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In memoriam: Michael Ruetz…

Narziss, 1971 © Michael Ruetz

Der in Berlin geborene Künstler und Autor schrieb mit seiner Kamera Geschichte, er betrieb Spurensuche und schuf poetische Fotografien. Michael Ruetz, der aus einer Familie von Druckern, Journalisten, Verlegern aus Riga stammt, studierte im Hauptfach Sinologie. Dann wurde er Augenzeuge der Studentenproteste in den Sechzigerjahren – und griff zur Kamera. Auch den Einmarsch der sowjetischen Armee in Prag dokumentierte der Autodidakt, die Bilder brachten ihm einen Job beim »Stern« ein.

Aus der Serie Decay and Serendipity © Michael Ruetz

Ruetz gilt heute als einer der wichtigsten Dokumentare der Apo-Zeit. Schwarz-weiß, grobkörnig, manchmal nicht ganz scharf, erfasste er mit seinen Fotos das Wesentliche. Perspektive war für ihn mehr als eine physikalische, gestalterische Größe, sie war Ausdruck seiner Haltung. Ruetz sympathisierte mit der Außerparlamentarischen Opposition. Bei der Springer-Presse konnte der Fotograf so nicht landen.

Aus der Serie Die Poesie der Zeit © Michael Ruetz

Er wollte ohnehin mehr: 1972 nahm er an der Ausstellungsreihe Documenta 5 teil, im Laufe der Jahrzehnte publizierte er dutzende umfangreiche Fotobände. Sein Buch »Auf Goethes Spuren« war ein Verkaufsschlager und der Titel Programm: Ruetz vollzog Goethes Lebensstationen fotografisch auf einzigartige Weise nach. Von Mai bis August 2024 war die Ausstellung »Poesie der Zeit« in der Berliner Akademie der Künste zu sehen. Sie zeigte seine fast 60 Jahre andauernden fotografischen Studien.

Bild: Amélie Losier

Orte in der Hauptstadt oder in der Natur suchte er immer wieder auf und lichtete sie vom gleichen Kamerastandpunkt aus ab. Veränderung und Vergänglichkeit faszinierten ihn sein Leben lang. Michael Rutz starb am 2. Dezember in Berlin.

(Text: Der Spiegel)

in memoriamMiryam Abebe
In memoriam: Anas Alkharboutli...

Der in Syrien für die Deutsche Presse-Agentur arbeitende Fotograf Anas Alkharboutli ist bei den Pictures of the Year International (POYI) mit dem Award of Excellence in der Kategorie Daily Life Singles ausgezeichnet worden. Sein Bild zeigt Menschen in den Trümmern eines Wohnviertels der Stadt Al Atarib, die während des Fastenmonats Ramadan ein gemeinsames Iftar-Essen (Fastenbrechen) einnehmen. Das Viertel war während der Militäroperationen in der Provinz Aleppo völlig zerstört worden. Anas Alkharboutli hat das Foto am 7. Mai 2020 aufgenommen.
© Anas Alkharboutli, Bildrechte: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

© dpa, Bildrecht: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

Der dpa-Fotograf Anas Alkharboutli ist bei den neu aufgeflammten Kämpfen in Syrien getötet worden. Der 32 Jahre alte Fotojournalist kam bei seiner Arbeit nahe der syrischen Stadt Hama durch einen Luftangriff ums Leben, wie andere Reporter aus dem Kriegsgebiet als Augenzeugen bestätigten. In den vergangenen Tagen hatte Alkharboutli über den Vorstoss der Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) berichtet. 

(Keystone-SDA) Alkharboutli studierte Ingenieurwissenschaften an der Universität von Damaskus. 2015 begann er mit seiner Arbeit als Fotojournalist und kam 2017 zur dpa. Mit seinen Bild- und Videoaufnahmen aus dem syrischen Bürgerkrieg machte er sich schnell einen Namen. 

Seine Fotografie wurde international mehrfach gewürdigt. 2020 erhielt er die Young Reporter Trophy des renommierten französischen Prix Bayeux für Kriegsberichterstattung. Bei den Sony World Photography Awards gewann er 2021 die Kategorie Sports mit einer eindrucksvollen Bildserie über Kinder beim Karatetraining. 

dpa-Chefredakteur Sven Gösmann sagte: «Wir alle bei dpa stehen unter Schock und sind unendlich traurig über den Tod von Anas Alkharboutli. Sein journalistisches Vermächtnis ist uns Verpflichtung. Mit seinen Bildern hat er nicht nur die Gräuel des Krieges dokumentiert, er hat stets für die Wahrheit gearbeitet.»

(Text: Swissinfo)

in memoriamMiryam Abebe
In memoriam: Ibra Ibrahimovič...

© Ibra Ibrahimovič

Der tschechische Fotograf Ibra Ibrahimovič, bekannt für seine Arbeiten aus Nordböhmen, ist im Alter von 57 Jahren verstorben. Besondere Aufmerksamkeit erhielt seine Serie über die Gemeinde Libkovice, die in den 1990er Jahren aufgrund des Kohleabbaus dem Boden gleichgemacht wurde. Für seine Serie «Geschichte des Bauern Jan Rajter» wurde er vor 21 Jahren mit dem Hauptpreis des Czech Press Photo ausgezeichnet. Viele seiner Fotografien veröffentlichte er im Umweltmagazin «Sedmá generace».

© Ibra Ibrahimovič

Ibrahimovič stammte aus Most. Seine erste Fotoausstellung hatte er 1993 – eine Serie von Schwarzweissbildern über die Gemeinde Libkovice und den Kampf ihrer Bewohner für die Rettung des Dorfes. Seine Erinnerungen an die Ankunft im Dorf im Dezember 1992 sind auf seiner Website festgehalten: Die für einige Tage geplante Aktion verwandelte sich in zwei Jahre andauernde Bemühungen um die Rettung der Gemeinde. Diese sei seit 1990 wegen dem Kohleabbau systematisch liquidiert worden… Trotz Gerichtsstreitigkeiten und Verhandlungen mit dem Industrieministerium wurden im Oktober 1993 während eines Tages 29 Häuser an der Hauptstrasse abgerissen. Binnen eines Monats folgten weitere 25 Häuser, und bis 1994 verschwand fast die ganze Gemeinde. Die Serie über den verschwundenen Ort heisst «Libkovice, das Gewissen des Nordens».

Ibra Ibrahimovič|Foto: Tomáš Vodňanský, Tschechischer Rundfunk

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