Raums für eine hellere Zukunft erahnen. Mit der grosszügigen Hängung wird die Weite Russlands unterstrichen.

Danila Tkachenko (1989*) ist in Moskau geboren und lebet und arbeitet in Russland. Er besuchte die School of photojournalism "News" und Rodchenko Moscow School of Photography and Multimedia in Moskau. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen ausgestellt. Er wurde mit verschiedenen Awards ausgezeichnet (Foam Talent, "30 under 30" von Magnum photos und anderen).

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

"Danila Tkachenko: Motherland", Ausstellungsansicht Kehrer Galerie, 2017, Foto: Barbara Eismann

Die Ausstellung "Motherland" kann bis 17. Februar 2018 in der Kehrer Galerie besucht werden.

Miryam Abebe
CAP Prize – The contemporary african photography prize
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Auf der Suche nach afrikanischen Fotografen und Fotografinnen, die man einer interessierten Leserschaft vorstellen könnte, ist die Idee des CAP Prizes vor ein paar Jahren entstanden. Der Schweizer Künstler Benjamin Füglister ist seit 2006 redaktioneller Mitarbeiter bei der Zeitschrift European Photography und hat auf der Suche nach interessanten Portfolios afrikanischer Fotografen und Fotografinnen den Preis ins Leben gerufen. 2018 wird der CAP Prize zum 7. Mal an fünf Fotografen und Fotografinnen, deren Arbeit sich mit dem afrikanischen Kontinent oder dessen Diaspora befasst, verliehen. 

Image Afrique Festival 2017

Image Afrique Festival 2017

Die fünf Gewinnerinnen und Gewinner, die von einer 26-köpfigen internationalen Jury gekürt werden, werden zur Preisverleihung und Hauptausstellung nach Basel zum Image Afrique Festival (IAF) Basel während der Art Basel eingeladen. In Zusammenarbeit mit anderen internationalen Festivals (LagosPhoto Festival, Eyes on European Month of Photography Wien, Nuit des Images, Lausanne und anderen) werden ihre Portfolios auf weiteren internationalen Plattformen der Fotografie präsentiert. Der Call for Entries für den CAP Prize 2018 ist bis 7. Februar 2018 offen. Es können Fotostrecken zwischen 10 und 25 Bildern eingereicht werden, die auf dem afrikanischen Kontinent entstanden sind oder sich mit dessen Diaspora beschäftigen. 

Der CAP Prize ist seit 2012 der einzige internationale Preis für afrikanische Fotografie und bringt die Gewinnerinnen und Gewinner auf das internationale Kunstparket und ermöglicht ihnen ein weltweites gutes und - für zukünftige Projekte - wichtiges Netzwerk zu etablieren.

Die Jury des CAP Prize 2018

Tuula Alajoki, Kuratorin und Direktorin des Backlight Photo Festival, Finnland

Tuula Alajoki, Kuratorin und Direktorin des Backlight Photo Festival, Finnland

Shahidul Alam, Fotograf, Autor und Kurator, Bangladesch

Shahidul Alam, Fotograf, Autor und Kurator, Bangladesch

Akinbode Akinbiyi, Berlin, Deutschland

Akinbode Akinbiyi, Berlin, Deutschland

Simon Bainbridge, Editor, London, UK

Simon Bainbridge, Editor, London, UK

Françoise Cailler, Kuratorin, Paris, Frankreich

Françoise Cailler, Kuratorin, Paris, Frankreich

Peter di Campo, Dokumentarfotograf

Peter di Campo, Dokumentarfotograf

Calvin Dondo, künstlerischer Leiter Gwanza (zimbabwischer Monat der Fotografie), Harare, Zimbabwe

Calvin Dondo, künstlerischer Leiter Gwanza (zimbabwischer Monat der Fotografie), Harare, Zimbabwe

Angèle Etoundi Essamba, Fotografin, Amsterdam, Niederlande

Angèle Etoundi Essamba, Fotografin, Amsterdam, Niederlande

Olfa Feki, Architektin und Kuratorin, Tunis, Tunesien

Olfa Feki, Architektin und Kuratorin, Tunis, Tunesien

John Fleetwood, Direktor Photo:, Johannesburg, Südafrika

John Fleetwood, Direktor Photo:, Johannesburg, Südafrika

Benjamin Füglister, Künstler und Gründer des CAP Prize, Berlin, Deutschland

Benjamin Füglister, Künstler und Gründer des CAP Prize, Berlin, Deutschland

Wassim Ghozlani, Fotograf und Direktor des Maison de l'Image Tunis, Tunis, Tunesien

Wassim Ghozlani, Fotograf und Direktor des Maison de l'Image Tunis, Tunis, Tunesien

Yumi Goto, Kuratorin, Tokyo, Japan

Yumi Goto, Kuratorin, Tokyo, Japan

Liz Ikiriko, Kuratorin, Toronto, Kanada

Liz Ikiriko, Kuratorin, Toronto, Kanada

Uche Okpa Iroha, Fotograf, Lagos, Nigeria

Uche Okpa Iroha, Fotograf, Lagos, Nigeria

Anna-Alix Koffi, Editor, Paris, Frankreich

Anna-Alix Koffi, Editor, Paris, Frankreich

Michket Krifa, Kuratorin und Autorin, Paris, Frankreich

Michket Krifa, Kuratorin und Autorin, Paris, Frankreich

Anna Kućma, Direktorin und Gründerin des Uganda Press Photo Award, Leiden, Niederlande

Anna Kućma, Direktorin und Gründerin des Uganda Press Photo Award, Leiden, Niederlande

Shane Lavalette, Fotograf, New York, USA

Shane Lavalette, Fotograf, New York, USA

Lekgetho James Makola, Direktor von Market Photo Workshops, Johannesburg, Südafrika

Lekgetho James Makola, Direktor von Market Photo Workshops, Johannesburg, Südafrika

Missla Libsekal, Autorin, Vancouver, Kanada

Missla Libsekal, Autorin, Vancouver, Kanada

Jeanne Mercier, Fotokritikerin, Rabat, Marokko

Jeanne Mercier, Fotokritikerin, Rabat, Marokko

Andreas Müller-Pohle, Mediakünstler und Gründer und Publizist von European Photography, Berlin, Deutschland

Andreas Müller-Pohle, Mediakünstler und Gründer und Publizist von European Photography, Berlin, Deutschland

Azu Nwagbogu, Festivaldirektor African Artists Foundation (AAF), Lagos, Nigeria

Azu Nwagbogu, Festivaldirektor African Artists Foundation (AAF), Lagos, Nigeria

Jürg Schneider, Kurator und Historiker vom Center for African Studies, Basel, Schweiz

Jürg Schneider, Kurator und Historiker vom Center for African Studies, Basel, Schweiz

Aaron Yeboah Jr., Kurator und Designer von Africa Lens, Accra, Ghana

Aaron Yeboah Jr., Kurator und Designer von Africa Lens, Accra, Ghana

 
 
Miryam Abebe
sad sells – Milky Diamond | Tart
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Zur Zeit ist eine Videoinstallation des jungen Performance- und Videokünstlers Milky Diamond im Tart zu sehen. Diamond nützt die Ausstellung "sad sells" den Verlust eines geliebten Menschen auf eindrückliche Weise zu verarbeiten.

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My bed still smells like you. And all my short Films say we’re still young. I pretend I‘m not hurt. And lie to the world, claiming I still have fun.

Als ich mich verliebt hatte, wusste ich noch nicht, wie lange und schwer der Weg sein wird, um diese Person wieder gehen zu lassen.

CRUEL WORLD
Den Weg durchs Fegefeuer, auf dem ich weder Himmel noch Hölle gefunden habe.

DREAMING AWAY YOUR LIFE
Mein wahnhaftes Festhalten an Erinnerungen, an Momenten, an uns.

FAVORITE GIRL
Meine Gabe im eigenen Selbstmitleid zu ertrinken und es unglaublich zu geniessen.

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ROSEGARDEN DREAMS
Das Realisieren und Akzeptieren des Schmerzes und Erlösung darin zu finden.

Und weil das Akzeptieren, das Los lassen, die Selbstheilung das Schwierigste für mich war…
(Milky Diamond)

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Der in Alufolie verkleidete Raum verstärkt das bedrückende Gefühl mitten im Gesehen zu sein. Erinnerungen an selbst erlebte Trauer, Verluste, emotionale Abhängigkeiten, Drogenkonsum oder gar Selbstverletzungen werden geweckt und wieder erlebt – Gänsehaut pur. Die ästhetischen Bilder untermalt mit Lana del Rays "cruel world" fesseln und beklemmen auf emotionale Art und Weise. Die Bilder täuschen einem den Geruch von hochprozentigem Alkohol, Zigarettenrauch und anderen Düften in verrauchten Discos und Darkrooms vor…

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Milky Diamond ist 1993 geboren. 2017 hat er den Abschluss in bildender Kunst an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich gemacht. Immer wieder beschäftigt er sich mit den Themen Identität, Verlust und Trauer. Diamond ist als Video Artist und Nightlife Personality unterwegs.

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Die Videoinstallation ist noch bis zum 20. Januar 2018 im Tart zu sehen.

Miryam Abebe
Terrains of the Body – Jim Lee | Kate Vass Galerie
Bikini | Beachy Head | 1969

Bikini | Beachy Head | 1969

 

In der Kate Vass Galerie hat man zur Zeit die Gelegenheit Arbeiten aus den 60igern und 70igern des britischen Fotografen und Filmregisseurs Jim Lee in Kombination mit Skulpturen von Lars Zech zu sehen.

Willy | Midget | 1968 und Baader Meinhof | 1969

Willy | Midget | 1968 und Baader Meinhof | 1969

 

Mit dieser Retrospektive über Jim Lee hat sich das Team der Kate Vass Galerie viel vorgenommen und macht die Besucher neugierig auf die kommenden Ausstellungen. Es ist zu hoffen, dass die Galerie ihren Weg findet und lange bestehen bleibt. Ein Besuch in der Galerie, die in einem modernen Wohnhaus untergebracht ist lohnt sich auf jeden Fall.

Chimney Pot | Beacht | 1975, Ossie Clark | Vietnam | 1969 und Divers | Rom | 1976

Chimney Pot | Beacht | 1975, Ossie Clark | Vietnam | 1969 und Divers | Rom | 1976

 

Jim Lee (1945*) ist in London geboren. 1962 wanderte Lee nach Australien aus wo er vom niederländischen Fotografen Jon van Gaalen mit Kost und Logis für seine Hilfe bei der Entwicklung von Negativen versorgt wurde. Dies weckte sein Interesse an der Fotografie. Bald darauf begann er als freiberuflicher Fotograf zu arbeiten. Seine Tätigkeit als Modefotograf führte ihn nach Paris und New York. Stil und Themen von Lee werden als englische Antwort auf Guy Bourdin beschrieben, mit Einflüssen von Helmut Newton. Er arbeitete für verschiedene Magazine und seine Arbeiten werden in zahlreichen Galerien ausgestellt.

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Principe | 1977

Principe | 1977

 

Lars Zech (1971*) ist in Stuttgart geboren und lebt und arbeitet seit 1995 im Schwarzwald.

Feather | Snatch | 2002 und Feather | Satisfied | 2002

Feather | Snatch | 2002 und Feather | Satisfied | 2002

 

Die Ausstellung in der Kate Vass Galerie in Zürich mit Arbeiten von Jim Lee dauert bis zum 20. Januar 2018.

Miryam Abebe
Sneak Peek – Brigitte Lustenberger | Galerie Christophe Guye
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Im Showroom der Galerie Christophe Guye sind zur Zeit Insekten- und Pflanzenbilder von Brigitte Lustenberger zu sehen. Ihre neuste Arbeit "This sens of wonder" ist eine Weiterentwicklung einer analogen Multimedia Installation an der Schnittstelle zwischen Fotografie, Lichtbild, Projektion, Fotogramm und Dia.

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Brigitte Lustenberger schreibt: "Das Flackern zwischen Leben und Tod kann keine Kamera einfangen, dafür jedoch die Zeit davor und danach, die Zeit des Alterns und des Zerfalls. Meine Arbeiten entstehen aus einem Innehalten, aus dem Beobachten des Vergehens, dem Schwelgen in der Schönheit des Dahinschwindenden und der Zersetzung. Ich staune über die Wunder und Schrecken des Todes und seiner Überreste, über die Anmut der Vergänglichkeit des Seins, bin aber gleichzeitig verunsichert beim Gedanken an den Tod. Gefühle wie Leidenschaft, Faszination, Angst oder gar Abscheu liegen nah beieinander. Ich erschaffe mit meinen Installationen ein Barockes und zugleich sehr zeitgenössisches Universum."

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Die Kombination der Insektenteile und der bald blühenden und verblühten Blumen zeigt dem Besucher auf eine faszinierende Art und Weise die Vergänglichkeit des Lebens. Die filigranen Insektenteile werden durch hellstes Licht von alten Diaprojektoren zu fragilen und schier abstrakten Projektionen. Gleichzeitig macht Lustenberger mit grossen, fotografischen Abzügen Insektenkörperteile sichtbar. Parallel dazu sind Blumen zu sehen, deren Knospen sich langsam öffnen, die Schönheit ihrer Samenstände präsentieren und andere, die Verletzlichkeit der Vergänglichkeit zeigen.

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Brigitte Lustenberger (1969*) lebt und arbeitet in Bern und New York. Sie studierte Sozial-, Wahrnehmungs- und Fotogeschichte an der Universität Zürich. In New York besuchte sie Weiterbildungen am International Center of Photography und machte den Master in "Fine Art Photography and Related Media" an der Parsons The New School of Design. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgestellt (Musée de l'Elysée in Lausanne anderen) und ausgezeichnet (Prix de Photoforum PasquArt, Fotopreis Kanton Bern und anderen).

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Die Ausstellung im Showroom in der Galerie Christophe Guye ist noch bis 20. Januar 2018 zu sehen.

Miryam Abebe
Letzte Front – Andrea Rocchelli | Photobastei
"Fino a qui"

"Fino a qui"

 

Zur Zeit ist eine Hommage an den italienischen Fotografen Andrea Rocchelli zu sehen. In der Ausstellung sind Bilder von Menschen und Orten in Italien, Russland und der Ukraine zu sehen.

Ich habe die Ausstellung mit einem Bekannten besucht, der die Räume der Photobastei kennen lernen wollte. Die Bilder haben ihn nicht angesprochen, mich aber haben sie auf eine spezielle Art und Weise berührt – gerade jetzt während der Adventszeit. Krieg macht während der Weihnachtszeit keine Pause auch das Leid von Menschen wird kaum weniger. Deshalb braucht es unerschrockene Fotojournalisten wie Andrea Rocchelli.

"I wanna be a showgirl"

"I wanna be a showgirl"

 

 "I wanna be a showgirl" – dies denkt oft ein junges Mädchen, das gerne schöne Kleider und Glitzer haben möchte. Rochelli zeigt mit diesen Bildern eine andere Seite der Modewelt. Er zeigt die Kommerzialisierung der weiblichen Identität in den zahlreichen Schönheitswettbewerben in Italien auf. Er dokumentiert hinter den Kulissen die kaum geschützte Intimität der jungen Frauen.

"Russian interiors"

"Russian interiors"

 

Um sich während seiner Reisen finanziell über Wasser halten, arbeitete er in Russland als eine Art "Hausfotograf" und portraitierte Frauen vor dem Hintergrund häuslicher Kulissen. Aus dieser Arbeit entstand das Buch "Russian interiors". Diese Bilder wurden mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.

"Fino a qui"

"Fino a qui"

 

"Fino a qui" ein Kollektivprojekt der Fotoagentur Cesura, deren Co-Gründer Andrea Rocchelli war, zeigt die Migrationsmisere in Kalabrien.

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Auf eine unangenehme Art fesselt einen die Nahaufnahme eines Schützengrabens in Sloviansk, besonders wenn man sich bewusst wird, dass er kurz darauf mit seinem Übersetzer Andrej Mironow durch einen Mörserbeschuss getötet wurde.

Andrea Rocchelli (27. September 1983 – 24. Mai 2014) war freier Fotojournalist und Co-Gründer der Fotoagentur Cesura in Pianello im Val Tidone in der Nähe von Piacenza.

Die von Klaus Miklós Rózsa kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 13. Januar 2018 in der Photobastei im 3. Stock zu sehen.

Miryam Abebe
Streetlife – NY/LA 1977 – 1985 – Willy Spiller | Bildhalle
Déjà Vu Topless, Main Street, Los Angeles, 1981 | Dancers, Studio 54, New York, 1979

Déjà Vu Topless, Main Street, Los Angeles, 1981 | Dancers, Studio 54, New York, 1979

 

"Willy Spiller ist einer der bedeutenden lebenden Schweizer Fotografen. Durchaus und rundum ein Mann des métiers, zeigt er, dass Fotografie oft tiefer schürft, wenn sie die Oberfläche ernst nimmt und dass Grandioses manchmal auch aus Bescheidenheit entsteht. Spiller ist ein Fotograf der Menschen und ihrer Geschichten, seine Bilder entziffern die comédie humaine, immer findet er Imposantes im Unscheinbaren, sieht die Tragik im Lächerlichen, aber auch den Humor im Deprimierenden und die Eleganz im Geschmacklosen. Unverfroren, aber immer respektvoll, unsentimental, aber gefühlvoll, führen uns seine Fotografien durch unsere Gegenwart, und ohne weit auszuholen, ohne große Gesten malen sie ein funkelndes Bild menschlicher Leistungen, Leidenschaften und Ambitionen." (Tobia Bezzola)

Mural Car Park, Santa Monica, 1981 | Hollywood Boulevard, Los Angeles, 1980 | Sierra Highway, Los Angeles, 1982

Mural Car Park, Santa Monica, 1981 | Hollywood Boulevard, Los Angeles, 1980 | Sierra Highway, Los Angeles, 1982

 

"Ich habe mich oft gefragt, was Willy Spillers Fotografie so unverblümt und lebensfrisch, so packend erscheinen lässt, noch aus langjährigem Abstand. Ich glaube, es ist ein Gemisch aus schamloser Neugier und schurkischer Komplizität, aber auch brüderlicher Kompassion. Spiller ist der Inbegriff des Kopfjägers, will sagen, er ist der menschlichen Komödie oder besser Tragikkomödie auf der Spur, immer von der Frage geleitet, wie sie es bloss schaffen, sich durchzumogeln und durchzubeissen durch den Jahrmarkt des Lebens (das Jammertal), die Kleinen und Grossen, die Blender und Dulder, die Opfer, die Stars mit den falschen Zähnen, die LEUTE. Ja, wie schaffen sie es nur, und wie bringt er es fertig, ihnen das Lächeln zu entlocken, das Funkeln von Mut und Übermut, von Schönheit, wenn nicht den Glanz? Man muss es in sich haben, man muss es kennen aus eigener Erfahrung und aus den Lehren der Literatur und Kunst. Das kann man an keiner Schule lernen, es ist eine Sache des Formats, der Veranlagung, letztlich eine Charaktersache. Willy Spiller ist ein hinter Haudegen- und Ganovenallüren versteckter Lebensträumer, auch Schönheitshungriger; von da seine Parteinahme für das Humane, was nur ein verschämter Deckmantel ist für Menschenliebe. Das ist seine Optik, und sie ist von hochentwickelten künstlerischen Energien befeuert." (Paul Nizon)

Cindy in the Pool, Los Angeles, 1981 | Used Car Sale, Pasadena, Los Angeles, 1981 | Car Rodeo, Burbank, Los Angeles, 1984 | Night Cruiser in Manhatten, New York, 1983

Cindy in the Pool, Los Angeles, 1981 | Used Car Sale, Pasadena, Los Angeles, 1981 | Car Rodeo, Burbank, Los Angeles, 1984 | Night Cruiser in Manhatten, New York, 1983

 

Treffender als Tobia Bezzola oder Paul Nizon kann man die Arbeiten von Willy Spiller nicht in Worte fassen. Es besteht auch keine Notwendigkeit – die Bilder sprechen für sich. Spiller sagt, dass er als Fotograf versuche das grosse Theater des Lebens zu erforschen – als teilnehmender Beobachter das Geschehen so darzustellen, des für andere unmittelbar erlebbar werde. Und vielleicht entdecke er dabei sogar ein Geheimnis.

Gleason's Gym, New York, 1979 | Leroy in Harlem, New York, 1984 | Déjà Vu Topless, Main Street, Los Angeles, 1981

Gleason's Gym, New York, 1979 | Leroy in Harlem, New York, 1984 | Déjà Vu Topless, Main Street, Los Angeles, 1981

 

Willy Spiller (1947*) lebt und arbeitet in Zürich. 1968 schloss er das Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst (ZHdK) ab. Seit 45 Jahren arbeitet er als Bildjournalist und freischaffender Fotograf im Auftrag von weltweit führenden Zeitungen, Magazinen und Agenturen. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

5600 West  Hollywood Boulevard, 1981 | Venice, Los Angeles, 1979

5600 West  Hollywood Boulevard, 1981 | Venice, Los Angeles, 1979

 

Bis am 27. Januar 2018 kann man in die Strassen New Yorks und L.A.s in der Bildhalle eintauchen.

Miryam Abebe
les fleurs de l'art | Never Stop Reading
Désirée Good

Désirée Good

 

Für Bücher- und Kunstvernarrte gibt es bekanntlich seit April 2017 einen neuen Ort zum Verweilen – die Buchhandlung Never Stop Reading an der Spiegelgasse 18 in Zürich. Nebst Buchvernissagen gibt es auch immer mal wieder Fotografien zu sehen. Zur Zeit bringt uns Never Stop Reading zwischen Bücherregalen die Blütenpracht und die Wärme des Frühlings zurück.

News | Thomas Flechtner

News | Thomas Flechtner

 

Bilder aus der Serie "News" von Thomas Flechtner zeigen wie sich die Natur ihren Raum zurück erobert oder wie schnell Gras über etwas wächst und in Vergessenheit gerät. Flechtner hat Samen über Zeitungen gestreut, mit Wasser bespritzt und abgewartet was passiert. Thomas Flechtner (1961*) in Winterthur geboren. Heute lebet und arbeitet er in Valliere (F) und Zürich. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

Dandelion | Corina Flühmann

Dandelion | Corina Flühmann

 

Mit Dandelion, besser bekannt als gemeiner Löwenzahn macht Corina Flühmann den Moment vor Flüchtigkeit einer Blüte sichtbar. Ein kleiner Windstoss oder das Pusten eines Kindes lassen die Samenschirme des Löwenzahns in alle Richtungen zerstreuen und vorbei ist es mit dem filigranen Ball. Corina Flühmann (1963*) lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2005 ist sie freischaffende Fotografin.

"flashtulips" und "mimosa" | Désirée Good

"flashtulips" und "mimosa" | Désirée Good

 

Désirée Good bringt nicht nur den Frühling in den Raum sondern versprüht Mimosenduft. Sie nützt die Sensibilität für Licht und macht Unscheinbares sichtbar – oder riechbar wie der süsse Mimosenduft. Désirée Good lebt und arbeitet in Zürich. Sie ist Mitglied der 13 Photo AG.

Tanz der Tulpen | Anna Halm Schudel

Tanz der Tulpen | Anna Halm Schudel

 

Im Tanz der Tulpen macht Anna Halm Schudel die Fragilität und Vergänglichkeit der Tulpen sichtbar. Anna Halm Schudel (1945*) hat die Ausbildung zur Fotografin an der Kunstgewerbeschule Vevey und dem Collage of Art and Design in Birmingham gemacht. Anschliessend war sie während fünf Jahren Assistentin beim Zürcher Fotografen  René Groebli.

Blumen der Nacht | Cécile Wick

Blumen der Nacht | Cécile Wick

 

Auch in der Serie "Blumen der Nacht" sind die ersten Frühlingsboten zu sehen. Mit den Blüten des Winterschneeballs beginnt oder endet das Blütenjahr. Cécile Wick (1954*) in Muri aufgewachsen, lebt und arbeitet heute in Zürich. Fotografin und Professorin für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

Die Blütenpracht im Never Stop Reading kann man noch bis zu Weihnachten 2017 sehen.

Miryam Abebe
Grande Dame der Aktfotografie – Karin Székessy | Photobastei
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In der Photobastei kann man zur Zeit einen umfassenden Querschnitt der Arbeiten von Karin Székessy sehen. All ihre Bilder, seien es Landschaften, Stillleben, Portraits und besonders ihre Akte strahlen eine enorme Sinnlichkeit und Erotik aus. Sie ziehen den Betrachter und die Betrachterin in ihren Bann.

Über Puppen ist Karin Székessy zur Aktfotografie gekommen. Im Gespräch erzählt sie, dass sie früher nie Puppen hatte und sich später dann welche gekauft hat. Sie habe sie zerlegt und neu zusammengesetzt – immer wieder. Dann sie der Moment gekommen, in dem sie nicht mehr mit Puppen arbeiten wollte und fand, dass sie dies mit Menschen machen möchte. Vor meinem inneren Auge habe ich mir vorgestellt wie sie Menschen zerlegt und neu zusammensetzt… Natürlich hat sie die Menschen, die Frauen oder die Mädchen - wie sie sagt - nicht zerlegt. Sie hat sie im besten Licht fotografiert und ihre Schönheit hervorgehoben. Ihre Cousine war ihr erstes Model, mit dem sie die ersten Schritte im Bereich der Aktfotografie gemacht hat. Székessy arbeitet 5 – 6 Jahre mit einem Model und betont immer wieder wie wichtig die Beziehung zwischen ihr und ihrem Gegenüber ist. Im Gespräch erwähnt sie auch immer wieder, dass sie die Mädchen nicht vergewaltigen will und deshalb die Zeit braucht, um Ängste zu überwinden – besonders die Angst vor sich selbst.

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Mit ihren neusten Aktbildern wollte/will sie sich von der Aktfotografie entfernen und versucht sich mit neuen Techniken aus – zum Beispiel der Dreifachbelichtung. Auf die Frage wie denn Dreifachbelichtung funktioniere, antwortet sie schmunzelnd und meint nur: "Versuchen sie's. Es braucht eine ruhige Hand und auch das Model sollte ruhig sein." Klar ist nur; es ist Digitalfotografie - alles andere bleibt für die meisten ein Rätsel. 1999 hat Karin Székessy von analoger auf digitale Fotografie umgestellt. Der Umstieg war für sie anstrengend und herausfordernd. Sie war in der Analogfotografie zunehmend unzufrieden, weil sie Stunden in der Dunkelkammer verbracht hat und sich vieles verändert hat: die Auswahl der Papier, der Filme und der Chemikalien wurde immer kleiner. Über die heutigen Möglichkeiten in der Digitalfotografie freut sie sich. Auch die Polaroids hat sie nicht ausgelassen. Dabei entstand eine sinnliche Serie von scheinbar zufälligen Aufnahmen und doch wundervoll komponierten Bildern.

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Karin Székessy (1938*) ist in Essen geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Hamburg und Südfrankreich. Zwischen 1957 und 1959 hat sie am Institut für Bildjournalismus in München Fotografie studiert. In den Jahren von 1960 – 1966 arbeitete sie als Reportagefotografin für die Zeitschrift Kristall, 1962 – 1967 war sie Mitglied in der Werkgruppe Zeitgenossen. 1967 – 1969 hatte sie eine Lehrtätigkeit an der Werkkunstschule Hamburg inne.

Die von Ferit Kuyas kuratierte Ausstellung in der Photobastei dauert noch bis zum 14. Januar 2017.

Miryam Abebe
Im Schatten der Linie – Jeanloup Sieff | Galerie 36 | Berlin
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In der Galerie 36 in Berlin kann man zur Zeit einen Blick auf das umfassende Werk des französischen Fotografen Jeanloup Sieff werfen. "Im Schatten der Linie" zeigt die Virtuosität des Franzosen, der mit seinen Landschafts-, Mode- und Aktbildern zu den wichtigsten Fotografen der Geschichte gehört.

"Vergnügen an verrücktem Licht, das Vergnügen, Formen sichtbar zu machen, Räume und Begegnungen zu komponieren" – mit diesen Worten beschreibt Sieff seine Herangehensweise, die zu seinem Markenzeichen wurde. Die Ausstellung "Im Schatten der Linie" bündelt seine Freude am Fotografieren, seine ungewöhnliche und oft auch humorvolle Bildsprache und zeigt eine Auswahl von Landschaften, die zum Träumen einladen und Akte voller Poesie.

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"Eine Landschaft zu fotografieren ersetzt weder die Gerüche des Windes noch die körperliche Lust, Teil eines Ortes zu sein; es ist vielmehr die formale oder auch gefühlsmässige Befriedigung, diesen Ort zu rekonstruieren, und zwar so, wie ich ihn empfinde, und zugleich anders durch die Komposition, in die ich ihn einfüge, und durch meine Wahl des Augenblicks."

"In dieser Welt des Gesteins und der Felsen hat sich der Wind Sandhügel geschaffen und sie mit den bizarrsten Mustern versehen. Sie erinnern an Hirnwindungen, die der Wind zum Leben erweckt. Man fühlt sich um Jahrmillionen zurück versetzt, als die Erde noch im Entstehen war."

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"Ich glaube nicht an Gott, doch die Frauen und die Bäume sind der Beweis seiner Existenz. Eine fotografische Abbildung kann niemals das Gefühl getreu wiedergeben, das zu ihrer Entstehung geführt hat."

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Jeanloup Sieff (30.11.1933 – 20.09.2000) wurde als Kind polnischer Einwanderer in Paris geboren. Er studierte Literatur, Journalismus und Fotografie an der Vaugirard Photographic School in Paris und der CEPV in Vevey. Danach begann er als Freelance Journalist in Paris zu arbeiten. 1955 – 1958 war er als Reportage- und Modefotograf für "Elle" tätig. Während Reportagen in Griechenland, der Türkei und Polen war er kurze Zeit Mitglied von "Magnum". Danach arbeitete er als Freelancer für "Harper's Bazaar", "Glamour", "Esquire", "Look", "Vogue" und anderen Magazinen in den USA und Europa. Er wurde mit zahlreichen Preisen, unter anderen mit dem "Prix Niépce", dem Grand prix national de la Photographie, dem Chevalier de la Légion d'honneur ausgezeichnet.

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Noch bis 16. Dezember können sie sich in der Galerie 36 in Berlin von den Landschafts- und Aktbildern verzaubern lassen.

Miryam Abebe
Maschinenzeit – Jakob Tuggener | Fotostiftung Schweiz
Kunstseide, Steckborn, 1938| Drehhaspel, Weberei Gebr. Näf, Affoltern am Albis, um 1945

Kunstseide, Steckborn, 1938| Drehhaspel, Weberei Gebr. Näf, Affoltern am Albis, um 1945

 

Zur Zeit ist in der Fotostiftung Schweiz ein Stück Schweizer Industriegeschichte zu sehen. "Maschinenzeit" zeigt Bilder des Zürcher Fotografen Jakob Tuggener.

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Der bei der Firma Maag Zahnräder AG in Zürich zum Maschinenzeichner ausgebildete Jakob Tuggener kannte die Welt der Fabriken wie kaum ein anderer Fotograf. Durch Gustav Maag, Werkfotograf der gleichnamigen Zahnräder Firma wurde er in die Fotografie eingeführt. Als Folge der Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahr wurde er entlassen, worauf er sich seinen seit Kindertagen gehegten Traum Künstler zu werden erfüllte. Während des Studiums an der Reimann-Schule in Berlin befasste er sich während knapp eines Jahres intensiv mit Plakatgestaltung, Typografie und Film. Er liess sich mit seiner Fotokamera von der Dynamik der Grossstadt mitreissen.

Maschinenfabrik Oerlikon, 1934

Maschinenfabrik Oerlikon, 1934

Granaten, Oerlikon-Bührle, Zürich, 1943

Granaten, Oerlikon-Bührle, Zürich, 1943

 

Nach seiner Rückkehr arbeitete er als freier Mitarbeiter für die Maschinenfabrik Oerlikon und war vor allem für deren Hauszeitung zuständig. Er wurde mit der Aufgabe betraut eine Art Innensicht des Betriebes zu erarbeiten. Mit seinen Fotografien zeichnete er nicht nur ein Bild der Werkhallen und der produzierten Waren wie den Granathülsen und andern Dingen, sondern auch der Arbeiter und Ingenieure.

Autorennen auf dem Bremgartenring, Bern

Autorennen auf dem Bremgartenring, Bern

Autorennen auf dem Bremgartenring, Bern

Autorennen auf dem Bremgartenring, Bern

 

Während den Autorennen auf dem Bremgartenring fotografierte er nicht die Boliden, sondern Szenen am Rande. 1934 schrieb er in einem Brief an Marie Gassler: "Nun das Rennen. Einer meiner Bilder nenne ich "Reiter der Apokalypse". Die Idee kam mir plötzlich und ist grossartig. Ich ging zum Pfarrer. Leider gibt es keinen Bibeltext, den ich meinen Fotovisionen hätte zugrunde legen können, aber ich finde noch einen anderen Titel, der die Grösse unseres Jahrhunderts bezeichnen könnte. Ich habe eine merkwürdige Wendung genommen. Plötzlich sehe ich den Sport als den Träger unserer Zeit. Das Dynamische, das Tempo ist das Wesen der Gegenwart. Wie habe ich Freude, ihr Künder zu sein. Sie hätten erleben sollen, wie die ungeheuer dahergerast kamen, ein Pfeil, ein Singen und Donnern, oh, es war überwältigend – kalt hat es über mein Herz gerieselt. Die Technik in grandiosester Poesie. Heroisch ist solch ein Sport, hinreissend und todesnah. Das war ein Tag, dessen Eindruck ich nicht vergesse. Ich sah auch die Tragik des Herzens. Ich wollte eine Frau fotografieren, wie sie von ihrem Mann, dem Rennfahrer, Abschied nahm. Das war so rührend, eine grosse Filmszene, aber ich hatte Hemmungen, es zu fotografieren. Nachher sah ich diese Frau wieder. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben. Ihr Mann war tot – fünf Runden von dem Ziel verlor er ein Rad, der Wagen raste in eine Tanne, die er glatt wegrasierte, überschlug sich, fällte eine zweite Tanne und war eine Trümmerhaufen. Die Tanne erschlug einen Zuschauer und verletzte einen 2ten. Alle diese Eindrücke waren tief, grossartig die Technik und erschütternd das Leid."

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1943 schrieb er an die Dampfbootgesellschaft Zürichsee: "In unseren Maschinenfabriken habe ich die künstlerischen Industriefotos gemacht, doch bin ich auch nach vielen hunderten von Bildern immer noch auf der Suche nach der Maschine. Einzig die Lokomotive und die Dampf- oder Kolbenmaschinen erfüllen unsere Vorstellung, nur sie sind "Maschinen". Darum lasset mich hinabstiegen zu den Rädern und Pleuelstangen, damit Einer noch kommt, der ein Bild von ihrem Leben gemacht hat. Die Geschichte ist armselig an Illustrationen unseres technischen Zeitalters. Ich an meiner Stelle möchte die Ahnenreihe der ganz wenigen Künstler fortsetzen, welche der Geschichte der Technik durch ihre Bilder gedient haben."

Werkzeugmaschinenfabrik Tornos, Moutier, 1942

Werkzeugmaschinenfabrik Tornos, Moutier, 1942

 

Jakob Tuggener (1904 – 1988) wuchs in Zürich auf und arbeitete als Konstruktionszeichner bei der Maag AG. 1935 gründete er sein eignes Atelier. 1951 gründete er mit Werner Bischof, Walter Läubli, Gotthard Schuh und Paul Senn das Kollegium Schweizer Fotografen, das sich für Autorenfotografie und die Wahrnehmung der Fotografie als eigenständige Kunstform einsetze. 1957 wurde er mit der Goldmedaille an der 1. Internationalen Fotobiennale Venedig gehrt, 1964 wurde er Ehrenmitglied des Vereins Zürcher Film-Amateure, 1981 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Zürich ausgezeichnet und 1983 wurde er Ehrenmitglied des schweizerischen Fotografenverbandes.

Die Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur dauert noch bis zum 28. Januar 2018

Miryam Abebe
Système D | Tart
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In der Galerie Tart in Zürich erhält man zur Zeit einen kleinen Einblick in die Kunstszene der Côte d'Ivoire.

"Système D" – so der Ausstellungstitel – zeigt auf eine feine und doch scharfsinnige Weise wie in vielen Ländern Afrikas nach einem "Système D" gewirtschaftet wird. Das "D" steht für Débrouille (frz. se débrouiller). "Sich durchschlagen" oder "improvisieren" – ein Begriff, der kaum zu übersetzten ist und doch für so vieles in Afrika steht. Es steht für Menschen, die informelle Lösungen kreieren, wenn alles andere versagt, insbesondere das staatliche System, und so irgendwie die (unwirkliche) Wirtschaft in ihren Ländern ankurbeln. Dieses "sich durchschlagen" und "innovative Alternativen finden" ist auch in der zeitgenössischen afrikanischen Kunst zu beobachten. Diese jungen Künstler zeigen in ihren Werken, dass Kreativität in allen möglichen und unmöglichen Staatsgefügen, Sicherheiten und besonders Unsicherheiten Kunst entstehen lassen kann.

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Flurina Rothenberger (1977*) ist in Männedorf geboren und in der Côte d'Ivoire aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet sie in Zuénoula (Côte d'Ivoire) und Zürich. Ihre Fotoarbeiten zeigen eine – für viele von uns – unfassbare Realität, in der Improvisationstalent und Überlebenswille gefragt ist. Einige Bilder des Gebäudes "La Pyramide" des italienischen Architekten Rinaldo Olivieri zeigen den Zerfall von Gebäuden und anderen Einrichtungen in eindrücklicher Art und Weise. Flurina Rothenberger nimmt die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung auf eine Rundreise durch Westafrika (Côte d'Ivoire, Benin, Togo, Ghana, Angola, Sierra Leone, den Sénégal) und Tanzania und Moçambique. Für ihre Arbeiten, die in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurden, wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

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Aristite Kouamé (1995*) lebt und arbeitet in der Côte d'Ivoire. Nouchi ist für ihn die grosse Inspiration. Nouchi – die Sprache der Strassen Abidjans. Sie wurde Ende der 1970er entwickelt und ist eine Mischung aus all den Sprachen, die in der Côte d'Ivoire gesprochen und gelehrt werden wie englisch, spanisch, französisch und deutsch, aber besonders auch dioula, bété, baoulé und viele mehr. Kouamé kreiert seine Werke mit Vorhandenem – er recycelt Papiere und malt mit payed- oder date-Stempeln.

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Axel Sinzé Bamouin (1995*) lebt und arbeitet in der Côte d'Ivoire. "The toxic impact of petroleum on almost all forms of life". Bamouin lässt sich durch den visuellen Effekt des Rauches von Petroleumlampen inspirieren. Er kreiert seine Bilder mit Wachstropfen brennender Kerzen, Rauch und Feuer. In vielen Bildern sind Gesichter mit schwachen Konturen zu erkennen. Zu seinen Werken sagt er: "The stains on my works call attention to the sequels left behind by the use of petroleum and gas."

 

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Obou Gbais (1992*) lebt und arbeitet in der Côte d'Ivoire. Wie viele andere Ivorer ist Gbais Kriegsopfer und wurde als Teenager traumatisiert. Heute studiert er am National Higher Institut of Arts and Cultural Action. Kunst hilft ihm den Krieg zu verarbeiten. Mit etwas Licht in seiner Malerei öffnet er Türen für Hoffnungen und neue Erwartungen. "There is always beauty in ugliness. It all depends then on perspective."

Die Ausstellung im Tart in Zürich ist noch bis zum 25. November 2017 zu sehen.

Miryam Abebe
Das magische Auge – René Groebli | Bildhalle
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Das Weibliche hat mich seit je fasziniert. Die Schönheit der Formen, die Ausstrahlung, die Sinnlichkeit… So hab ich oft versucht, meine Bewunderung für weibliche Anmut in Bildern auszudrücken und hoffe, dass der Betrachter meiner Fotos die Freude an diesen visuell bezaubernden Momenten mit mir teilen kann. (René Groebli)

Ja – diesen Moment kann ich mit René Groebli teilen!

Das magische Auge und die schönste Liebeserklärung an einen Menschen! In der Bildhalle in Zürich kann man zur Zeit altbekannte und von René Groebli neu entdeckte Arbeiten aus seinem Archiv sehen. Kaum betritt man die Bildhalle taucht man in Emotionen ein, versinkt in Gedanken und spürt die Kraft und Sinnlichkeit der Bilder! Auch ein paar seiner Farbfotografien, die in der Zeit seiner Tätigkeit als Werbe- und Industriefotograf entstanden sind, sind in der Ausstellung zu sehen.

Ja, es ist ein Fest des Schauens, wenn man dieses Lebenswerk des Künstlers und Lichtbildners Groebli Revue passieren lässt. Jedes Bild ist ein Souvenir gelebter Zeit. Und mit seinen (fast) 90 Jahren hat sich da so einiges an herausragenden und erstaunlichen Fotografien angesammelt. Es zeigt uns René Groebli als Magier mit der Kamera und die Kamera als sein magisches Auge. (Daniel Blochwitz)

Rechtzeitig zu seinem 90. Geburtstag und besonders in Erinnerung an seine Frau Rita, die auf all den Bildern präsent ist, ist eine limitierte Neuauflage (700 Exemplare) der Originalpublikation "Das Auge der Liebe" im Verlag Sturm & Drang erschienen.

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René Groebli (1927*) ist in Zürich geboren und aufgewachsen. 1946 kam er in die Fachklasse für Fotografie von Hans Finsler an der Kunstgewerbeschule Zürich. Bei Central Film und Gloria Film in Zürich liess er sich zum Dokumentarfilm-Kameramann ausbilden und schloss als erster mit einem Abschlussdiplom ab. Während seiner Zeit als Reportagefotograf arbeitete er für die Schweizer Zeitschrift "Die Woche" und später für die Londoner Agentur "Black Star" in Afrika und im Nahen Osten. Nachdem er den Fotojournalismus aufgab, gründete er Mitte der 1950er Jahre ein eigenes Fotostudio für Werbe- und Industriefotografie. Groebli spezialisierte sich für Farbfotografie und experimentierte mit dem Dye-Transfer-Verfahren. 1957 ehrte ihn das US-amerikanische Magazin "Color Annual" als "Master of Color". Ab den frühen 1980er Jahren widmete er sich wieder seinen freien künstlerischen Essays in Schwarzweiss. Seit Ende des 20. und während der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts arbeitete er sein Bildarchiv auf und digitalisierte die wichtigsten Fotografien seines Werks.

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Die Ausstellung in der Bildhalle, Zürich dauert bis 2. Dezember 2017.

Miryam Abebe
Life in Cities – continued – Michael Wolf | Galerie Christophe Guye
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In der Galerie Christophe Guye ist zur Zeit eine Einzelausstellung mit Arbeiten aus den Serien "Architecture of Density", "Night", "Paris Rooftops", "Tokyo Compression" und "Transparent City" und die grosse "Informal Solutions" Installation von Michael Wolf zu sehen.

In Hongkong, die Stadt, die zu seiner grössten Inspirationsquelle wurde, entstand "Architecture of Density". Er nutzt die Hochhäuser der Stadt, um den Himmel scheinbar verschwinden zu lassen. Die Fassaden mit ihren farbigen Balkonen wirken wie Mosaike. In der Serien "Night" und "Transparent City" funkeln die erleuchteten Fenster wie Diamanten. Die Bilder der Serie "Paris Rooftops" mit ihren Kaminen und Antennen manchmal mit, manchmal ohne Häuserfronten wirken wie gemalt und eliminieren die Räumlichkeit und erscheinen wie mehrschichtige Kompositionen. "Tokyo Compression" versetzen die Betrachter und Betrachterinnen in vollgestopfte U-Bahnen und halten sie in einer "no-exit-Situation" fest – wie in einer vollen U-Bahn in der Rushhour.

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Michael Wolf (1954*), gebürtiger Deutscher wuchs in Kanada und Europa auf. Seit 1994 lebt und arbeitet er in Hongkong. Während acht Jahren arbeitete er als Auftragsfotograf für das Magazin Stern. Seit 2003 konzentriert er sich auf seine eigenen Projekte und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Seine Arbeiten wurden in verschieden Ausstellungen gezeigt und sind in permanenten Sammlungen vertreten. 2005 und 2010 gewann er den ersten Preis des World Press Award, 2011 wurde er nominiert. 2010 und 2016 wurde er für den Prix Pictet nominiert.

Die Ausstellung in der Galerie Christophe Guye dauert noch bis am 20. Januar 2018.

An der Biennale dell'immagine in Chiasso bis 10. Dezember sind ebenfalls Arbeiten von Michael Wolf zu sehen.

Miryam Abebe