Dorothée Nilsson Gallery | Berlin
19. Juni 2019
A female Gaze
Julia Peirone
Die parallelen virtuellen Wirklichkeiten und die Bildkultur der sozialen Medien verzerren die Realität, tendieren zur Selbstverherrlichung und führen zu einem abstrakten Schönheitswahn. Julia Peirone nimmt dies zum Anlass und erforscht mit ihrer Fotografie die Identitätssuche junger Teenager. In ihren Serien konzentriert sich Peirone auf junge Frauen, die auf der Suche nach sich selbst und ihrer Sexualität sind und sich Gefühlen wie Scham sowie Verwundbarkeit stellen.
Die Frustration, die junge Frauen durch die Prägung dieses Ideals erleiden, hält Julia Peroine durch ihre fotografischen Arbeiten bei Castingverfahren fest. Es sind keine üblichen Portraits, denn sie legt ihr Augenmerk auf die extremen Anforderungen dieser Verfahren und fordert den Betrachter auf, diese subtilen Codes zu hinterfragen.
„Meine Arbeit beginnt mit etwas Banalem, mit einem kleinen Bild, das zu mir kommt. Ich denke darüber nach, wie ich es auf verschiedene Weise fotografieren kann. [...] Also fing ich an, Fotos davon zu machen. Dann tauchten noch mehr Fragen auf, und ich begann, Themen wie Scham, Sexualität, Versagen und die Oberfläche zu erforschen. Aus einer Serie entsteht eine andere.“ (Julia Peirone, aus dem Ausstellungskatatalog "Girls, Girls, Girls", Göteborg Konstmuseum 2017)
Die Art und Weise, wie Menschen in Peirones Arbeiten auftreten, sind mehrdeutig, je nachdem wie man sie anschaut. Julia Peirone: ..."die Mädchen, (sind) Opfer eines Blicks, aber sie sind auch stark und haben die Macht über deinen Blick".
Die Ausstellung zeigt Fotografie, Videoarbeiten, Texte und Skulptur.
Julia Peirone, 1973 in Argentinien geboren, lebt und arbeitet in Stockholm. Sie hat an der Universität für Film und Fotografie (BFA) in Göteborg und an Konstfack, University College of Art, Craft and Design (MFA) in Stockholm studiert. Seit ihrem Debüt um die Jahrtausendwende erforscht sie zwei Themen:
Die Identität von jungen Frauen und das fotografische Bild mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Sie nahm an vielen internationalen Ausstellungen teil und ist in zahlreichen Sammlungen vertreten, u.a. in Moderna Muséet, Stockholm, Konstmuseum Göteborg (beide Schweden) und Kiasma, Helsinki (Finnland).
(Text: Dorothée Nilsson Gallery, Berlin)