Family Affair…
Bereits als Kind war Ismail Zaidy angetan von der Art und Weise wie Frauen ihre Stoffe, zum Beispiel der Djellaba[1], auf der Strasse trugen, diese traditionellen Kulturen und Kleidungsweisen inspirieren den Fotografen noch heute.
Fotografie ist für Ismail Zaidy eine "Familienangelegenheit". 2018 hat er mit dem Projekt "3aila" (عائلة, arabisch Familie) gestartet. Seine Geschwister Fatima und Othmane spielen eine wichtige Rolle bei der Ideenfindung hinter den Bildern. Die Bilder nimmt er mit seinem Handy im Studio Sa3ada, ein Raum, den sie auf dem Dach ihres Wohnhauses eingerichtet haben, auf. Sa3ada – Freude, sei das Gefühl, das sie beim Gestalten in diesem Raum haben.
Der kreative Prozess beginnt mit der Ideenentwicklung, dem Beschaffen der Requisiten meistens auf dem Flohmarkt. Die Zeitplanung hängt stark von der Schulzeit seiner Geschwister ab. Steht eine Prüfung an, wird alles auf Eis gelegt.
In seiner Arbeit versucht er die verschiedenen Familienthemen zu beleuchten; Alltagsprobleme, fehelende Kommunikation, Distanz zwischen Geschwistern und Eltern. Entfremdung in der Familie sei ein Problem, das viele betreffe, aber keiner spreche die Problematik an. Er möchte mit seiner Arbeit zeigen, dass Familie eines der wertvollsten Geschenke im Leben ist.
Ismail Zaidy ist in der Gegend von Marrakesch aufgewachsen. Er ist Autodidakt. 2017 begann er die Fotografie als kreatives Ventil für seine Perspektive zu nützen. Er nutzt seine Praxis und die Möglichkeit, mit dem Handy zu fotografieren und über digitale Plattformen zu veröffentlichen - als Mittel, um diese einzigartigen, poetischen Aspekte seiner Kultur zu teilen. Ismail Zaidy ist Mitglied von Noorseen. Noorseen ist ein marokkanisches Kollektiv mit 14 Fotografen und Fotografinnen.
Arbeiten von Ismail Zaidy sind bis 12. Juni 2022 im Rahmen der Cap Prize Ausstellung im Rieterpark in Zürich zu sehen.
Ben Füglister (Gründer Cap Prize und Kurator der Ausstellung) führt am 17. April, 1., 15. und 28. Mai durch die Ausstellung im Park. Am 29. Mai gibt es eine Spezialführung durch die Cap Prize Ausstellung im Park und der Ausstellung "The Future is Blinking" im Museum Rietberg.
Der CAP-Prize ist der internationale Preis für zeitgenössische afrikanische Fotografie, der seit 2012 jährlich an fünf Fotografen vergeben wird, deren Werke auf dem afrikanischen Kontinent entstanden sind oder die sich mit der afrikanischen Diaspora auseinandersetzen.
[1] Die Djellaba (arabisch جلابة), auch Dschellaba oder Galabiya, ist ein traditioneller bodenlanger und die Körperkonturen weitgehend verbergender Überwurf- und Kapuzenmantel mit langen Ärmeln in den Ländern des Maghreb, insbesondere in Marokko. Es unterscheidet sich von der ägyptischen Galabija durch eine angenähte spitze Kapuze. Djellabas als Frauengewänder sind erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts in den Städten bekannt geworden; auf dem Land geschah dies erst in den 1970er und 1980er Jahren. Durch die Verwendung von in hellen Tönen gefärbter Stoffe oder durch besonders feine Webtechniken sind sie in der Regel auffälliger als die der Männer; mittlerweile sind sie auch häufig gemustert (Karos, Blumen etc.). Als Frauenkleidung wird die Djellaba gelegentlich auch aus Seide gewebt und/oder mit Gold- und Silberfäden bestickt und verziert; sie dient dann als eine Art Festgewand oder "Abendkleid". Die Kapuzen vieler Frauen-Djellabas enden oft in einer Quaste. (Quelle: Wikipedia)