Water Mirror von Risaku Suzuki
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"Unsere Augen sammeln und sortieren visuelle Informationen und das Gehirn schafft ein kohärentes Verständnis einer Szene als Ganzes. Aber die Wasseroberfläche ist eine Ausnahme, da sie wie ein Spiegel wirkt und komplizierte optische Effekte erzeugt. Wenn man beispielsweise auf einem See ist und ins Wasser schaut, sieht es anders aus je nachdem, wo man den Fokus setzt. Konzentrieren wir uns auf die Spiegelung im Wasser. Bäume, die den See umgeben, sind ebenso üppig und grün im reflektierten Bild, während Wolken, die weit oben am Himmel schweben sollten, zum Greifen nah sind. Der Anblick eines Raumes von scheinbar aussergewöhnlicher Tiefe, der in der Oberfläche des Wassers erscheint, ist ein Rätsel, und unser Blick wird tief in diese uns sichtbare Welt gelockt."

(Risaku Suzuki)

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Mit der Serie Water Mirror – Wasserspiegel lädt Risaku Suzuki den Betrachter und die Betrachterin in eine mystische Welt einzutauchen und einen Art natürlichen Spiegelsaal zu erleben. Er spielt nicht nur mit der Wasseroberfläche, die einmal glatt ist und einmal bewegt ist, sondern auch mit Licht und Schatten der Bäume und vorbeiziehenden Wolken. Risaku Suzukis Seerosen erinnern an Monets Seerosen – in der Intensität der Farben, des Lichts und den versteckten Spiegelungen.

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Je nach Spannung der Wasseroberfläche und der Einstellung der Schärfe löst sich das Spiegelbild im Wasser auf und verlangt ein genaues Beobachten – vielleicht auch ein Spüren, ein in sich gehen und sich auf das Spiegelbild einlassen. Eine faszinierende Wahrnehmungsreise!

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Während Risaku Suzuki "Water Mirror" fotografiert hat ist auch die Serie "Koi" (Karpfen) entstanden, die sich mit dem Akt Wasser zu betrachten beschäftigt. "Durch die Bewegung der Kois erscheinen die Wellen, das Funkeln des Lichts auf der Wasseroberfläche sowie die Schatten der Wellen am Grund des Sees im Bildausschnitt."

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Risaku Suzuki (*1963) ist in Shingu City, Wakayama geboren und lebt und arbeitet heute in Suzuki in Tokyo. Er hat am College of Photography in Tokyo studiert. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (The Photographic Society of Japan Award, The Wakayama Prefecture Culture Award und anderen), in Einzel- und Gruppenausstellungen (Case Tokyo, Taka Ishii Gallery Photography in Tokyo und Paris, Yoshii Gallery New York) präsentiert und sind in Sammlungen (The National Museum of Modern Art, Tokyo, Kawasaki City Museum, International Center of Photography) vertreten.

"Water Mirror" ist bei Case Publishing (ISBN: 978-4-908526-13-8) erschienen und in der Christophe Guye Galerie erhältlich.

Die Ausstellung in der Christoph Guye Galerie dauert noch bis 19. Januar 2019.

Miryam Abebe
Equivalences von Douglas Mandry
Douglas Mandry, Unseen Sights, Roc Surface II, 2018, Airbrush on C-Print, 110 x 90 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Unseen Sights, Roc Surface II, 2018, Airbrush on C-Print, 110 x 90 cm, Edition 5 & 1 AP

Zeigt eine Fotografie die Wirklichkeit? Niemand glaubt noch ungebrochen daran, und doch wirkt die Realitätsnähe vieler fotografischer Bilder noch immer so verführerisch direkt, dass wir vom Anblick einer Szene oder Landschaft sofort betroffen sind – und an ihre Existenz glauben (möchten).

(Nadine Olonetzky)

Douglas Mandry, Unseen Sights, Mountain Pass VIII, 2017, Airbrush on C-Print, 60 x 80 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Unseen Sights, Mountain Pass VIII, 2017, Airbrush on C-Print, 60 x 80 cm, Edition 5 & 1 AP

Dougles Mandry thematisiert mit Equivalences – wie zurzeit viele – den Veränderungsprozess in der Natur, insbesondere der Gletscher. Er experimentiert mit Vlies, das als Abdeckungsmaterial von Gletschern verwendet wurde als Bildträger und lässt sich so auf eine gewisse Unkontrollierbarkeit ein – die Idee ist da, das Resultat ist nicht immer vorhersehbar.

Douglas Mandry, Monument II, 2018, Lithography on Geotextile (glacier blanket), 114 x 130 cm, unique piece

Douglas Mandry, Monument II, 2018, Lithography on Geotextile (glacier blanket), 114 x 130 cm, unique piece

Er koloriert und übermalt Pflanzen und Landschaftsbilder, zerlegt Berglandschaften und setzt sie collageartig neu zusammen - er verzerrt die Realität im Bild. Mit Eiswasser des Alteschgletschers unter dem Mikroskop macht er Photogramme und printet sie auf Glas.

Doulgas Mandry, Unseen Sights, Flowers I, 2015, Archival Pigment Print, 64 x 45 cm, Edition 5 & 2 AP

Doulgas Mandry, Unseen Sights, Flowers I, 2015, Archival Pigment Print, 64 x 45 cm, Edition 5 & 2 AP

Douglas Mandry (*1989) lebt und arbeitet in Zürich. An der Lausanner Hochschule für Kunst und Design (ECAL) schloss Visuelle Kommunikation und Fotografie mit einem Bachelor ab. Seine Arbeiten wurden mehrfach für Awards (Paul Huf Award, Swiss Federal Design Award) nominiert, in Einzel- und Gruppenausstellungen und Art Fairs (Unseen Photo Fair, Photo London, Boutographies Montpellier) präsentiert und sind in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen (De Nederlandsche Bank, Kanton Zürich, Stadt Winterthur, Swiss Re)

Douglas Mandry, Monuments, Monument/Aletsch #8, 2018, Ice photogram digitally printed on glass, 70 x 50 cm, Edition 5 & 1 AP

Douglas Mandry, Monuments, Monument/Aletsch #8, 2018, Ice photogram digitally printed on glass, 70 x 50 cm, Edition 5 & 1 AP

Equivalences ist in einer Auflage von 800 und einer limited Edition (inkl. einem Chromogenic Pirnt) bei RVB Books erschienen.

Die Ausstellung in der Bildhalle dauert noch bis 15. November 2018.

Weitere Arbeiten sind in der Ausstellung Back to the Future bis 2. Dezember in der C|O Berlin Foundation zu sehen.

Miryam Abebe
photo basel in situ - Balthasar Burkhard & Kralheinz Weinberger
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Nach vier erfolgreichen Kunstmessen mit welcher sich die photo basel während der Art Basel Woche zusehends etabliert, ist es unser Wunsch, auch unter dem Jahr mit einem hochstehenden Fotografie Programm in Basel präsent zu sein. Ziel der in situ Reihe ist es, Ihnen, liebe Besucher die Kunstfotografie näher zu bringen, den Dialog zu fördern und Basel als Fotostadt zu positionieren. Nach der erfolgreichen Lancierung der photo basel in situ Reihe im vergangenen Juni mit Magnum Fotograf Erich Hartmann, ist es uns gelungen, zwei grosse Schweizer Fotografen erstmalig unter einem Dach zu vereinen. Wir freuen uns sehr, diese kurze aber hochstehende Ausstellungmit Ihnen teilen zu dürfen und wünschen Ihnen unterhaltsame, lehrreiche und inspirierende Momente im Raum für Kunst am Heuberg 24 mit Balthasar Burkhard und Karlheinz Weinberger.

Chicago, 1999 | Balthasar Burkhard Gelatin silver print on baryt paper, iron frame | 127 x 160 cm, Edition of 5 Copyright | Estate Balthasar Burkhard

Chicago, 1999 | Balthasar Burkhard
Gelatin silver print on baryt paper, iron frame | 127 x 160 cm, Edition of 5
Copyright | Estate Balthasar Burkhard

Balthasar Burkhard
Balthasar Burkhard (1944-2010, Bern) präsentierte 1977 in einer Einzelausstellung in der Zolla Liebermann Gallery in Chicago zum ersten Mal seine grossformatigen Schwarzweißfotografien. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz folgten erste museale Einzelausstellungen im Centre d‘Art Contemporain in Genf (1980) und in der Kunsthalle Basel (1983). Dort zeigte Burkhard zwei Aufsehen erregende, sich über mehr als 13 Meter erstreckende weibliche Akte. Die grossformatigen Fotografien, insbesondere aber die 1999 entstandenen Stadtaufnahmen die zum ersten Mal im gleichen Jahr an der Biennale in Venedig und in der Fabian & Claude Walter Galerie in Basel gezeigt wurden, üben auf ihre Betrachter eine grosse Faszination aus. Diese gründet einerseits in der klassischen Schönheit der Aufnahmen und ihrer technischen Perfektion, andererseits in einer Mischung von Bewunderung und Ehrfurcht, die der Betrachter erlebt und die Balthasar Burkhard als Fotografen des Sublimen ausgezeichnet hat. Balthasar Burkhards OEuvre reflektiert wie kaum ein anderes Werk die künstlerische Selbsterfindung eines Fotografen, und mehr noch, die künstlerische Karriere des Mediums Fotografie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die ausgestellten Fotografien sind käuflich zu erwerben.

 

Knabenschiessen, Albisgüetli, Zürich, 1962 | Karlheinz Weinberger Gelatin silver print, stamped and signed by the Karlheinz | 40 x 50 cm, Edition of 7 Weinberger Estate

Knabenschiessen, Albisgüetli, Zürich, 1962 | Karlheinz Weinberger
Gelatin silver print, stamped and signed by the Karlheinz | 40 x 50 cm, Edition of 7
Weinberger Estate

Karlheinz Weinberger
Der Alltag von Karlheinz Weinberger (1921-2006) als Lagerist bei Siemens verlief relativ ereignislos. Aber seine an den Wochenenden entstandenen Fotografien sind alles andere als angepasst. Sie zeigen die aufmüpfige Jugend in den 1950er- und 60er-Jahren und dokumentieren die erste Untergrundbewegung der Jugend in der Schweiz. Die Portraits der Halbstarken sind visuell ausdrucksstark. Sie geben selbstbewusste Antworten auf die fundamentalen sozialen Fragen der Schweiz in der Nachkriegszeit. Es sind Ikonen und befinden sich weltweit in bedeutenden Sammlungen. Im Raum für Kunst am Heuberg 24, wird erstmals ein Portfolio von 50 hochwertigen Schwarzweißfotografien gezeigt, die ab 6 x 6 cm Negativen entstanden sind. Das Format beträgt 40 x 50 cm, jeder Abzug ist als Nachlassprint gestempelt und nummeriert. Die Auflage ist bewusst tief gehalten, um den Charakter der Rarität zu gewähren. Die Bilder können einzeln gekauft werden.

(Gastbeitrag: Sven Eisenhut, photo basel in situ)

Miryam Abebe
Traces - Tina Ruisinger
Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

"Unsere Lebendigkeit beweisen wir uns ein Leben lang. Wir kaufen Güter, häufen Gegenstände an, sammeln Erinnerungen. Wir horten das, was sich festhalten lässt, um uns zu bestätigen: Wir existieren. Wir leben. Wir sind Zeugen des Lebens.

Und dann ist es da, das Ende des Lebens. Ein Mensch stirbt und hinterlässt all die Dinge, die Teil seines Lebens waren. Sie bleiben zurück ohne den Menschen, der ihnen Bedeutung verlieh. Einige davon mögen ihren Wert gänzlich verlieren, andere dagegen verwandeln sich, werden zu tröstenden Objekten der Erinnerung. An ihnen halten wir uns fest, um das Unfassbare des Todes zu begreifen."

(Tina Ruisinger)

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Für Traces hat Tina Ruisinger Dinge fotografiert, die zurückbleiben, wenn ein Mensch stirbt, die Erinnerungen wachrufen und die Spuren der verlorenen Person tragen. Es sind nicht nur Dinge, die davon erzählen wen wir verlieren, sondern auch davon was uns Kraft geben kann weiterzuleben.

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Es sind Stimmgabeln, die uns daran erinnern wie er sie energisch an eine Kante schlug und schnell ans Ohr hielt, um zu hören wie tief oder wie hoch die Musik beginnen oder weiter gehen soll. Die Schlüssel, die wir immer wieder in Händen hielten und halten und doch nie herausfinden werden welche Türe oder welches Schliessfach sie öffnen. Vielleicht ist es aber auch der Schlüssel des kleinen Sommerhauses am See – ein Ort, der zur Kraftquelle geworden ist.

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Die Schallplatte, die wir immer wieder hören und uns an die vielen Abende auf der Tanzfläche mit Freunden, an die Begegnung an den Lieblingsmenschen erinnern. Briefe, die wir einander geschrieben haben und der Sessel am Fenster, in dem er seine Zeitung und die vielen Bücher gelesen hat. Der Ring, den sie immer getragen hat – den wir heute selbst immer tragen, um sie nah bei uns zu haben…

Aus der Serie “Traces”

Aus der Serie “Traces”

Tina Ruisinger (1969*) in Stuttgart geboren, hat an der Hamburger Fotoschule, am International Center of Photography in New York und an der ZHdK in Zürich studiert. Seit 1992 arbeitet sie als freischaffende Fotografin und Künstlerin in den Bereichen Reportage, Portrait und Tanzfotografie. 2002 erschien ihr Fotoband "Gesichter der Fotografie", für den sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhielt. 2007 erschien ihr Tanzbuch "Meg Stuart/Anne Teresa de Keersmaeker" und 2017 ihr Buch "Traces". Ihre Arbeiten wurden in zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Tina Ruisinger lebt und arbeitet in Zürich und Berlin.

Die Ausstellung "Traces" findet vom 13. Oktober – 4. November 2018 im Künstlerhaus S11 in Solothurn statt. Vernissage ist am 12. Oktober 2018, 19 Uhr, zudem findet am 14. Oktober ein Küntlerinnengespräch statt.

Ein Teil von "Traces" ist vom 27. Oktober bis 10. November 2018 auch im zürcher Lighthouse zu sehen.

"Traces" ist 2017 bei Kehrer Heidelberg Berlin (ISBN 978-3-86828-771-4) erschienen.

Miryam Abebe