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Finding Freedom in the Water - Anna Boyiazis

Zur Schwimmbewegung der Mädchen und jungen Frauen auf Sansibar sagt sie: Noch sei die fragil, bekämpft vor allem von alten Männern. Aber Kazija und Chema, Mwanaidi und Siti schwämmen denen nun glücklicherweise einfach davon.

Das tägliche Leben auf dem Sansibar-Archipel dreht sich um das Meer, doch die meisten Mädchen, die auf den Inseln leben, erwerben nie die grundlegendsten Schwimmkenntnisse. Die konservative islamische Kultur und das Fehlen bescheidener Badebekleidung haben die Gemeindeleiter dazu gezwungen, Mädchen vom Schwimmen abzuhalten.Seit einigen Jahren ermöglicht das Panje-Projekt – Panje ist Swahili und bedeutet "grosser Fisch" – den Frauen und Mädchen vor Ort den Zugang zum Wasser und vermittelt ihnen nicht nur Schwimmkenntnisse, sondern auch Techniken zur Sicherheit im Wasser und zur Verhinderung des Ertrinkens. Die Gruppe hat ihre Schülerinnen befähigt, andere zu unterrichten und so einen nachhaltigen Kreislauf zu schaffen. Den Schülerinnen werden auch Badeanzüge in voller Länge zur Verfügung gestellt, so dass sie das Wasser betreten können, ohne ihre kulturellen und religiösen Überzeugungen zu gefährden.

Während das Tragen von Ganzkörper-Badeanzügen als Unterwerfung angesehen werden kann, ist das Anziehen eines solchen, um eine lebenswichtige Lebensfertigkeit zu erlernen, die lange Zeit verboten war ein wichtiger erster Schritt zur Emanzipation. Bildung - ob im oder ausserhalb des Wassers - dient als Sprungbrett, das Frauen und Mädchen die Möglichkeit gibt, ihre Rechte einzufordern und bestehende Barrieren zu überwinden. Die Ertrinkungsrate auf dem afrikanischen Kontinent ist die höchste der Welt. Dennoch haben sich viele Gemeindeleiter noch nicht auf die Idee eingestellt, dass Frauen und Mädchen schwimmen lernen. Die Lektionen stellen ein patriarchalisches System in Frage, das Frauen davon abhält, andere Tätigkeiten als häusliche Aufgaben auszuüben. Es ist diese Spannung zwischen der Freiheit, die man im und unter Wasser spürt und den Einschränkungen, die den Frauen und Mädchen auf Sansibar auferlegt werden, die im Mittelpunkt dieser Serie stehen.

Anna Boyiazis (*1967) Tochter griechischer Eltern aus der Ägäis ist in Südkalifornien geboren und aufgewachsen. Heute pendelt sie zwischen Kalifornien und Ostafrika. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Menschenrechte, öffentliche Gesundheit sowie Frauen- und Mädchenfragen. Durch ihre Arbeit will sie Mitgefühl wecken und unsere gemeinsame Menschlichkeit in den Vordergrund rücken. Ihre Arbeiten wurden/werden in verschiedenen Magazinen (GEO Frankreich, National Geographic, NZZ, Stern und anderen) veröffentlicht und in zahlreichen Ausstellungen (National Portrait Gallery in London, Preus Museum und anderen) präsentiert. Ihre Reportagen wurden mit zahlreichen Award (World Press Photo Award 2018, Women Photograph, CAP Prize 2018 und anderen) ausgezeichnet.

Die Bilder sind während dem IAF Basel - Festival für zeitgenössische Kunst vom 1. - 16. September 2018 auf dem Theaterplatz zu sehen.