Image Afrique | Cap Prize the contemporary african photography prize
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Ich habe mir einen Fotografie-Tag in Basel gemacht. Da ich nicht in einer langen Schlange warten wollte, habe ich mich entschieden zuerst in die Fondation Beyeler zu gehen. Davon aber ein anderes Mal, die Ausstellung von Wilhelm Tillmans dauert noch bis zum 1. Oktober 2017, also noch genügend Zeit hinzugehen… Nur noch bis Mitte Juni 2017 hat man auf dem Theaterplatz in Basel die Möglichkeit die Gewinner des CAP Prize 17 zu sehen. Die Bilder sind grossformatig in einer Freiluftausstellung zu sehen. Da könnte jeder denken: Muss ja so sein, in Afrika findet das Leben auch draussen statt… Eine solche Freiluftgalerie neben dem von Tinguely gestalteten Brunnen – wunderbar. Bin auch froh, habe ich genau diese Reihenfolge gewählt. Ich habe ein paar Perlen gefunden:

Emmanuelle Andrianjafy mit "Nothing's Vain" aus Antananarivo, Madagaskar, heute lebt sie in Dakar, Senegal. Leider hat sie keine Website, ich würde gerne mehr von ihr sehen. Für mich sind ihre Bilder sehr stark, weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt oder besser gesagt, weil sie keinen Schleier vor die Linse hängt…

Girma Berta mit "Moving Shadows" aus Addis Abeba, Äthiopien. Natürlich muss ihr das gefallen, denkt wahrscheinlich jeder/jede der/die mich kennt. Nein, das ist nicht natürlich, denn dieser Mann ist Streetphotographer und stellt die Menschen einfach frei und setzt sie auf einen farbigen Blankohintergrund und das ist eigentlich nicht wirklich meins. Ich finde aber, dass er es raffiniert umsetzt – ich würde seine Bilder gerne mal gerahmt an einer Wand sehen…

Lebohang Kganye mit "Ke Lefa Laka" aus Johannesburg, Südafrika, auch sie hat keine Website - leider. Nach dem Tot ihrer Mutter hat sie mit diesem Projekt angefangen, weil sie ihr so sehr fehlte und sie Momente festhalten wollte. In "Ke Lefa Laka" hat sie Momente von Angehörigen der Familie aufgenommen – vielleicht hilft es sie in Erinnerung zu behalten.

Fethi Sahraoui mit "Escaping the Heatwave" aus Hassi R'Mel, Algerien, heute lebt er in Mascara, Algerien. Mit seiner Serie zeigt er wie junge Männer improvisieren einen abkühlenden Badeort zu haben, wenn sie zu weit weg vom Meer sind. In den Bildern sieht man wie abenteuerlich und risikoreich das ganze Unterfangen ist und selbstverständlich ist dieser Spass reine Männersache – Frauen sieht man nicht auf den Bildern…

Georges Senga mit "Cette Maison n'est pas à vendre et à vendre" aus Lulumbashi, Demokratische Republik Kongo. Seine Aufnahmen von Häusern und Räumen haben mich sehr berührt. Die Idee für diese Bildserie kam ihm während Diskussionen, ob ein Haus eines Verstorbenen nun verkauft werden soll oder nicht. Ein Haus kann Heimat sein, kann Belastung sein oder beides zugleich – Erinnerung ist es auf jeden Fall. Vielleicht haben mich die Bilder deshalb so berührt...

Die Ausstellung der Gewinner ist noch bis zum 17. Juni 2017 zu sehen. Mehr Informationen zum CAP Prize 2017.

Miryam Abebe
Traces - Tina Ruisinger | Scheidegger & Spiess
Bild: Tina Ruisinger

Bild: Tina Ruisinger

 

"Ein Mensch verschwindet, doch die Dinge gehen nicht mit ihm." Dieser Satz von Verena Lueken – weiss auf indigo – findet man, wenn man im Buch "Traces" von Tina Ruisingerblättert. Auch an der Buchpräsentation in der Buchhandlung "Never Stop Reading" konnte man ihn hören und vor allem sehen. Gleichzeitig zur Buchpräsentation gab es eine Vernissage der Bildserie "Traces". Bilder von Dingen von geliebten Menschen die nicht mehr sind.

Tina schreibt in ihrem Buch, dass sie Dinge fotografiert hat, die zurückbleiben, wenn ein Mensch stirbt, die Erinnerungen wachrufen und die Spuren der verlorenen Person tragen. Sie schreibt auch, dass "Traces" nicht nur von dem erzählt, was wir verlieren, sondern auch davon, was uns Kraft geben kann weiterzuleben.

Blättert man im Buch sieht man feinfühlig und sorgsam aufgenommene Bilder von Erinnerungsstücken an geliebte Menschen, die nicht mehr sind. Das eine Bild mit der Uhr erinnert mich an meine Grossmutter – auch ich habe irgendwo noch ihre Armbanduhr. Das mit dem Brief oder das mit den Pfeifen erinnert mich an meinen Vater…

Nicht nur die Bilder, sondern auch "Was Bleibt", bildbeschreibende Texte von Nadine Olonetzky haben mich auf eine Reise meiner Erinnerungen geschickt. Auch "Eine Spurensuche in Fotografie und Museologie", Texte von Petra Zudrell machen das Buch zu dem was es ist – ein wunderbares Buch über Dinge, die bleiben…

Natürlich habe ich mir das Buch gekauft und mir von Tina signieren lassen: "Auf die Welt der Bilder…"

Eine stimmige Buchpräsentation und Vernissage in einer Buchhandlung, die ich wohl noch des Öfteren besuchen werde…

Miryam Abebe