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Ausstellung | Falling out of Time - Simone Kappeler | Bildhalle | Zürich


  • Bildhalle Stauffacherquai 56 8004 Zürich Schweiz (Karte)

Bildhalle | Zürich
22. April - 3. Juli 2021

Falling out of Time
Simone Kappeler


©Simone Kappeler, Nebel vor der Medelser Hütte III, 21.7.2005, Courtesy of Bildhalle

©Simone Kappeler, Nebel vor der Medelser Hütte III, 21.7.2005, Courtesy of Bildhalle


Zahlreiche Autoren und Autorinnen, die über Simone Kappelers Arbeit geschrieben haben, erwähnen den Aspekt der Zeitlosigkeit, welche ihre Fotografien prägt. Der Moment, der Augenblick wird sozusagen in die Länge gezogen, es ist, als ob man in diesen Fotos aus dem Fluss der Zeit herausfallen würde.

Die Motive, die Simone Kappeler fotografiert umspannen das ganze Spektrum der klassischen Fotografie. Landschaft, Interieurs, Stillleben, Alltagsszenen, Porträts. Ihre Aufnahmen entstehen im alltäglichen Umfeld ebenso wie auf zahlreichen Reisen. Dabei fällt auf, dass sie in unterschiedlichen stilistischen Sprachen gestaltet, ohne dass das Werk seinen inneren Zusammenhalt verlöre.

Vielen Fotografien ist etwas Fliessendes zu eigen. Die Gegenstände scheinen leicht zu flimmern, es fehlt ihnen eine klare Kontur. Manchmal ist es, als ob wir dem Entstehungsprozess des Bildes beiwohnen würden. Jener magische Prozess, der mit der Digitalfotografie verschwunden ist. Als ob wir uns in der Dunkelkammer befänden und zuschauten, wie auf dem Papier sich langsam Formen abzeichnen, eine Landschaft auftaucht, Dinge oder Personen erkennbar werden. Dieser Charakter des Auftauchens aus den Tiefen der Bildfläche – eigentlich ein Widerspruch in sich selbst – haftet vielen Bildern von Simone Kappeler an. Es ist nicht nur die Unschärfe, die das bewirkt – die Fotografien tragen vielmehr den Charakter des non-finito in sich, wie man es aus der Kunst kennt. Sie befinden sich in einem Zustand des Unvollendeten, des stetigen Werdens.

Corinne Schatz, aus der Laudation zum Konstanzer Kunstpreis

Wenn ich sehe und photographiere, habe ich keinen Zeitbegriff mehr. Die Zeit ist aufgehoben im doppelten Wortsinn: In dem Augenblick, in dem man das Bild auslöst, sieht man nicht mehr. Der Verschluss der Kamera geht zu, das Bild wird aufgezeichnet im Verborgenen. Das ist das mechanische Verschwinden. Sobald ich den Auslöser drücke, trifft mich oft gleichzeitig das Bewusstsein, dass dieser Moment jetzt vorbei ist. Was ich beobachtet habe, tritt zurück vor meinen Augen, wird ferner, dunkler. taucht ab und zerfliesst. Ich bin froh, dass ich das Photo nicht sofort sehen kann. Das wäre mir zuviel. Es genügt mir, das Bild in mir zu tragen und zu wissen, dass es auf dem Film seinen Abdruck hinterlassen hat als ein latentes Bild, das ich später, beim Entwickeln, ans Licht holen kann.

Simone Kappeler