Dorothée Nilsson Gallery | Berlin
11. Januar - 7. März 2020
Early Reading
Martina Hoogland Ivanow
Für ihre Werkreihe Early Reading wandte sich die schwedische Künstlerin Martina Hoogland Ivanow der Technik der Thermofotografie zu. Hierbei wird nicht Licht sondern Wärme eingefangen. Hoogland Ivanow interessiert sich für die sich daraus ergebenen Möglichkeiten, sichtbar zu machen, was dem menschlichen Auge andernfalls entgeht: Spuren von Berührungen und taktilen Reizen, die bereits vergangen sind.
Ihre Fotografien zeigen Momente der zwischenmenschlichen Nähe. Liebevolle Berührungen zu erfahren ist nachweislich eine Voraussetzung für die physische und psychische Gesundheit und die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Eine Berührung steht nicht für sich allein, sie vergeht nicht einfach. Die Verbindung von messbarer und emotionaler Wärme ist ein zentrales Moment in den Bildern Martina Hoogland Ivanows.
Die Serie Early Reading umfasst darüber hinaus Fotografien, die Hoogland Ivanow auf Demonstrationen aufgenommen hat. Die Künstlerin hält Schritte fest, die aus einer Komfortzone herausführen. Der politische Aktivismus besteht in einem Spannungsfeld aus Furcht und Zuversicht: So einschüchternd die Umstände sind, gegen die protestiert wird, so groß ist das Vertrauen in die Möglichkeiten der Veränderung. Martina Hoogland Ivanows Bilder geben diese Ambivalenz wieder.
Neben der Serie Early Reading, zu der 2018 ein Katalog bei Art & Theory Publishing veröffentlicht wurde, zeigt die Ausstellung in der Dorothée Nilsson Gallery auch Hoogland Ivanows Videoarbeit Interbeing, die ebenfalls mit einer Wärmebildkamera aufgenommen wurde.
Martina Hoogland Ivanow, geboren 1973 in Stockholm, studierte Bildende Kunst mit dem Hauptfach Fotografie an den Parsons Schools of Design in New York und Paris. Ihre Arbeiten wurden seitdem international ausgestellt, so auch im Moderna Museet in Stockholm, dem Künstlerhaus Bethanien in Berlin sowie in The Hermès Foundation in New York.
(Text: Dorothée Nilsson Gallery, Berlin)