de glacierum natura – Daniel Schwartz | Kunstraum Medici

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"Gletscher sind ein dynamisches System und Speicher der nicht unbeschränkt verfügbaren Ressource Wasser. Gletscher fungieren als Archiv der Klimageschichte. Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit verlieren sie weltweit an Fläche und Masse; rascher als je zuvor seit Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund der anthropogen mitverursachten Erwärmung des Klimas. Viele Konsequenzen dieses Wandels sind spürbar, sichtbar sind die Veränderungen am Gletscher. Die Rückkehr nach Jahren oder Jahrzenten zu einem Gletscher konfrontiert zunächst mit Verlust. Aber das glaziale Abtauen ist verkoppelt mit dem Auftauchen von Vergangenem. Der Gletscher ist ein Ort der Erinnerung. Aber sein Schwund gestattet auch die Wahrnehmung der Zukunft." (Daniel Schwartz)

Seine Reisen bereitet er penibel genau vor. So auch seine einzelnen Reisen zu den verschiedenen Gletschern. Er hat nicht irgendwelche Gletscher aufgenommen, die im möglicherweise gefallen könnten. Der Laguna Paron, Rock und Debris Covered Gletscher (Cordillera Blanca, Peru) und den Mount Stanley (Rwenzori, Uganda) liegen alle auf dem Äquator. Natürlich hat er auch nahegelegene Gletscher wie den Galmiggletscher oder den Findelgletscher aufgenommen und auf eine eindrückliche Art und Weise die Auswirkungen der Klimaerwärmung in unseren Breitengeraden dokumentiert.

Seit Jahren beschäftigt sich Daniel Schwartz mit der Klimaerwärmung und reiste in die Deltaregion Asiens, um herauszufinden und zu dokumentieren wer in welcher Form betroffen ist. Nicht nur betroffene Orte der Klimaerwärmung, sondern auch Krisenherde wie Afghanistan interessieren ihn und treiben ihn an die Situation zu dokumentieren. Aufgrund seiner extrem ausgeprägten Wahrnehmungsgabe ist er immer vor der Krise an Ort und Stelle. Im Gespräch erzählt er über den suizidalen Fortschrittspfad der Menschen. Mit diesem Ausdruck beschreibt er die Masslosigkeit, die Verschwendung der natürlichen Ressourcen und die Ausbeutung von Völkern und der Natur. Kriege sind die grössten Vernichtungssysteme von natürlichen Ressourcen.

Daniel Schwartz (*1955) ist in Olten geboren und lebt heute in Solothurn. Er besuchte die Fachklasse für Fotografie an der Schule für Gestaltung in Zürich (heute ZHdK). Nebst anderen Auszeichnungen hat er 1998 den Preis für Fotografie des Kantons Solothurn und 2010 den Kulturpreis des Kantons Zürich erhalten. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (Kunsthaus Zürich, Martin-Gropius-Bau in Berlin, Fotomuseum Winterthur, San Francisco Museum of Modern Art und anderen) gezeigt.

Die Ausstellung im Kunstraum Medici in Solothurn dauert noch bis 5. Mai 2018.

Vom 10. November 2018 – 27. Januar 2019 ist seine "Gletscher-Odyssee" im Bündner Kunstmuseum in Chur zu sehen.

Miryam Abebe