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The Poverty Line…

China, Beijing | January 2016. | CNY 8.22 (USD 1.27, EUR 1.17). | © Chow and Lin

Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.

Albert Einstein[1]

China, Beijing | January 2016 | CNY 8.22 (USD 1.27, EUR 1.17) | © Chow and Lin

The Poverty Line ist eine Reise an der Armutsgrenze rund um die Welt. Das 431 Seite dicke Buch zeigt eindrücklich die Möglichkeiten eins Tagesbudgets für Lebensmittel an genau dieser Grenze auf. Das Künstlerduo Chow und Lin war auf verschiedenen Märkten unterwegs und hat fotografisch festgehalten was man für diese Beträge bekommt…

United Arab Emirates, Dubai | September 2014 | AED 11.08 (USD 3.02, EUR 2.30) | © Chow and Lin

Im ersten Kapitel zeigen sie eindrücklich wie viel man sich auf dem Markt leisten kann – Reis, Linsen, Gemüse, Fleisch, Fisch manchmal auch Süsses… Immer auf einer aktuellen Tageszeitung des jeweiligen Landes, immer gleich dargestellt. Dazwischen ökonomische und statistische Informationen zur Armutsgrenzen in einem der sechsunddreissig besuchten Länder…

France, Paris | September 2015. | EUR 5.99 (USD 6.73) for food. | © Chow and Lin

Im zweiten Kapital machen sie eine beeindruckende Gegenüberstellung zu einzelnen Lebensmitteln – wie viele Eier bekommt man wo und dazu Informationen wie wichtig das entsprechende Lebensmittel ist. Interessant ist auch die Darstellung des Geflügels – was bekommt man wo – ein ganzes Huhn in Grossbritannien, Schenkel in Spanien, die feinen Minifilet in Deutschland oder die Krallen in Madagascar oder Kambodscha…

France, Paris | September 2015 | EUR 5.99 (USD 6.73) | © Chow and Lin

Im dritten Kapitel kommen international renommierten Ökonomen zu Wort und versuchen Armut zu erklären. Der Professor für Wirtschaft und Sozialstatistik John Micklewright und der Wirtschaftswissenschaftler Andrea Brandolini beantworten in einem aufschlussreichen Text die Frage: Poverty: What is it an why do we care? Im Essay Leaving no one behind in Asia and the Pacific schreibt Armida Salsiah Alisjahbana über den Fortschritt der Armutsbekämpfung, der sozialen Entwicklung und des nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Region. In World inequality and poverty schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Lucas Chancel über Ungleichheit, Armut und die rasante wirtschaftliche Veränderung in Schwellenländer…

Georgia, Tbilisi | May 2013 | GEL 3.64 (USD 2.20, EUR 1.69) | © Chow and Lin

Informationen des Verlages: Um zu veranschaulichen, was es bedeutet, an der Armutsgrenze zu leben, besuchten Stefen Chow und Huiyi Lin sechsunddreissig Städte auf sechs Kontinenten und untersuchten die Armut in Bezug auf Lebensmittel. Auf den lokalen Märkten kauften sie Gemüse, Obst, Getreideprodukte, Proteine und Snacks - die Menge an Lebensmitteln, die sie sich pro Tag leisten konnten, basierend auf der jeweiligen Definition der Armutsgrenze, die von jeder Regierung festgelegt wurde. Sie fotografierten den daraus resultierenden Haufen an Lebensmitteln und platzierten ihn auf einer Seite einer lokalen Zeitung des jeweiligen Tages. Mit Hilfe der visuellen Typologie und der künstlerischen Forschung als Leitprinzip haben sie die Beleuchtung und den Aufnahmeabstand sorgfältig kalibriert, um Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. 

In diesem visuellen Lesebuch werden die Fotografien von Chow und Lin durch Texte bereichert, die Fragen rund um die Armutsgrenze als globales Phänomen beleuchten. Die Autoren nehmen Bezug auf die Herausforderungen unserer Gesellschaft und die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, deren erstes von siebzehn Zielen die Beendigung der Armut in all ihren Formen ist.

United Kingdom, London | December 2013 | GBP 5.85 (USD 9.47, EUR 7.01) | © Chow and Lin

Huiyi Lin (*1980) ist in Singapur geboren. Sie ist ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin und Marktforscherin. Sie hat einen Hintergrund in der Formulierung von Wirtschaftspolitik und führt branchenübergreifende Marktforschung in der APAC-Region durch. Lin hat einen Bachelor of Social Sciences in Wirtschaft und Mathematik von der National University of Singapore und einen Master of Business Administration der Tsinghua University - MIT Sloan School International MBA Program.

Myanmar, Yangon | August 2016. | MMK 1,030 (USD 0.88, EUR 0.80). | © Chow and Lin

Stefen Chow (*1980) ist in Malaysia geboren und in Singapur aufgewachsen. Seine Arbeiten wurden von World Press Photo, Tokyo Type Director's Club und National Geographic ausgezeichnet. Er hat mit Institutionen wie dem Smithsonian Magazine, GEO, Science und Nature zusammengearbeitet. Er hat einen Bachelor of Engineering (Maschinenbau) von der National University of Singapore.

Nigeria, Lagos | October 2019 | NGN 363 (USD 0.99, EUR 0.90) | © Chow and Lin

Stefan Chow und Huiyi Lin bilden zusammen das in Peking, China, ansässige Künstlerduo Chow und Lin, dessen Projekte einem typologischen, fotografischen Ansatz folgen und von ihrem jeweiligen Hintergrund in den Bereichen Wirtschaft, öffentliche Politik und Medien bestimmt werden.

Japan, Tokyo | February 2011 | JPY 394 (USD 4.84, EUR 3.51) | © Chow and Lin

Armida Salsiah Alisjahbana (* 1960) ist in Bandung, Indonesien geboren. Sie ist Exekutivsekretärin der Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Asien und den Pazifik. Sie ist Professorin an der Wirtschaftsfakultät der Padjadjaran-Universität in Bandung und war Vizedekanin für akademische Angelegenheiten an der Fakultät. Sie ist ehemalige Staatsministerin für nationale Entwicklungsplanung und Leiterin von BAPPENAS im Zweiten Vereinigten Kabinett Indonesiens unter der Regierung von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono. Sie war Vorsitzende der Abteilung für Wirtschafts- und Entwicklungsstudien an der Padjadjaran-Universität und Direktorin des Zentrums für Wirtschafts- und Entwicklungsstudien. Sie promovierte in Wirtschaftswissenschaften an der University of Washington. Bevor sie Ministerin wurde, übernahm sie verschiedene Forschungsaufgaben für die Weltbank und die Australian Agency for International Development (AusAID).

Norway, Oslo | October 2014 | NOK 65 (USD 10.26, EUR 7.95) | © Chow and Lin

Andrea Brandolini (* 1961) ist in Cervia (Ravenna) geboren und schloss sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Modena 1985 mit Auszeichnung ab. Nach einem Jahr als Forschungsbeauftragter bei Prometeia setzte er sein Postgraduiertenstudium an der London School of Economics bis 1992 fort und erwarb 1988 einen Master of Science in Wirtschaftswissenschaften. Im Juni 1992 trat er in die Abteilung für Wirtschaftsforschung der Banca d'Italia ein. Von 2007 bis 2012 war er Leiter der Abteilung Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt in der Abteilung für strukturelle Wirtschaftsanalyse. Von Juni 2015 bis März 2020 war er Leiter der Direktion für statistische Analysen. Im April 2020 wurde er zum stellvertretenden Generaldirektor für Wirtschaft, Statistik und Forschung ernannt. Zwischen 1994 und 2007 vertrat er die Banca d'Italia in der von der italienischen Regierung eingerichteten Armutskommissionen und in der Arbeitsgruppe zum Mindesteinkommen beim Minister für Arbeit und Sozialpolitik (2013). Er führte den Vorsitz der Kommission für die Methodik der absoluten Armut (2006-09) und war Mitglied des vom Instituto Nazionale di Statistica eingerichteten wissenschaftlichen Ausschusses für die Messung des Wohlbefindens (2011-15). Zudem war er der italienische Vertreter in der Luxemburger Einkommensstudie, wo er dem Exekutivausschuss angehörte (1997-2009), und leitete zusammen mit Timothy M. Smeeding die Luxemburger Vermögensstudie, ein Pilotprojekt, das darauf abzielte, eine harmonisierte länderübergreifende Datenbank mit Mikrodaten über das Vermögen privater Haushalte zu erstellen (2004-07). Er war auch Mitglied der World Bank Commission on Global Poverty (2015-16) und war Vorsitzender des Ausschusses für Währungs-, Finanz- und Zahlungsbilanzstatistiken (2019-20). Er veröffentlichte Arbeiten über Armut, die Verteilung von Einkommen und Vermögen, die Messung des Wohlstands, Arbeitsökonomie und die Geschichte des wirtschaftlichen Denkens (eine unvollständige Liste findet hier).

Hong Kong, Wanchai | July 2011 | HKD 44.96 (USD 5.77, EUR 4.01) | © Chow and Lin

Lucas Chancel ist Wirtschaftswissenschaftler und spezialisiert auf Ungleichheit und Umwelt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Messung wirtschaftlicher Ungleichheiten, ihrer Wechselwirkung mit nachhaltiger Entwicklung und der Umsetzung sozialer und umweltpolitischer Massnahmen. Zudem ist er Co-Direktor des Global Inequality Laboratory und Professor an der Sciences Po. Ausserdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Paris School of Economics (PSE) und am Institut für nachhaltige Entwicklung und internationale Beziehungen (IDDRI).

Spain, Getxo | October 2018 | EUR 4.74 (USD 5.47) for food | © Chow and Lin

John Micklewright (*1957) ist emeritierter Professor für Wirtschaft und Sozialstatistik am UCL Social Research Institute, University College London. Er studierte an der Universität von Exeter (BA in Geografie und Wirtschaft mit Auszeichnung) und promovierte anschliessend in Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics. Nach seiner Promotion war er als Prize Research Fellow am Nuffield College in Oxford tätig. Bevor er zum UCL kam, war er Professor für Sozialstatistik an der School of Social Sciences der Universität Southampton, Forschungsleiter im UNICEF Innocenti Research Centre, Professor für Wirtschaftswissenschaften am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und Dozent, Referent und dann Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Queen Mary, University of London. Zusammen mit Andrea Brandolini (Banca d'Italia) ist er Herausgeber des letzten Buches von Tony Atkinson, das 2019 posthum veröffentlicht wurde: Measuring Poverty around the World, Princeton University Press.

USA, New York | October 2011 | USD 4.91 (EUR 3.60) for food. | © Chow and Lin

Lars Müller Publishers wurde 1983 vom Designer Lars Müller gegründet. Mit sorgfältig redigierten und gestalteten Publikationen zu Architektur, Design, Fotografie, zeitgenössischer Kunst und Gesellschaft hat sich der Verlag weltweit - nicht nur in Fachgebieten - einen Namen gemacht. Das Verlagsprogramm spiegelt Müllers eigene vielfältige Interessen wider. Es dokumentiert historische Entwicklungen und zeitgenössische Phänomene, indem es überzeugende Arbeiten aus den Bereichen Bildende Kunst, Objekt- und Umweltgestaltung vorstellt und deren gesellschaftliche und kulturelle Relevanz erforscht. Lars Müller arbeitet eng mit seinen Herausgebern und Autoren zusammen, um bedeutende Publikationen von grosser Eigenständigkeit und auf höchstem Niveau zu produzieren. Lars Müller Publishers ist Mitglied von SWIPS Swiss Independent Publishers und der MOTOVUN Group of International Publishers. Lars Müller ist Einzelmitglied der ICAM (International Confederation of Architectural Museums).

Turkey, Istanbul | October 2019 | TRY 6.99 (USD 1.22, EUR 1.11) | © Chow and Lin

"The Poverty Line" (ISBN 978-3-03778-673-4) kann direkt bei Lars Müller Publishers oder im Buchhandel bezogen werden.

Brazil, Rio de Janeiro | May 2012 | BRL 2.33 (USD 1.23, EUR 0.93) | © Chow and Lin

Die Ausstellung "The Poverty Line" im Rahmen der Rencontres de la photographie Arles kann noch bis 26. September 2021 im Jardin des Voyageurs besucht werden.

[1] Albert Einstein (*1879 in Ulm - 1955 in Princeton) war ein deutscher Physiker mit Schweizer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Er gilt als einer der bedeutendsten theoretischen Physiker. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie zum Wesen der Gravitation veränderten massgeblich das zuvor geltende newtonsche Weltbild. Die Relativitätstheorie machte ihn weltberühmt. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge. Für seine Verdienste um die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts erhielt er 1921 den Nobelpreis. Er gilt als Inbegriff des Forschers und Genies. Im Laufe seines Lebens war er Staatsbürger mehrerer Länder. Durch Geburt besass er die württembergische Staatsbürgerschaft. Von 1896 bis 1901 staatenlos, ab 1901 bis zu seinem Tode Staatsbürger der Schweiz, zwischen 1911/1912 war er in Österreich-Ungarn auch Bürger Österreichs. Von 1914 bis 1932 lebte er in Berlin und war als Bürger Preussens erneut Staatsangehöriger im Deutschen Reich. Mit der Machtergreifung Hitlers gab er 1933 den deutschen Pass endgültig ab und wurde 1934 vom Deutschen Reich strafausgebürgert. Zusätzlich zu seinem Schweizer Bürgerrecht erwarb er 1940 noch die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten.