Coalmine - Raum für zeitgenössische Fotografie | Winterthur
27. April - 28. September 2019
Akteure und Artefakte
Kyra Tabea Balderer
Kyra Tabea Balderer (*1984 in Luzern, lebt und arbeitet in Berlin) spielt mit unserer Wahrnehmung. Sobald wir erfahren, dass ihre Arbeiten Fotografien sind, juckt es in den Fingern, stehen doch Auge und Information im Widerspruch. Ihre fotografischen Werke sind ausserordentlich malerisch und haben für das zweidimensionale Medium überraschende Eigenschaften wie Haptik und Tiefe. Die Künstlerin erreicht dies mit genuin fotografischen Mitteln: Sie setzt Licht und Schatten gezielt ein und wählt Fokus und Tiefenschärfe äusserst präzis, wenn sie ihre Konstruktionen mit der Grossformatkamera fotografiert. Fotografien sind mal gerahmt, mal hinter Glas, lehnen an Stellwänden. Manchmal stehen die an die Wand genagelten Fotodrucke bauchig von der Ausstellungswand ab.
Ihre Inspiration findet Kyra Tabea Balderer zwar ebenso im Stadtraum wie in Bildbänden skulpturaler Werke, ihre Fotografien zeigen aber ausschliesslich selbst gebaute Objekte: Bricollage-Skulpturen aus einfachen Materialien, die sie farbig bemalt. Dass dabei die Grösse der Formen im Unklaren bleibt, verstärkt die Irritation. Kyra Tabea Balderer verbindet in ihrer Arbeit auf raffinierte Art und Weise Plastik, Malerei und Fotografie, im Einzelbild ebenso wie in der installativen Präsentation.
Anfang 2018 wurde der in Luzern aufgewachsenen Künstlerin der Manor-Kunstpreis Zentralschweiz verliehen, einer der bedeutendsten Nachwuchsförderpreise der Schweiz. Ende 2018 stellte sie ihr Schaffen im Kunstmuseum Luzern einem grösseren Publikum vor. Für die Ausstellung der COALMINE entwickelt die Künstlerin eine komplett neue Installation, wobei die Skulptur eine zentrale Rolle spielen wird.
(Text: Coalmine, Winterthur)