Swiss Press Photo 2024…

2. Preis: Dominic Nahr, Isoliertes Libyen, Neue Zürcher Zeitung NZZ

Die Gewinner und Gewinnerinnen der von der Fondation Reinhardt von Graffenried vergebenen Swiss Press Photo Awards 2024 wurden Mitte Januar im bernischen historischen Museum von einer siebenköpfigen Jury (Daniel Di Falco (Redaktor, NZZ Geschichte, Bern), Nicole Spiess (Bildscheffin Schweizer Illustrierte), Luc Debraine (Journalist, Vevey), Jurypräsidentin Albertine Bourget (In- und Auslandchefin, EHS Médias, Lausanne), Gabriele Putzu (Fotograf und Bildredaktor, Corriere del Ticino, Lugano), Katharina Niu (Stern Magazin, Hamburg) und Gilles Steinmann (Bildchef NZZ, Zürich) gewählt.

Die Hauptgewinnerin oder der Hauptgewinner des Swiss Press Photo 2024, der Swiss Press Photographer of the Year wird am 26. April 2024 in der Aula der Universität Bern erkoren.

Aktualität

1. Preis: Mark Henley, Crédit Suisse après le krach, Le Temps
Im März wird bekannt, dass die grösste Schweizer Bank, die UBS, die angeschlagene zweite Grossbank, die Credit Suisse, übernehmen soll. Die CS-Generalversammlung am 4. April in Zürich ist deshalb die letzte. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann wird wiedergewählt, die Aktionärinnen und Aktionäre lehnen jedoch die Vergütungs-Obergrenze der Geschäftsleitung ab. Beim Hallenstadion tragen Klima-Demonstranten Masken von Bankenverantwortlichen. Zu Protesten kommt es auch auf dem Paradeplatz beim UBS-Hauptsitz. An der GV der UBS am 5. April in Basel ist Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher ein gefragter Mann.

2. Preis: Denis Balibouse, Feu de forêt à Bitsch, Reuters, L’Illustré
Am 17. Juli bricht bei Bitsch im Oberwallis ein Waldbrand aus. Es kommen Löschhelikopter zum Einsatz, auch Super-Pumas der Schweizer Armee (was das private Flugunternehmen Air Zermatt stört). Die Lage ist erst Wochen später stabil, die Zerstörung enorm: 50’000 Bäume sind verbrannt, die Aufforstung des Schutzwaldes würde bis zu 100 Jahre dauern.

3. Preis: Michael Buholzer, Gewaltiger Felssturz in Brienz, Keystone-SDA, verschiedene Medien
In Brienz nahe des Tourismusorts Lenzerheide (GR) bahnt sich im Frühling ein Felssturz an. Das Dorf wird evakuiert, und am 16. Juni ist es soweit: Vom gewaltigen, sich langsam bewegenden Schuttstrom gehen auf einmal 2,1 Millionen Kubikmeter ab. Die Gesteinsmassen verfehlen das Siedlungsgebiet nur knapp und verschütten eine Strasse. In Brienz hatte sich schon 1877 ein Bergsturz ereignet.

Alltag

1. Preis: Guillaume Perret, Camping, Arcinfo
Die Menschen, die auf diesen Bildern posieren, wohnen auf einem Campingplatz am Rande von Lausanne. Auslöser der zum Teil intimen Porträts war eine Arbeit des Fotografen über das Verhältnis zum eigenen Körper. Daraus ist im Laufe des Jahres die Serie «Résidents» entstanden, in der es nicht primär um Nacktheit, sondern um Freiheit geht.

2. Preis: Karine Bauzin, Laisse-moi mourir, L’Illustré
Ein alter Mann plant seinen eigenen Tod: Der Lausanner Michel Germond, 82, von Schmerzen gezeichnet, will mit der Sterbehilfe-Organisation Exit aus dem Leben scheiden. Neben Organisatorischem sind die Vorbereitungen voller Emotionen: Traurig sagt der ehemalige Taxifahrer seinem Auto Lebewohl, fröhlich geht es beim Abschiedsapéro zu und her. Am 25. Oktober ist es soweit.

3. Preis: Boris Müller, Après-Ski, Beobachter
Die Kuhbar in Arosa rühmt sich als «place to be» beim Après-Ski. Hier geht es nach den letzten Pistenschwüngen im Winter ab. Die Outfits sind schrill, die – vornehmlich alkoholischen – Getränke stehen bereit. Auch für Polterabende ist die Bar beliebt. «Ballermann hat unsere Bergwelt erobert», titelt der Beobachter und fragt: «Wie schlimm ist das?»

Schweizer Geschichten

1. Preis: Matthieu Zellweger, L'amour inconditionnel, lesjours.fr
Sexualassistenten und -assistentinnen unterstützen Menschen mit Behinderung bei der sinnlichen, erotischen oder sexuellen Befriedigung. Der 59-jährige Schweizer Gaspard hat eine entsprechende Ausbildung absolviert und arbeitet – wie hier in Besançon – auch in Frankreich, wo der Beruf verboten ist.

2. Preis: Joël Hunn, Mondmission Gotthard, Beobachter
Die Mondlandungen der Nasa in den 1960er-Jahren waren nach dem griechischen Gott Apollon benannt. Dessen Sohn Asclepios ist Namensgeber für ein studentisches Projekt in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und der Industrie: eine simulierte, aber realistische Weltraummission. Im Sommer 2023 sperren sich Studierende zu diesem Zweck zwei Wochen lang in einen Bunker auf dem Gotthard ein und drücken die Astronautenschulbank.

3. Preis: Annick Ramp, Vermisst, Neue Zürcher Zeitung NZZ
Die hier abgebildete, verzweifelte Frau vermisst ihren Mann – seit 2012. Er ist vor über zehn Jahren spurlos verschwunden. Bekannt ist einzig, dass ihn seine letzte Autofahrt von Chur nach Weesen am Walensee führte. Sein letztes Lebenszeichen ist ein Telefonanruf, in dem er von einem Unfall erzählt. Das leicht beschädigte Auto wird auf einem Parkplatz gefunden. Der Fahrer gilt heute als verschollen.

Porträt

1. Preis: Dominic Nahr, Gezeichnet vom Krieg, Neue Zürcher Zeitung NZZ
Diese Menschen in der Ukraine sind alle auf ihre Art und Weise «Vom Krieg gezeichnet», so der Titel der Bilderserie. Sinaida Pusan, 74, Bäuerin. Olena Meschtscherjakowa, 24, Tänzerin. Karolina Besuglowa, 15, Studentin. Alexei Grigorew, 48, Schlosser. Mikola Lasorko, 59, Techniker, Opfer eines Raketeneinschlags. Alexander «Juma», 37, Soldat. Walentina Satula, 65, Lackiererin. Diana Borisenko, 45, Reiseleiterin. Roman Beswerchi, 35, Mechaniker.

2. Preis: Nik Egger, Zwangsrekrutiert, Bieler Tagblatt, ajour.ch
Viktor Begle, geboren 1927, hatte ein bewegtes Leben. Die Ehrentafel in seinem Zuhause, einer Altersresidenz in Biel, zeigt gefallene Soldaten aus seinem Geburtsort, dem österreichischen Schlins. Im Zweiten Weltkrieg wurde Begle, inzwischen 15-jährig, in die deutsche Wehrmacht zwangsrekrutiert. In den letzten Kriegstagen kam er fast um und stattdessen in amerikanische Gefangenschaft. Nach der Freilassung war seine Heimat besetzt, und Begle wanderte in die Schweiz aus. In Biel machte er sich einen Namen als Bäcker. Im hohen Alter erzählt er dem Bieler Tagblatt seine Geschichte.

3. Preis: Nicolas Brodard, La pianiste Yuja Wang, Le Temps
Am Verbier Festival im Juli 2023 tritt die chinesische Pianistin Yuja Wang auf. In den Walliser Alpen entstehen aussergewöhnliche Porträts der weltberühmten Künstlerin, zum Beispiel eines, auf dem sie sich während einer Probe auf der Bühne ausgiebig streckt. Schön zum Tragen kommen auch die extravaganten Outfits, für welche Yuja Wang bekannt ist.

Sport

1. Preis: Jonathan Labusch, Hobby Horsing, SonntagsZeitung
Hobby Horsing – so heisst die Sportart, bei der die Teilnehmenden auf Steckenpferden über Hindernisse springen, so wie hier am 28. Oktober in Stetten bei Schaffhausen. Die teilnehmenden Mädchen und Jungen sind zwischen 5 und 16 Jahren alt, alle möglichen «Pferderassen» sind am Start. Timea Truong näht ihre Pferde selber und sagt: «Es sieht vielleicht kindisch aus, ist aber anspruchsvoll.» Die Steckenpferde bekommen eine Nummer und werden individuell geschmückt. Es gilt ein strenges Turnier-Reglement: Alice Niederer misst die Höhe der Hindernisse. Nora Wintermantel reitet Hannoveraner-Stute Infinity: «Sie ist etwas zickig, misstrauisch und nicht einfach zu reiten.»

2. Preis: Pascal Mora, Die Schrittmacherin, Schweizer Illustrierte, tagesanzeiger.ch
Die legendären Steherrennen, die in den Sommermonaten jeweils dienstags bei gutem Wetter auf der Offenen Rennbahn in Oerlikon stattfinden, waren bisher reine Männersache. Seit dem 27. Juni fährt mit Nicole Fry zum ersten Mal eine Frau mit. Als Schrittmacherin auf dem Motorrad vor Radrennfahrer Martin Ruepp sorgt sie für das richtige Tempo.

3. Preis: Gian Ehrenzeller, Der Tod von Gino Mäder, Keystone-SDA, verschiedene Medien
Im Sommer steht die Radwelt für einen Moment still. Während einer Etappe der Tour de Suisse stürzt der Schweizer Fahrer Gino Mäder auf der Abfahrt am Albulapass am 15. Juni schwer und stirbt am nächsten Tag im Spital in Chur. Die Trauer ist gross: Stefan Bissegger vom Team EF Education-Easy Post, Silvan Dillier vom Team Alpecin-Deceuninck, Stefan Küng vom Team Groupama-FDJ und Raphael Meyer, CEO des Tudor Pro Cycling Teams (von links), liegen sich in den Armen. Die 6. Etappe wird nicht gefahren. Stattdessen führen die Mitglieder von Ginos Team das Feld während einer 20 Kilometer langen Gedenkfahrt nach Oberwil-Lieli. Auch bei der Etappe am 17. Juni, die wie geplant durchgeführt wird, gedenken Fans dem verstorbenen Fahrer.

Ausland

1. Preis: Dominic Nahr, Erdbeben in Marokko, Neue Zürcher Zeitung NZZ
Das Epizentrum des schweren Erdbebens vom 8. September in Marokko lag im Atlasgebirge. Im einst malerischen Bergdorf Adouz sind 34 von rund 200 Einwohnerinnen und Einwohnern gestorben. Die Überlebenden suchen verzweifelt nach Verschütteten, später helfen Freiwillige von auswärts mit. Glück hat, wer mit dem Motorrad ins Spital gefahren wird. Für andere kommt jede Hilfe zu spät: Nach einem Gebet wird ein Todesopfer bestattet.

2. Preis: Dominic Nahr, Isoliertes Libyen, Neue Zürcher Zeitung NZZ
Libyen versank nach dem Arabischen Frühling 2011 im Bürgerkrieg. Anfang 2023 herrscht im nordafrikanischen Staat ein fragiler Waffenstillstand. Junge Milizen schwanken zwischen der neuen Freiheit und steter Wachsamkeit. In der Stadt Misrata muss Ex-Diktator Gaddafi als Fussabtreter herhalten. Auch in Tripolis sind die Aussichten für Jugendliche durchzogen.

3. Preis: Mario Heller, Spitzbergen – von der Welt abgeschnitten, Schweiz am Wochenende
Auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen arbeiten und leben 400 russische Bergarbeiter in Plattenbauten. Das Rauchen von billigen Importzigaretten ist ein beliebter Zeitvertrieb in der ewigen Dunkelheit des Winters in diesen hohen Breitengraden. Das Festland kann man nur per Helikopter erreichen (209). Nach der anstrengenden Schicht tut ein Bad im Schnee gut.

3. Preis: Annick Ramp, Vermisst, Neue Zürcher Zeitung NZZ

Die nationale Wanderausstellung «Swiss Press Photo 24» startet am 9. Mai 2024 im Schweizerischen National Museum in Zürich (9.5. - 30.6.), bevor sie weiter in die Schweizerische National Bibliothek in Bern (17.7. - 11.10.), dann ins Château de Prangins (1.11.24 – 2.2.2025) und ins Castel Grande in Bellinzona (8.2 - 27.4.2025) zieht.

(Text: Swiss Press Award)

Miryam Abebe
Heiwärts…

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Fünf Jahre nachdem ich aus meiner Heimat Weesen nach St. Gallen gezogen bin, empfinde ich heute viele sehr gegensätzliche Gefühle in Bezug auf meine Heimat. Auf der einen Seite fühle ich mich dort tief verwurzelt und die Natur ist wunderschön. Andererseits taucht da auch ein anderes Gefühl auf: bei jedem Besuch in meiner Heimat plagt mich auch ein erdrückendes Gefühl. «Heiwärts» ist die direkte Auseinandersetzung mit dieser Ambivalenz. (Sara Spirig)

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Sara Spirig (*1996) ist in Weesen aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zur Interactiv Media Designerin EFZ schloss sie 2023 der Schule für Gestaltung in St. Gallen den Lehrgang zur diplomierten Kommunikationsdesignerin HF Richtung Fotografie ab.

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Heiwärts ist die Diplomarbeit zum Thema Hybrid von Sara Spirig. Das Thema Hybrid bringt sie im ersten Moment mit Technik in Verbindung. Stellte aber in der Auseinandersetzung mit dem Begriff und diversen Bildbesprechungen fest, dass Hybrid etwas auslöst und kam so zu ihrer Projektidee.

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Im Gespräch mit Mike Gadient, Kommunikation GBSSG sagt sie zudem: "Die Fotografie holt mich aus der Komfortzone. Ich fotografiere aktuell primär mit Menschen. Da man aber häufig nicht weiss, wen man vor sich hat, ist da eine gewisse Anspannung mit dabei. Das ist die Herausforderung für mich als Fotografin, die ich jedes Mal gerne annehme. Zusammen kreieren wir und erreichen ein Ergebnis. Dieses soll so sein, dass ich selber und mein Gegenüber zufrieden sind."

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Das Studium dipl. Kommunikationsdesigner*in HF, Fotografie an der Schule für Gestaltung in St. Gallen ist seit 2011 durch das SBFI anerkannt.

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Das erwartet dich im Studium: Die Neugier am Experiment und die Auseinandersetzung mit Bildern sind die Grundlage einer eigenständigen, fotografischen Vision. Im Spannungsfeld von stehendem und bewegtem Bild entwickeln die Fotografin/der Fotograf einen eigenen Zugang zum Medium Fotografie. Im Zentrum des Studiums stehen die gestalterische Auseinandersetzung und die Ausbildung einer individuellen Bildsprache.

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Die verschiedenen Fachexperten aus dem professionellen Berufsumfeld Fotografie, Bildredaktion, Art Direktion u.v.m. vermitteln den Studierenden ihr praktisches und theoretisches Wissen und begleiten diese individuell in ihrer Entwicklung.

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

 

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig


Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig


Aus der Serie Heiwärts © Sara Spirig

Archivgeschichte #6 - Frances McLaughlin-Gill

Manhattan, Vogue, 15. November 1944 © Frances McLaughlin-Gill

Frances McLaughlin-Gill (1919 in Brooklyn, New York - 2014) war eine amerikanische Fotografin und eine der ersten weiblichen Modefotografinnen, die bei Vogue unter Vertrag stand. Nach zwei Jahrzehnten in der Modebranche arbeitete sie ein Jahrzehnt lang als unabhängige Filmproduzentin und drehte Werbefilme. Einer ihrer Filme gewann 1969 die Goldmedaille beim Internationalen Film- und Fernsehfestival von New York. In ihrer späteren Karriere veröffentlichte sie mehrere Sammlungen, sowohl mit ihrer Schwester als auch in Zusammenarbeit mit anderen Autoren.

Untitled (woman smoking a cigarette), c. 1950 © Frances McLaughlin-Gill

Frances McLaughlin wurde am 22. September 1919 in Brooklyn, New York, als Tochter von Kathryn und Frank McLaughlin geboren. Sie war die Zwillingsschwester von Kathryn Abbe. Ihr Vater starb, als die Zwillinge drei Monate alt waren, und die Familie zog nach Wallingford, Connecticut, wo sie ihre Schulausbildung abschlossen. Frances machte 1937 ihren Abschluss an der Lyman Hall High School als Klassenbeste und Kathryn war die Zweitbeste. Die Zwillinge schrieben sich dann am Pratt Institute ein, um Fotografie zu studieren und machten 1941 ihren Abschluss. Im selben Jahr nahmen beide an dem von Vogue gesponserten Prix de Paris-Wettbewerb teil und waren unter den fünf Finalisten.

Nan Martin, Jones Beach, NY, Glamour, 1950. © Frances McLaughlin-Gill

McLaughlin-Gill arbeitete anschliessend als Stylistin für Montgomery Ward und wurde schliesslich Toni Frissell, einem Fotografen der Vogue, vorgestellt. Frissell stellte sie Frances Alexander Liberman vor, dem neuen Art Director der Vogue, der sie 1943 einstellte. Liberman war der Meinung, dass McLaughlin einen frischen Ansatz hatte. Ihre Direktheit und Spontaneität machten McLaughlin für ihn zu einer idealen Fotografin, denn ihre Bilder waren weniger gestellt und natürlicher als die vieler Modefotografen jener Zeit. Sie begann mit Fotoshootings mit Nachwuchsmodellen für Glamour Magazine, das sich an ein jüngeres Publikum richtete, und war in der Lage, Bewegungen auf eine Art und Weise einzufangen, wie es bis dahin nicht möglich gewesen war. In den 1940er und 1950er Jahren schuf McLaughlin einige der stärksten Bilder, die in der amerikanischen Ausgabe der Vogue erschienen. Neben Modefotografien schuf sie auch Fotos von Prominenten sowie Stillleben für Leitartikel und Titelseiten von House & Garden. 1948 heiratete sie den Fotografen Leslie Gill, der als einer der ersten Fotografen bekannt wurde, der Farbfilm verwendete.

Nan Martin, Street Scene, First Avenue, 1949 © Frances McLaughlin-Gill

Einer der Höhepunkte ihrer Karriere war McLaughlins Arbeit bei der Paris Fashion Week 1952. Obwohl sie weiterhin für Glamour, House & Garden und Vogue arbeitete, wurde McLaughlin 1954 freiberufliche Fotografin bei Condé Nast Publications. In den sechziger Jahren schrieb sie regelmässig für die britische Vogue. Nach dem plötzlichen Tod Gills 1958 begann McLaughlin, ihren Nachnamen mit Bindestrich zu schreiben. Im folgenden Jahr arbeiteten die Schwestern gemeinsam an einer Sammlung von Kinderfotos, die in Modern Photography veröffentlicht wurden. Zwischen 1964 und 1973 drehte McLaughlin-Gill als unabhängige Filmproduzentin und Regisseurin Werbespots und Filme. Ihr Film Cover Girl: New Face in Focus über das Model of the Year, Elaine Fulkersons Weg zum Modemodell, gewann 1969 die Goldmedaille beim International Films and TV Festival of New York. Ende der 1970er Jahre begann sie, an der School of Visual Arts in Manhattan Fotografie-Seminare zu geben.

Vogue, March 1, 1947 © Frances McLaughlin-Gill

McLaughlin-Gill begann nach 1976, einige ihrer späteren Werke in Buchform zu veröffentlichen. Einige ihrer bekanntesten Sammlungen waren Women Photograph Men (1976) und Twins on Twins (1981), das zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Kathryn Abbe veröffentlicht wurde. Sie fotografierte auch für mehrere Autorenbücher, darunter ein Buch über Körpersprache, Face Talk, Hand Talk, Body Talk (1977) von Sue Castle und Jane Fearer Safers Spirals From the Sea: An Anthropological Look at Shells (1983). 1984 bereitete sie Fotografien für eine retrospektive Ausstellung der Werke ihres Mannes für das New Orleans Museum of Art vor. 1995 fand eine Ausstellung ihrer Fotografien in der Hamilton’s Gallery in London statt und 2011 veröffentlichten sie und ihre Schwester ihr letztes gemeinsames Buch, Twin Lives in Photography. Die Schwestern waren 2009 Gegenstand eines von Nina Rosenblum, produzierten Dokumentarfilms, Twin Lenses, der ihre Pionierrolle in der Fotografie beleuchtete und Interviews mit den Zwillingen enthielt. McLaughlin-Gill starb am 23. Oktober 2014.

Marguerite Dillemuth with a car, 1946 © Frances McLaughlin-Gill

Tina Campbell at the Hall of Mirrors, Versailles © Frances McLaughlin-Gill, ICP

Glamour, 1946 © Frances McLaughlin-Gill

Beauty through the man's eyes, for Glamour, Summer issue, 1950 © Frances McLaughlin-Gill

Theatre Time, Broadway - Producer Gardner Cowles with Catherine Hannon - taken for Vogue, Oct. 15, 1953 © Frances McLaughlin-Gill

Untitled (woman's face with eye highlighted), c. 1950 © Frances McLaughlin-Gill

Central Park South Near 6th Avenue, NYC, Photo by Leslie Gill, 1953 © Frances McLaughlin-Gil

Beth Wilson, Vogue, 1945 © Frances McLaughlin-Gill