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America 1981…

Los Angeles 7/18/1981 © Simone Kappeler

Anfang der 1980er Jahres, während in der Schweiz die Jugendunruhen herrschten, zog es Simone Kappeler in die USA. Nach drei Wochen in New York reist sie mit einer Freundin, einer Menge verschiedener Kameras (Polaroid SX-70, Nikon F2, Hasselblad 500C/M und vielen anderen) im Gepäck und einem weissen Ford Gran Torino Station Wagon nach Los Angeles.

Brooklyn Bridge, NYC 4/28/1981 © Simone Kappeler

Die beiden sind fast drei Monate unterwegs, übernachten im Ford, alle paar Tage sind sie in einem Motel, damit sie baden können. Während diesem Road-Trip beginnt Simone Kappeler mit Farbfilmen und einer Polaroid-Kamera zu experimentieren und kauft unterwegs weitere Billigkameras. Diana wird zu ihrer liebsten und ständigen Begleiterin – wie ein Teil ihres Körpers… Mit der Diana fotografiert sie vor allem Touristenorte wie die Niagarafälle, den Grand Canyon, Disneyland und Strände.

White Sands 6/28/1981 © Simone Kappeler

Über den Road-Trip schreibt Peter Pfrunder: "Die Austoreise als Akt der Befreiung. Spätestens seit Robert Franks "The Americans (1959) hat der Roadtrip einen festen Platz in der Geschichte der Fotografie, und das Roadmovie ist eine künstlerische Ausdrucksform, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Gattung etabliert. Das Auto wird selbst zur Kamera – ein Instrument zur Erweiterung körperlicher und visueller Erfahrungen. Fahrend fällt es leicht, sich ohne festes Ziel treiben zu lassen, Grenzen zu überwinden und mit unvoreingenommenem Blick den unspektakulären Alltag zu beobachten. ein "stream of consciousness": Man schweift mit hungrigem Auge umher, offen für die Zufälle des Lebens, empfänglich für jene lyrischen Momente, in denen Innen- und Aussenwelt zur Deckung gelangen. Was dabei herauskommt, ist von subjektiven Stimmungen geprägt."

White Sands 6/28/1981 © Simone Kappeler

Ein Bild muss sie nachhaltig interessieren, es genügt ihr nicht, wenn sie es sieht und es schön findet. Es muss Interesse wecken, man sollte mehrmals hinschauen – das wichtigste sei, dass man etwas zurückhalten könne aus dem Fluss der Zeit. Dies ist ein wichtiger Grund warum sie keine Atelierfotografie macht. Auch das Haptische ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit, besonders die Auswahl der Papiere. Die Verschiedenartigkeit der Papiere wird im Buch wunderbar umgesetzt – Bilder und Texte sind auf unterschiedlichem Papier. Ein bewusster Entscheid, damit der Fluss der Bilder nicht unterbrochen wird und sich vom Text abheben kann.

Sunset Drive In, San Luis Obispo 7/25/1981 © Simone Kappeler

Simone Kappeler (*1952) ist in Frauenfeld geboren und aufgewachsen. Bereits mit 11 Jahren beginnt sie ihr Umfeld zu fotografieren. 1972 – 1976 studiert sie an der Universität Zürich Germanistik und Kunstgeschichte. 1975 – 1979 macht sie die Ausbildung in der Fachklasse für Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (Galerie Lumière des Roses, Paris, Galerie Esther Woerdehoff, Paris, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Centre de la photographie Genève, Kunstmuseum Thurgau, Kunsthaus Zürich und anderen) präsentiert. Für ihre Arbeit wurde sie ebenfalls mehrfach ausgezeichnet (Atelierstipendium New York des Kantons Thurgau, Konstanzer Kunstpreis, Preis der Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Bankgesellschaft und anderen). Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen (Bank Vontobel, Zürich, Bundesamt für Kultur, Sammlung Credit Suisse, UBS Art Collection und anderen) vertreten.

Long Island 5/7/1981 © Simone Kappeler

Simone Kappeler wird in der Schweiz von der Bildhalle in Zürich vertreten. In der Sommergruppenausstellung Fernweh wird ein grossformatiges Bild von Simone Kappeler zu sehen sein.

Peter Pfrunder ist Direktor der Fotostiftung Schweiz in Winterthur.

Scheidegger & Spiess gehört zu den führenden Schweizer Verlagen in den Bereichen Kunst, Fotografie und Architektur. In Zusammenarbeit mit renommierten Museen, Fotografinnen, Kunstschaffenden und Architekten werden sorgfältig konzipierte, lektorierte und gestaltete Bücher verlegt. Ein besonderes Augenmerk gilt der anspruchsvollen Ausstattung und Materialisierung. Rund die Hälfte der Titel erscheint auch in englischer Sprache. Das Verlagsprogramm ist dank der Zusammenarbeit mit kompetenten Marketing- und Vertriebspartnern weltweit präsent. Der Verlag gehört einer unabhängigen Eigentümerschaft und besteht aus engagierten Mitarbeitenden, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken in die Arbeit einbringen.

"America 1981" kann direkt bei Scheidegger & Spiess bestellt werden oder im Buchhandel bezogen werden. ISBN 978-3-85881-679-5