sichtbar.art

View Original

i. collection

©Tomio Seike, Sans tire, 1988 | Courtesy Baudoin Lebon

"Er ruft mich an, ich bin gerührt, überrascht, trunken".

(Isabelle Mège)

i.collection ist ein spannendes, intimes Projekt von Isabelle Mège. 1986, im Alter von 20 Jahren wird sie von Bildern des französischen Fotografen Jeanloup Sieff in einer Ausstellung im Musée d'art moderne de la ville de Paris inspiriert. Die Idee nimmt in ihren Gedanken klare Formen an. Während Besuchen zahlreicher Ausstellungen geht sie auf die Suche nach Fotografen, mit denen sie ihr Projekt entstehen lassen kann. Mit Hilfe der "l'Encyclopédie Internationale des photographes" von Michel und Michèle Auer findet sie die Adressen der Fotografen und Fotografinnen, die sie kontaktieren will…

©Willy Ronis, La chevelure, 1990 | Courtesy Baudoin Lebon

Ist es eine narzisstische Inszenierung? Suche nach Anerkennung? Während 20 Jahren ist Isabelle Mège auf der Suche nach Fotografen, die ihr Gesicht, ihren Körper, ihre Silhouette vor ihr Objektiv nehmen und sie in unterschiedlichen Facetten und Positionen aufnehmen. Im Laufe der Jahre und der Begegnungen mit den Fotografen präsentiert sie sich völlig natürlich und oft auch an der Grenze des Intimen. Sie weisst Fotografen zurück, die nicht den Kriterien ihres Konzeptes entsprechen, muss aber auch Absagen entgegennehmen (Sophie Calle, Helmut Newton, Cartier-Bresson, Irving Penn). Die Beziehungen zu den Fotografen sind von einer gewissen Faszination und zum Teil tiefer Verehrung geprägt. Aufzeichnungen ihres Tagebuches erwecken gar den Eindruck, es handle sich um Liebesbegegnungen eines Teenagers: "Er ruft mich an, ich bin gerührt, überrascht, trunken".

Sie ist nicht nur Modell, sondern viel mehr Künstlerin, die die Sicht des Fotografen und seine Kreation zulässt, sodass die eigentliche Absicht von Isabelle als eine Offenbarung des Weiblichen sichtbar wird. i. ist das weibliche Subjekt – einzigartig, vielfältig, erotisch, mütterlich.

©Giorgia Fiori, Isabelle Mège, Parc de Compiègne, 2001 | Courtesy Baudoin Lebon

Das Intime als Verbindung Indem sie ihren eigenen Körper zur Schau stellt, schafft i. über ihr Abbild eine einzigartige Verbindung zum Betrachter. Wir treten in die Intimsphäre des Modells ein, und das Modell betritt die intime Sphäre der Kreation. Durch den überaus persönlichen Aspekt dieser Sammlung haben wir den Eindruck, i.  schon immer gekannt zu haben. Sie verkörpert eine geliebte Person oder eine sehr gute Freundin. Das Objekt dieser Sammlung ist weniger i. und ihr Körper als vielmehr die Wahrnehmung einer Intuition, das intime Gefühl.

(Baudoin Lebon)

 

©Joël-Peter Witkin, Negre’s fetishist, Paris, 1990 | Courtesy Baudoin Lebon

Die 80 Fotografen und Fotografinnen:
Constant Anée, Daniel Anizon, Gilles et Myriam Arnould, Jean-François Bauret, Philippe Bazin, Jean-Claude Bélégou, Rossella Bellusci, Frederick Edwin Bertin, Daniel Besson, Katharina Bosse, Édouard Boubat, Dirk Braeckman, Gilles Buyle-Bodin, Alexandra Catiere, Arnaud Claass, Pierre Cordier, Christian Courrèges, Gilles Cruypenynck, Bernard Descamps, Despatin et Gobeli, Leo Divendal, Pascal Dolémieux, Fouad Elkoury, Nat Finkelstein, Henri Foucault, Lionel Fourneaux, Giorgia Fiorio, Frédéric Gallier, Paul-Armand Gette, Ralph Gibson, Gladys, Ricardo Gomez-Perez, René Groebli, Hubert Grooteclaes, Yves Guillot, Eikoh Hosoe, Pierre Houcmant, Jean-Baptiste Huynh, Seymour Jacobs, Bogdan Konopka, Yvon Le Marlec, Marc Le Mené, Guillaume Leingre, Andreas Mahl, Mayumi, Flora Mérillon, Arno Rafael Minkkinen, Jérôme de Missolz (Court-métrage : i), Eve Morcrette, Jean-Luc Moulène, Claude Nori, Hisashi Ogasahara, Philippe Pache, Max Pam, Mary-Ann Parkinson, Antoine Poupel, Hervé Rabot, Jean Rault, Jean-Philipe Reverdot, William Ropp, Willy Ronis, Martin Rosswog, Jan Saudek, Tornio Seike, Magdi Senadji, Jun Shiraoka, Jeanloup Sieff, Michel Szulc-Krzyzanowski, Keiichi Tahara, Monique Tirouflet, Patrick Tosani, Georges Tourdjman, Philipe Ughetto, Carla Van de Puttelaar, Rafael Vargas, Christian Vogt, Valérie Wingerter, Joel-Peter Witkin

©Eikoh Hosoe, Isa Mège, 1990 | Courtesy Baudoin Lebon

Nach fünf erfolgreichen Kunstmessen hat sich die photo basel erfolgreich etabliert. Es ist ihr Wunsch, auch in diesem Jahr parallel zur photo basel in der situ Reihe mit einer hochstehenden Ausstellung präsent zu sein und Basel als Photo-Stadt besser zu positionieren.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Galerie Baudoin Lebon, Paris und wurde von Judith Peyrat, Direktorin kuratiert. Es gibt einen Katalog mit 80 Photographien von 80 Photographen.

Die Ausstellung im Raum für Kunst am Heuberg 24 in Basel dauert vom 7. - 16. Juni 2019.