Fotodoks - Festival für aktuelle Dokumentarfotografie | München
8. Juni - 4. Juli 2021
A house is a house is a house
Emine Akbaba, Dannielle Bowman, Cyprien Clément-Delmas & Lindokuhle Sobekwa, Buck Ellison, Nanna Heitmann, Sohrab Hura, Jochen Lempert, Noelle Mason, Drew Nikonowicz, Now You See Me Moria, Arzu Sandal, Henk Wildschut
Zwölf Fotoprojekte, die oft über viele Jahre erarbeitet und von eigenen Erfahrungen geprägt wurden, und das vielperspektivische Festivalprogramm mit Vorträgen, Lesungen und Gesprächen, öffnen einen weit gefassten Wahrnehmungsraum dieses so dichten und facettenreichen Sozialraums.
Zuhause meint oftmals eine Behausung, einen Ort der Intimität oder des Rückzugs. Weniger als architektonisches Gefüge gedacht, ist es an Gefühle und Stimmungen geknüpft, die aus dem Erlebten eines jeden Einzelnen erwachsen. Ausgehend von einem sichergeglaubten Ort der Fürsorge, Zugehörigkeit, Konstanz und der Gestaltung von Lebensformen, bleibt er als dieser für viele ein Sehnsuchts- oder Erinnerungsort, der sich in seiner Abwesenheit manifestiert. Meist wohnt ihm eine lokale Verbundenheit inne und bleibt dennoch vor allem an ein menschliches Miteinander gebunden. Im Nebeneinander mit dem Zuhause anderer, seiner möglichen Entbehrung und dem nicht-häuslichen Raum entfaltet es sein gesellschaftskritisches Potenzial und verdeutlicht, wie häusliche Gegebenheiten unsere Lebensentfaltung bedingen. Entgegen einer idealisierten Perspektive auf das Zuhause, ist es auch mit prekären Lebensbedingungen, tradierten Familienbildern, der Gefahr gegenüber Gewalt, Obdachlosigkeit, dem Absprechen von Zugehörigkeit, Diskriminierungen oder Einsamkeit verbunden. Der dringende Diskurs zu Fragen nach Gender, Race und Klassismus findet in dieser Perspektive auch ein Zuhause. Von hier aus blickt ein:e jede:r von uns in die Welt hinaus.
„A house is a house is a house“ widmet sich den gegenwärtigen Wahrnehmungen von Zuhause und verweist auf gesellschaftliche Ungleichheit, die durch die weltweit bestehenden kolonialen, patriarchalischen und kapitalistischen Machtstrukturen weiter zunimmt.
Der Titel "A house is a house is a house" formt und dekonstruiert gleichzeitig ein konkretes Bild, was ein Zuhause darstellen könnte. Beschwörend repetetiv um Gewissheit zu erspüren oder ins Grübeln zu kommen, wie, wo und wann sich ein „Zuhouse“ vorstellen lässt, schlägt er einen Rythmus an, in dem sich die Bewegung zu oder von einem Zuhause in aller Diversität vergegenwärtigen lässt. Ein Reihenhaus ist ein Luftschloss ist eine Umarmung…
Twelve photo projects, often developed over many years and shaped by personal experience, and the multi-perspective festival program with lectures, readings and discussions, open up to the audience a broader perception of this dense and multifaceted social space.
Home often means a dwelling, a place of intimacy or retreat. We withdraw here and lock the door against the outside. Thought of less as an architectural structure, it is linked to feelings and moods that arise from each individual's experience. Starting from a place of care, belonging, constancy and the creation of forms of life that is
believed to be safe, it remains for many a place of longing or memory that manifests itself in its absence. Most of the time, there is an inherent local bond and yet it remains primarily tied to human coexistence. In juxtaposition with the home of others, their possible deprivation and the non-domestic space, it unfolds its socio-critical potential and illustrates how domestic conditions determine our development in life. Contrary to an idealized perspective of the home, it is also associated with precarious living conditions, traditional family images, the danger of violence, homelessness, denial of belonging, discrimination and / or loneliness. The urgent discourse on questions of gender, race and classism also finds a home in this perspective. From here, each one of us looks out into the world.
“A house is a house is a house” is dedicated to current perceptions of home and refers to social inequality that is increasing due to the colonial, patriarchal and capitalist power structures that exist around the world.
The title „A house is a house is a house“ simultaneously forms and deconstructs a concrete image of what a home could represent. Conjuring repetitively to sense certainty or to ponder how, where and when a „home“ can be imagined, it suggests a rhythm in which the movement towards or away from a home can be visualised in all its diversity. A townhouse, is a castle in the air, is an embrace...