Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als das Vergangene bezeichnet…

76-fuenf-2.jpg

Mit der Serie "Fünft Betrachtungen über das, was man gemeinhing als Vergangene bezeichnet" gewinnt Fred Walter Uhlig den 23. vfg Nachwuchsförderpreis.

 "Do you realize that the past, starting from yesterday, has been actually abolished?"

George Orwell

76-fuenf-1.jpg

“Das ist immer "so eine Sache" mit dem Erinnern. Sollte man in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche oder weitreichender kultureller Veränderungen aufgewachsen sein, wird man gelegentlich gefragt: "Sag mal, wie war das damals eigentlich, als …" Nun ja. Meistens hört man sich dann etwas verlegen stammeln, wie: "äh - ganz normal." Irgendwie seltsam diese Diskrepanz zwischen eigenem Erleben und Geschichtsschreibung.”

76-fuenf-3.jpg

Fred Walter Uhlig hat in seiner "Fünf Betrachtungen über das, was man gemeinhin als Vergangene bezeichnet" Erinnerungen aus seiner Kindheit in der DDR nachgestellt. Dafür hat er sich nach dreissig Jahren an einige Schauplätze seiner Vergangenheit begeben und das Vorgefallene neu "aufgeführt" und aufgenommen. Dieses Wiedererleben hat er nicht etwa mit einer digitalen Kamera aufgenommen, nein er hat das Nachgespielte mit originalem DDR-Filmmaterial von 1989 – nachweisbar mit Haltbarkeitsdatum und Prägestempel – aufgezeichnet.

76-fuenf-4.jpg

Mit der Wahl des 30jährigen Filmmaterials, dem für den 1980 geborenen Fred Walter Uhlig historischem Medium gelingt ihm auf spielerische Weise die

Mit dem, für den 1980 geborenen Fred Walter Uhlig, historischen Medium überwindet er im fotografischen Prozess spielend das performative Reenactment die Erinnerung in Bildern festzuhalten. Eine Art neu gemachtes Fotoalbum, das Erinnerungen an die Kindheit wieder weckt.

76-fuenf-5.jpg

Fred Walter Uhlig (*1980) ist in Leipzig geboren und lebt und arbeitet heute in Basel. Er studierte Musik und ist als Musiker mit Spezialisierung in historischer Aufführungspraxis selbständig. Parallel dazu arbeitet er als Fotograf und Künstler. Auch in der Fotografie widmet er sich historischen Drucktechniken und realisiert Editionen, mit denen er moderne Sehgewohnheiten hinterfragt.

Miryam Abebe