OstLicht - Gallery for Photography | Wien
26. Februar - 28. März 2020
Ping Pong #3
Anna Breit & Luisa Hübner
Gekleidet in Rosa und Pink hält die anonyme Protagonistin einen Teller mit Punschkrapfen, es folgt ein Selbstporträt: Luisa Hübner sitzt in der Badewanne, ihre markante Brille ist innen mit Wasser gefüllt und lässt sie zu einer lebendigen Wasserwaage werden. Oder: Eine dunkelviolette, faltige Seidenbluse folgt einer runzeligen Aubergine auf mattem Grund.
In der Ausstellung PING PONG #3 in der Galerie OstLicht treten die Künstlerinnen Anna Breit und Luisa Hübner in einen visuellen Dialog zum Thema Körper. Der Spielregel folgend, je auf das Foto der anderen mit einem eigenen zu antworten, werfen sich die beiden den Ball zu und es kommt zu einem künstlerischen Schlagabtausch mittels Bildern. So entstand über den Zeitraum von zehn Wochen eine Abfolge von 52 Fotografien.
Das Hin-und-Her der beiden Fotografinnen nimmt die Gestalt eines facettenreichen und intuitiven Gesprächs an. Jedes Foto verweist auf inhaltliche oder formale Details des vorangegangenen, stellt ästhetische Bezüge her oder greift Stimmungen auf. Oft ist die Assoziation unmissverständlich, manchmal erschließt sie sich nicht eindeutig. Es handelt sich um einzelne Arbeiten aus Serien, Vorstudien zu Projekten oder Momentaufnahmen, die durch das Ping Pong in einen neuen Kontext gestellt werden. Nacheinander reihen sich verdrehte Körper, gekleidet in Netze und Nylon, Seifenblasen und zerplatze Kaugummis, Regenmäntel und Rückenansichten, verschränkte und rauchende Hände, Druckstellen auf Haut, Selbstporträts und Fotografien von Freund_innen und der eigenen Mutter. Die Betrachter_innen sind eingeladen ihre eigenen Verknüpfungen zwischen den Bildern zu finden und sich von der kommunikativen Kraft der Fotografie überraschen zu lassen.
Die Zugänge der beiden Künstlerinnen unterscheiden sich deutlich. Anna Breit bewegt sich zwischen Modefotografie und freien, künstlerischen Projekten, bei denen sie vorwiegend Freund_innen, Familie und ihr Umfeld in den Blick nimmt. Breits Fotografien sind großteils aus Serien entnommen, die eine thematische Orientierung vorgeben, innerhalb derer sie aber eine momenthafte und spontane fotografische Praxis pflegt. Luisa Hübner arbeitet konzeptuell und nimmt sich selbst in den Blick. Integraler Bestandteil ihrer Herangehensweise sind Körpermanipulationen, die sie mit Hilfe gefundener und selbst gebauter Objekten am und in Relation zum eigenen Körper inszeniert.
(Text: Ostlicht, Wien)