Somnyama Ngonyama - Zanele Muholi | Luma Westbau

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"Ich habe mit verschiedenen Charakteren und Archetypen experimentiert und die performative und expressive Sprache des Theaters eingesetzt, um mich in stark stilisierter Form darzustellen. Das schwarze Gesicht und seine Details rücken in den Fokus und zwingen die Betrachtenden ihr Verlangen zu hinterfragen, die Bilder meiner schwarzen Gestalt anzuschauen. Indem ich den dunklen Ton meiner Haut überbetone, reklamiere ich mein Schwarz-Sein wieder für mich, welches – nach meinem Empfinden – ständig von privilegierten Anderen zur Schau getragen wird." (Zanele Muholi)

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Mit der Serie Somnyama Ngonyama – "sei gegrüsst, dunkle Löwin" macht Zanele Muholi einen radikalen neuen Schritt in ihrem Schaffen. Sie richtet die Kamera auf sich selbst und zeigt ihre verschiedenen Rollen als schwarze lesbische Frau. Sie stellt ihren Körper in den Vordergrund und weist dem Haar eine zentrale Rolle als (süd)afrikanische Identität zu. Die mit Muscheln, Textilien und Alltagsgegenständen gestalteten Frisuren drücken die symbolische Bedeutung von Haar als Träger komplexer und rassenspezifischer Vorstellungen aus.

Mit dem fortlaufenden Projekt "Faces and Phases", das schwarze Lesben und Transgender-Personen abbildet, reagiert Zanele Muholi auf die Diskriminierung und Gewalt gegen die LGBTQI-Gemeinschaft (Abkürzung aus dem englischen Sprachraum für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) und ihr Fehlen in der visuellen Geschichtsschreibung.

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Zu der Serie "Brave Beauties" sagt Zanele Muholi: "Alle wählen eigene, selbstbewusste Haltungen, drücken ihre Femininität aus und machen sie geltend, bejahen ihre eigene Existenz und zeigen Spass daran, schön auszusehen. Die meisten Teilnehmerinnen haben in ihren Communitys Miss-Gay-Schönheitswettbewerbe gewonnen. Der Wettbewerb findet an verschiedenen Orten Südafrikas statt, insbesondere in Townships, um durch die kulturellen Aktivitäten – Drag Performance, Musik und Tanz – Bewusstsein zu schaffen."

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Zanele Muholi (*1972) ist in Umlazi, Durban geboren und lebt in Johannesburg. Ihre Ausbildung zur Fotografin hat sie am Market Photo Workshop in Newtown, Johannesburg gemacht und ihr Studium in Master of Fine Arts in Documentary Media an der Ryerson University in Toronto abgeschlossen. Sie ist Honorarprofessorin an der Hochschule für Künste in Bremen. Für ihre Arbeiten wurde sie mit zahlreichen Awards (Mbokodo Award, ICP Infinity Award for Documentary and Photojournalism, Africa'Sout! Courage and Creativity Award und anderen) ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen (Schwulen Museum in Berlin, Brooklyn Museum in New York, Guggenheim-Museum Bilbao und anderen) gezeigt.

Die Ausstellung im Luma Westbau in Zürich dauert noch bis 13. Mai 2018.

Miryam Abebe